Saisonstart 2: Lutherstadt Wittenberg

Nach der wunderbaren Tour am Samstag nach Brandenburg an der Havel war die Lust groß, auch am Sonntag noch einmal das schöne Wetter auszunutzen. Und so nahm ich aus meiner virtuellen Planungskiste die Tour nach Lutherstadt Wittenberg, modifizierte sie in Anbetracht der gerade gestarteten Saison um ein paar Ausstiegspunkte in der Nähe von Bahnhöfen und verabredete mich abermals mit Micha.

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Der Sonntag Morgen grüßte allerdings zunächst in fadem Grau. Da die Wettervorhersage aber ab Mittag eine aufbrechende Wolkendecke und abflauenden Wind prophezeite, konnte das die Motivation nur kurzfristig drücken. Um 11:30 Uhr trafen wir uns am Teltowkanal in Kleinmachnow, von wo es auf der Radweit-Strecke Berlin-Leipzig in Richtung Süd-Südwest geht. Die Strecke geht häufig durch bewaldetes Gebiet, so daß der Wind nicht so heftig zu bemerken war.

Leider begann Micha die Auswirkungen des vorigen Tages schon bald hinter dem Berliner Ring zu spüren. Hinter Tremsdorf mussten wir pausieren und packten auf einem Feld den Kocher aus. Während wir die Nudeln kochten, kam dann auch langsam ein wenig die Sonne raus, so daß wir gemütlich in unserer windstillen Ecke sitzen und das Mittagessen genießen konnten.

Leider nutzte auch die Pause nichts, so daß wir uns hier trennten – während Micha nach Trebbin fuhr, um mit dem RE nach Berlin zurück zu fahren, setzte ich meinen Weg nach Lutherstadt Wittenberg fort. Die Straßen waren leer und trotzdem auch ich meine Beine spürte, kam ich gut voran. Mehr und mehr klarte es auf, die Sonne brach immer häufiger durch die Wolken.
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Ein paar Passagen der Radweit-Strecke sind leider mit (zum Glück nicht sehr grobem) Kopfsteinpflaster ausgestattet, natürlich ging es dort dann meist sanft bergan und auf offener Landschaft gegen den Wind.

Entlohnt wurde ich dann mit einem schönen Radweg hinter Blönsdorf bis Zahna-Elster. An der Einfahrt nach Wittenberg muss ich allerdings nochmal feilen, die ist zwar fahrbar, aber ich finde sie zieht sich etwas.

Für das Zielfoto steuerte ich dann direkt auf die Schloßkirche zu, die leider derzeit mit einem Baugerüst umgeben ist, so daß ich an die berühmte Tür mit den Thesen nicht herankam. Nach einem stärkenden Abendessen konnte ich es mir nicht nehmen lassen, noch kurz einen Blick auf die Elbe zu werfen. Mit der Bahn fuhr ich dann zurück nach Hause.

Ein Saisonauftakt mit 220km an zwei Tagen steckte mir dann auch in den Beinen, aber es fühlte sich gut an. Besonders die warme Dusche.

Saisonstart 1: Brandenburg (Havel)

Nach einem gefühlt ewigen, vor allem aber grauen Winter, der nicht nichtmal richtig schönes Winterwetter mit zugefrorenen Seen und ordentlichem Schnee zu bieten hatte, sondern meist nur Matsch um die 0°C, da sind ein paar heitere Tage um die 5°C Anfang März ein echter Lichtblick – im wahrsten Sinne des Wortes – und das dann auch noch am Wochenende!

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Für den Samstag legte ich mir keinen besonderen Plan zurecht. Ich traf mich mit Micha, als fester Wegpunkt stand Seeburg kurz vor der westlichen Stadtgrenze auf dem Plan, weil er dort etwas abzuliefern hatte. Wir legten uns kurz zurecht, via Krone und Willi zur Heerstraße und dann über den Weinmeisterhornweg nach Seeburg zu fahren. Dann sollte es rausgehen am B5 Radweg bis Elstal und dann mal sehen, wohl über Potsdam zurück. Keine Routenplanung, die Strecken kennen wir auch so.

Auf dem Kronprinzessinnenweg kamen uns – erwartungsgemäß – schon viele Rennräder entgegen, auf der Havelchaussee hielt es sich erstaunlicherweise in Grenzen. Wir kamen trotz der langen Winterabstinenz vom Liegerad den Willi gut hoch, fuhren über die Angerburger Allee auf die Heerstraße (Postfenn ist doch zu flach). Auf der Heerstraße stellten wir fest, daß der „Radweg“ über die Brücken nach wie vor gefährlich und unbrauchbar ist, so daß einzig das Ausweichen auf die Straße in Frage kommt. Da es hier bergab geht und eh nur 30 erlaubt sind, stellt das auch kein Problem dar.
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Auch der Weinmeisterhornweg ist weiterhin löchrig, für das kurze Stück auf der Wilhelmstraße lohnt sich der Seitenwechsel auch nicht. Der begleitende Radweg auf der Straße nach Seeburg ist dann aber prima fahrbar und geräumt (oder er wurde nie gestreut – jedenfalls ist er sauber).

Neben der B5 ist zwar ein größtenteils brauchbarer Radweg, das fehlende Stückchen bei Dallgow-Döberitz wird gerade gebaut (und ist somit Baustelle, die wir schiebend, aber nach Beschilderung legalerweise durchqueren) … allerdings ist das Fahren neben der autobahngleichen Bundesstraße nur bedingt erholsam. Der Weg soll uns auch nur bis Elstal, genauer zum B5-Outlet-Center, einem künstlichen Shopping-Dorf bringen, wo wir uns erstmal Crêpes gönnen.

Ich weiß nicht ob im Scherz, aber zumindest musste er ahnen, daß ich dergleichen ernstnehme, schlug Micha dann vor, daß wir auch nach Brandenburg fahren könnten. Ich lasse mein GPS die Route berechnen, verifiziere, daß sie auf einem brauchbaren Weg läuft und wir fahren los. Zwar wissen wir nicht genau, ob die Fähre in Ketzin schon fährt, aber wir lassen es einfach mal drauf ankommen – und werden belohnt: die Fähre hat aufgrund des schönen Wetters ihren Betrieb aufgenommen, so daß wir auf den Havelradweg wechseln können.

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Der lange Weg war nicht geplant und außer meinem selbstgemachten Cola-Gel haben wir kaum etwas dabei. Natürlich haben die ohnehin wenigen Gaststätten am Weg natürlich auch allesamt noch zu. Und so wird es eng mit der Energie, die früheste Einkaufsmöglichkeit ist erst kurz vor Brandenburg. Trotzdem beschließen wir, den Aussichtsturm Götzer Berge zu besuchen. Das impliziert, daß wir auf Waldwegen, teils Plattenwegen, eine recht passable Steigung überwinden und dann noch ein paar Meter durch den Sand schieben. Die wechselnde Belastung, gerade beim Schieben, ist aber nicht unbedingt schlecht für die nach der langen Liegeradpause angestrengten Knie.

Ein weiter Blick über das Havelland, dann geht es schon weiter. Die Abfahrt ist nicht ganz ohne, danach geht es dann wieder gegen die steife Brise aus West an. Das Einkaufszentrum erreichen wir mit letzter Kraft und versorgen uns für die letzten 5km bis in die Innenstadt mit Müsli- und Schokoriegeln sowie der Information, wo wir etwas passendes essen können.

Nach dem Essen geht es dann rüber zum Bahnhof und mit dem RE zurück nach Berlin. Da der Tacho bei mir 91km zeigt, entscheide ich mich, schon in Wannsee auszusteigen und den Hunderter noch voll zu machen. Micha schließt sich mir an und so wagen wir noch einen gemeinsamen Ritt über die dunkle Krone – das Thermometer zeigt 0°C, aber die Vorfreude auf eine warme Dusche und natürlich der erste frühlingshafte Liegeradhunderter in diesem Jahr lassen das schnell vergessen.

Winterwartung

In Arbeitrshöhe
Die kalten und dunklen Tage des Winters luden dieses Jahr wahrlich nicht einmal zu ausgiebigen Fahrten mit dem MTB ein. Dafür bleibt natürlich Zeit für Wartungsarbeiten, zum Beispiel an der Speedmachine. Im Herbst hatte ich ja schon von Umbau auf das SRAM Schaltwerk berichtet. Mittlerweile habe ich mein Reiserad der jährlichen Inspektion unterzogen. Dabei habe ich es nicht nur gründlich gereinigt, sondern auch die üblichen Verschleißteile überprüft.

Unter anderem mussten die Kettenleitrohre ausgetauscht werden, ein paar Schrauben erneuert und natürlich die Schmierung einiger Komponenten erneuert werden.
Auch an der Elektroanlage habe ich noch Verbesserungen vorgenommen.

Geputzte Felgen

Zunächst wäre da der Anschluss des GPS ans Bordnetz zu nennen. Bisher hatte ich dazu ein normales USB-Kabel hinter dem E-Werk und dem Pufferaku genutzt, was beim Garmin 62s jedoch zu häufigen Abfragen und dem Umschalten zwischen externer Versorgung und Akkubetrieb führte. Ich habe nun ein modifiziertes Kabel im Einsatz, was dem Gerät mit Hilfe eines Widerstands klar macht, dass eine Versorgung über die USB-Buchse erfolgt, die Verbindung über die Buchse hinter dem Akku ist einer festen Verdrahtung gewichen.

Weiterhin habe ich einen umschaltbaren Eingang vor dem E-Werk hinzugefügt, der es einfacher macht, Strom von der Solarzelle, einem Netzteil oder dem Minigorilla (Pufferaku) zur Versorgung des Bordnetzes einzuspeisen.

Glönzend sauber

Eine Sache ist wegen mangelnder Lieferbarkeit noch offen: die Montage eines kleinen und leichten Felgenläufers (Dynamo), um bei schlechten Wetterverhältnissen oder ausgedehnten Nachtfahrten Licht- und Nutzstrom getrennt erzeugen zu können.
Detailverbesserungen habe ich an der Halterung des vorderen Schutzbleches gemacht, außerdem wurde an den neuralgischen Stellen der Abriebschutz erneuert.

Winter, Wald, die Trägheit besiegt

Ich war jetzt schon seit einiger Zeit nicht mehr ordentlich unterwegs – es wurde also Zeit. Das Wetter der letzten Wochen hatte es nicht leicht gemacht, die Faulheit zu überwinden, die sich in der Pausenzeit eingeschlichen hatte – aber langsam trieb es mich wieder nach draußen. Heute war es kalt, aber nicht eisig – vor allem aber war das Wetter recht freundlich. Zwar ein paar Schleierwolken, aber dazwischen lugte durchaus mal die Sonne hervor. Da beim derzeitigen Straßenzustand (und auch im Wald) Spikes keine nennenswerten Vorteile bringen, habe ich mir ein paar grobstollige Schlappen aufs MTB gezogen, dann noch kurz für Schnellentschlossene eine nachricht an die Rennradgruppe abgesetzt und mich dann mit Wieland am Auerbachtunnel getroffen. Eine sanfte Tour war angesetzt, nach der langen Abstinenz – und so ging es erstmal geradewegs auf Waldautobahnen zum Kuhhorn, einmal um Schildhorn und dann auf den Havelhöhenweg, der noch immer in einigen Teilen durch Harvester schlimm zugerichtet ist. Am Ende sind wir noch Am Strandbad vorbei und entlang der Seen im Grunewald zurückgefahren – nicht ganz am Ufer, da ist es zu voll.

Insgesamt hat es sich gelohnt: Endlich mal wieder Tageslicht, Radfahren, draußen sein bei wunderschöner Stimmung und mit viel Spaß auf einer angenehmen, nicht übertrieben anspruchsvollen Strecke.

Ich glaub schon mit diesem einen mal ist für mich der Bann gebrochen und ich schaff es jetzt wieder, öfter mal eine Runde zu drehen. Wird ja auch Zeit!

Neue Reifen am Stadtrad

Split im Smart Sam (1)Schon seit geraumer Zeit war klar, daß die Smart Sam, die ich an meinem T300 fahre, langsam das Ende ihrer Lebensspanne erreicht hatten. Während der vordere sicherlich noch die Hälfte des ursprünglichen Profils aufwies, hatte der hintere seit fast einem Jahr eher das Aussehen eines Semislick Reifens. Es war also eine Frage der Zeit, bis ich mir einen Platten einhandeln würde.

Wenig überraschend traf dies dann heute ein – bei den Mengen an scharfkantigem Split, die in Berlin auf Straßen und Wegen liegen kein Wunder. Zum Glück ereilte mich das Schicksal erst beim Erreichen des Büros. Im Fahrstuhl wunderte ich mich zunächst über den seltsamen Klang der Lüftung, bis ich langsam begriff, daß das der Klang der entweichenden Luft aus meinem Reifen war.

Split im Smart Sam (2)Zu Haus liegt seit bestimmt einem Dreivierteljahr ein Racing Ralph als Ersatz für den Smart Sam – aber eben zu Hause. Und so ging ich abends vor dem Heimweg in den nächsten Laden und schaute mich um. Mir fielen die Conti Top Contact Winter als 37-622 Modell ins Auge. Auffällig für Winterreifen: keine groben Stollen, sondern ein feines, griffiges Profil. Ich erhoffe mir davon, daß der Effekt des sich aurichtenden Splits nicht so stark eintritt, zudem ist der Pannenschutz der Reifen deutlich besser als der eher geringe der Schwalbe Smart Sam Reifen. Und für den Fall, daß wir doch noch einen echnten Winter mit Eis und Schnee bekommen, habe ich ja immernoch meine Schwalbe Snow Stud rumstehen, die mich schon durch zwei harte Winter zuverlässig begleitet haben.

Conti Top Contact WinterWinterreifen zeichnen sich vor allem durch ihre den Temperaturen angepasste Gummimischung aus. Und so war der erste Fahreindruck auf feuchtem, kühlem Boden mit den neuen Reifen auch sehr positiv. Guter Grip, leiser Lauf. Rein subjektiv etwas höherer Rollwiderstand als bei den Smart Sam, aber das ist für einen Winterreifen mit viel Grip bei Nässe durchaus OK und vertretbar, es kann das eine kaum ohne das andere geben. Wie er sich bei etwas widrigeren Bedingungen schlägt werde ich dann – glaubt man der Wettervorhersage – ab dem Wochenende oder kommender Woche testen können, falls nicht sofort wieder Bedingungen für die Spikereifen herrschen, die am MTB noch montiert sind.