Die Stadtfahrten kommen wieder

Nachdem die Temperaturen stetig über Null bleiben und es weitgehend trocken ist – und vor allem nachdem wesentliche Mengen des winterlichen Splits wieder von den Straßen geräumt wurde, kommt auch die Fraktion der nicht ganz so winterharten Radler wieder aus den Löchern. Nachdem ich mich Anfang der Woche für den Wald entschieden hatte, gab es von Mittwoch bis Freitag ein paar Straßenfahrten. Am Mittwoch zu viert über Krone und Havelchaussee und am Donnerstag und Freitag mit Dominik die Stadtrunde „City Süd“.

Während die Fahrt auf Krone und Havelchaussee zwar auch auch einige körperliche Anstrengung bedeutete, waren die Fahrten durch die Stadt vor allem wegen des Verkehrs anstrengend. Was am Donnerstag noch relativ ruhig war und durch eine Fahrt zu zweit auch ohnehin gut koordinierbar, war am Freitag mit einer größeren Gruppe und eine Stunde früher mit mehr Verkehr unangenehm stressig. Das ständige Bedrängtwerden und das Zusammenhalten der Gruppe zehrte eher am Nervenkostüm als an der Kondition, auch wenn ich am Donnerstag mit der Speedmachine unterwegs war und deutlich merkte, daß ich in etzter Zeit nur Aufrechträder bewegt habe.

Mein Fazit: Entweder wirklich raus auf die wenig befahrenen Straßen oder eben doch lieber in den Wald, der hat eine Menge zu bieten – zum Abschalten nach einem Arbeitstag ist es auf jeden Fall besser!

Waldgeister: Reloaded

Am letzten Dienstag fand wieder einer unserer mittlerweile beliebten Nightrides im Grunewald statt. Niels schlug vor, diesmal dem „Grünen Pfeil“ zu folgen und am Ende noch einen Abstecher auf den Drachenberg zu machen. Daphne hatte diesmal leider keine Zeit, dafür kamen Andreas und Manuel mit. Andreas hat sein Mountainbike noch relativ neu und Manuel hatte eine längere Winterpause. ich stellte mich also auf einen eher gemütlichen Ritt ein, auch wenn die Strecke schon nicht ganz ohne ist mit ihren ständigen Lastwechseln.

Vom Bundesplatz bis zum Bahnhof Grunewald ging es schon ganz gut zur Sache, wir wollten wohl alle möglichst schnell aus dem Stadtverkehr raus. Andreas hatten wir aus unseren Beständen mit zwei Ixon IQ ausgestattet, Niels, Manuel und ich waren mit mindestens ebenso starker Befeuerung unterwegs, so daß wir mit dem Aufblenden den Wald weithin erleuchteten. Sofort ging es auf die Waldwege und Andreas, der den Wald eher vom Laufen kennt, tat seine Freude über diese Art der Abendgestaltung kund.

Waldgeister: Reloaded – Grüner Pfeil

Sowohl Niels als auch Andreas sind beide äußerst gut in Form, so daß ich teils nahe an der Belastungsgrenze fuhr. Für Manuel, der direkt aus der Winterpause kam, war allerdings bei dieser Intensität die die Grenze überschritten und er hatte Probleme bei dem vorgelegten Tempo dranzubleiben. Da abzusehen war, daß sich die Belastung mit erreichen der Havelberge noch steigern würde, selbst wenn wir ein wenig Geschwindigkeit rausnähmen, beschloß er, uns lieber fahren zu lassen und drehte allein eine kleine Runde im Wald.

Wir folgten den an Bäumen und Steinen aufgemalten grünen Pfeilen auf größeren und kleineren Pfaden. Wurzelreiche Abfahrten, sandige Abschnitte und Anstiege bis zur Traktionsgrenze bot der Weg im Wechsel mit einfach zu fahrenden flachen Abschnitten auf relativ gut verdichteten Waldwegen. Die üblichen Tiere des Waldes begegneten uns natürlich auch wieder: Ein Fuchs, ein Reh, die unvermeidlichen Wildschweine – in erstaunlich geringer Zahl diesmal – und auch ein Waschbär.

Zum Ende unserer anstrengenden Tour kratzten wir am Rand des Teufelsbergs und erklommen den Drachenberg durch die Rinne. Nach einem Blick über die Lichter der Stadt bei sehr klarer Luft nahmen wir die einfache Abfahrt und wagten einen Blick zur Waldschulallee, weil wir eventuell hofften, einige Teilnehmer der parallel stattfindenenden Stadtfahrt im „Vereinsheim“ zu treffen – es war allerdings niemand dort, den wir kannten.

Der Weg zurück ging wie gehabt durch Grunewald und Dahlem. Ich freute mich auf eine warme Dusche und vor allem eine Stärkung, denn diese Tour hatte es echt in sich!

Bewegung in der Diskussion um Licht am Rad

Ich wurde vor kurzem in einem Tweet von @FahrradClub darauf aufmerksam, daß sich bei den gesetzlichen Regelungen zur Fahrradbeleuchtung in Deutschland wohl derzeit einiges im Fluß befindet. Dies ist dringend nötig, denn die bestehenden Regelungen sind nicht nur veraltet, sie gehen auch von falschen Grundlagen aus.

Kurz zusammengefaßt die bisherige Situation: Ein Fahrrad muß einen Dynamo haben, der sechs Volt und 3 Watt liefert: 2,4 Watt für die Frontbeleuchtung, 0,6 Watt für das Rücklicht. Die Beleuchtungsanlage muß zugelassen sein. Über die Zulassung hat die Regel von einer Lichtstärke von min. 10 Lux in 10 Meter Abstand letztlich Eingang gefunden. Eine Akkubeleuchtung ist nur für Sporträder unter 11kg zugelassen, diese muß betriebsbereit auch am hellichten Tag mitgeführt werden.

Die aktuelle Diskussion bezieht sich darauf, Akkubeleuchtung generell zuzulassen. Aus für mich wenig nachvollziehbaren Gründen wehrt sich der ADFC dagegen: Die Technik hätte enorme Fortschritte gemacht (LED-Beleuchtung, Verkabelung, Nabendynamos). Liebe Jungs vom ADFC, die Technik der Akkubeleuchtung hat mindestens ebensolche Fortschritte gemacht! Ein netter Kommentar findet sich beim BikeBlogger.

Ich persönlich gehöre zu den Leuten, die an ihren Rädern eher eine überdurchschnittliche Beleuchtung fahren, einiges dazu habe ich hier bereits geschrieben. Die Beleuchtungsorgien an meinem Fahrrad sind den Einsatzzwecken angepaßt: ich fahre auch im Winter, ich fahre gerne auch etwas schneller und ich fahre auch an Orten, wo keine Straßenbeleuchtung zur Verfügung steht.

Aus meinen Erfahrungen hier aber auch in anderen Ländern möchte ich folgendes beisteuern: Es ist grundsätzlich erfreulich, wenn Verkehrsteilnehmer beleuchtet sind. Die derzeitigen Vorschriften führen leider dazu, daß genau dies nicht stattfindet, denn eine zugelassene Beleuchtung erfordert mehr Geld und Aufwand, als viele für nötig erachten. Und dann wird es eben gleich ganz sein gelassen, wenn im Zweifelsfall die Billig-Lösung ja immernoch illegal ist. In den Niederlanden zum Beispiel ist die Regel in etwa: „vorne gelb oder weiß, hinten rot und es darf nicht blinken“. Ob die Beleuchtung am Fahrrad oder am Menschen befestigt ist interessiert dort niemanden, sie muß keine Zulassungszeichen haben und wenn es hell ist, dann ist es auch egal, ob man sie dabei hat. Das führt dazu, daß nachts nahezu alle Radfahrer wirklich mit wenigstens irgendeiner Art von Beleuchtung unterwegs sind. Gerade weil es so einfach ist.

Einen Nachteil hat das allerdings auch: Der Versuch, in einem durchschnittlichen Fahrradladen in den Niederlanden eine wirklich brauchbare Beleuchtung aufzutreiben endet nicht selten ergebnislos. Daß B&M oder SON aus Deutschland kommen ist ganz sicher auch auf die gesetzlichen Regelungen hier zurückzuführen, so unsinnig sie auch in der heutigen Zeit erscheinen.

Ziellos

Ich habe einige Tage gebraucht, um das zu verarbeiten: Auch in diesem Jahr wird es nichts mit dem Nordkap. Diesmal macht mir der Job einen Strich durch die Rechnung. Ich kann es nichtmal versuchen. Ein harter Schlag. Demotivation. Frustration. Vor allem aber die Frage, was jetzt kommt. Nach all der Vorbereitung, der sportlichen und der materiellen, muß ich einfach los. Ich kann all dies nicht in den Wind schießen, auch wenn ich es nur zu Bruchteilen ausnutzen kann. Skandinavien geht allerdings nicht. Zu schwer wäre es für mich, dort zu fahren und nicht in den hohen Norden abbiegen zu können. Und so habe ich mich umgeschaut, was für dieses Jahr so auf dem Programm stehen könnte.

Ich bin unentschlossen, dabei müßte ich demnächst wissen, was ich machen will. Zumindest einige der Alternativen, die mir vorschweben, erfordern etwas Vorausplanung.

Alpenüberquerung

Angedacht. Eine Herausforderung. Sicher spannend mit dem Liegerad. Pässe, unendliche Steigungen, die an den Kräften zehren und rasante Abfahrten, die die Bremsen an die Grenzen bringen. Aber dann las ich Reiseberichte – und die schreckten mich ab. Bedingt geeignete Radwege, Straßen auf denen sich Autokolonnen den Berg hochquälen, Campingplätze zwischen tosendem Wasser und lauter Straße. Alles sehr weit weg von der Freiheit, die ich hoffte, im Norden zu erleben.

Island

Eigentlich für später geplant. Die Speedmachine ist nicht das ideale Rad für diese Reise. Lange Passagen auf nicht asphaltierten Straßen verlangen eher nach etwas Mountainbike-ähnlichem (auf meinem Focus möchte ich so eine Reise aber nicht angehen!). Aber von der Herausforderung, der gigantischen Natur ein großer Reiz. Die Überfahrt ist mit der Fähre möglich, ein Besuch auf den Faröer-Inseln würde sich anbieten. Die Rückreise innerhlab meines Zeitfensters müßte dann wohl mit dem Flugzeug stattfinden. Logistischer Aufwand, aber machbar – aber lohnt es sich schon?

Atlantikküste und Pyrenäen

An der französischen Atlantikküste südwärts, dann über die Pyrenäen und vielleicht in Richtung Barcelona. Die Berge sind eine Herausforderung, wie groß diese sein wird hängt vom gewählten Punkt der Überquerung ab. Neben der Herausforderung verspricht die Reise auch Erholung und warmes Urlaubswetter. An- und Abreise erfordern einen gewissen Aufwand. Lange Bahnfahrten oder Billigflieger – beides nicht der Hit, es gibt wenig Flexibilität bei Ort und Zeit des Reiseziels.

Baltikum

Von Berlin aus an die Ostseeküste, dann in Richtung Baltikum. Um Visa-Probleme zu vermeiden würde ich Kaliningrad wohl umfahren. Über Riga nach Tallinn. Je nach verbleibender Zeit wäre ein Abstecher nach Helsinki denkbar. Von dort aus ist die Rückreise per Schiff relativ kurzfristig und flexibel anzusetzen. Logistisch gesehen die einfachste Variante. Es kingt für mich allerdings nach meditativem Kilometerfressen und hält nicht die Herausforderungen der anderen Alternativen bereit.

Nacht der nassen Füße

Vor fast einer Woche, am Mittwoch, den 19.01., war nach der Arbeit ein Nightride angesagt. Manuel wollte eigentlich mit seiner Neuerwerbung fahren, entschied sich wegen fehlender An- oder Umbauten dann doch für sein Muddy Fox, ich nahm das MTB, es sollte ins Gelände gehen.

Nun ist das nachts nicht unbedingt einfacher. Schon gar nicht, wenn einem nicht die übliche Beleuchtungsstärke zur Verfügung steht: Ich hatte nur meine Ixon IQ und Manuel nutzte meine Fenix Stirnlampe, da seine eigene eine nicht ganz so große Lichtausbeute besaß. Normalerweise ist beim Fahren im Gelände der Mix aus Stirnlampe und fest installiertem Licht ideal. Der Bereich vor dem Rad ist großflächig ausgeleuchtet, mit der Stirnlampe hat man auch in Kurven gute Möglichkeiten zu sehen, was kommt. Das funktioniert, wenn großes Licht und Stirnlampe zu einer Person gehören.

Wir bogen kurz hinter dem Auerbachtunnel in einen kleinen Waldweg ab und kämpften uns zunächst über einen schmalen Pfad im Slalom um die Bäume, dann über von schwerem Gerät tief zerfurchte Arbeitswege in Richtung Kiesgrube. Diese durchquerten wir und fuhren dann mehr oder weniger zielstrebig in Richtung Havelchaussee, meist auf kleineren Wegen.

Wohlwissend, daß der Uferweg an einigen Stellen überschwemmt sein würde, beschlossen wir, trotzdem direkt mal zu schauen (Havelchaussee nahe Postfenn). Schon nach wenigen Metern war klar: Das Wasser war tief, wie tief und wie weit war mit den Lampen nicht zu erkennen – und an dieser Stelle ein Umklettern kaum möglich. So ging es zurück auf den Straßenbegleitenden Radweg, allerdings nur bis Schildhorn.

Wir wagten noch einen Versuch auf dem Uferweg. Ich kann mich nicht erinnern, die Havel jemals mit einem solchen Wasserstand gesehen zu haben, immer wieder reichte das Wasser bis an den Weg und setzte diesen teilweise knietief unter Wasser. In diesem Abschnitt hatten sich aber mittlerweile Pfade durch die Böschung gebildet, um die versunkenen Wegstücke zu umgehen. Erst an der Lieper Bucht ging dann kaum noch etwas, so daß wir über eine morastige Wiese den Weg zurück auf den Parkplatz und damit die Straße suchten.

Wir machten noch einen Abstecher auf den Uferweg am Großen Fenster, wo ich mir dann endgültig nasse Füße holte, weil mir das Wasser von hinten in meine relativ dichten Schuhe lief. Dann ging es auf direktem Wege zurück zum Kronprinzessinnenweg. Wir suchten uns dann noch etwas zu essen, denn die Tour hatte länger gedauert (und mehr Kraft gekostet), als geplant.