Heiterer Himmel, die Sonne weckt mich, als sie durchs Fenster scheint. Schnell sind meine Dinge gepackt und ich bin ein paar Minuten früher als geplant fertig fürs Frühstück. Auch Klaus ist schon fertig, so daß wir vor acht am typisch französischen Frühstücksbuffet sind. Typisch französisch heißt vor allem: recht dürftig ausgestattet. Zum Glück gibt es Müsli, so daß nebst ein paar Scheiben hellen Brotes mit vorwiegend süßem Belag zumindest eine kleine Grundlage zusammenkommt.
Wir verlieren wenig Zeit und sind früh auf der Piste. Auf schnellstem Wege fahren wir an den Rhein-Rhone-Kanal, wo mir das Fahren ja schon auf der Südwest-2011-Tour viel Spaß gemacht hatte. Als wir an der Stelle ankommen, wo ich letztes Jahr vom Kanal abbiegen mußte, stelle ich überrascht fest: Der Radweg geht jetzt am Kanal entlang weiter. Nagelneu, frisch eröffnet, in meiner Velomap noch nicht verzeichnet (da gibt es etwas nachzutragen, wenn ich nach Haus komme). An jeder Brücke fragen wir uns, ob es das jetzt war – und dann geht es doch wieder weiter. Kilometer um Kilometer.
Da das Frühstück nicht ewig reicht, wollen wir einen Bäcker suchen. Bei Schwobsheim stellen daraufhin ersteinmal fest, daß zwar der Radweg in bester Qualität weitergeführt wurde, eine Abfahrt auf die kreuzende Straße aber nicht besteht. Bei Hessenheim finden wir einen Schotterweg, auf dem wir zur Straße kommen – in Hessenheim gibt es jedoch keinen (offenen) Bäcker. Man verweist uns ins nahe Marckolsheim, daß ich ja von der letztjährigen Tour als Übernachtungsplatz kenne. In Marckolsheim gibt es eine Boulangerie/Patisserie, so daß wir je ein belegtes Baguette nebst Getränk und Eclair erstehen und erstmal kurz Pause machen.
Hinter Marckolsheim geht der Radweg am Kanal zunächst befestigt, aber nicht asphaltiert, weiter.Ab Artzenheim kommt ein kleines Stück Asphalt, an der Abbiegung des Colmar-Rhein-Kanals wechseln wir jedoch auf die D468, gleich nach Kunheim gibt es aber schon wieder einen Kanalradweg am Canal de Neuf-Brisach.
Diese alte Festungsstadt lassen wir uns nicht entgehen, ich wollte sie mir ja diesmal etwas genauer anschauen. Klaus dagegen entscheidet sich, bis nach Basel durchzufahren und so trennen wir uns hier.Ich schaue mir die Festungsanlagen an, fahre im inneren Verteidungswall entlang, wage mich auch mal auf die Festungsmauer und gönne mir noch einen Snack.
Bei der Rheinüberquerung werfe ich einen Blick auf das Panorama der Berge. Da ich seit Neuf-Brisach nicht mehr so recht in einen runden Tritt kam, keimt die Frage auf, ob meine Idee die richtige war, hinter Basel den Jura bezwingen zu wollen. Ich schiebe meinen Zweifel allerdings das typische Motivationsloch, das ich meist am zweiten oder dritten Fahrtag verspüre.
Die Fahrt nach Freiburg führt mich über den Tuniberg. Gemessen an der Umgebung nur ein Hügel, aber mit ein paar satten Anstiegen, die es zu bezwingen gilt. Die Abfahrt geht gefühlt viel zu schnell vorbei, vor allem weil sie in einer scharfen Kurve endet, wo all der Schöne Schwung zum Heizen der Bremsen draufgeht.
Bei der EInfahrt nach Freiburg fahre ich auf den Dreisradweg, lege noch eine kurze Pause in der Innenstadt ein, bevor ich mich mit Jana treffe, die mir heute ein Quartier bietet. Ich kriege noch eine kleine Stadtführung geboten – inklusive Aufstieg auf den Schlossberg, wo man vom Aussichtspunkt einen schönen Blick über Freiburg und die Umgebung hat. Nach ausführlichem Essen beim Italiener geht es dann Heim und ich falle bald müde ins gemachte Gästebett.