Bewegung in der Diskussion um Licht am Rad

Ich wurde vor kurzem in einem Tweet von @FahrradClub darauf aufmerksam, daß sich bei den gesetzlichen Regelungen zur Fahrradbeleuchtung in Deutschland wohl derzeit einiges im Fluß befindet. Dies ist dringend nötig, denn die bestehenden Regelungen sind nicht nur veraltet, sie gehen auch von falschen Grundlagen aus.

Kurz zusammengefaßt die bisherige Situation: Ein Fahrrad muß einen Dynamo haben, der sechs Volt und 3 Watt liefert: 2,4 Watt für die Frontbeleuchtung, 0,6 Watt für das Rücklicht. Die Beleuchtungsanlage muß zugelassen sein. Über die Zulassung hat die Regel von einer Lichtstärke von min. 10 Lux in 10 Meter Abstand letztlich Eingang gefunden. Eine Akkubeleuchtung ist nur für Sporträder unter 11kg zugelassen, diese muß betriebsbereit auch am hellichten Tag mitgeführt werden.

Die aktuelle Diskussion bezieht sich darauf, Akkubeleuchtung generell zuzulassen. Aus für mich wenig nachvollziehbaren Gründen wehrt sich der ADFC dagegen: Die Technik hätte enorme Fortschritte gemacht (LED-Beleuchtung, Verkabelung, Nabendynamos). Liebe Jungs vom ADFC, die Technik der Akkubeleuchtung hat mindestens ebensolche Fortschritte gemacht! Ein netter Kommentar findet sich beim BikeBlogger.

Ich persönlich gehöre zu den Leuten, die an ihren Rädern eher eine überdurchschnittliche Beleuchtung fahren, einiges dazu habe ich hier bereits geschrieben. Die Beleuchtungsorgien an meinem Fahrrad sind den Einsatzzwecken angepaßt: ich fahre auch im Winter, ich fahre gerne auch etwas schneller und ich fahre auch an Orten, wo keine Straßenbeleuchtung zur Verfügung steht.

Aus meinen Erfahrungen hier aber auch in anderen Ländern möchte ich folgendes beisteuern: Es ist grundsätzlich erfreulich, wenn Verkehrsteilnehmer beleuchtet sind. Die derzeitigen Vorschriften führen leider dazu, daß genau dies nicht stattfindet, denn eine zugelassene Beleuchtung erfordert mehr Geld und Aufwand, als viele für nötig erachten. Und dann wird es eben gleich ganz sein gelassen, wenn im Zweifelsfall die Billig-Lösung ja immernoch illegal ist. In den Niederlanden zum Beispiel ist die Regel in etwa: „vorne gelb oder weiß, hinten rot und es darf nicht blinken“. Ob die Beleuchtung am Fahrrad oder am Menschen befestigt ist interessiert dort niemanden, sie muß keine Zulassungszeichen haben und wenn es hell ist, dann ist es auch egal, ob man sie dabei hat. Das führt dazu, daß nachts nahezu alle Radfahrer wirklich mit wenigstens irgendeiner Art von Beleuchtung unterwegs sind. Gerade weil es so einfach ist.

Einen Nachteil hat das allerdings auch: Der Versuch, in einem durchschnittlichen Fahrradladen in den Niederlanden eine wirklich brauchbare Beleuchtung aufzutreiben endet nicht selten ergebnislos. Daß B&M oder SON aus Deutschland kommen ist ganz sicher auch auf die gesetzlichen Regelungen hier zurückzuführen, so unsinnig sie auch in der heutigen Zeit erscheinen.

Ziellos

Ich habe einige Tage gebraucht, um das zu verarbeiten: Auch in diesem Jahr wird es nichts mit dem Nordkap. Diesmal macht mir der Job einen Strich durch die Rechnung. Ich kann es nichtmal versuchen. Ein harter Schlag. Demotivation. Frustration. Vor allem aber die Frage, was jetzt kommt. Nach all der Vorbereitung, der sportlichen und der materiellen, muß ich einfach los. Ich kann all dies nicht in den Wind schießen, auch wenn ich es nur zu Bruchteilen ausnutzen kann. Skandinavien geht allerdings nicht. Zu schwer wäre es für mich, dort zu fahren und nicht in den hohen Norden abbiegen zu können. Und so habe ich mich umgeschaut, was für dieses Jahr so auf dem Programm stehen könnte.

Ich bin unentschlossen, dabei müßte ich demnächst wissen, was ich machen will. Zumindest einige der Alternativen, die mir vorschweben, erfordern etwas Vorausplanung.

Alpenüberquerung

Angedacht. Eine Herausforderung. Sicher spannend mit dem Liegerad. Pässe, unendliche Steigungen, die an den Kräften zehren und rasante Abfahrten, die die Bremsen an die Grenzen bringen. Aber dann las ich Reiseberichte – und die schreckten mich ab. Bedingt geeignete Radwege, Straßen auf denen sich Autokolonnen den Berg hochquälen, Campingplätze zwischen tosendem Wasser und lauter Straße. Alles sehr weit weg von der Freiheit, die ich hoffte, im Norden zu erleben.

Island

Eigentlich für später geplant. Die Speedmachine ist nicht das ideale Rad für diese Reise. Lange Passagen auf nicht asphaltierten Straßen verlangen eher nach etwas Mountainbike-ähnlichem (auf meinem Focus möchte ich so eine Reise aber nicht angehen!). Aber von der Herausforderung, der gigantischen Natur ein großer Reiz. Die Überfahrt ist mit der Fähre möglich, ein Besuch auf den Faröer-Inseln würde sich anbieten. Die Rückreise innerhlab meines Zeitfensters müßte dann wohl mit dem Flugzeug stattfinden. Logistischer Aufwand, aber machbar – aber lohnt es sich schon?

Atlantikküste und Pyrenäen

An der französischen Atlantikküste südwärts, dann über die Pyrenäen und vielleicht in Richtung Barcelona. Die Berge sind eine Herausforderung, wie groß diese sein wird hängt vom gewählten Punkt der Überquerung ab. Neben der Herausforderung verspricht die Reise auch Erholung und warmes Urlaubswetter. An- und Abreise erfordern einen gewissen Aufwand. Lange Bahnfahrten oder Billigflieger – beides nicht der Hit, es gibt wenig Flexibilität bei Ort und Zeit des Reiseziels.

Baltikum

Von Berlin aus an die Ostseeküste, dann in Richtung Baltikum. Um Visa-Probleme zu vermeiden würde ich Kaliningrad wohl umfahren. Über Riga nach Tallinn. Je nach verbleibender Zeit wäre ein Abstecher nach Helsinki denkbar. Von dort aus ist die Rückreise per Schiff relativ kurzfristig und flexibel anzusetzen. Logistisch gesehen die einfachste Variante. Es kingt für mich allerdings nach meditativem Kilometerfressen und hält nicht die Herausforderungen der anderen Alternativen bereit.

Nacht der nassen Füße

Vor fast einer Woche, am Mittwoch, den 19.01., war nach der Arbeit ein Nightride angesagt. Manuel wollte eigentlich mit seiner Neuerwerbung fahren, entschied sich wegen fehlender An- oder Umbauten dann doch für sein Muddy Fox, ich nahm das MTB, es sollte ins Gelände gehen.

Nun ist das nachts nicht unbedingt einfacher. Schon gar nicht, wenn einem nicht die übliche Beleuchtungsstärke zur Verfügung steht: Ich hatte nur meine Ixon IQ und Manuel nutzte meine Fenix Stirnlampe, da seine eigene eine nicht ganz so große Lichtausbeute besaß. Normalerweise ist beim Fahren im Gelände der Mix aus Stirnlampe und fest installiertem Licht ideal. Der Bereich vor dem Rad ist großflächig ausgeleuchtet, mit der Stirnlampe hat man auch in Kurven gute Möglichkeiten zu sehen, was kommt. Das funktioniert, wenn großes Licht und Stirnlampe zu einer Person gehören.

Wir bogen kurz hinter dem Auerbachtunnel in einen kleinen Waldweg ab und kämpften uns zunächst über einen schmalen Pfad im Slalom um die Bäume, dann über von schwerem Gerät tief zerfurchte Arbeitswege in Richtung Kiesgrube. Diese durchquerten wir und fuhren dann mehr oder weniger zielstrebig in Richtung Havelchaussee, meist auf kleineren Wegen.

Wohlwissend, daß der Uferweg an einigen Stellen überschwemmt sein würde, beschlossen wir, trotzdem direkt mal zu schauen (Havelchaussee nahe Postfenn). Schon nach wenigen Metern war klar: Das Wasser war tief, wie tief und wie weit war mit den Lampen nicht zu erkennen – und an dieser Stelle ein Umklettern kaum möglich. So ging es zurück auf den Straßenbegleitenden Radweg, allerdings nur bis Schildhorn.

Wir wagten noch einen Versuch auf dem Uferweg. Ich kann mich nicht erinnern, die Havel jemals mit einem solchen Wasserstand gesehen zu haben, immer wieder reichte das Wasser bis an den Weg und setzte diesen teilweise knietief unter Wasser. In diesem Abschnitt hatten sich aber mittlerweile Pfade durch die Böschung gebildet, um die versunkenen Wegstücke zu umgehen. Erst an der Lieper Bucht ging dann kaum noch etwas, so daß wir über eine morastige Wiese den Weg zurück auf den Parkplatz und damit die Straße suchten.

Wir machten noch einen Abstecher auf den Uferweg am Großen Fenster, wo ich mir dann endgültig nasse Füße holte, weil mir das Wasser von hinten in meine relativ dichten Schuhe lief. Dann ging es auf direktem Wege zurück zum Kronprinzessinnenweg. Wir suchten uns dann noch etwas zu essen, denn die Tour hatte länger gedauert (und mehr Kraft gekostet), als geplant.

Vier Platte für ein Halleluja

Sonntag, 10:30 Uhr, Bundesplatz. Noch ist der Himmel wolkenverhangen, aber der Wetterbericht verheißt aufklarendes Wetter und regenfreiheit. Sechs Radfahrer machen sich auf den Weg, drei davon mit Rennrädern, zwei auf Crossern und ich auf meinem Mountainbike. Geplant ist eine gemäßigte Straßenrunde, südwestlich raus aus Berlin in Richtung Göben. Doch es soll anders kommen.

Wir sind kurz vor dem Breitenbachplatz, da mache ich Daphne auf mangelnden Druck in ihrem Hinterrad aufmerksam. Daphne wechselt den Schlauch, irgendein nicht mehr auffindbarer Fremdkörper hatte den Reifen durchbohrt. Da wir glücklicherweise gerade an der Tankstelle sind, bleibt uns zumindest die Pumparbeit erspart und wir können einige Minuten später weiterfahren.

Auf der Hagenstraße fragt mich Niels, ob ich was erkennen könne an seinem Reifen. Ich schaue den HInterreifen an, befinde ihn aber für in Ordnung. War er auch. Am Auerbachtunnel halten wir an, da Niels jetzt den Schlauch im Vorderrad wechseln muß, Er entfernt Split und Glas aus dem Mantel. Das Pumpen bleibt hier nicht erspart, es kann aber bald weiter gehen, die Krone entlang. An der Tankstelle Nikolassee möchte Niels nachpumpen. Ich nutze die dortige Pause, um den Platten an meinem Hinterreifen zu flicken, der kurz vor der Tankstelle auftrat. Der dritte Platte nach nichtmal 15km.

Wir werden vorsichtiger mit der Auswahl des Ziels, überlegen, in S-Bahn-Nähe zu bleiben. Zunächst eine Runde über Schwanenwerder, dann über den Schäferberg, nach Potsdam, dann irgendwie wieder zurück heißt der abgeänderte Plan. Als wir von Schwanenwerder gerade wieder zu Kreuzung Kronprinzessinnenweg zurückgekehrt sind, wird dieser Plan von einem Platten an Daphnes Vorderrad zunichte gemacht. Der Paß ist langsam dahin.

Wir diskutieren kurz die Möglichkeiten, dann verabschieden wir uns von den drei Rennradlern, die mit ihren Hochdruck-Slicks nicht so viele Probleme mit dem Split haben: Die harten Reifen drücken den Split zur Seite weg, die harte Gummimischung nimmt ihn nicht mit. Die Reifen an den Crossern un dem MTB haben weicheres Gummi und ein Profil, das Split aufrichtet, was uns offenbar reihenweise zum Verhängnis wird. Niels, Daphne und ich entscheiden uns, nach dem Tauschen des Schlauches bei in den Wald abzubiegen.

Auf kleinen Wegen fuhren wir relativ geradlinig zum Havelufer. streckenweise waren noch ein paar Eisstücken, wo der Schnee in den letzten Wochen festgetrampelt wurde, diese ließen sich aber gut umfahren und der Waldboden war nicht so matschig, wie ich befürchtet hatte. Die Havel selbst hat derzeit einen sehr hohen Wasserstand, so hoch, daß sogar einige kleinere Steganlagen und Teile des Uferweges unter Wasser stehen. Ich selbst kann mich nicht erinnern, wann ich an der havel mal so viel Wasser gesehen habe. Mutig durchfahre ich die überflutete Stelle, als die anderen beiden sehen, daß ich mir dabei nasse Füße hole, umgehen sie den Bereich lieber schiebend auf dem Hang daneben.

Die wenigen Meter Havelchaussee nehmen wir auf dem Fuß- und Radweg, am Parkplatz Unterhavel biegen wir ab auf den Havel-Höhenweg. Dieser führt zunächst über eine Treppe, so müssen wir hochschieben, wir können dann ein kleines Stück  fahren (und sind gezwungen einige Glasscherbenfelder zu umkurven!), dann stehen wir vor der nächsten Treppe (OSM braucht hier mal dringend ein paar Updates – jemand Lust auf eine ausgiebige OSM-Mapping-Tour?) und biegen auf einen Trampelpfad, eher querfeldein, seitlich ab, umfahrend die nächsten Wege zu erreichen.

Da uns diese zunehmend von den Havelbergern weg in den und von Nightrides bekannteren und flacheren Teil des Waldes führen, fahren wir in einer Kurve wieder zurück und nehmen den recht steilen Aufstieg auf den Havelberg. Vorbei an Bars- und Pechsee nähern wir uns dem Teufelsfenn und Postfenn und schrecken dabei auch vor buckligen, steilen und teilweise nicht verzeichneten Wegen nicht zurück.

Über die alte Bobbahn erklimmen wir den Drachenberg, auf dem Wall der Bahn fahren wir wieder hinunten, dann geht es noch um die Radarstation auf dem Teufelsberg herum und bevor wir auf die Teufelsseechaussee stoßen wieder rein in den Wald. Der Teufelsfenn wird noch umfahren, wir machen eine kurze Pause am Teufelssee und weil uns die große, stark frequentierten Wege wegen Rest-Eis und der Menschenmassen nicht geheuer sind, nehmen wir den Weg durch die Kiesgrube und abschließend auf Reiterpfaden zurück zum Königsweg.

Da die Auerbacher Straße und der Tunnel Niels und mir schon reifentechnisches Unglück brachten, fahren wir durch den S-Bahnhof Grunewald zurück. An der Hundekehle trennen sich unsere Wege, da ich noch zur Waschstation will, die aber (wie zu erwarten) mal wieder überfüllt ist. Auf den letzten Metern nach Hause kommen mir Niels und Daphne dann auf dem Südwestkorso nocheinmal entgegen.

Als Fazit läßt sich sagen, daß sich das Abbiegen in den Wald für uns deutlich gelohnt hat. Die Sonne kam raus, es gab wunderschöne Stimung und wir konnten wegtechnisch unserer Abenteuerlust freien Lauf lassen.

Vier Platte für ein Halleluja – der Track

Flughafenrunde mit Ereignisbonus

Relativ kurzfristig luden Niels und Daphne zu einer Samstags-Tour an, da die angekündigte Sonntagstour auf der Kippe stand. Ich las die Mail auf dem Weg zum Frühstück und entschied spontan, daß ich das zeitlich hinkriegen würde – und daß es meinem schwächelnden Punktestand beim Winterpokal zuträglich wäre das unerwartet schöne Wetter am heutigen Samstag zu nutzen: ursprünglich war Regen angekündigt, nun aber lugte die Sonne durch die Wolken und von Regen war weit und breit nichts zu sehen.

Am Vorabend hatte ich mir auf dem Rückweg aus Schlachtensee am S-Bahnhof Grunewald einen Platten eingefahren. Da der Abstecher ungeplant war, hatte ich natürlich keinen Ersatzschlauch und kein Flickzeug dabei und die derzeit selten (im besten Falle alle 20 Minuten, das kann aber auch schon mal länger dauern) verkehrende S-Bahn fuhr mir vor der Nase weg. Ich fragte den Fahrer des Busses 186, ob er mich mit dem Rad mitnehmen würde. „Warum?“ kam als Gegenfrage. „Weil ich einen Platten habe“, antwortete ich und demonstrierte mein Problem. „Die Ausrede lass ich gelten!“ – und so konnte ich bequem bis fast nach Hause fahren (und büßte nur einen Punkt ein…). Zum Glück hatte ich mich entschieden, den Reifen noch mitten in der Nach zu flicken. Ein Durchstich auf der Außenseite, einen Fremdkörper oder eine Beschädigung des Mantels konnte ich allerdings nicht finden.

Der Treffpunkt war am S-Bahnhof Neukölln um 12:30 Uhr. Zuerst überlegte ich, mit der S-Bahn hinzufahren, da es die Zeit aber hergab nahm ich dann lieber noch gleich die Punkte für die Anfahrt zum Treffpunkt mit. Immer wieder schaute ich nervös nach meinen Reifen, 3okm Nobby Nic bis zum ersten Platten waren nicht gerade vertrauenerweckend. Am S-Bahnhof fiel mir auf, daß ich keine Ahnung hatte, wo genau der Abfahrtspunkt sein konnte, nach einer Umrundung fand ich Niels und Daphne aber. Andere waren der kurzfristigen Ankündigung leider nicht gefolgt, aber mit den Beiden bin ich ja mittlerweile ein eingespieltes Team und auch mit der Vorstellung von den gefahrenen Geschwindigkeiten passt es meist ganz gut.

Kurz nach dem Losfahren. Seltsames Klappern. Ein kurzer Blick offenbart: Nicht die Kette. Es ist das Schaltseil, das in den Speichen klappert. Als das gefixt ist geht es auf die Ostkrone. Kurz nach dem Überqueren der Rudower Straße sehen wir Kinder, die bei fast 10°C (und das seit Tagen!) auf einem mäßig zugefrorenen Weiher Schlittschuh laufen. Wir beschließen, die da lieber runter zu holen und halten an. Niels läßt seine Überredungskünste spielen und wir verlassen den Ort des Geschehens im Gefühl das Bestmöglich getan zu haben, als die beiden ihre Schlittschuhe dann doch lieber ausziehen.

Schon auf dem Weg zum Flughafen Schönefeld wird klar, daß wir zwischendurch einige male mit recht heftigem Gegenwind zu kämpfen haben werden. Wir treten tapfer weiter. Umfahrung der Flughafenbaustelle. Als wir an den Groß Kienitzer Bergenm auf der Baustraße über einen Hügel kommen sehen wir auf der Straße eine Pfütze. Oder besser: Einen See. Die Leitplanke ist bis zum Leitblech versunken, eine Wassertiefe von gut 45-50 cm. Ein entgegenkommender Radfahrer versucht mit vorsichtigem nur-oben-treten durch das Wasser zu kommen und rät uns mit wassertriefenden Füßen selbiges nicht zu versuchen. Die Alternative ist die Wiese neben uns. Über einen Weg geht auf die matschige Wiese, die sogar halbwegs fahrbar ist. Nur einmal bleibe ich in ca. 15cm tiefem Matsch stecken … und meine Füße beim Absteigen auch. Also doch naß, aber sicher weniger, als wenn ich durch die Pfütze gefahren wäre. Mit der Speedmachine wäre es vermutlich trocken abgegangen – aber ob ich den Tauchgang meinem SON angetan hätte? Glaub nicht.

Auf der anderen Seite angekommen sehen wir einen Autofahrer, der angesichts der Wassermassen den Rückzug antritt und einen Radfahrer, der einfach absteigt und sein Rad schiebt. Ohne die Schuhe auszuziehen. Gibt doch Leute, die sind wesentlich härter als wir. Aber die kriegen bestimmt auch öfter Schnupfen.

Anschließend kommen ein paar Gegenwindpassagen, aber wir haben uns mit Riegel und Gel dagegen gerüstet und meistern auch dies. Fairerweise muß ich sagen, daß Niels fast die ganze Zeit vorne fuhr.

Wir fahren parallel zur 96 wieder nach Berlin rein und irgendwo in Lichtenrade plötzlich das: Ich trete an, schalte – komische Geräusche. Ein Blick nach unten offenbart: Der vordere Umwerfer steht nicht mehr parallel zur Kette. Mit dem mitgeführten Miniwerkzeug ist das Problem schnell erledigt, aber mein Vertrauen in die, die das Rad aufgebaut haben ist dann doch nicht mehr so groß. Ich werde in den kommenden Tagen wohl mal alle Schrauben lieber selbst nachziehen, als denen für diesen Service noch was zu zahlen.

Niels hat einen Weg auf ruhigen Nebenstraßen durch die Stadt gewählt, am S Priesterweg verabschiede ich mich allerdings und fahre nach Hause. Ich will noch einen Umweg über die Tanke zu machen, um den gröbsten Dreck vom Rad zu waschen, die Waschstationen sind aber mit Autofahrern blockiert und es gibt eine lange Warteschlange. Also doch die kommenden tage mal Handwäsche. Ist eh besser.