Havel-Radweg Potsdam-Brandenburg

Nach dem kleinen Tief der letzten Wochen setzte ich mich Samstag am späten Vormittag – um 12 Uhr – auf meine HP Velotechnik Speedmachine. Die Planung umfaßte in etwa „ich fahr mal in Richtung Brandenburg“ (die Stadt, nicht das Bundesland) und „100km dürfen es ruhig mal werden“. Viele Kilometer hatte ich auf der Speedmachine in diesem Jahr ja noch nicht hingelegt und insofern wollte ich gemütlich fahren.

Nach einem kleinen Schlenker zu meinen Eltern ging es erstmal zum S-Bahnhof Grunewald, den KronprinzessinnenwHavelradweg - abseits der Straßeeg entlang und dann über den Schäferberg und die Glienicker Brücke nach Potsdam. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit fuhr ich auf dem Radweg, ich wollte mich nicht hetzen lassen, bereute dies aber schon bald wegen mieser Wegstrecke, langsamen Radfahrern, unachtsamen Fußgängern und den Weg versperrenden Autos. Also doch auf die Straße.

Potsdam durchquerte ich relativ geradlinig, bog am Dampfmaschinenhaus auf den Havelradweg ab und folgte fortan der Beschilderung. Ich hatte keine Route, Wegpunkte oder Tracks ins GPS geladen – ganz bewußt. Da ich den Weg ja halbwegs kenne ist das ohnehin kaum nötig, zum anderen ist die Beschilderung (mittlerweile) größtenteils hinreichend gut.

Somit folgte ich der an dieser Stelle teilweise nicht asphaltierten Stelle, mußte einige male auch langsam fahren wegen der vielen Fußgänger, die an diesem frühlingshaften tag unterwegs waren. Einige Radler begegneten mir auch, allerdings eher die Familien-Fraktion – auf diesem Weg ist das aber ohnehin klar. Einer versuchte kurzzeitig hinter mir zu bleiben, allerdings schüttelt man die Familienfraktion auf der ersten Sonntagsausfahrt auch bei unter 30 km/h leicht ab – spätestens wenn Mutti ruft. Sportlichen Ehrgeiz weckte das auf meiner Seite nicht, sollte es ja auch nicht. Selbst auf der krone hatte ich mich willig von ein odHavelradweg - noch immer überflutete Ausgleichsflächener zwei Rennradlern überholen lassen, ohne daß es mir in den Beinen zuckte.

Von Geltow über Werder bis Phöben führt der Radweg wieder über die Straße, teilweise mit benutzbaren seitlichen Radwegen. Den ein oder anderen nervigen und unnötigen Schlenker von der Hauptstraße durch einige nebenstraßen macht der offizielle Radweg – ärgerlich ist das besonders dann, wenn es damit letztlich nur durch ein Industriegebiet und nichtmal auf einen schönen Weg geht. Zur Belohnung geht es aber hinter Phöben dann auf den Haveldeich.

Ab hier ist die Strecke gut asphaltiert, der Wind stand günstig und ich gab ein wenig Gas. fernab jeglichen Autoverkehrs, die Anzahl der Radler und Skater ist – gerade bei dem genügend breiten Weg (für das derzeitige verkehrsaufkommen) – unkritisch. Da ich vergessen hatte, früh genug Geld zu holen, mußte ich die am Weg liegende (spärlich, aber vorhandene) Gastronomie leider links liegen lassen und einfach bis Brandenburg durchpfeffern.

Kurz vor Gollwitz ist die gut ausgebaute Strecke mit einer Baustelle (immernoch!) plötzlich zuende. Es geht auf einen holprigen. teils matschigen (aber fahrbaren) Weg, später einen Plattenweg, der einen zurück zur Straße bringt. Rückfahrt mit dem RE ab Brandenburg/HavelIn Brandeburg fuhr ich zunächst zur jahrtausendbrücke, dann doch wieder zurück zum Neustädtischen Markt. Endlich besorgte ich mir Geld und dann sogleich größere Mengen Apfelschorle und ein Toast mit Tomate und Mozzarella.

Da ih für den Rückweg auf den Zug noch eine halbe Stunde warten mußte, gönnte ich mir am Bahnhof noch eine heiße Schokolade, denn seit meiner Pause fror ich trotz der mit 15°C eigentlich ausreichenden Temperatur und einer extra übergezogenen Jacke doch etwas. Da ich erst 85km auf dem Tacho hattem, etnschied ich dennoch in Wannsee auszusteigen und die restlichen 15km auf meinen ersten Hunderter in diesem Jahr noch vollzumachen.

Obwohl ich wohl leicht unterzuckert war (daher das frieren), ging das doch erstaunlich flott. So flott, daß mich in der Hagenstraße ein Rennradler fragte, wie schnel ich gewesen sei, als ich ihn überholte. Meine ehrliche Antwort „ungefähr 30“ ließ allerdings in mir den Verdacht aufkeimen, daß er wohl gerade seine allererste Fahrt nach Winterpause absolvierte.

Track vom 12.03.2011

Zu Hause hieß es dann warm duschen und lecker essen. Das hatte ich mir verdient!

Motivationswochenende!

Die letzten zwei Wochen waren bei mir von einigem beruflichen und privaten Streß geprägt, der dazu führte, daß ich weniger als sonst auf dem Rad saß. Die Lust war weg, ich fühlte mich müde. Auch wenn es Kraft gekostet hat: aber an diesem Wochenende habe ich mir selbst einen kleinen Tritt in den Arsch verpasst und mich aufs Rad gesetzt. Herausgekommen sind bei wunderbarem Wetter zwei schöne Touren auf der Speedmachine, die die Lust am Fahren zurückgebracht haben und vor allem eine gewisse Sehnsucht geweckt haben nach Touren. Ich hoffe, das bringt mich dazu, endlich mal den Sommerurlaub zu planen.

Zu den beiden netten Ausflügen werde ich dann diese Woche noch Artikelchen veröffentlichen. Nicht besonderes, aber es lohnt sich – zumindest mal für mich selbst!

Der Grüne Pfeil

Einen Wecker hatte ich mir nicht gestellt für diesen Samstag morgen. Ich dachte mir einfach, wenn ich früh genug für das Treffen um 10:30 Uhr wach bin, dann fahre ich eine schöne MTB-Runde mit ein paar Leuten, wenn nicht, dann fahr ich später allein eine kleine Runde. Ich wachte um 9 Uhr auf. Früh genug.

Ich kalkulierte ca. 20-25 Minuten Fahrt bis zum Treffpunkt ein und ließ es ruhig angehen. Das vordere Schutzblech noch festschrauben, das mir bei der vorigen Fahrt zweimal abgesprungen war, Wasserflasche füllen, anziehen. Die Kette hatte ich schon am Abend gepflegt. Ich wollte noch kurz ein Brötchen vom Bäcker als Frühstück holen vor dem Losfahren. Doch dann fiel mir auf, daß ich irgendwie den falschen S-Bahnhof im Sinn hatte. Ich dachte die ganze Zeit an S Messe Süd, das Treffen war aber am S Heerstraße. Ein paar Minuten mehr zu fahren. Also das Brötchen auslassen und auf den Laden im S-Bahnhof spekulieren.

Gegen den teilweise fiesen Nordwind kämpfte ich mich mit leerem Magen als zum Treffpunkt, wo die anderen drei schon bereitstanden. Der Laden im Bahnhof erwies sich allerdings als Dönerbude. Keine ideale Wahl, aber ein Schafskäse-Börek war jetzt die einzige Chance. Ich shcaffte nur etwas mehr als die Hälfte von dem fettigen Gebäck, dann noch kurz einen Schluck aus der Flasche und los ging es. Schon ziemlich flink. Kurz hinter dem Teufelsberg bogen wir am Parkplatz Teufelssee in den Wald ab und folgten der mit grünen Pfeilen markierten Strecke – und ich merkte, daß die anderen deutlich erfahrenere Mountainbiker waren als ich: Wenn es bergab ging, preschten sie mit Geschwindigkeiten über den gefrorenen Boden – es herrschten ca. -3°C bis -4°C, mit seinen Wurzeln, die ich mir so nicht ganbz zutraute. Das konnte ja noch heiter werden!

Schon an der ersten Steigung sprang mir die Kette nach innen ab. Kein großes Problem, ich schaltete etwas vorsichtiger und es konnte weiter gehen. Aufgrund der Geschwindigkeit kriegte ich vom Wald und der Umgebung bald weniger mit, als wenn wir nachts fuhren, es machte aber einen Heidenspaß und auch wenn ich manchmal etwas langsamer war als meine Begleiter hatte ich nicht das Gefühl, sie über Gebühr aufzuhalten und sie begegneten mir auch mir Nachsicht.

Auf verschlungenen Pfaden brausten wir bis zum Wannseebadweg, dann wieder zurück zum Teufelsberg. Fotopausen gab es keine, es ging wirklich gut zur Sache. Nur bei der Auffahrt zum Havelhöhenweg forderte ich eine kurze Pause ein – die Schaltung klang seltsam und ich fand den Grund in einem leicht verstellten Umwerfer, kein Problem was sich nicht mit dem Bordwerkzeug in kurzer Zeit lösen ließ.

Bei der Pause flößte ich mir auch noch ein durch die niedrigen Temperaturen sehr zähflüssiges Gel ein, konnte aber nicht wirklich genug Flüssigkeit nachspülen, da der Inhalt meiner Flasche bereit szu einem guten Teil gefroren war und nur durch die ständige Bewegung eher an Frozen Margarita erinnerte und nicht an einen Eisblock.

Weiter ging es dann zum Teufelsberg, dessen Flanke wir auf steilen Wegen (ca. 18% Steigung!) mitnahmen, bevor wir die gemeinsame Fahrt am Teufelsseeparkplatz beendeten. Einer meiner Mitfahrer mußte noch in Richtung Schlachtensee und da mir aufgrund der schnellen Fahrt noch ein wenig Zeit für genügend Winterpokal-Punkte fehlte, beschloß ich mitzufahren und dann über die Seen (Schlachtensee-Krumme Lanke-Grunewaldsee) wieder zurück.

Trotz des Samstags war es wohl wegen des Wetters noch erträglich dort zu fahren. Zum Schluß umfuhr ich den Grunewald noch nahezu komplett und drehte einen kleinen Umweg, um die drei Stunden noch vollzukriegen. So kam ich mit genau drei Stunden und mehr als 60km auf dem Tacho zu Hause an. Ein 20er Tachoschnitt auf einer solchen MTB-Runde, nicht von schlechten Eltern.

Meine Beine allerdings spürte ich danach deutlich. Aber so muß es sein!

Track MTB-Samstagsrunde

Havelhöhenweg

An diesem Samstag war das Wetter zwar mit Temperaturen um den Gefrierpunkt recht kühl, aber sonnig und trocken. Nach einem guten Frühstück prokrastinierte ich noch etwas vor mich hin und als ich mich schon fertig machte, um allein loszuziehen, da klingelte doch noch das Telefon und Manuel meldete sich, mit dem ich heute locker verabredet war.

Eigentlich war angedacht, eine Straßentour zu fahren, mal etwas raus aus Berlin. Aber nach den letzten Abendtouren auf der Straße war mir der Verkehr, zumal der zu ewartende an so einem schönen Tage, schon über, bevor ich mich mit diesem überhaupt auseinandersetzen mußte und so entschieden wir, durch den Grunewald, aber etwas südlicher der letzten Nightrides zu fahren.

Wir trafen uns am S-Bahnhof Grunewald, von dort ging es direkt auf die kleinen Waldwege, da die großen mit Unmengen von Spaziergängern nicht schön zu fahren gewesen wären (was zum Glück schon gleich zu sehen war). Teilweise auf kleinen Trails, teils auf Reitwegen fuhren wir in Richtung der Havelberge, wo wir kurz vor der Havelchaussee einbogen und nach einem kleinen Schlenker auf den Havelhöhenweg einbogen. Dieser ist über große Teile mit dem Fahrrad angenehme zu fahren, auch wenn er natürlich immer wieder einige nette Abfahrten und Anstiege bereithält. Allerdings (das war uns vorher aber auch bewußt), sollte man sich auch nicht scheuen, die ein oder andere Treppe schiebend oder tragend zu überwinden.

Belohnt wird die Mühe, speziell jetzt, wo kein Laub an den Bäumen ist, immer wieder mit grandiosen Ausblicken über die Havel. Und da der Weg auch zu Fuß recht anstrengend (und nicht einfach zu erreichen) ist, ist er auch von Fußgängern nicht so stark frequentiert. Mit einigen kleinen Umwegen folgten wir dem Weg bis zur Großen Breite, dann überquerten wir den Wannseebadweg und fuhren am Strandbad vorbei zur DLRG-Station am Großen Wannsee. Nach einem Blick auf den anhaltend hohen Wasserstand ging es dann für eine Pause zur Tankstelle Nikolassee, wo wir warmen Kakao und ein paar kurzkettige Kohlehydrate zu uns nahmen.

Mit frischer Energie vesorgt ging es in gleichmäßigem, aber zügigem Tempo über einfache Wege nach Schildhorn, wo wir noch die Biberspuren anschauen wollten. Wir nahmen noch den Blick auf die Havel vom Schildhorndenkmal mit, dann fuhren wir relativ direkt durch den Wald zurück zum Bahnhof Grunewald und von dort nach Hause.

Eine – auch wegen des wirklich schönen Wetters – sehr angenehme Tour, etwas weniger anstrengend, aber mit einigen kleinen Schiebe- oder Tragepassagen garniert, die aber vor allem tolle Ausblicke auf die wunderschöne Berliner Havellandschaft bescherte.

GPX Track Havelhoehenweg und Bonus

Die Stadtfahrten kommen wieder

Nachdem die Temperaturen stetig über Null bleiben und es weitgehend trocken ist – und vor allem nachdem wesentliche Mengen des winterlichen Splits wieder von den Straßen geräumt wurde, kommt auch die Fraktion der nicht ganz so winterharten Radler wieder aus den Löchern. Nachdem ich mich Anfang der Woche für den Wald entschieden hatte, gab es von Mittwoch bis Freitag ein paar Straßenfahrten. Am Mittwoch zu viert über Krone und Havelchaussee und am Donnerstag und Freitag mit Dominik die Stadtrunde „City Süd“.

Während die Fahrt auf Krone und Havelchaussee zwar auch auch einige körperliche Anstrengung bedeutete, waren die Fahrten durch die Stadt vor allem wegen des Verkehrs anstrengend. Was am Donnerstag noch relativ ruhig war und durch eine Fahrt zu zweit auch ohnehin gut koordinierbar, war am Freitag mit einer größeren Gruppe und eine Stunde früher mit mehr Verkehr unangenehm stressig. Das ständige Bedrängtwerden und das Zusammenhalten der Gruppe zehrte eher am Nervenkostüm als an der Kondition, auch wenn ich am Donnerstag mit der Speedmachine unterwegs war und deutlich merkte, daß ich in etzter Zeit nur Aufrechträder bewegt habe.

Mein Fazit: Entweder wirklich raus auf die wenig befahrenen Straßen oder eben doch lieber in den Wald, der hat eine Menge zu bieten – zum Abschalten nach einem Arbeitstag ist es auf jeden Fall besser!