Die Winterkälte kommt

Am Montag waren die Temperaturen abends schon deutlich unter dem Gefrierpunkt. Mit rund -2°C bis -3°C war zu rechnen, trotzdem fragte ich bei der rennradgruppe nach, ob jemand Lust auf eine kleine Nachtfahrt im Grunewald hätte. Es meldete sich allerdings niemand, womit ich aber auch shcon fast gerechnet hatte, schließlich erfolgte die Anfrage relativ kurzfristig und die Kälte ist auch nicht jedermanns Ding.

Um kurz vor 20 Uhr radelte ich zu hause los, gut eingepackt, aber nicht zu warm, um nicht zu sehr zu schwitzen. Shirt, Kurzarm-Trikot, langärmliges Thermoshirt, Gore Softshell. Thermo-Laufhose und Gore Windstopper um die Beine. Meine dicken Handschuhe und die großen Shimano-Schuhe. Mein Buff und die Mütze. Beleuchtung wie üblich mit Cyo T, Ixon IQ und der Fenix HP-10 Stirnlampe.

Über den Bahnhof Grunewald ging es in den Wald. Ich fuhr einfach drauf los und achtete lediglich grob darauf, eine sinnvolle Richtung einzuschlagen. Ich begegnete nur einigen kleineren Wildschweinen am Wegesrand, je weiter ich nach Südwesten kam, desto weniger wurde es. Irgendwann sah ich im Lampenschein seitlich eine Struktur aus dem Augenwinkel, die ich zunächst nicht einordnen konnte und schaute hin. Im Schein der Stirnlampe erkannte ich einen Hochstand – und oben drauf einen Förster, der nach dem Blick in meinen LED-Beam wohl winige Zeit benötigt haben dürfte, sich wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ein optischer Roadkill, sozusagen. Was sitzt der da auch rum, mitten im Wald.

Ich überquerte zum ersten mal das Dahlemer Feld, eine Lichtung mitten im Wald, dann geriet ich etwas zu weit ab von meiner hauptrichtung und mußte ein paar Steigungen der Havelberge überwinden, bevor ich mich über den ehemaligen Schießplatz auf den Kronprinzessinnenweg begab. Wo die Havelchaussee einmündet bog ich zum Schlachtensee ab und fuhr die bejkannte Seenrunde ab.

Um noch ein paar Extra-Punkte für den Winterpokal einzusammeln fuhr ich durch Dahlem und Steglitz heim und konnte so acht Punkte einheimsen. Außer an den Füßen gab es keine thermischen Probleme zu vermelden.

Track vom Nightride

Waldgeister

Mit dem November fing auch der Winterpokal von Rennrad-News an. Zwar hatte ich mich lange dagegen gewehrt, aber letztlich ist es doch eine wunderbare Möglichkeit der Motivation für das Wintertraining – und so schloss ich mich dem Team Twinterpokal an. Für mich heißt das zum einen beständiges sammeln einiger Punkte, indem ich meinen Arbeitsweg geschickt so verlängere, daß er mehr als die geforderten 15 Minuten hat (sonst mache ich eher ein 10-Minuten-intensiv-Ampelspurt-Training…).

Als Auftakt ist es natürlich ganz schön lahm, wenn man dann pro Richtung nur einen einzigen Punkt einsammelt, also nutze ich die derzeit durch externe Einflüsse aufgezwungene Frühaufsteherei und legte mir eine Rund eüber Schlachtensee und Krone zurecht, die ziemlich genau bei 60 Minuten – anders gesagt vier Puntken – herauskommt. Meist schaffte ich die Punktlandung nicht, weshalb ich vor dem EInbiegen in die Knesebeckstraße noch eine Runde um den Block fahren mußte – 58 Minuten gehen eben einfach gar nicht. Abend dann noch einen Freund besuchen gehen. Oder eben eine Runde mit anderen fahren, die teils auch das gleiche Ziel verfolgten…

Und so kam die Idee: Statt schnöder Nightrides durch die hell erleuchtete Stadt könnte man natürlich auch (mit dem Aufrechtrad) über die nahezu menschenleeren Waldwege des Grunewalds flitzen. Aktuelle LED-Technik macht es möglich, daß dies in adäquater Geschwindigkeit sicher möglich ist. Ein kleiner Aufruf an die rennradgruppe und so fanden sich zumindest zwei Mitstreiter, Niels und Manuel.

Um 19:30 Uhr trafen wir uns am Bundesplatz, dann ging es auf direktem Wege in Richtung Grunewaldsee und in den Wald. Mit drei Ixon IQ und dem Cyo T leuchteten wir den Weg vor uns in genügender Breite und vor allem auch in ausreichender Entfernung gut aus, so daß wir auch im Wald problemlos mehr als 20 km/h fahren konnten – wo es die Wegbeschaffenheit hergab.

Vom Grunewaldsee fuhren wir in Richtung Krumme Lanke, wenn auch wegen Bauzäunen mit einem unbeabsichtigen Schlenker über die Onkel-Tom-Straße. Ab hier folgten wir dem breiten und gut fahrbaren Uferweg, wo uns auch ein paarmal Fußgänger begegneten (ich glaube, es waren drei insgesamt auf der ganze Waldtour) und umrundeten den Schlachtensee. Zurückging es dann auf der anderen Seeseite bis zum Grunewaldsee, wo wir von der Ost- auf die Westseite wechselten, schließlich hatten wir ja auf dem Hinweg schon die Ostseite erkundet.

Über Grunewald und Dahlem ging es dann zurück in die Stadt, wo wir uns in der Pizzeria Cremina noch eine Stärkung nach einem mehr als 90-minütigen Ritt gönnten.

Als wir die Pizzeria verließen hatte leichter Nieselregen eingesetzt. Um dennoch die letzten paar Minuten bis zum siebten Winterpokal-Punkt noch vollzumachen begleitete ich Niels noch bis zum Volkspark und drehte dann die Runde zurück nach Hause.

Eine definitiv andere Erfahrung, als die üblichen Rennrad-Nightrides, aber eine durchaus positive. Keine Probleme mit Wildschweine, fernab vom Straßenverkehr fordert so eine Tour durch den nächtlichen Wald alle Sinne. Neben der körperlichen Anstrengung fordert die Dunkelheit und der unebene Boden auch einiges an Konzentration. Aber trotzdem – oder eher deswegen – ein großer Spaß, den ich bei nächster Gelegenheit wiederholen werde!

Der Ritt der Waldgeister

Vergleichsfahrt: IQ Cyo T und Ixon IQ

Wegen der einfachen verfügbarkeit des passenden Halters für mein M5 habe ich mir mittlerweile eine B&M Ixon IQ gekauft. Da der Halter allerdings noch nicht geliefert werden konnte, hatte ich mir mit einer bastelei mit dem mitgelieferten Lenkerhalter beholfen, die allerdings nicht wirklich gut funktionierte, bei jeder kleinen Bodenwelle verstelte sich der Scheinwerfer wahlweise nach oben oder unten.

Da ein Freund auch gerade auf der Suche nach passendem Licht für sein (Aufrecht-)Rad ist, derweil aber mit einer viel zu dunklen Funzel für diese Jahreszeit rumfährt, habe ich ihm meine Ixon IQ kurzerhand an den Lenker gepackt und bin mit meinem T300 mit dem ja bisher auch nur halbherzig getesten Cyo T nebenher gefahren. Das ergab eine nette Gelegenheit, die beiden Lampen im direkten Vergleich zu sehen. Und da das in der hell erleuchteten Stadt wenig Sinn ergibt, fuhren wir einfach mal quer durch den nächtlichen Tiergarten.

Die Ixon IQ läuft mit vier AA-Zellen, wahlweise Akku oder Batterie und kommt inklsuive Ladegerät daher – eine intelligente Ladeelektronik ist eingebaut. Sie liefert nach B&M Angaben 40 Lux in einer Entfernung von 10m. Zudem bietet sie einen energiesparenden Stadtmodus an, der noch immer im Rahmen der StVZO liegt und längere Akkulaufzeiten ermöglicht.

Der Cyo T läuft am Nabendynamo (am T300 ein Shimano DH-3N70) und soll laut B&M 60 Lux in einer Entfernung von 10m liefern. Zum gesehen werden hat er zusätzlich zwei Signal-LEDs, die ohne Reflektor nach vorn leuchten. Er bietet manuell bzw. Sensorgesteuert zwei unterschiedliche Modi an, einmal mit dunklerem Fahrlicht und helleren Signal-LEDs (Tagmodus) und einmal mit helleren Fahjrlicht und gedimmten Signal-LEDs (Nachtmodus).

Mein Cyo T hat sensorgesteuert auf den Nachtmodus geschaltet, während Timo die Ixon IQ in der Stadt auf dem Weg zum Tiergarten zunächst im Eco-Mode betreibt. Der Unterschied zwischen den Lichtkegel ist dabei natürlich sehr deutlich, was auch wenig überraschend ist.

In der Dunkelheit des Tiergartens schaltet Timo die Ixon IQ auf volle Helligkeit. Bei in etwa gleicher Ausleuchtung der Fahrbahn sieht man den Unterschied in der Helligkeit bei Fahrgeschwindigkeiten über ca. 15-20 km/h problemlos. Dadurch, daß die Ixon am Lenker allerdings deutlich höher sitzt, als mein Cyo T, der ja direkt über dem Vorderrad an der Gabel angebracht ist, kann die Ixon IQ die fehlenden 20 Lux allerdings in diesem Praxistest allerdings durch den günstigeren Winkel bei Beleuchten der Fahrbahn in weiterer Entfernung vor dem Rad subjektiv wettmachen.

Neben den üblichen Argumenten pro und contra Akku- bzw. Dynamo-Beleuchtung ist mein Fazit für die Nutzung am Aufrechtrad, daß die beiden Alternativen in etwa ebenbürtig sind. B&M bietet eine Ladelösung am Nabendynamo für den Ixon IQ an, zu der ich allerdings keine Erfahrungen habe (wie verhält sich die Lampe bei leeren Akkus? Kann man sie am Dynamo mit voller Leuchtkraft betreiben?), womit man einige Vor- aber auch einige Nachteile beider Lösungen vereinigen könnte.

Für die Nutzung am Rennliegerad bieten sich kaum (bastelfreie) Alternativen. Die ersten Erfahrungen auf dem Kronprinzessinnenweg zeigen, daß die Leuchtleistung auch in diesem flachen Abstrahlwinkel problemlos für schnellere Fahrten ausreicht. Ein richtiger Test folgt, sobald der passende Halter lieferbar ist.

Licht-Upgrade am Upright

Nachdem kurz vor meinem Urlaub am Upright die Halterung des alten B&M Vorderlichts gebrochen war, gab es nun einen guten Grund, den lange gehegten Plan eines besseren Scheinwerfers am T300 umzusetzen. Schließlich ist das das Rad, mit dem ich gerade im Winter häufiger fahre und so ist es nur sinnvoll und logisch, auch dort eine adäquate Beleuchtung anzubringen.

Ein Edelux erschien mir zu übertrieben und nach den guten Erfahrungen bei anderen Leuten fiel die Wahl auf den Busch & Müller Cyo. Von diesem gibt es seit kurzem eine neue Version mit Tagfahrlicht. Nun halte ich ein separates Tagfahrlicht am Fahrrad nicht für eine solche Sensation wie der Hersteller, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, dann kann man sich natürlich am besten selbst eine Meinung bilden. Und so bestellte ich mir den 60-Lux-Cyo (ohne Nahfeldausleuchtung) mit Tagfahrlicht.

Das Paket kam schnell an und ich hatte so zumindest vor meiner Abwesenheit noch Zeit, die runterhängenden alten Scheinwerfer abzubauen und den neuen gleich dranzuschrauben. Besser aussehen als mein alter tut der Cyo allemale. Ein kurzer Funktionstest am Tage war problemlos drin, einen Tag später konnte ich dann auch einen Funktionstest bei Nacht machen (in der Stadt, Seitenstraße mit mäßiger aber vorhandener Beleuchtung).

Der Drehschalter bietet die Stellungen 0 (aus), S (Sensor) und T (Ein/Tagfahrlicht) an. Beim Tagfahrlicht sind die Signal-LEDs (nicht nach oben abgeblendet) an, das eigentliche Licht leuchtet abgedimmt auf die Straße. Im Nachtmodus ist es genau andersherum, der Hauptscheinwerfer leuchtet mit maximaler Leistung, die Signal-LEDs sind gedimmt. Sagt die Anleitung. Ebenso sagt diese, daß das Tagfahrlicht auch als Nachtbeleuchtung zulässig ist.

Um mir das Ergebnis besser anschauen zu können, lasse ich zunächst jemand anderes auf meinem Rad zwei Runden drehen. Die Signal-LEDs sind (zumindest nachts, tagsüber hab ich das nicht von außen getestet bisher) gut zu sehen, der Hauptscheinwerfer wirft auch einen beeindruckenden Lichtkegel. Allein, wirklich einen Unterschied zwischen den Einstellungen S und T kann ich nicht mit dem Auge erkennen. Also setze ich mich selbst aufs Rad und fahre zur nächsten weniger beleuchteten Nebenstraße. Mit einer kleinen Turnübung schalte zwischen S und T um. Die Signal-LEDs kann ich nicht sehen – und und einen wirklich merklichen Unterschied in der Helligkeit des Hauptfahrlichtes auch nicht. Das muß ich definitiv noch genauer erforschen.

Ansonten hat der Scheinwerfer die gewohnte Helligkeit des Cyo, auch wenn ich meine den Unterschied zwischen dem Shimano-Nabendynamo in meinem 28-Zoll-T300-Vorderrad und den SONs in 20-Zoll-Rädern an denen ich ihn sonst kenne deutlich zu merken. Auf jueden Fall ist das ein sehr deutlicher Fortschritt zu vorher. Herbst und Winter können also kommen.

Frisch rasiert!

Mein lieber Freund Lars hatte ja in seinem Blog zur Aktion Shaving for Spring aufgerufen. Lange habe ich mich geziert. Letzte Woche ging es gründlich schief (ich hab nur dran gedacht und es fing an zu schneien). Aber heute war es nun endlich so weit. Da ich die Speedmachine erst morgen vom Umbau abholen kann, habe ich gedacht, ich muß dem Frühling (Sonne, 15°C!) anders huldigen.

An meinem Upright sind seit heute nagelneue Slicks: Schwalbe Kojak! Die Snow Studs mit ihren Spikes werden ordnungsgemäß für den kommenden Winter eingelagert. Sie haben ihren Dienst getan und ich hätte in diesem langen, harten Winter mit ungewöhnlich viel Eis und Schnee wohl nicht die Chance gehabt so viel zu fahren, wie ich es letztendlich bin, wenn ich sie mir nicht gegönt hätte.

Jetzt aber hoffe ich leichter und leiser durch den Frühling und den Sommer zu rollen.