Den Wecker hatten wir auf sieben gestellt, um kurz vor acht waren wir fertig – und die ersten beim Frühstück, denn das gab es erst ab acht Uhr offiziell. Wir ließen uns gemütlich Zeit, bis wir vom Hof der Wasserburg rollten und zunächst mal Getränke beim örtlichen Discounter einkauften. Nach ein paar kleinen Straßen in Heldrungen ging es zunächst auf den Unstrutradweg. Fernab des Autoverkehrs, einigermaßen flach. Trotzdem wollte es bei mir nicht so recht vorangehen und trotz mehreren hunderten Kilometern mit den neuen Einlagen, musste ich die Position der Klickies doch nochmal ändern – etwas, was ich auf Tour ungern tue.
Anschließend wurde es langsam etwas besser. Dennoch: der dritte Tag auf Tour ist immer der Schlimmste für mich. Und auch diesmal blieb es einfach zäh. Trotz anfänglich sonnigen Wetters und schöner Landschaft. Später ging es auf meist ruhigen Landstraßen weiter, der Himmel zog sich langsam zu. Der Versuch, heute mal mittags irgendwo einzukehren scheiterte kläglich. Ironischerweise in genau dem gleichen Ort, wo ich schon auf meiner Barcelona-Tour 2011 das gleiche Problem hate. Diesmal aber waren wir gewappnet und machten einfach ein weitere Kochpause, als wir einem netten Bahnradweg folgten und einen Pausenplatz fanden.
Kurz vor Eisenach machten wir eine Getränkepause am Flughafen Kindel – wo wir prompt angesprochen wurden: “Gestern waren schon zwei mit solchen Rädern hier!” – “Ach, Klaus und Norbert!” – “Ihr kennt die? War einer, der hatte graue Haare, der andere war groß.” – “Ja, die kennen wir!”. Die beiden fahren eine ähnliche Strecke – und die Möglichkeiten zur Einkehr sind dünn gesäht.
Die Möglichkeit einer preiswerten Übernachtung in Eisenach zerschlug sich und so peilten wir den Campingplatz in Heringen an. Aufgrund einer erwartet späten Ankunft meldeten wir uns dort telefonisch an, dann ging es über ein paar befahrene Bundesstraßen, bald aber wieder über ruhige Nebenstraßen weiter. Der Druckverlust an Michas Reifen ließ sich auf ein gelockertes Ventil zurückführen, so daß uns das nicht allzu viel Zeit kostete.
Den Campingplatz erreichten wir früher als erwartet im letzten Tageslicht, wir bauten die Zelte auf und duschten. Nach dem Vernichten der letzten Keks- und Schokoladenvorräte ging es in die Schlafsäcke.