Der Morgen startete feucht: Der Campingplatz stand im Nebel, die Feuchtigkeit hatte sich im Gras und überall ringsherum abgesetzt. Auch auf der Innenseite des Außenzeltes. Ich pellte mich aus dem warmen Schlafsack und tappte ins Sanitärgebäude, wo ich meine Klamotten über die Heizungen verteilte, bevor ich mich der Morgentoilette hingab. Anschließend packten wir unsere Sachen. Frühstück gab es leider keines auf dem Campingplatz, nach einem kurzen Aufenthalt in der Raucherhölle beim Bezahlen dachten wir aber: besser so.
Als wir vom Campingplatz rollten, war gegenüber der riesige Kaliberg zu sehen, dessen Spitze gespenstisch oben aus den wie Wolken ringsum hängenden Nebelschwaden schaute. Wir fuhren ein kurzes Stück bis zum örtlichen Supermarkt und besorgten uns beim Bäcker ein passables Frühstück. Alles in allem war es warm und trocken – und sonnig — bis wir endlich auf der Straße waren.
Zunächst fuhren wir auf meist ruhigen Straßen, mal auch mitten durch eine Baustelle, an der für Radfahrer keine sinnvolle Umleitung ausgeschildert war (die aber gut passierbar war). Kurz vor Bad Hersfeld bogen wir auf einen kleinen Radweg, der nach anstrengender Steigung in schneller Fahrt in den Ort bzw. kurz davor führte. Ab Bad Hersfeld bietet das Werratal einen sehr schönen Radweg an, dem wir viele Kilometer folgten.
Nach einem Tipp von Klaus und Norbert fuhren wir den Flugplatz Lauterbach (direkt am Track) an, sie hatten dort für uns nicht aufgebrauchte Getränke deponiert. Da die Dame vom Fluglatz diese allerdings bereits gefunden hatte, fand ich sie zwar nicht an der angegebenen Stelle, wir bekamen sie aber anstandslos ausgehändigt, gut gekühlt, und durften uns am Platz dazu setzen. Und nicht nur das: Ich bekam die Möglichkeit, eine Platzrunde im offenen Ultralight mitzufliegen – was für ein Spaß!
Einer kurzen Abfahrt ins Tal folgte der endlose Aufstieg auf dem Vulkanradweg. Meist nur ein bis zwei Prozent Steigung, das aber über viele, viele Kilometer. Und als wir endlich oben angekommen waren und es an die Abfahrt ging, fing es an zu regnen. Immerhin schien weiter die Sonne. Allerdings wurde es kühler und der Regen begleitete uns eine ganze Weile. Irgendwann war der dann aber auch vorbei und die letzten 20 Kilometer in der Ebene oder mit leichtem Gefälle liefen richtig gut.
Punkt 21 Uhr, wie 48km vorher angekündigt, erreichten wir das Restaurant, wo wir die Schlüssel für das Zimmer für diese Nach bekamen. Wir aßen noch zu Abend, bevor wir dann schließlich in unser geräumiges Zimmer wechselten – uns wurde sogar ohne Nachfrage angeboten, die Räder einfach mit rein zu nehmen. Das erspart das lästige Tragen des Gepäcks und die Räder stehen sicher.