Die Nacht im Zelt war kühl, über Nacht hatte der Wind auf West gedreht und zugenommen. Der Himmel begrüßte uns aber in schönstem blau und der Wind trocknete die Feuchtigkeit der Nacht schnell weg. Wir hatten uns am Abend vorher bereits ein Frühstück reserviert im zugehörigen Restaurant und so saßen wir im Warmen und Trockenen während die Zelte draußen trockengepustet wurden.
Nach dem Aufbruch besuchten wir zunächst den örtlichen Aldi in Harlingen, um unsere Vorräte aufzufrischen. Saft, Nudeln, Soße und Schokolade. Sobald wir Harlingen verließen, hatten wir einen kräftigen Rückenwind. Dieser blies mit gut 25 bis 30 km/h, was an diesem ruhigen Tag, wir wollten nicht wieder über 150km fahren, in etwa unserer Fahrgeschwindigkeit entsprach. Sonne und kein Fahrtwind bedeuten zusmmengenommen: WARM. Auch wenn das Thermometer kaum über 15°C bis 17°C kletterte, so waren es doch gfühlte 25°C bs 30°C auf dem Rad – dementsprechend dünnten wir unsere Bekleidungsschichten aus, ich merkte aber auch, daß die aufgetragene Sonnencreme durch das Schwitzen langsam ihre Wirkung verlor.
Wir wechselten ab und zu die Seite des Deiches, blieben aber immer auf demselbigen. Außen war die ruhige See – und an diversen Stellen das Watt – zu sehen: Niedrigwasser, auflaufend. Innen konnte man weit über das flache Land schauen. Eins aber blieb, außen wie innen, auf dem Deich wohnen Schafe. Unmengen Schafe. Und Lämmer, süße kleine Lämmer.
Schafe funktionieren in etwa so: sie produzieren aus Gras zweierlei, nämlich Wolle und Scheiße. Erste wärmt prima, zweitere sorgt dafür, daß der Deich schneller wächst, als der Meeresspiegel steigt. So jedenfalls haben wir den Plan verstanden. Auch wenn Schafe auf Gras glücklicher als auf Asphalt sind, kacken tun sie überall.
Schafe schauen auch lustig, wenn man auf sie zufährt, denn die Wege teilt man sich mit ihnen. Irgendwann hat man gelernt, daß Schafe – komme was wolle – niemals rückwärts laufen. Entscheiden sie sich also, doch auszuweichen, was nicht oft vorkommt, dann rennen sie einem beherzt vor’s Rad. Es gilt lso konzentriert zu fahren. Wir haben es mit den unterschiedlichsten Mäh-Lauten versucht, eine Kommunikation war nur auf sehr niedrigem Niveau möglich.
Außer Deich und Schafen passiert nicht viel, ds ist aber auchh gut so. Der Rückenwind ist angenehm und die Fahrt äußerst stressfrei. Irgendwo legen wir eine kleine Mittagspause ein, später bei einer Pause in einem kleinen Café fragen wir nach einer Unterkunft, runde 100km sollen heute reichen, wir wollen auch früher ins Bett und einen ruhigeren Abend haben. So kommen wir in Warffum in einem kleinen, von ußen kaum erkennbaren, B&B unter. Abends geht es noch zu China-Restaurant gegenüber. Die Benutzung von Fähren ab Eemshaven oder Delfzijl mussten wir leider verwerfen und werden zur Ditzum-Fähre fahren, um nach Emden überzusetzen am morgigen Tag.