And now for something completely different!

“Ich spring doch nicht aus einen funktionierenden Flugzeug!”

“Brauchst Du ja auch gar nicht!”

Zum Geburtstag hatte ich einen Schnupperkurs beim Indoor-Skydiving geschenkt bekommen und einige Wochen später, am 23. September, war es dann auch so weit. Es ging nach Roosendaal in den Niederlanden zu einem der wenigen Indoor-Skydiving-Center. Beim Indoor-Skydiving hat man ganz normale Fallschirmspringer-Kleidung an, keinen Wingsuit oder ähnliches, und schwebt auf einem Luftstrom, erzeugt von zwölf starken Turbinen. Die Geschwindigkeit der Luft im Tunnel entspricht der Fallgeschwindigkeit, wenn man aus einem Flugzeug springt, so daß den gesteuerten Fall üben kann. Profispringer nutzen dies zum üben ihrer Figuren, Neulinge um die Grundlagen zu lernen.

Aufregung machte sich schon auf dem Weg breit, dann anch der Anmeldung ewig erscheinendes Warten. Umziehen. Ohrstöpsel, ein Helm, eine Brille gehören zur Schutzausrüstung. Zunächst gibt es ein Einführungsvideo. Grundlagen des Fliegens, Dinge, die man auf keinen Fall tun darf. Anschließend erklärt der Instructor nocheinmal die Zeichen zur Kommunikation, denn selbst lautes Brüllen würde man dort nicht hören, dann bewegt sich Gruppe in den Gang um den Tunnel. Fast alle hier haben soetwas nie vorher getan. Eine Glasscheibe trennt uns vom Tunnel, es gibt nur einen Eingang. Nach unten ein Drahtnetz, nach oben viel Platz bis zu einem Schutznetz an der Decke. Die Turbinen drehen langsam hoch.

Der Instructor geht in den Tunnel und ihm folgt die einzige Person aus unserer Runde, die schon ein paar Trainings hinter sich hat. Das sieht erstmal leicht aus. Dann kommen die Neulinge dran. Der Instructor hat eine Menge zu tun, um die unerfahrenen Menschen in Position zu halten. Der Augenblick, wo ich in den Tunnel gehen darf kommt immer näher. Eine Liste auf einem Bildschirm zeigt Namen und Zeiten an. Ich bin dran. Mit weichen Knien gehe ich zum Eingang und stürze mich in das Abenteuer.

Beim ersten mal unbeholfen, verkrampft, es ist schwer locker zu lassen, die EIndrücke prasseln auf einen ein. Mit dem betreten des Tunnels ist der Kopf leer, vergessen all die Theorie und auch von den zeichen kommt nur die Hälfte wirklich an. Das Gefühl ist gigantisch, die Anspannung und die Konzentration auch. Wer jemals geglaubt hat, man könne aus einem Flugzeug springen und müsse sich da einfach nur fallen lassen, dem sei gesagt: Geht nicht. Seht zu, daß der Fallschirm sich sofort öffnet…

Beim zweiten versuch ging dann alles schon etwas besser. Selbständiges Schweben, halten der Fluglage. Wirklich gut kontrolliert ist sicherlich noch anders, aber man kriegt es langsam raus. Ist ja auch schön im zweiten Teil des Videos zu sehen.

Ich war so angespannt, so beeindruckt, daß schon befürchtet wurde, ich hätte keinen Spaß gehabt. Aber ich hatte Spaß und würde das jederzeit nochmal machen. Dieses Gefühl zu schweben und doch nicht zu fallen ist unbeschreiblich für jeden, der es nicht selbst erlebt hat!

Hamburg-Berlin: Mission aborted.

Von Anfang an stand fest: Im Regen würde ich Hamburg-Berlin nicht fahren. Auf der Speedmachine wollte ich das nicht und die Rennliege ist dafür einfach nicht gemacht. Fehlende Schutzbleche und eine Geometrie, die Unmengen Schmutz und Wasser vom Vorderrad zwischen die Beine und ins Gesicht befördert. Meine vorhandene Regenbekleidung ist auch eher auf Tourenfahren auf der Speedmachine ausgelegt: die Hose zu weit für die freilaufende Kette am Lowracer, die Jacke mit Reisverschluss vorn neigt zur Pfützenbildung auf dem Bauch in der extrem flachen Position auf der Rennliege. Das geringe Gewicht auf dem Hinterrad führt bei den schmalen Reifen schnell zum Ausbrechen. All dies sind beherrschbare Faktoren, aber mir fehlt dazu derzeit die Erfahrung – und ein 280km Rennen (eine Distanz, die ich vorher nie am Stück gefahren bin!) ist sicherlich nur ein bedingt geeigneter Ort, um diese Erfahrung zu sammeln.

Am Donnerstag verschlechterte sich die Wettervorhersage für den Samstag zusehends, viel Regen und starker Nordost- bis Ostwind waren angesagt. Ostwind bremst, Nordostwind würde seitlichen Druck auf die Verkleidung aufbauen. Am Donnerstag abend hatte ich mich schon fast entschieden, am Freitag gar nicht erst nach Hamburg zu fahren – zu aussichtslos schien mir das Unterfangen.

Freitag besserte sich die Vorhersage für den Samstag wieder. Zwar stand immernoch die Gefahr vereinzelter Regenfelder im Raum, doch damit käme ich zurecht. Die Aussichten beim Wind besserten sich auch, zumindest war nicht mehr Windstärke sieben aus gefährlichen Richtungen die Rede. Ich entschied, nach Hamburg zu fahren und zumindest mal morgens am Start die Situation zu beurteilen.

Am Freitagabend ging es mit dem Eurocity ab Südkreuz nach Hamburg Bergedorf. Ich hatte minimalistisches Gepäck dabei, so daß ich mein Transportproblem durch das Anbinden eines Stoffbeutels außen auf der Verkleidung lösen konnte. Ich traf mich mit einigen Leuten aus der Rennradgruppe und so ging die Fahrt schnell vorüber. In Bergedorf angekommen weigerte sich mein Garmin Edge 705 beharrlich, die Route zum Hotel zu berechnen und so fuhren wir auf einem gefühlten Weg einen kleinen Umweg nach Geesthacht. Die Straßen waren regennaß und meine Windstopperhose, die sonst bei leichtem Regen problemlos einige Zeit durchhält, war nach wenigen Kilometern so voller Matsch und durchnäßt, daß ich spürte, wie der kalte Regen über die Beine auf den Sitz lief – innerhalb der Kleidung. Die Sicht war durch einen Sprühnebel aus Wasser und Straßendreck, der sich auf der (obligatorischen, da Halter für den Rückspiegel) Brille niederschlug eingeschränkt. Die Muskeln wurden trotz flotter Fahrt kalt.

Am Hotel konnten wir die Räder unter einem Vordach anschließen – zum Glück hatten meine Mitfahrer ein Schloß dabei. Das matschig triefende Rad mit ins Zimmer zu nehmen war keine Option. So blieb mir allerdings die Chance verwehrt, die noch immer nicht ganz feste Bastelei der Lampenhalterung nachzuziehen, die Lampe leuchtete auf der Fahrt den Boden vor dem Rad an. Der richtige Halter lag erst seit Freitag Nachmittag bei mir zu Hause. Im Zimmer hing ich Handy, GPS und Lampe nochmal an die Ladegeräte. Meine Klamotten hing ich zum Trocknen auf, die Unterhose mußte ich vorher auswringen. Die Heizung lief sporadisch, der Fön half nur bedingt und eigentlich wollte ich schlafen, die Nacht war kurz. Zu kurz, durch den latenten Geruch nach kaltem Zigarettenrauch fiel mir das Einschlafen schwer.

Nach ca. zwei bis drei Stunden Schlaf quälte ich mich morgens in meine noch immer feuchte Unterhose, der Rest der Klamotten war halbwegs trocken. Ich klopfte den Sand ab, dann ging es raus. Über leicht regennasse Straßen ging es nach Altengamme. Dort wartete schon eine lange Schlange vor dem Zelt mit der Anmeldung. Zwar nieselte es nur leicht (oder kam das Wasser alles von unten), aber der Himmel sah regenschwanger aus, gen Berlin würde es immer nasser werden. Ich meldete mich also nur ab, nicht an. Das Frühstück ließ ich mir dennoch nicht entgehen, ich schaute den tapferen Startern zu, bevor ich kurz nach halb acht in Richtung Bahnhof Bergedorf aufbrach. Den Weg fand ich diesmal besser. Kilometer um Kilometer zog mehr Nässe und Kälte zwischen den Beinen hoch und in einigen Kurven mit nassem Laub spürte das Hinterrad leicht ausbrechen.

Auf der Zugfahrt erreichte mich noch die Nachricht von infolge der derzeitigen Bauarbeiten an meiner Terrasse in die Wohnung unter mir laufenden Wassers. Je näher ich Berlin kam, umso klarer wurde mir, wo diese Menge an Wasser herkam. Zu Hause gönnte ich mir eine Dusche und eine Mütze Schlaf, bevor ich Lars in Gatow abholte. Gemeinsam gingen wir noch etwas essen, waren aber so müde, daß es danach schon bald Schlaf angesagt war.

Nach einem netten Frühstück bei meinen Eltern fuhren Lars und ich gemeinsam noch zum ehemaligen Flughafen Tempelhof. Es herrschte an diesem Sonntag schönstes Wetter, so wie man es sich am Tag zuvor gewünscht hätte. Dennoch drehten wir ein paar eher lustlose Runden, tranken noch einen Tee. Lars besuchte einen Freund, während ich noch zwei Runden fuhr, mich dann aber wegen nochimmer anhaltender Müdigkeit auch wieder nach Hause aufmachte.

Ich hätte die Radsaison gerne noch mit so einem Kracher abgeschlossen – aber nicht unter diesen Voraussetzungen. Schließlich mache ich das ganze zum Spaß – und der kam so nicht auf. Meine Beine verabschieden sich aber so dankbar in die Winterpause. Die Trainingspause durch die Sehnenentzündung beim Somemrurlaub hat mir leistungsmäßig wohl ohnehin den Rest der Saison versaut, jedenfalls spürte ich seitdem meine Beine nach jeder auch nur mittelmäßig anstrengenden Fahrt. Ich glaub, mein Körper will mir etwas erzählen und ich höre auf ihn.

Wenn jemand nette Ideen für einen Ausgleichssport während dieser Zeit hat (nicht: Laufen) … nur zu!

Hamburg-Berlin: Letztes Training

Am kommenden Samstag, den 16.10. findet das Zeitfahren Hamburg-Berlin statt. Das Hotel ist gebucht, die Bahnfahrkarte ausgedruckt, die Startgebühren überwiesen. Das Rad hat Licht, ein neuer Hinterreifen liegt bereit. Was kann da noch schiefgehen? Achja. Der Motor. Genauer gesagt: meine Beine. Die fühlen sich schwer und müde an und fordern die fahrradarme Zeit, das Saisonende, Erholung, Ausgleichssport. Wonach sie nicht so unbedingt rufen ist ein Ausdauer- und Kraftakt zwischen Hamburg und Berlin bei immer geringeren Temperaturen. Aber trotzdem, da müssen sie durch – noch dieses eine mal in dieser Saison.

Am Samstag nach dem Frühstück war ich spät dran, dann plante ich zuerst noch ein wenig die zu fahrende Strecke – und entschied mich dann, diese erst am Sonntag zu fahren. Für den Samstag nahm ich mir dann nur ein paar wenige Kilometer auf dem Kronprinzessinnenweg vor. Ruhiges auf- und abfahren. Keine Steigungen auf der Havelchaussee, keine drängelnden Autos. Beim dritten mal kam mir ein Liegerad entgegen, ein Grasshopper fx mit einer mir unbekannten Fahrerin. Ich fuhr brav meine Rudne zuende, auf dem Rückweg holte ich den Grasshopper ein. Bei einem netten Gespräch ging es dann doch einmal über die Havelchaussee und zurück. Aber ich bin relativ friedlich und langsam gefahren. Am Auerbachtunnel trennten sich unsere Wege wieder und ich fuhr nocheinmal die Krone mit höherer Geschwindigkeit in beide Richtungen ab. Ein weiteres mal sparte ich mir, denn es wurde langsam kühl und dafür war ich nicht gerüstet.

Am Sonntag nach dem Frühstück woltle ich mir die Teilstrecke von Hamburg-Berlin anschauen, die bei Spandau in die Stadt führt. Ich hatte mir eine Route bis Bad Wilsnack aufs Garmin Edge 705 geladen, fuhr jedoch mit der Einstellung los, daß ich ganz ruhig und langsam aus der Stadt fahren wollte, villeicht bis Nauen, Paulinenaue oder Friesack. Durch die Stadt fuhr ich auch wirklich noch langsam, half noch am Bahnhof Grunewald anderen Radlern mit meiner Pumpe aus. Kurz nach dem Einbiegen auf den Track in Spandau startete ich den Trainingsmodus des GPS und zog die Geschwindigkeit etwas an. Zwei Huper hatte ich bis zum Stadtrand, einer, der mich in einer kleinen Straße danach in ca. 20cm Abstand überholte. Zu mienem Bedauern mußte ichan der nächten Ampel feststelen, daß man mit der Faust gar nicht so einfach eine Beule in die Fahrertür eines Autos schlagen kann. Der Opa im Auto drohte mir durch die Scheibe daraufhin Schläge an – bei der Ladung Adrenalin, die ich nach seinem Manöver im Blut hatte möchte ich allerdings sagen, hätte er es auch nur gewagt einen Schritt auf mich zuzumachen wäre das das erste mal in meinem Leben gewesen, daß ich gewalttätig werde. Es gibt Sachen, die gehen einfach gar nicht. Mordversuche auf der Straße gehören dazu. Leider stand ich so unter Strom, daß ich mir das Kennzeichen nicht gemerkt habe. Da hat der alte Sack nochmal Glück gehabt.

Danach ging es raus aus Berlin, die Straßen wurden ruhiger und die Autofahrer friedlicher. Bei relativ gutem Tempo ließ ich es einfach laufen. Ich rechnete nach der Wettervorhersage mit schwachem Ostwind, hatte aber auf einigen nördlich verlaufenden Passagen das Gefühl, daß mir Wind entgegen kam, es kann natürlich auch nur der scheinbare Wind gewesen sein. Das Gelände ist nahezu flach (also es ist flach, aber eben doch nicht platt wie Holland) und dank des Tracks von Georg aus dem letzten Jahr fuhr ich auf ruhigen Straßen und teilweise sogar über einen wunderbar glatt asphaltierten Radweg abseits irgendwelcher Straßen, der dafür hin und wieder mit Drängelgittern nervte, unter denen ich ncihtmal mit dem M5 CrMo Lowracer durchpasste.

Das schöne Wetter ließ die Zeit wie im Fluge vergehen und so lagen Nauen, Paulinenaue und auch bald Friesack hinter mir. Das hieß dann auch, daß ich die Bahnlinie erst wieder bei Havelberg (respektive Glöwen) kreuzen würde, also ging es weiter. Bis Havelberg. Einige Ortsdurchfahrten bremsten meine Fahrt mit unsäglich schlechtem Kopfsteinpflaster, ansonsten war aber stets guter Belag auf den Straßen, nur kleinere ausgebesserte Stücke mit rauher Oberfläche lagen dazwischen.

In Havelberg mußte ich mich entscheiden: Glöwen oder dann jetzt einfach weiter bis Bad Wilsnack? Ich entschied mich für Bad Wilsnack. In Havelberg geht es eine fiese Rampe hinauf (beim Zeitfahren geht es die ja dann glücklicherweise runter!), dann die Abbiegung nach Bad Wilsnack. Und hier erwartete mich das Grauen: Die Straße war sicherlich frisch gemacht, allerdings mit einem rauhen, bremsenden Straßenbelag. Und nicht nur das: Durch diesen Belag hindurch merkt man noch immer jedes Schlagloch, das er wohl eigentlich verdecken sollte. Meine Geschwindigkeit sinkt auf 30km/h, teilweise sogar darunter bei einer gefühlten sehr hohen Anstrengung.

In Bad Wilsnack kehre ich bei der ersten Tankstelle seit Spandau ein. Auch das ein wichtiger Punkt für das Zeitfahren: Nicht auf Verpflegung am Wegesrand verlassen und bei der Tanke in Bad Wilsnack nochmal Wasser bunkern.

Von Bad Wilsnack nehme ich die Bahn zurück nach Berlin. Einen Durschnitt von fast 35km/h (netto) merke ich deutlich in meinen Beinen. Aber ein teil meiner Vorbereitung heißt auch: In dieser Woche gönne ich ihnen Ruhe und eine kleine Auszeit vom ständigen Radfahren.

Streckentest HH-B 10.10.10

Streckentest: Teilstrecke Hamburg-Berlin

Am 16.10.2010 findet das Zeitfahren Hamburg-Berlin statt – ich plane dabei zu sein. Rund 280 Kilometer von Altengamme bis nach Gatow gilt es gegen die Uhr und die anderen Teilnehmer zu fahren (oder auch mit ihnen zusammen). In den Regeln ist festgelegt, daß die Brücken bei Geesthacht und und Dömitz jeweils einmal zu queren sind, zudem ist in Dömitz ein Kontroll- und Versorgungspunkt. Diese Eckpunkte lassen zwar nicht viele, aber dennoch einige Optionen bei der Wahl der Strecke zu.

Ich entschied mich, ein paar Trainingskilometer mit dem Nützlichen zu verbinden und einen Teil der Strecke per Rad zu erkunden. An diesem Tage allerdings mit der Speedmachine, Manuel begleitete mich auf dem Rennrad. Wie fuhren mit der Bahn morgens nach Boizenburg, wo wir um 10:47 Uhr ankamen. Von dort ging es nach Lauenburg, wo wir die Elbbrücke querten und auf den Track des Streckenvorschlags einschwenkten. Und in den Gegenwind.

Daß das Rennen von Hamburg nach Berlin und nicht umgekehrt gefahren wird ist der Hauptwindrichtung geschuldet – aber an diesem Tag half alles nichts, der WInd blies mit Stärke vier bis fünf aus Südosten und damit unablässig von vorne. Die Strecke führt über offene, flache Landschaften mit wenig Schutz, so daß die Geschwindigkeiten selten über 26 bis 28 km/h lagen, oft auch deutlich darunter. Zudem nervte ein immer wiederkehrender leichter Regen, der erst im Lauf des Tages aufhörte und einem sonnigeren Wetter Platz machte.

Eine ausgedehnte Brunchpause legten wir in Bleckede ein, danach ging es weiter nach Neu Darchau. Hier zweigt der Routenvorschlag von der Landstraße auf eine ufernahe kleine Strecke ab. In Neu Darchau erwartet uns zunächst eine beampelte Wechselrichtungsbaustelle, die bei einem Rennen Zeit und Nerven kostet. Die Baustelle ist auch nicht auf dem Bürgersteig zu umfahren, es steht wirklich nur der enge Fahrstreifen zur Verfügung. Und nach der Baustelle geht es erst richtig los. Der Belag ist teilweise nicht sonderlich gut, vor allem aber hält die Strecke ab hier bis Hitzacker einige heftige Anstiege von sieben bis zehn Prozent bereit – und im Gegenzug auch Abfahrten bis zu 13%. Die Strecke ist interessant, aber bei einer Strecke von 280km würde ich auf dieses Intermezzo gerne verzichten. Zwar ist nach Höhenprofil auch auf der Umfahrung eine Steigung zu nehmen, diese scheint jedoch sanfter zu sein und vor allem scheint es nicht diesen wilden Wechsel zwischen Steigungen und Abfahrten zu geben. Die knapp 350 Meter Umweg sind es mir aber am Tag des Rennens wohl wert.

Hinter Hitzacker geht es auf einen schönen Radweg und die Strecke führte uns in weitem Bogen entlang der Elbe. Eine wirklich kürzere Umfahrung gibt es hier nicht, die Strecke am Deich bietet vor allem den Vorteil fast frei von Autoverkehr zu sein. Der Radweg führt dann auch auf die B191 und die zu querende Brücke bei Dömitz. Dort weichen wir vom Track ab (und umfahren die beim Rennen relevante Kontrollstelle), um im Ort zu essen. Viel gibt es nicht, wir finden aber einen Laden, wo es Döner, Pizza und Aufläufe gibt.

Hinter Dömitz teste ich ein paar kleine Abkürzungen, wirklich jeweils nur wenige hundert Meter, aber dafür arm an Autoverkehr. Der Gegenwind hat mich heute allerdings einige Körner gekostet. Zudem kommt der Sonnenuntergang und es wird dunkel. Ich habe eine gute Beleuchtung, Manuels Lampe reicht zwar, läd aber nicht wirklich zu längeren Dunkelheitsfahrten ein.

In Wittenberge schauen wir noch, ob die Eisenbahnbrücke zu queren ist, dort finden wir allerdings nur eine mit Zäunen und Gittern abgesperrte Baustelle, so daß dieser Weg wohl ausfällt und ab hier der vorgeschlagene Track wieder angesagt wäre. Wir biegen heute allerdings in Richtung Bahnhof ab und machen uns auf den Rückweg nach Berlin.

Der Tag war anstrengend mit dem Gegenwind und damit sicher ein gutes Training. Trotz anderen Materials hoffe ich sehr stark, daß mir sowohl Regen als auch Gegenwind am 16.10. erspart bleiben. Wind würde (nicht nur) mich stark bremsen, mehr als ein bischen Regen werde ich mir nicht auf dem M5 CrMo Lowracer antun.

Große Motivation – auch wenn ich persönlich mit meiner Kondition noch weit von solchen Leistungen entfernt bin – gab mir übrigens die Geschichte von David, einem weiteren Teilnehmer von Hamburg-Berlin, der beim Prenzlauer Hügelmarathon die große Runde mit einem deutlichen Vorsprung vor der ersten Gruppe Rennradler beendet hat. Irgendwann möchte ich auch mal die nötige Trainingsdiszplin haben, um mir solch einen Spaß zu gönnen!

Hamburg-Berlin 2010 Streckentest

Vergleichsfahrt: IQ Cyo T und Ixon IQ

Wegen der einfachen verfügbarkeit des passenden Halters für mein M5 habe ich mir mittlerweile eine B&M Ixon IQ gekauft. Da der Halter allerdings noch nicht geliefert werden konnte, hatte ich mir mit einer bastelei mit dem mitgelieferten Lenkerhalter beholfen, die allerdings nicht wirklich gut funktionierte, bei jeder kleinen Bodenwelle verstelte sich der Scheinwerfer wahlweise nach oben oder unten.

Da ein Freund auch gerade auf der Suche nach passendem Licht für sein (Aufrecht-)Rad ist, derweil aber mit einer viel zu dunklen Funzel für diese Jahreszeit rumfährt, habe ich ihm meine Ixon IQ kurzerhand an den Lenker gepackt und bin mit meinem T300 mit dem ja bisher auch nur halbherzig getesten Cyo T nebenher gefahren. Das ergab eine nette Gelegenheit, die beiden Lampen im direkten Vergleich zu sehen. Und da das in der hell erleuchteten Stadt wenig Sinn ergibt, fuhren wir einfach mal quer durch den nächtlichen Tiergarten.

Die Ixon IQ läuft mit vier AA-Zellen, wahlweise Akku oder Batterie und kommt inklsuive Ladegerät daher – eine intelligente Ladeelektronik ist eingebaut. Sie liefert nach B&M Angaben 40 Lux in einer Entfernung von 10m. Zudem bietet sie einen energiesparenden Stadtmodus an, der noch immer im Rahmen der StVZO liegt und längere Akkulaufzeiten ermöglicht.

Der Cyo T läuft am Nabendynamo (am T300 ein Shimano DH-3N70) und soll laut B&M 60 Lux in einer Entfernung von 10m liefern. Zum gesehen werden hat er zusätzlich zwei Signal-LEDs, die ohne Reflektor nach vorn leuchten. Er bietet manuell bzw. Sensorgesteuert zwei unterschiedliche Modi an, einmal mit dunklerem Fahrlicht und helleren Signal-LEDs (Tagmodus) und einmal mit helleren Fahjrlicht und gedimmten Signal-LEDs (Nachtmodus).

Mein Cyo T hat sensorgesteuert auf den Nachtmodus geschaltet, während Timo die Ixon IQ in der Stadt auf dem Weg zum Tiergarten zunächst im Eco-Mode betreibt. Der Unterschied zwischen den Lichtkegel ist dabei natürlich sehr deutlich, was auch wenig überraschend ist.

In der Dunkelheit des Tiergartens schaltet Timo die Ixon IQ auf volle Helligkeit. Bei in etwa gleicher Ausleuchtung der Fahrbahn sieht man den Unterschied in der Helligkeit bei Fahrgeschwindigkeiten über ca. 15-20 km/h problemlos. Dadurch, daß die Ixon am Lenker allerdings deutlich höher sitzt, als mein Cyo T, der ja direkt über dem Vorderrad an der Gabel angebracht ist, kann die Ixon IQ die fehlenden 20 Lux allerdings in diesem Praxistest allerdings durch den günstigeren Winkel bei Beleuchten der Fahrbahn in weiterer Entfernung vor dem Rad subjektiv wettmachen.

Neben den üblichen Argumenten pro und contra Akku- bzw. Dynamo-Beleuchtung ist mein Fazit für die Nutzung am Aufrechtrad, daß die beiden Alternativen in etwa ebenbürtig sind. B&M bietet eine Ladelösung am Nabendynamo für den Ixon IQ an, zu der ich allerdings keine Erfahrungen habe (wie verhält sich die Lampe bei leeren Akkus? Kann man sie am Dynamo mit voller Leuchtkraft betreiben?), womit man einige Vor- aber auch einige Nachteile beider Lösungen vereinigen könnte.

Für die Nutzung am Rennliegerad bieten sich kaum (bastelfreie) Alternativen. Die ersten Erfahrungen auf dem Kronprinzessinnenweg zeigen, daß die Leuchtleistung auch in diesem flachen Abstrahlwinkel problemlos für schnellere Fahrten ausreicht. Ein richtiger Test folgt, sobald der passende Halter lieferbar ist.