Da wir heute nicht ganz so viele Kilometer, wenn aber dafür mehr Höhenmeter, vor uns hatten, frühstückten wir in „Zivil“ und zogen uns anschließend um. Trotz vereinzelten Auswaschens ist Fahrradbekleidung nach einer Woche auf Tour olfaktorisch nicht unbedingt der Hit im Frühstückssaal. Wir bekamen für unsere Trinkblasen Saft, denn ein Supermarkt oder ähnliches war am Vortag nicht mehr erreichbar gewesen.
Zunächst wechselten wir auf die luxemburgische Seite nach Grevenmacher, dort ging es dann an der Mosel entlang bis Wasserbillig. Wir folgten dann der Sauer auf der Luxemburger Seite. Und schon hier fiel auf: Die Versorgungslage ist eng. Obwohl der Radweg in diesem Bereich gut frequentiert ist, gibt es so gut wie keine Cafés entlang der Strecke, kaum Restaurants.

Es geht fast unmerklich bergauf – bis wir in Wallendorf mit einem kurzen Abstecher nach Deutschland und einem Schwenk auf die andere Seite die Sauer verlassen. Zwar fließt unten im Tal die Our, der Radweg entfernt sich aber hier schon weit auf die Hänge. Und auch wenn der erste Anstieg kurz ist, so gibt er mit saftigen 18%-Rampe am Anfang einen guten Vorgeschmack auf das, was uns erwartet.

Der zweite Anstieg mit mit rund 6 Kilometern aus dem Tal hinauf zum Pumpspeicherkraftwerk Niklosbierg der längste der Tour, er fängt sanft an, ist imm Schnitt nur knappe 5% steil – doch der flache Anfang bedeutet dann zum Ende auch wieder Stellen mit 10% und mehr. Ohne genügendes Training geht das ganz schön in die Beine.
Am Kraftwerk besteigen wir einen Aussichtsturm und werfen einen Blick über die beiden getrennten Oberbecken der Anlage, oben auf einem Berg. Auf dem weiteren Weg bleiben wir zwar die ganze Zeit oben in den Ardennen, aber die Landschaft ist dennoch so hügelig, dass wir reichlich Höhenmeter einsammeln. Michas Trinkblase ist leer, meine fast – er besorgt bei einem Wohnhaus Wasser. Erst in Hosingen finden wir eine offene Gaststätte, es gibt allerdings nur kleine Getränke.

Sprache ist in Luxemburg auch ein Phänomen. Mal geht deutsch, mal französisch, dann wieder Letzebuergesch – ein Muster können wir nicht entdecken. Trotzdem gelingt die Kommunikation meist irgendwie.
Hinter Marnach verlassen wir unseren Track in Richtung des am Vorabend (wegen Feiertag) gebuchten Hotels. Dort stellen wir die Räder unter, duschen uns und müssen noch kurz warten, bis um 18 Uhr das Restaurant öffnet. Nach dem heutigen Tag ist Energiezufuhr deutlich notwendig. Nach dem Essen machen wir noch einen Spaziergang und schauen über die wellige Landschaft, anschließend fallen wir totmüde ins Bett.