Frankreich 2014: Bagnères-de-Luchon – Sort

Irgendwie kam ich schwer in die Gänge, hatte auch Probleme mein Frühstück runter zu bekommen – aber das waren wohl nur Startschwierigkeiten, denn nach dem Losfahren wurde es auch irgendwann besser.

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Da Spanien nur die Alternativroute darstellte, hatte ich mir hier die Pässe in meinen Tracks nicht markiert (ich kam schlicht nicht mehr dazu vor dem Losfahren) und so musste ich mich auf die Schilder und meinen Kilometerzähler verlassen. Als erstes kam der Col du Portillon, der Grenzpass zwischen Frankreich und Spanien. Auf dem Weg nach oben traf ich ein jüngeres französisches Pärchen, das ein paar Tage durch die Pyrenäen pedialierte. Nicht die ersten Tourenradler, die ich sah, aber zumindest die ersten, mit denen ich kurz ins Gespräch kam. Wir machten gegenseitig Fotos während der Fahrt und tauschten diese dann auf dem Pass per Mail gleich aus.
Die beiden machten noch eine kleine Verschnaufpause oben und wollten unten eh in eine andere Richtung, insofern fuhr ich dann alleine runter. Kurz jagte ich die Guardia Civil, die hier die Grenzpatrouille fährt, diese machte aber nach kurzer Zeit brav Platz. Und kümmerte sich so wenig um die in Spanien geltende Helmpflicht, wie sich in Frankreich jemand um die Warnwestenpflicht für Radfahrer außerhalb von Ortschaften kümmert. Zwei offenbar vollkommen sinnlose Gesetze.
Für mich ging es dann durchs Tal, wohl aber schon leicht aufwärts, in Richtung Vielha weiter. Von dort in den nicht sehr steilen, aber durchaus langen Anstieg in Richtung Port de la Bonaigua – mit 2072 Metern mein zweiter und auf dieser Tour letzter Pass über 2000 Meter. Der lange Anstieg zehrte zwar, aber durch die nicht so heftige Steigung an der Seite des Tals über 25km immer höher war er lange nicht so anstrengend, wie der Aufstieg zum Tourmalet. Zum Glück, muss ich sagen. Leider drohte hinter mir schon wieder schlechtes Wetter und kurz vor dem Pass holte mich leichter Regen ein. Nicht nur das, das dumpfe Gewittergrollen, das auf der anderen Talseite seinen Ausgang nahm und durch das Tal rollte ist – quasi Auge in Auge – schon ziemlich respekteinflößend. Zumal wenn man quasi ohne Deckung auf knapp 2000 Metern Höhe steht.
Das obligatorische Foto auf dem Pass schoss ein anderer Rennradler, der mich zweimal ungläubig fragte, ob ich damit jetzt hier hoch gefahren wäre. Ich versicherte ihm bei zweiten mal nicht nur, daß ich das getan hätte, sondern daß es auch viel einfacher als Col d’Aubisque oder Tourmalet war. Er hat’s glaub ich nicht ganz verdaut.

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Auf der Abfahrt erwischten mich (zum Glück leichte) Gewitterböen, Platzregen und ein  Temperatursturz, der sich gewaschen hatte. Man konnte der Gewitterwolke zuschauen, wie sie schnell über den Berg kroch und ins nächste Tal „floss“. Ich fuhr so schnell es bei diesen Bedingungen eben geht die Abfahrt hinunter, bis ich im Tal eine Brücke fand, unter der ich mich kurz unterstellen konnte. Als es weniger regnete, fuhrich ins nächste Dorf, parkte das Rad unter dem Schirm einer Hotelbar und bestellte mir drinnen warmen Tee und Cola.
Nach kurzer Zeit schieb schon wieder die Sonne, die Temperatur kletterte auch von 11°C schnell wieder auf 17° und der Regen hörte auch auf. Vor mir lagen noch etwa 23 Kilometer bis Sort – das meiste davon flach oder mit leichtem Gefälle. Das Aussehen der Pyrenäen war hier ganz anders, als in Frankreich. Lange Täler mit steilen Berghängen zu beiden Seiten. Oft allerdings bis oben bewachsen, auch mit Bäumen – die Baumgrenze ist hier offenbar erst knapp unter 2000 Metern.
In Sort suchte ich mir ein nettes Hotel. Die spanischen Preise – die erheblich niedriger sind als die französischen – erlaubten mir ein nettes 3-Sterne-Hotel. „Bike friendly“ stand auf einem kleinen Aufkleber. Es gab einen verschlossenen Fahrradraum mit einzeln mit Schlössern versehenen Abstellplätzen, einem Montageständer und Werkzeug. Das nenne ich wirklich mal „Bike Friendly“!
Abends ging ich dann noch in die Stadt. Ein 4-Gänge-Menü in einem Land, in dem Essen nicht zwangsweise aus Pommes besteht war genau das, was mir noch fehlte. Auf dem Tacho standen die geplanten 100km, weiter als bis Sort wäre ich jetzt nicht gekommen, denn es kommt hinter Sort nicht nur eine lange Steigung, sondern auch nur wenig Ortschaft mit gesicherter Hotellerie.

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