Spezi 2009: Davor

FramstagGegen 10 Uhr machte ich mich mit Manuel in Berlin auf den Weg. Leider mußten wir uns für eine nicht ganz standesgemäße Anfahrt mit dem Auto entscheiden, aber Entfernung und zur Verfügung stehende Zeit setzten da Grenzen. Die Fahrt verlief aber problemlos und wir hatten kaum mit Freitag-Nachmittag-Staus zu kämpfen.

Während einer Pause las ich E-Mails und sah, daß mein alter Freund Framstag mich fragte, ob wir uns denn morgen auf der Spezi treffen würden. Seine Freundin Beate hatte ihn nach Lektüre meines Blogs darauf hingewiesen, daß ich auch da sein würde. Danke! :-) Im Folgenden entspann sich ein kleiner E-Mail-Dialog, der dann zu einer passenden Abendplanung für uns führte, wir konnten uns anschließen, abends mit diversen Liegeradlern in Karlsruhe bei Hanno einzukehren, wo es vorzügliches Essen und sehr interessante Gespräche gab – und schon jede Menge Räder und als Bonus noch Framstags Lightshow (ob die Nachbarn die Vorführung inklsuive Beschallung genossen haben werden wir wohl noch erfahren).

So ging es dann abends gut gesättigt und nach einem (trotz der langen Fahrt) schönen Tag in Oberhausen-Rheinhausen ins Bett – mit viel Vorfreude auf den kommenden Tag und die Spezi.

Endlich wieder raus!

Die kleine Tour nach Potsdam Montag letzter Woche vor dem Liegerad-Treff war ja prima gelaufen. Am Dienstag und Mittwoch fielen Leistung und Motivation etwas ab. In der Nacht auf Donnerstag hab ich schlecht geschlafen. Und am Donnerstag startete ich mit 39,5° Fieber in den Tag. Nach einem Arztbesuch (mal nicht der Zahnarzt…) durfte ich dann Antibiotika schlucken. Das ganze hat mich dann bis gestern mal wieder vom Radfahren abgehalten. Ich zweifle langsam, ob ich dieses Jahr wirklich noch auf einen grünen Zweig komme und frage mich, wofür ich das ganze Wintertraining gemacht habe, wenn die Kondition jetzt wegen Nichts-Tun-Könnens flöten geht.

Schloß CharlottenburgHeute aber war es soweit. Zwar sollte ich mich in dieser Woche noch zurückhalten und keine fiesen Sprints fahren, aber eine nette Afterworktour sollte kein Problem darstellen. Und so fuhr ich ohne konkretes Ziel nach der Arbeit, diesmal allein, ersteinmal in Richtung Schloßpark Charlottenburg. Für ein nettes Bild des Tages ist das immer gut.

Im Park habe ich dann mal Wege erkundet, die ich bisher noch nicht kannte und schließlich am hinteren Ende rausgefahren. Ich fuhr einen Schlenker in Richtung Spandau, entschied mich aber spontan auf dem Fürstenbrunner Weg einer Abbiegung, die für Fahrradfahrer und Fußgänger ausgeschildert war zu folgen. Für Fahrradfahrer hieß in diesem Falle, daß es einen schmalen Streifen zum Schieben des Rades neben den Treppen gab. Nach Auskunft eines Ortskundigen im Ruhwaldweg lohnte sich der Weg durch die Kolonien nicht und der Weg am Wasser sei seit dem Ausbau der Havel (ein Reizthema in dieser Gegend) selbst für Fußgänger kaum noch zu nutzen. So fuhr ich die Straße hoch zum Spandauer Damm bzw. zur Charlottenburger Chaussee, dann in die Havelchaussee.

Obwohl ich mit den aerodynmisch ungünstigen Taschen am Lowrider, dem ladenden Zzing am Dynamo und in Jeans und normalen Klamotten unterwegs war merkte ich, daß es mit meiner Kondition nach all diesen Pausen zwar nicht zum besten stand, aber das Training im Winter doch etwas gebracht hatte: Die Steigungen der Havelchaussee spürte ich, aber sie haben deutlich ihren Schrecken verloren, ich kann sie jetzt einfach und problemlos nach oben pedalieren. Geschwindigkeitsmäßig ist sicher noch Potential zur Verbesserung vorhanden, aber das ist ja erstmal zweitranging.

Da die Entscheidung noch etwas weiter zu fahren gar zu spontan war hatte ich allerdings nur eine leere Flasche mitgenommen, so daß ich im Waldhaus (nahe Grunewaldturm) ersteinmal eine Apfelschorle verdunsten mußte – und einem interessierten und durchaus positiv eingestellten Wirt zu meinem Rad Rede und Antwort stand.

Anschließend ging es wieder auf die Piste. Beim Einbiegen auf die Havelchaussee, kurz bevor es die rasante Abfahrt hinunter geht, schaut ein Rennradfahrer auf mich herab. Ich ziehe mit ihm auf gleiche Höhe, lächle freundlich, als es auf die Abfahrt geht und rufe ihm zu: “Komm, gib Stoff!”. Keine Reaktion, außer weiter glotzen. Tja, wer nicht will, der hat schon. Ich trete mal kurz rein und sehe ihn trotz ernüchternder 59 km/h sehr schnell kleiner werden. Naja, ich soll mir ja auch keine Kämpfe liefern. Nicht diese Woche. Und spätestens an der nächsten Steigung würde ich die im Moment wohl gnadenlos verlieren, wenn nicht gar schon in der Ebene.

Ich besuche noch kurz Solon und bewundere sein neues Spielzeug, dann geht es über den Kronprinzessinnenweg zurück. Rennradler kommen mir nur entgegen. Soll mir heute recht sein. Erst in Grunewald auf der Fontanestraße treffe ich einen. Er sieht unetschlossen aus, folgt mir dann plötzlich auf die Hagenstraße und hängt sich an mich ran. Er bleibt dicht dran, erst ab 35 km/h bei leichter Steigung (verdammt, hab ich mich hinreißen lassen?) wird der Abstand etwas größer – aber keinesfalls mehr als 10-15 Meter. Erst als ich am Roseneck abbiege wählt er die andere Richtung.

Auf dem Rest des Weges nach Hause lasse ich es ruhig angehen.

Knappe 50 Kilometer. Und inklusive schleichen auf Waldwegen, schieben auf Treppen und langsam durch den Park cruisen habe ich am Ende komfortable 22,1 km/h Schnitt auf dem Tacho.

Track vom 21.04.2009

Berliner Liegerad-Treff

Auf http://www.liegerad-berlin.de/ hatte ich schon desöfteren in der Vergangenheit mal vorbeigeschaut. Nun hab ich mich endlich mal aufraffen können, ein Treffen zu besuchen. So bin ich dann abends nach einer kleinen Potsdam-Tour mit einem Freund nochmal auf meine Speedmachine gestiegen und habe mich durch die halbe Stadt gequält (das “quälen” war den diversen Osterveranstaltungen und deren Glassplitter-Hinterlassenschaften geschuldet).

Ich fand vor, was ich von einem Liegeradler-Treffen erwartet habe: Ein Runde netter und offener Individualisten, die man sofort erkennt, wenn man am Veranstaltungsort ankommt. Genau der richtige Kreis für mich – und so fiel es mir nicht schwer, dort Anschluß zu finden.

So erfreute ich mich dann auch an einem regen Erfahrungsaustausch und vor allem an Tipps von Leuten, die das gehörig viel länger als betreiben.

20-Zoll-Vorderräder und der Wald

WaldwegNachdem der gestrige Ausflug um den Flughafen Manuel ja schon einen kleinen Vorgeschmack lieferte, daß man auch mit der Liege durch den Wald fahren fahren kann, haben ich für den heutigen Tag mal eine kleine Steigerung angesetzt.

Vom Büro aus ging es über den Kudamm, am Messegelände vorbei über die Jaffestraße. Wir folgten der Teufelsseechaussee – und dann ging es auf mehr oder weniger befestigten Waldwegen weiter. Mit dem – vollgefederten – Lieger kann man selbst solche Wege mit einer annehmbaren Geschwindigkeit meistern (20-25 km/h sind problemlos drin) – solange keine Sandgruben kommen. Diesen muß man geschickt ausweichen oder aber man sollte das ganze so vorsichtig angehen, daß man notfalls anhalten und ein paar Meter schieben kann.

Manuel auf VentusBis zum Kronprinzessinnenweg ging das auch noch recht gut, als wir dann in Richtung Krumme Lanke abbogen erwartete uns erstmal ein Stück Weg mit vielen dieser Sandfallen. Aber auch das ging vorbei. Anschließend konnten wir den wirklich schönen Wegen bis zum Grunewaldsee folgen. Manuel entdeckte seine Liebe zu Lieger-Cross und ich fühlte mich an meine ersten zaghaften Erfahrungen auf solchen Strecken zurückerinnert.

Dennoch, durch den nach oben offenen Blick kann man diese Fahrten ganz anders genießen als auf dem Upright. Klar ist manchmal etwas mehr Konzentration vonnöten, aber das Naturerlebnis ist dennoch (oder gerade deshalb) beeindruckend.

Und nach der Arbeit noch ins Grüne!

Eine nette Tradition aus dem letzten Jahr waren gemeinsame kleine Touren nach der Arbeit. Je nach Lust, Wetter und Zeit waren das meist so 30-70 Kilometer, mal etwas mehr, mal etwas weniger.

Nachdem nun endlich das Wetter schön ist und auch die Schwellung meiner Wange zurückgeht, kann ich es natürlich nicht lassen. Noch ist Vorsicht angesagt, aber ich muß etwas für die Ausdauer tun (das heißt eh im unteren Pulsbereich fahren, von daher ist  das nicht so problematisch). Und so machten Manuel auf seinem Ventus und ich auf der Speedmachine heute einen kleinen Ausritt, der uns durch Charlottenburg zum Flughafen Tegel führte. Am Spotterpoint West genossen wir das Dröhnen der Motoren, wenn die Jets knapp über uns hinwegfegten um kurz darauf aufzusetzen. Wir trafen dort auch eine Familie, die Rädern unterwegs war – und die Liegeräder lieferten wie üblich sofort Gesprächsstoff. Kontaktscheu darf man mit so einem Ding nicht sein!

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Anschließend machten wir die Runde um den Flughafen noch komplett, wobei Manuel die erste Erfahrung mit Sand und einem 20-Zoll-Vorderrad machte: In Zeitlupe umfallen. Nunja, ist mir ja auch schon passiert.

Auf der Rückfahrt erlebten wir wieder diesen erstaunlichen Effekt, wenn man aus der Kühle des Waldes kommt und sich weiter in die Stadt begibt, wie merkbar wärmer es doch wird. Nach einem kurzen Abstecher zum Supermarkt – ein paar Proteine für danach brauchte ich noch – ging es dann nach Hause.

Das fühlte sich gut an!