Schon als ich mir im Frühjahr ein ganz normales Tourenrad gekauft hatte und einige Kilometer hinter mir hatte wuchs der Wunsch, mal eine Radtour zu machen, die über kleine After-Work-Touren hinausgeht. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich daran, mal durch Ostfriesland zu fahren, durch Mecklenburg-Vorpommern oder entlang der Oder.
Der Frühling kam, der Sommer kam und ich wurde fitter. Fit genug eigentlich für Touren, aber es fehlte ein wenig die zeit und vielleicht auch noch das Selbstvertrauen. Doch der Wunsch wuchs.
Ich kaufte mir mein Liegerad. Und nachdem ich mich an das Fahren auf diesem Gefährt gewöhnt hatte wußte ich: Das ist es. Mit der Speedmachine erweiterte sich der Radius und die Möglichkeiten.
Im Herbst war ich dann gut genug im Training, um mit der Ostfriesland-Mini-Tour mal eine Art Generalprobe zu starten. Am Ende wußte ich, daß ich mehr will.
Meine Gedanken schweiften. Berlin-Kopenhagen? Mal von Berlin bis Tilburg fahren? Alles interessant. Aber alles viel zu klein, ich wollte mir höhere Ziele setzen. Ich las unzählige Tourberichte im Netz, von Menschen die mit dem Tourenrad oder dem Liegerad unterwegs waren. Und eine Sache faszinierte mich dabei besonders: das Nordkapp. Dieser (fast) nördlichste Punkt Europas. Tausende Kilometer von zu Hause. Der Weg dahin gepflastert mit Prüfungen. Mücken, endlose Waldlandschaften in Schweden oder unzählige Anstiege in Norwegen. Das alles, um zu einem Ort zu gelangen, in einer kargen Landschaft gelegen – die Baumgrenze liegt dort auf Meereshöhe – und oft kühl oder regnerisch. Ein Ort, der mehr durch seine Symbolkraft glänzt als durch seine Schönheit. Aber eben dieses symbolische macht aus dem Nordkapp ein so faszinierendes Ziel. Für den Norweger ist die Durchquerung seines Landes von südlichsten Punkt in Lindesnes zum nördlichsten am Nordkapp so etwas wie für den Muslim die Reise nach Mekka.
Auf dieses Ziel heißt es nun hinzuarbeiten. Mein Wunsch wäre es, diese Reise 2010 in Angriff zu nehmen. Gerne zu zweit oder zu dritt, notfalls auch alleine. Für die Streckenplanung bleibt viel Zeit, das Jahr 2009 sollte mir Gelegenheit für vorbereitende Touren geben, um einzuschätzen, wieviele Kilometer am Tag zu schaffen sind, um die Ausrüstung zu optimieren. Nur eine Frage war dringend: Wie im Winter die Fitness erhalten? Wie gut, daß man kurz vor Weihnachten immer ein offenes Ohr für Wünsche findet. Ein Rollentrainer mußte her, um nach dem Winter gleich durchstarten zu können.