Frühstück gab es erst ab acht, aber das kam mir entgegen. Eilig hatte ich es nicht, denn es standen mir nur etwas mehr als 100 Kilometer bevor, die meisten bergab. Da es oben in den Bergen doch recht frisch war – selbst die Menschen aus dem Dorf waren überrascht von der Kälte um diese Jahreszeit – macht es durchaus Sinn, erst später zu starten.

Gegen halb zehn checkte ich also aus und sattelte mein Rad. Als erster stand Gorge de Pierre Lys, eine tollse Felsschlucht, durch die Straße führt, nur wenige Kilometer nach dem Start auf dem Programm. Die Sonne beschien die Felsen weit oberhalb der Straße, unten boten sich tolle Formationen und Überhänge dar.
Auch danach ging es noch eine Weile sanft bergauf. Ich hatte mir trotzdem eine warme Schicht übergezogen. Es wehte starker Wind, zwar von hinten, aber bei gerade etwa elf Grad wollte ich nicht auskühlen. Und nach dem Anstieg kam die Abfahrt. Gerade mit Rückenwind von bis zu 50km/h ging es rasant voran, allerdings hieß es bei jeder Biegung der Straße höllisch aufzupassen, denn Seitenwindböen sind bei Geschwindigkeiten zwischen 50 und 60 km/h dann doch recht herausfordernd.

Mit dem letzten Pass ließ ich auch die Wolken hinter mir und es klarte fast schlagartig völlig auf. Mit der Sonne und immer geringerer Höhe wurde es also auch wärmer.
Bis Estagel folgte ich der D117, ab dort gab es einen ruhigen Radweg, der mich erst bei Cases-de-Pène wieder auf dei D117 bracht, der ich dann abseits der ausgewiesenen Radroute kurz bis Espira-de-l’Agly folgte. Von dort bis Rivesaltes noch einmal kurz über eine ruhige Straße – dann ging es auf die Voie Verte nach Le Barcarès. Da war es dann allerdings mit dem Rückenwind endgültig vorbei. Seitlich, nahezu von vorn manchmal begleitete mich der Wind bis Leucate Plage, wo ich mich mit Gaby traf.

Nach Begrüßung, einem Getränk in einer Bar am Meer und einem Eis fuhren wir dann gemeinsam zu ihr nach Fitou, wo es Essen gab, ich duschen und vor alle meine Klamotten nach mehr als zwei Wochen auf Tour mit allenfalls notdürftigem Ausspülen in der Maschine waschen konnte. Welch Wohltat!