To boldly go, where no bent has gone before!

Eigentlich war der Tag schon fast gelaufen. Arbeiten, Haushalt, noch etwas essen. Ich musste mich regelrecht zwingen, mich noch aufzuraffen. Und um nicht Gefahr zu laufen, mich selbst mit fadenscheinigen Argumenten zu überzeugen, den Abend mit schlechtem Fernsehprogramm zu vertun, rief ich Solon an und fragte ihn, ob er Lust auf einen kleinen abendlichen Ausritt auf der Liege hätte. Glücklicherweise war Solon in der Stimmung und so verabredete ich mit ihm, ihn nach dem Essen, gegen 21 Uhr – kurz nach Sonnenuntergang – abzuholen.

Ziel des kleinen Ausflugs war Güterfelde. Dazu war keine große Routenplanung nötig. Den Weg hätte ich vermutlich auch noch so gefunden, hatte aber sogar noch einen Track im GPS, der von passender Stelle unter anderem dort entlang führte.

Warum ausgerechnet Güterfelde? Bei den diversen Touren mit den Rennradlern (und ohne sie) in der letzten Zeit war mir immer eine große Straßenbaustelle dort aufgefallen. DIe L40 kriegt zwischen A115 Potsdam-Babelsberg und Großbeeren eine Ortsumgehung für Güterfelde mit einem Autobahnartigen Ausbau: Zwei Spuren pro Richtung, Randstreifen, baulich getrennte Richtungsfahrbahnen. Östlich der L77 ist die Straße quasi fertig, allerdings noch nicht eröffnet.

Obwohl dies sicher nicht im Sinne der zuständigen Stellen ist, kommt man von der L77 ohne größeren Aufwand über die fertige Auffahrt (die sonst wohl von Baufahrzeugen genutzt wird) bequem auf das fertige Teilstück. Beim EInbiegen geht der Blick nach Westen, wir sehen am Horizont den letzten Streifen Tageslicht und genießen kurz den Blick, bevor wir uns auf die nagelneue Straße wagen. Unsere Lichter erhellen den glatten Asphalt, trotzdem fahren wir zunächst langsam und vorsichtig in Richtung Osten – wer weiß welche Überraschungen uns wohl erwarten. Vielleicht hört plötzlich der Belag auf oder es stehen Baugeräte auf der Straße? Nichts dergleichen. Bis zur Einfädelung auf den aktuellen Verlauf der L40 können wir ungehindert fahren. Ein etwas seltsames Gefühl ist es allerdings schon, quasi als Geisterfahrer auf einer Autobahn unterwegs zu sein – besonders als wir vor uns die Lichter der Autos sehen, die dann doch immer irgendwann auf den derzeitigen Verlauf der L40 abbiegen.

Bis zum ENde der Absperrungen fahren wir, dann drehen wir um und fahren etwas schneller zurück. Vor uns sehen wir in der Ferne Wetterleuchten. Die Temperatur ist immernoch über 20 Grad. Das Vergnügen ist kurz, aber es war trotzdem ein netter Ausflug.

Auf dem Weg zurück sinnieren wir angesichts der milden Sommernacht über eine gemeinsame kleine herbstliche Tour am Mittelmeer: “Ich könnt mir gut vorstellen, jetzt irgendwo quer durch Mallorca zu fahren…” beginnt Solon das Gespräch.