HPV-Treffen und EM 2009 in Leer

Vom 06. bis 09. August fand in Leer in Ostfriesland ein großesTreffen und vor allem die Europameisterschaft der Liegeräder und Velomobile statt. Im Regionalexpress nach LeerAuch wenn ich nicht die Zeit hatte, schon am Donnerstag nach Ostfriesland zu fahren,aber so ganz wollte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen – und so ging es am Freitag Nachmittag zusammen mit Manuel per Bahn nach Leer (wobei wir unsere Räder natürlich dabei hatten). Aus der entgegengesetzten Richtung kam uns Judith per Motorrad entgegen.

Als wir um kurz vor 22 Uhr aus dem Zug stiegen fing es gerade an, etwas zu regnen. Wegen der noch immer vorherrschenden Wärme entschieden wir uns dennoch gegen Regenklamotten und fuhren die nichtmal fünf Kilometer per OpenStreetMap-Routing zum Zeltplatz. Dort hatte Judith schon ihr Zelt aufgebaut und sich mit den anderen Liegeradlern angefreundet, von denen wir einige schon aus Tilburg kannten. Wir warteten den kurzen Regenschauer noch ab, bevor Manuel dann auch sein Zelt aufbaute, während gerade diverse Leute von einer abendlichen Ausfahrt zurückkamen.

Samstag: 200 Meter Sprint

Während des Frühstücks vor dem Ems-Park Einkaufszentrum wurden wir „verpflichtet“, bei der Streckensicherung und am Start des 200-Meter-Sprints zu helfen, was wir gegen ein paar Flaschen isotonischen Getränks dann auch gerne taten. Startaufstellung 200m SprintManuel landete am Ende der Strecke und konnte die Teilnehmer dann bei hoher Geschwindigkeit am Ziel beobachten, während Judith und ich halfen, die Fahrer in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auf die Strecke zu schicken. So kamen wir zwar alle nicht dazu mal an der gesamten Strecke zu schauen, aber es war doch interessant. Die Anspannung vor dem Start, die unterschiedlichen Strategien – manche traten schon am Afang der 1,5-km-Beschleunigungsstrecke rein, andere rollten sehr langsam vom Start weg – und natürlich der entspannte Blick auf die vielen unterschiedlichen Räder. Sehr viele Eigenbauten aus Stahl, Carbon und sogar Holz neben Rädern „von der Stange“, von denen die meisten dann aber doch noch Tuning-Maßnahmen unterzogen worden waren gingen auf die Strecke. Aufgrund der Beschaffenheit hatten die vollverkleideten Räder (in diesem Falle durchweg Velomobile, keine Einspurer) natülich die Nase vorn Beschleunigungsstrecke 200m Sprintund es entspann sich ein hartes Duell zwischen den Favoriten, das Daniel Fenn im Milan mit ca. 73 km/h klar für sich entschied, vor Ymte Sijbrandij, der im Quest bei knapp unter 70 km/h lag.

Nach dem Rennen erkundeten wir noch ein wenig die Stadt, hielten uns aber größtenteils abseits der Alltagswettbewerbe und genossen einfach ein wenig den ostfriesischen Sommer.

Abends waren wir zunächst fast alleine auf dem Zeltplatz, bis auch der Rest von der offiziellen Veranstaltung wieder eintrudelte. Es gab noch interessante Gespräche, bevor alle in den Zelten verschwanden und es langsam ruhig wurde.

Sonntag: Ein-Stunden-Rennen

Zunächst einmal hieß es die Zelte abzubauen und ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen, dann ging es mit vollem Gepäck (in meinem Falle nur zwei Lowrider-Taschen und der Ortlieb-Liegerad-Rucksack) in die Stadt. Genial: PappelholzfahrradIm Rahmen eines Fahrradfestivals fand auf dem abgesperrten Rundkurs mittags hier der letzte EM-Lauf, das Ein-Stunden-Rennen statt. Aufgrund der Strecke und vielleicht auch wegen des Mißmuts einiger Teilnehmer hatte sich die Rennleitung letztlich doch gegen den Le-Mans-Start entschieden und eine Startaufstellung gewählt, die die schnelleren Fahrer nach vorne brachte, die Zeitmessung wurde per Transponder geregelt.

Das Rennen war sehr spannend anzusehen. Natürlich setzten sich Ymte und Daniel hier auch schnell wieder nach vorne ab und fuhren Geschwindigkeiten jenseits der 50 km/h-Marke. Während Ymte zunächst die Führung erobern konnte, gelang es imweiteren Verlauf Daniel wieder aufzuholen und gegen Ende einen veritablen Vorsprung heruaszufahren – damit ist Daniel, ob wohl er im 100-km-Rennen langsamer war als Ymte, am Ende Europameister geworden. Herzlichen Glückwunsch! Und vielen Dank für die Tipps zur Umgestaltung des Antriebs meiner Speedmachine!

Andreas Seilinger mit TraumveloNach dem Rennen furh Judith dann mit dem Motorrad in Richtung Berlin ab, während Manuel und ich uns noch ein wenig die Zeit in Leer vertrieben und später noch den obligatorischen Besuch auf dem Deich erledigten (inklusive Schafsscheiße-Slalom mit einigen Volltreffern).

Da ich meiner Vorderrad-Bremse nicht o ganz über den Weg traute hatten wir uns entschieden, mit der Bahn direkt ab Leer zu fahren und nicht den Weg nach Oldenburg auf uns zu nehmen. Und so ging es dann mit zweimal umsteigen (davon einmal recht knapp) zurück nach Berlin.

Auf nach Brandenburg

Donnerstag abend in der Sauna brachte eine Freundin von mir die Idee auf: Wie wäre es mal mit einer Radtour nach Brandenburg (gemeint war die Stadt, nicht das Bundesland)? Ruhe und SchattenUnd weil aus solchen Dingen ja nichts wird, wenn jeder nur sagt: „Machen wir mal irgendwann“, haben wir uns dann auch gleich auf den Sonntag geeinigt.

Das angekündigte Wetter war schön, nur ziemlich heiß. Aber das hielt uns nicht ab: Wir trafen uns high noon, 12 Uhr mittags, am Bundesplatz und radelten erstmal los mit Ziel Potsdam, dann Werder und dann mal sehen, ob wir noch Lust haben. In guter Touren-Geschwindigkeit ging es also durch den Grunewald und nach Wannsee. Dort ließen wir uns nicht lumpen und machten den Schlenker über die Pfaueninselchaussee, so daß wir schon ein paar knackige Steigungen hinter uns hatten, bevor wir Potsdam erreichten.

Große Pausen gönnten wir uns dort nicht, Potsdam kannten wir ja beide schon ausreichend, und bogen am Dampfmachinenhaus an der Havelbucht von der Straße ab, um den netten Weg am Wasser entlang nach Geltow zu genießen. Eine gute Entscheidung, denn das Wasser garantierte noch halbwegs kühle Luft und die Bäume spendeten Schatten.

So erreichten wir nach nichtmal drei Stunden Werder, wo wir uns auf der Inselstadt im Fischrestaurant Arielle ein nettes Mittagessen und genügend Flüssigkeit gönnten – und vor allem eine angenehme Pause vor den kommenden mehr als 40 Kilometern nach Brandenburg, denn während des Essens hatten wir uns dafür entschieden, Blick über die Havelstark zu sein, durchzuhalten und es wirklich bis nach Brandenburg zu schaffen.

Hinter Werder folgten wir bis Phoeben der Landstraße und bogen dann auf den wunderbar ausgebauten Havelradweg ab, der auf dem Deich entlang des Havelufers führt. Abseits von Autos und Straßen ein herrliches Naturerlebnis. Wir sahen (und hörten) viele Wildgänse und konnten die idyllischen Buchten sehen, die hier das Ufer der Havel säumen.

An der Ketziner Fähre machten wir eine kurze Pause im Schatten der Bäume, dann ging es weiter. Bei der Umfahrung der Bauschuttdeponie Deetz stören ein paar Drängelgitter auf dem Weg, sonst aber läßt es sich hier einwandfrei fahren. An den Tonlöchern und den Götzer Bergen gibt es ein paar sanfte Steigungen zu überwinden, nichts schlimmes, aber in der Hitze des Tages doch schweißtreibend. Dafür auch wieder Wald, ein Badesee, großartige Natur.

Bis Gollwitz ging es wieder am Flußufer entlang – und dann endete der gut ausgebaute, geteerte babypopoglatte Radweg unvermittelt an einer Schranke. Laut Track hätte man dahinter weiterfahren sollen, auf einem Schotterweg. Ortskundige, die uns zweifelnd in dieser Situation sahen, rieten uns jedoch ab, dort weiter zu fahren: „Da ist Sackgasse! Da kamen schon ’ne Menge Radler wieder zurück!“ – „Oh… Und wenn wir nach Brandenburg wollen?“ – „Hier links abbiegen, die STraße runter, über die Brücken und denn sehn’se schon!“ — wir folgten dem Rat – und wir sahen: In Gollwitz hing eine temporäre Ausschilderung des umgeleiteten Radwegs. Aber warum nicht an der Abbiegestelle?

Von nun an ging es neben der B2 auf dem Radweg weiter (wo wir auch wieder auf den geplanten Track zurückkamen). Auf den letzten paar Kilometern nach Brandenburg machte uns ein fieser Gegenwind das Leben schwer und bedrohlich hingen Regenwolken am Himmel –Pause am Fähranleger aber Aufgeben galt hier eh nicht mehr und in Brandenburg, so hatten wir es uns versprochen, würde ein Eis auf uns warten.

Und so war es auch! Wir machten eine Minimaltour durch die Stadt und suchten uns dann den nächstbesten Eisladen und belohnten uns für die gelungene Tour. Das brachte genug Energie für eine keine Runde durch die Stadt, zur Jahrtausendbrücke und sogar hinauf auf den Marienberg.

Als wir schließlich am Bahnhof ankamen hatten wir fast 95km auf dem Tacho. Zitat meiner charmanten Begleitung: „Da haben die 100km jetzt auch ihren Schrecken verloren!“ – und ich war stolz auf sie, weil sie die Tour richtig gut mitgemacht hat und sich nicht hat kleinkriegen lassen von Gegenwind und bösen Steigungen. Respekt!

Unsere Bahn fuhr leider wegen einer Signalstörung (so die Auskunft) etwas verspätet. Hätte der Interfacedesigner beim Fahrkartenautomaten besser gearbeitet, hätten wir vielleicht noch den (auch verspäteten) Zug davor bekommen. Aber nach so einer schönen Radtour läßt man sich von solchen Details schließlich auch nicht mehr den Tag verderben. Und als wir erstmal im RegionalExpress saßen ging dann eh alles gewohnt glatt (und die Anzeige, die über die nächste Station informieren sollte lieferte genug Stoff für den ein oder anderen Lacher).

GPS Track vom 02.08.2009

Insane in the main brain: Teufelsberg

Blick vom Teufelsberg über den DrachenbergEs war Samstag und ich wußte eigentlich gar nicht so recht etwas mit mir anzufangen. Haushalt nervt eh und demotiviert mich. Und irgendwie kriegte ich den halben Tag meinen Hintern nicht hoch. Aber irgendwann, hab ich mir gedacht, irgendwann mußt Du ja eh los und noch die tasche aus dem Büro holen. Also setzte ich mich nachmittags dann doch noch auf die Speedmachine und fuhr erstmal gemächlich ins Büro.

Dort packte ich gemächlich meinen Kram ein – und entschloß mich, die Flaschen noch zu betanken und wenigstens ein paar Kilometerchen zu fahren. Zunächst mal ungefähr einen, zum Fahrradladen. Aber die konnten mir mit meinem Fahrradständer dann auch nicht helfen, weil die Kontermutter bei der Speedmachine nicht so leicht zugänglich ist. Naja, muß eh nochmal zum Stammhändler die Tage.

AbendhimmelDanach gings erstmal ohne bestimmtes Ziel Richtung Grunewald. Raus aus dem Stadtverkehr ist ja immer gut. Und dann, dacht ich mir, kann ich ja mal auf den Teufelsberg fahren. Gesagt, getan. Am Parkplatz hoch zur Station. Und dann auf dem engen Sand- und Schotterweg einmal am Zaun entlang rund um die Station. Zugegebenermaßen, aus Sicherheitsgründen entschloß ich mich einen Teil der Strecke zu schieben, selbst das war so eng daß es nur mit Mühe klappte.

Am Ende ging der Pfad dann auf die Straße, die von der Station wieder runterführt. Da hab ich mich rollen lassen und einfach mal probiert, ob die Bremse heiß wird, wenn man aus knapp über 50 km/h auf  kontrolliert kurzem Weg stehen bleibt. Wird sie. Also bin ich auf der Straße nochmal hoch. Ich glaub, wenn ich das mit Gepäck machen will, dann brauch ich ein kleineres Kettenblatt vorn.Enger Radweg Oben war die Bremse fast wieder kühl, also nochmal runter. Diesmal hab ich nicht getestet, ob die Bremsscheibe heiß wird. Wußte ja schon, daß sie es wird.

Ich bin dann nochmal quer durch den Wald auf irgendwelchen Wegen in Richtung Havelchaussee gefahren – irgendwo mußte ich leider schieben, weil ich auf der steilen Schotterstrecke einen Traktionsverlust hatte und ungeplant stehenblieb. Nochmal anfahren war dann nicht.

Havelchausse und Kronprinzessinnenweg bin ich dann eher müde langgegurkt, hab mich noch hinter einem Rennradler ausgeruht, bis ich an ihm vorbei bin. Er hat dann noch eine Weile mitgezogen, aber nach Rennen war mir nicht zumute, also gemütliche gemeinsame Fahrt bis Grunewald. Und dann nach Hause.

Für Ungläubige: Der Track

Nochmal fremdgegangen

Da es letzte Woche ja eine nette Fahrt mit den Rennradlern von der [[rennradgruppe.de]] war, habe ich mich dieser Gruppe dann also etwasmehr als eine Woche später nochmal angeschlossen. Diesmal war die Tour als Luschenrunde betitelt, so daß ich abermals die Hoffnung hatte mithalten zu können – trotz der Steigungen am Schäferberg und in Sacrow.

Im Gegensatz zur letzten Woche schaffte ich es diesmal sogar pünktlich zum Treffpunkt, so daß ich entspannt in erholsamem Tempo das Warmfahren auf dem Kronprinzessinnenweg mitmachen konnte. Unter Auslassung des Schlenkers nach Schwanenwerder ging es dann weiter nach Wannsee. Hinter der Wannseebrücke bog die Gruppe dann ab: Statt der langen sanften Steigung des Kilometerbergs (Schäferberg) ging es durch ein Gewirr von kleinen Straßen mit kurzen gemeinen Steigungen, auf denen ich schon ganz schön audrehen mußte um mitzuhalten. Dafür rollte ich (zum eigenen Erstaunen) runter meist schneller.

In Potsdam ging es in kleinen Grüppchen durch den Park an Cecilienhof vorbei und dann auf die Straße über Fahrland zur Abbiegung nach Sacrow. Im Gegensatz zum letzten mal war die Gruppe diesmal etwas undisziplinierter und fuhr nicht so schöne Zweierreihen – was mir im Gegenzug die Möglichkeit gab, auch mal zur Spitzengruppe vorzustoßen und durch Gatow und Kladow mal etwas zu heizen – hat ja auch irgendwie Spaß gemacht, nicht imer nur die rote Laterne zu spielen (was ich sonst aus Fairnessgründen tue, ich will ja den Windschatten nicht stören).

Offizieller Zielpunkt war diesmal Eis beim Florida in Spandau; ein kleiner Teil der Gruppe, dem ich mich anschloß, weil viele dann eh weiter in Richtung Friedenau wollten, fuhr noch über die Havelchaussee und Heerstraße zum „Vereinsheim“, dem Casino der TU Sportstätten, wo der Abend bei netten Gesprächen und ein paar Cider endete. Zumindest fast, es folgte noch eine lustige Rückfahrt durch Grunewald über die Hundekehle bis zum Südwestkorso – eher gemütlich vom Tempo, aber mit Spaß an der Sache.

Die Entdeckung neuer Welten

Ich fahre mit der Speedmachine ja auch gerne mal sportlich. Bei meinen Trainingsrunden fiel mir allerdings auf, daß ich zwar ab und zu Rennradler überhole, aber selten welche, die es wirklich ernst meinen, andersrum mich aber auch so gut wie nie welche überholen. Der Effekt ist logisch, denn bei geringen Geschwindigkeitsunterschieden treffe ich in der gleichen Richtung natürlich selten welche, die mehr als ein paar Minuten vor oder nach mir auf die Tour gegangen sind. Daher der Eindruck, daß die alle immer nur in die andere Richtung fahren – egal in welcher Richtung ich die Runde angehe.

Und warum will ich ausgerechnet mit Rennradlern spielen, wo es doch durchaus ein paar Liegeradler in Berlin gibt? Nun, die liegende Fraktion teilt sich auf in die Freizeitfahrer, die kein großes Interesse zeigen, da richtig die Sau raus zu lassen, und in die Sportler – von denen gibt es aber nur wenige und die fahren dann finstere Rennmaschinen. Für die bin ich keine Herausforderung, sondern eher ein Bremsklotz. Ich hänge da also etwas dazwischen. Bei den aufrechten Rennradlern ist schon aufgrund der Menge der Leute ein breiteres Feld, wo man sein Niveau findet. Also, wenn die einen lassen, warum sollte man es nichtmal probieren, dacht ich mir.

Auf den Rat eines Bekannten, der selbst Rennrad fährt, schaute ich mal der [[rennradgruppe.de]] vorbei. Der Vorteil: Die verstehen sich als lockerer Zusammenschluß von Gleichgesinnten und wollen keine strikten Vereinsstrukturen oder ähnliches haben. Das schien mir der richtige Rahmen, um mich mit meinem Lieger einfach mal dort anzuschließen.

Ohne Anmeldung fuhr ich also zum Treffpunkt für eine Tour, die mit einer Reisegeschwindigkeit von 28-30 km/h angegeben  war. Dummerweise hatte ich beim Verlassen des Büros erstmal meine Getränke vergessen, so daß ich den halben Kudamm nochmal zurück mußte – und dadurch fast zehn Minuten zu spät am Treffpunkt eintraf. Da waren die Jungs und Mädels natürlich schon abgefahren. Tja, doof. „Weit können sie ja nicht sein“, dachte ich mir und trat in die Pedale, den ersten Teil der Strecke kannte ich ja. Nach kurzem holte ich eine Dreiergruppe Rennradler ein – ich folgte kurz, fragte dann, ob sie nach Schenkenhorst wollen. „Wo soll das denn sein?“ – tja, das waren wohl die falschen. Ich legte wieder einen Zahn zu. Ein Rennradler hängte sich an mein Hinterrad. Als ich Steigungsbedingt etwas langsamer wurde fing er ein Gespräch an. Nett, ungewohnt, aber ich suchte ja meine Gruppe. Also gab ich auf der Kuppe wieder Stoff und sah den armen Kerl im Rückspiegel verschwinden. Schon bei 42 km/h hab ich ihn abgehängt – nunja, er hatte vorher festgestellt, daß mein Windschatten wahrlich etwas klein ist.

Kurz vor der Einmündung der Havelchaussee hatte ich meine Gruppe, die mit 16-17 Leuten durchaus etwas größer war, endlich gefunden. Ich hängte mich brav hinten an, denn als Liegeradler einen Platz in der Mitte einer Rennradgruppe zu beanspruchen macht sicher keinen guten Eindruck. Als ich mich an das Fahren in der Gruppe dann etwas gewöhnt hatte machte es sogar richtig Spaß. Die Geschwindigkeit steigerte sich mit der Zeit etwas und irgendwann hatten sogar die Leute ganz vorne bemerkt, daß hinten ein komischer Exot mitzuckelte. Aber weil ich mich brav verhielt wurde ich problemlos akzeptiert.

RennradgruppeIn einer solch großen Gruppe von Rennradlern zu fahren brachte gleich eine weitere Überraschung mit sich: Eine erstaunliche Akzeptanz durch Autofahrer. Obwohl wir in Doppelreihe fuhren und damit den Fahrstreifen komplett belegten (das ist STVO-konform bei dieser Gruppengröße, nach STVO gilt die Gesamtgruppe als ein Fahrzeug). Die Autos hielten sich hinter uns, keiner hupte und an (meist) geeigneten Stellen wurde dann ordentlich und mit Abstand überholt.

Die Fahrt verging wie im Flug und zum Ende steigerte sich das Gruppentempo immer weiter, so daß die Geschwindigkeiten letztlich zwischen 30 und 35 km/h je nach Wegbeschaffenheit lagen.

Zum Ende der Fahrt kehrten wir noch in Wannsee in der Loretta ein, wo ich dann natürlich auch noch ein paar Liegeradfragen beantworten durfte – aber zur Ehrenrettung muß gesagt werden, es waren nicht die Fragen, für die man schon bald die Infozettel in der Tasche hat als Liegeradler.

Zum Abschluß hab ich mit zwei, drei Leuten aus der Gruppe auf dem Kronprinzessinnenweg noch einen schönen Sprint hingelegt, wir hielten uns zwischen 35 und 42. Sobald es etwas bergan ging mußte ich mich hinter die Jungs hängen, ansonsten daneben oder davor. Ein bischen Handicap hatte ich auch noch, denn ich mußte gegen den Dynamo antreten, während der Rest natürlich mit Akkulampen fuhr. Trotzdem haben sie mich dann wohl auch ernstgenommen, trotz Schutzblechen, Gepäckträger und Federung.

Fazit: Nette Tour und ich wurde sogar mit „bis zum nächsten mal!“ verabschiedet – und das kann ich mir durchaus gut vorstellen!

GPS Track vom 21.07.2009

Inklusive meiner An- und Abfahrt (und dem zweimaligen Stau auf dem Kudamm…) hatte ich am Ende des Tages immerhin 71,4 Kilometer mit einem 27,5 km/h Schnitt auf dem Tacho.