Cycle Vision 2009: Tag 2, Ausstellung und Stundenrennen

Verbindung zweier Hobbies: Das WhikeWir waren extra früh unterwegs gewesen, um um 09:00 Uhr das Stundenrennen mitzukriegen. Am Camp fragten wir nach dem Weg zur Rennstrecke und folgten der Beschreibung. Wir fanden eine nicht abgesperrte Strecke in einem Industriegebiet und keinerlei Orga, Teilnehmer und nur wenige Menschen, die wie wir zuschauen wollten. Die Situation änderte sich auch während eines Picknicks nicht, so daß wir beschlossen, zur Ausstellungshalle und zum Testparcours zu wechseln.

Der Birk ExpressDort angekommen erfuhren wir, daß die Informationen im Internet offenbar veraltet waren und das Stundenrennen erst nachmittags stattfinden sollte. So besichtigten wir die (teilweise noch im Aufbau befindlichen) Stände in der Halle und liefen dann zum Testparcours, wo wir ein paar alte Bekannte (Trikes und Liegeräder) nochmal probefuhren, um sie mit von uns noch nicht probegefahrenen Geräten zu vergleichen. Auch Judith traute sich, auf dem Parcours ihre ersten Liegeradversuche zu machen und war nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten dann auch bald soweit, daß sie selbständig ein paar Runden auf verschiedenen Rädern drehte.

Daniel mit seiner berühmten KurventechnikSpäter gingen Manuel und ich dann wieder zur Strecke des Stundenrennen, wo diesmal wirklich Vorbereitungen im Gange waren. Die Strecke wurde allerdings verkürzt (ein starker Nachteil für Velomobile und verkleidete Liegeräder), weil trotz erteilter Sperrgenehmigung offenbar von irgendeiner Firma doch LKW fahren mußten. Durch den notwendigen Umbau der Zeitmessung verzögerte sich der Start des Rennens dann auch.

Die ersten drehten ihre Runden und wir dachten noch „OK, den ersten macht da keiner von uns, aber den letzten wohl auch nicht“. Allerdings ließ sich die Geschwindigkeit schwer einschätzen und was wir von Teilnehmern später hörten, sollten wir unsere Meinung da vielleicht revidieren. Mit laufender Zeit kamen dann auch schnellere Teilnehmer ins Feld und die langsameren verließen es. Mittlerweile wurden die Geschwindigkeiten extrem hoch. José M. Garcia auf dem Velokraft NoComAuf den Geraden des engen Viereckskursen wurden Geschwindigkeiten jenseits der 45 km/h gefahren, um das Bremsen an den Kurven ausgleichen zu können.

Leider sahen wir auch zwei sehr unschöne Crashes, die zum Glück ohne Verletzungen (wenn man mal von einem blutigen Knie absieht) abliefen, aber in beiden Fällen zur Zerstörung der Verkleidung führten. Beide Crashes dürften bei Geschwindigkeiten von mindestens 40 km/h in den Kurven stattgefunden haben.

Nach dem Rennen mischten wir uns noch unter die Leute am Camp und führten interessante Gespräche, es war eine schöne Athmosphäre.

Cycle Vision 2009: Tag 1, Kriterium

Am Freitag, den 3. Juli, fanden die ersten Rennen statt. Ich entschied mich, mir das Kriterium auf der Bahn (unter freiem Himmel) anzuschauen. Zunächst schaute ich über den Campingplatz, dann auf die Bahn, wo schon die ersten Lieger kreisten, noch langsam, um die Strecke kennenzulernen, später aber schon schneller, bis schließlich das Rennen gestartet wurde.

In der Kurve war es recht spannend, selbst die Velomobile rauschten mit nicht unerheblicher Geschwindigkeit vorbei. Nach dem Rennen fuhren Manuel und ich auch noch einmal die kurvenreiche Strecke ab, die Geschwindigkeiten der Rennteilnehmer erreichten wir wohl aber nicht ganz.

Cycle Vision 2009: Eröffnung

Das Schwalbe-TorDie offizielle Eröffnung der Cycle Vision 2009 wurde am 2. Juli abends mit einem Liegerad- und Velomobil-Korso in die Innenstadt und eine kleine Ansprache abgehalten. Manuel und ich fuhren zur angegebenen Zeit zum Cycle Vision Camp, wo wir bereits diverse Velomobile und Liegeräder bewundern konnten. Die 20-minütige Verspätung beim Start des Korsos war dann ein kleiner Vorgeschmack auf die weiteren Erfahrungen mit der Organisation.

Der Korso setzte sich dann angeführt durch das Double-Quest und begleitet von Presse in Richtung Innenstadt in Bewegung. Olli & Manuel im Liegerad-KorsoAn zu passierenden Ampeln und Kreuzungen wurde die Gruppe (bestimmt 40 Räder) ab und zu getrennt, die Information wanderte dann durch lautes Rufen nach vorne, so daß wir schließlich doch alle gemeinsam am Pieter-Vreede-Plein im Zentrum ankamen. Unter einem Schwalbe-Tor posierten wir mit unseren Gefährten für die örtliche Presse, der stellvertretende Bürgermeister und die Organisatoren hielten kurze Reden, dann fuhren wir nocheinmal um den Platz, bevor sich die Gruppe in Richtung 20-km-Kurs bzw. Camp verteilte und wir nach einem netten Abend in der Tilburger Innenstadt auch nach Hause radelten.

Es gibt noch Überraschungen

Ich drehte entgegen aller Erwartungen heute noch eine kleine Trainingsrunde, nur 30km und mit dem Weg ins Büro vorher auch nur ein 28,3-km/h-Schnitt. Auch wenn ich irgendwie nicht richtig auf Touren kam, es fühlte sich gut an. Da es recht spät war und sich die ganzen Rennradler vermutlich auf den morgigen Veloton mittlerweile lieber mit Nudeln vorbereiteten als damit, sich nochmal die Muskeln leerzufahren, traf ich auf der Havelchaussee und auf dem Kronprinzessinnenweg relativ wenige.

Einer aber, der mir entgegen kam, überraschte mich positiv! Da die Rennradler-Zunft einen ja sonst auf dem Liegerad nicht sonderlich ernst nimmt, vielleicht mal zurück grüßt, aber seltenst von sich aus, war ich völlig überrumpelt. Mir kam ein recht professionell anmutender Rennradler entgegen, gelbes Bike, gelbes Trikot, recht hohe Geschwindigkeit – einer, der es ernst meint. Und er grüßt mich mit den Worten: „Gutes Tempo!“ (ich fuhr meine auf der Ebene typischen 37 km/h). Ich stammelte völlig verdutzt ein „Hi!“ heraus und versuchte schnell genug ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Manchmal wird man eben doch noch überrascht!

GPS Track vom 20.06.2009

Und manchmal wünsch ich mir eine Rennliege…

Mal richtig reingetreten

Nachdem der Montagmorgen etwas zu früh und nicht besonders gut anfing, hatte ich das Gefühl, mal so richtig in die Pedale treten zu müssen. Bis ich mich aufraffte, wirklich endlich loszufahren verging noch etwas Zeit. Taschen für’s Büro packen, kurz meinen Kollegen anrufen, daß er die Dusche vorheizt, noch kurz auf dem Sofa lümmeln. Und dann los.

Eigentlich fühlten sich meine Beine zunächst wie Gummi an, auch die Geschwindigkeit war nur bedingt überzeugend. Aber sobald die Muskeln warm wurden ging es besser. Und ich trat rein. Keine Sprints, eher gleichmäßiges konzentriertes Kurbeln, so wie im Winter auf dem Rollentrainer (sofern das im Stadtverkehr möglich war). Die Geschwindigkeit stieg. Ich hörte auf, alles unter 30 zu akzeptieren, ich fuhr einfach.

Hüttenweg und Kronprinzessinnenweg flogen nur so vorbei, in Halensee ignoriere ich den (bei meiner Geschwindigkeit eh lebensgefährlichen) Radweg. Rauf auf den Kudamm. Nur ein dummer Autofahrer (schon wieder ein Porsche…) reißt mich kurzfristig aus meiner Euphorie, als er sich links einordnet um ein UPS-Fahrzeug zu überholen, nur um kurz darauf ohne zu schauen und ohne zu blinken direkt vor mir nach rechts in eine Parklücke zu preschen. Idiot.

Ich komme nach 16,8km verschwitzt, aber glücklich im Büro an. Der Tacho zeigt einen Schnitt von 29,26 km/h. Gnadenlos gut. Mein Rekord auf dieser Strecke.

Nach der Arbeit geht es dann noch mit Manuel zum Liegerad-Stammtisch, sozusagen der Abschluß eines Liegerad-lastigen Wochenendes. Der Hinweg durch Kreuzberg war kürzer, aber nicht gerade ein Radfahrer-Paradies. Das Treffen war gewohnt kurzweilig, bekannte und (mir) unbekannte Gesichter, viele nette Gespräche, Erfahrungsaustausch.

Den Rückweg fuhren wir in einer schnellen Vierergruppe, voran Andi auf seinem Ultratieflieger. Unter den Linden, Großer Stern, Straße des 17. Juni: kaum Verkehr, viel Platz und eine Menge Spaß. Am Schleusenkrug vorbei fuhren wir zum Zoo, wo wir uns in zwei Zweiergruppen aufteilten.

GPS Track vom 08.06.2009

Am Ende stand dann immernoch ein 26er Schnitt auf dem Tacho bei 41km.