Saisonauftakt!

Endlich sollte das Wetter an diesem Wochenende schöner werden. Zwar war es noch kühl, aber die Sonne schien und es fühlte sich nach Frühling an. Obwohl ich ja im Januar und Februar jeweils etwas mehr als 500km gefahren war, hatte ich noch nicht viele Kilometer auf dem Liegerad hinter mir und wollte daher nicht gleich mit einem Hammer starten. Außerdem war ich mit Michael, der ja mit seiner Speedmachine auch noch frisch am Start ist, verabredet und auch Manuel hatte noch nicht so viele Kilometer in den Beinen.

Michael hatte seine Speedmachine am Freitag zu Feine Räder gebracht, um Schutzbleche und Gepäckträger montieren zu lassen und es war nicht klar, ob sie mittags fertig sein würde. Nichtsdestotrotz ließen wir es auf einen Versuch ankommen und ich lotste Manuel auch dorthin. Leider war Michaels Speedmachine noch nicht fertig, aber Johannes half uns aus, vermutlich weil er das grandiose Wetter und unsere Gesichter sah und so konnte Michael auf einem netten Bacchetta doch noch mit uns zur Runde antreten.

Eine feste Tour hatten wir nicht geplant, grob Richtung Potsdam, vielleicht Werder hieß die Devise. Auf der Krone rief ich dann noch Solon an, der auch seit wenigen Tagen Liegerad fährt und wir einigten uns darauf, eine kurze Biege zu fahren und ihn im Studentendorf aufzusammeln.

Von dort ging es dann ersteinmal in Richtung Wannsee, um uns die lange Steigung neben überbordendem Ausflugsverkehr zu sparen fuhren wir den Uferweg über Moorlake bis zur Glienicker Brücke, dann aber via Klein Glienicke und den Park Babelsberg durch Potsdam. Der Weg zwischen der Brücke Nuthestraße und Potsdam Hauptbahnhof war von den Regenfällen der vorigen Tage noch ziemlich matschig, aber fahrbar. Von dort aus folgten wir dem F1 nach Caputh. Leider verlor Manuel wegen eines Krampfes etwas den Anschluß und wollte sich etwas zurücknehmen, so daß wir uns am Fährhaus Caputh verabredeten.

Während die Straße weiterhin in mieserablem Zustand ist, wird der angrenzende Radweg wohl gerade stückchenweise erneuert. Die neuen Stücke sind eine wirklich ALternative zur Straße (außer vielleicht im Sonntagsradlerverkehr), allerdings sind noch nicht alle Abschnitte fertiggestellt, so daß es ein paar Baustellen zu durchqueren galt, aber auch problemlos.

Trotz des kühlen Windes suchten wir uns am Fährhaus Caputh einen Außenplatz aus, um bei den Rädern zu bleiben. Auch Manuel trudelte bald ein und wir gönnten uns eine Stärkung in Form von Kuchen bzw. Suppe und Getränken. Aufgrund der aufziehenden Kälte und nahenden Dunkelheit berieten wir über den weiteren Weg. Die ganze Runde erschien uns angesichts der Umstände als etwas übertrieben, so kürzten wir mit der Fähre ab und fuhren auf dem Havelradweg nach Potsdam hinein.

Nach dem Queren der Glienicker Brücke fuhren wir abermals via Moorlake nach Wannsee und konnten einen schönen Sonnenuntergang genießen. An der Pfaueninsel verabschiedete sich Manuel, der noch in der Nähe Jörn besuchen wollte, Solon, Michael und ich trennten uns am Bahnhof Wannsee, wo jeder seines Weges fuhr.

Ich trat den Heimweg über die Krone an, langsam wurde es dunkel und zum Ende hin lohnte sogar schon wieder der Einsatz meines Fernlichts.

Am Sonntag hielt ich mich etwas zurück und machte nur eine kleine 50-km-Runde über Krone, Havelchaussee und Willi. Ziel: Ignoriere den Tacho, schere Dich nicht um den Schnitt und onteressiere Dich nicht dafür, wenn andere Dich überholen. Manchmal zuckte es natürlich in den Beinen, aber im Großen und Ganzen habe ich meine Übung erfolgreich gemeistert. Das ist meine mentale Vorbereitung darauf, mich in diesem Jahr auch mal an etwas ernsthaftere Berge als die Costa Brava oder die Mittelgebirgszüge um Fulda zu trauen.

Spaß mit Naviki: Querfeldein über Stock und Stein

Der webbasierte Routingdienst Naviki verfolgt ein interessantes Konzept: Neben der Kartenbasis aus OpenStreetMap verfügt Naviki über einen eigenen Wegenetz-Layer, der größtenteils aus benutzergenerierten Tracks erstellt wird. Auf diese Weite soll ein Netz fahrradfreundlicher Strecken entstehen, die das automatische Routing ergänzen.

Bisher hatte ich Naviki vor allem genutzt, um einen groben Track zu erhalten, anhand dessen ich eine auf meine Bedürfnisse zugeschnittene Route erstellen konnte. Dabei fiel mir allerdings häufiger schon mal auf, daß die Tracks teils über interessante Strecken führten, ich schenkte dem aber keine besondere Aufmerksamkeit.

In einem Anflug von Abenteuerlust nahm ich mir also vor, einmal auszuprobieren, was einem unbedarften Nutzer passiert, der für eine 80km bis 100km lange Fahrt, wie sie für viele Radtouristen üblich ist, einfach nur den erzeugten Track aufs GPS läd und diesem dann folgt. Als Startpunkt wählte ich meinen Wohnort im Südwesten Berlins, Ziel sollte die Lutherstadt Wittenberg sein – Einstellung “fahrradfreundliche Route”.

Natürlich fuhr ich nicht völlig blind drauf los. Ich machte aus dem Track zusätzlich noch eine Route und begutachtete das Ergebnis dabei. Auffällig: Der Track führt erstaunliche geradlinig durchs Land. Bei näherer Betrachtung wird klar, warum: Aus Berlin raus führt der Weg über gut fahrbare Straßen, als das Straßennetz dünner wird, sind viele “Abkürzungen” quer durch den Wald enthalten.

Hierbei wird auf der OSM schon sichtbar, daß es sich nicht nur um einfache Wege handelt, sondern durchaus als Grade 3 bis Grade 5 gekennzeichnete Pfade dabei sind. Unsurfaced oder Grade 1 in der OpenStreetMap bedeutet, daß zwar kein Asphalt vorhanden ist, der Weg in aller Regel mit einem normalen Tourenrad noch problemlos bezwingbar ist, auch mit Reisegepäck. Grade 2 bedeutet schon eine recht ruppige Piste, die nach einem Regen oder ähnlichem schonmal zu einem echten Ärgernis werden kann. Alles darüber hinaus, als die Grade 3 bis 5 sind für einen durchschnittlichen Radtouristen aber auch für mich mit dem Liegerad schon eine Herausforderung, selbst bei gutem Wetter wäre hier ein Crosser oder ein Mountainbike eher das Mittel der Wahl.

Ich wollte es aber nunmal wissen. Ich setze mich auf meine (nicht beladene) Speedmachine und fuhr los. Angenehme Reisegeschwindigkeit, raus aus der Stadt auf wirklich guten Wegen, die Umfahrung der Autohölle beherrscht das System definitiv. Dann die erste Abbiegung auf einen Waldweg. Ich komme nur noch mit maximal 10 km/h voran, der Untergrund ist teils sandig, immer wieder muß ich absteigen und schieben. Die Abkürzung gegenüber dem Haken auf der Landstraße ist nicht so gewaltig, daß es sich zeitlich lohnt. Ich überlege, das Experiment abzubrechen, entscheide mich aber schließlich doch zur Weiterfahrt auf dem Track.

Zwischen Tremsdorf und Fresdorf treffe ich wieder auf die Straße (ein Plattenweg, aber in dieser Situation eine Erlösung!) und habe erstmal wieder ein paar Kilometer bis Rieben auf ruhigen und gut fahrbaren Landstraßen vor mir. Kurze Pflastersteinabschnitte gehören auf brandenburgischen Dörfern dazu und sind kein Grund zur Beunruhigung.

Ab Rieben bis kurz vor Kemnitz folgt ein langes Stück quer durch einen Wald. Weite Teile sind nur schiebend zu bewältigen. Tiefer Sand, hohes Gras, von landwirtschaftlichen Fahrzeugen gezogene Furchen und ein Weg, der zugewachsen und von umgestürzten Bäumen versperrt ist. Gelände, auf dem man teilweise vermutlich sogar ein MTB durch die Gegend trägt. Der 60-jährige Radtourist auf dem Kettler-Alu-Rad mit Wochenend-Gepäck stünde hier wahrlich aufgeschmissen mitten im Wald und müßte mühsam nach einer Umkehr herausfinden, wie er auf einer Alternativroute wieder auf seinen Track zurückkommt. Die Umfahrung via Dobbrikow, Nettgendorf und Zülichendorf wäre unwesentlich länger, aber bei weitem schneller und leichter zu fahren.

Nach ein paar erholsamen Kilometern auf einer Landstraße geht es hinter Bardenitz wieder auf sandige Waldwege. Nicht mehr ganz so schlimm wie zuvor, größtenteils ohne Abzusteigen fahrbar, wenn auch nur sehr langsam geht es nach Danna. Via Klausdorf, Lindow, Eckmannsdorf wäre auch hier eine duetlich schneller und besser fahrbvare Alternative auf ruhigen Straßen vorhanden gewesen.

Hinter Schönefeld geht wieder quer über die Felder. Schlaglöcher, Schotter und Sand sind meine Freunde, aber ich freue mich, daß es ohne längere Schiebestrecken machbar ist. Die Alternativroute über die Landstraße durch Zahna wäre auch hier die deutlich bessere Wahl. Ich stoße erst kurz vor Wittenberg wieder auf feste Straßen.

Mein Fazit: Die Idee hinter Naviki ist gut, allerdings ist das Ergebnis alles andere als befriedigend. Die Katastrophe kam mit Ansage: Aufgrund der in OSM enthaltenen Informationen wäre es problemlos möglich gewesen, hier eine weitaus fahrradfreundlichere Route zu erstellen, die nur unwesentlich länger gewesen wäre, wenn ich mal davon ausgehe, daß die Zielgruppe für Naviki nicht Mountainbiker sind. Ohne erhebliche manuelle Nachbesserung würde ich derzeit nicht empfehlen, den Tracks zu folgen. Um einen Einzelfall auszuschließen habe ich mir noch eine Route von Gransee nach Waren (Müritz) erstellen lassen, der ich am nächsten Tag dann aber nur noch teilweise gefolgt bin – auch hier ging es wieder querfeldein, hätte ich nicht nachgebessert, hätten auch hier lange Schiebestrecken gedroht.

Berlin-Wittenberg

Radweit nach Frankfurt/Oder

Kuchen bei OmaSonntag Vormittag und in meinem Kopf befindet sich der diffuse Gedanke, ich wolle eine kleine Tour unternehmen. Da kommt es mir gerade recht, daß @Verkehrsrot auf twitter ankündigt, daß er auch mittags irgendwann losrollen würde. Auf dem Plan steht die Radweit-Strecke nach Frankfurt/Oder. Als besonderen Service bekomme ich nach der Verabredung den Track zugemailt, so daß ich ohne weitere Vorbereitung mein GPS befüllen kann. Um 12:30 Uhr ist der Treffpunkt in Neukölln ausgemacht.

Das Wetter sieht wechselhaft aus, die Wolken sind teils bedrohlich grau, wenn, dann erwarten uns allerdings nur kurze Schauer. Der Wind weht aus Nordwest, wird uns also unterstützen.

Radweit ...Die Ausfahrt aus der Stadt zieht sich. Selbst als wir Neukölln und Köpenick hinter uns haben und Müggelheim durchqueren, sind die Ausläufer des Stadtverkehrs noch spürbar. Neben uns brettert die Blechlawine vorbei, entspanntes Fahren ist anders. Erst hinter Neu-Zittau wird es langsam ruhiger,wir fahren auf kleineren Straßen. In Hartmannsdorf machen wir einen kleinen Abstecher zur Kuchen-Oma, wo es hervorragenden selbstgebackenen Kuchen nebst Apfelschorle gibt. EinBlick auf den Tacho verrät, daß wir deutlich schneller als geplant unterwegs waren und wir nehmen uns einen Gang zurück, knapp unter statt knapp über 30 km/h.

Entspanntes DahinrollenWir fahren ein angenehm gleichmäßiges Tempo. Die Landschaft ist nur bedingt abwechslungsreich, aber zunächst geht es auf sehr angenehmen und ruhigen Straßen bis Fürstenberg, erstkurz davor treffen wir wieder auf etwas belebtere Landstraßen, an diesem Sonntag hält sich das allerdings noch im Rahmen. Unsere gleichmäßig hohe Geschwindigkeit hält uns allerdings ohnehin von größerem Sightseeing ab, viel zu sehen gibt es hier aber wohl auch nicht.

Hinter Fürstenberg folgt die Strecke weiterhin der hier ruhigen Landstraße, im Zickzack-Kurs treffen wir immer wieder auf die Bahnlinie, die uns später zurückbringen wird. Eine letzte Pause machen wir vielleicht 12 bis 13 Kilometer vor Frankfurt/Oder auf dem Jacobsweg (dem wir aber nicht folgen, es ist ein Feldweg) nahe Pilgram. Angekommen in Frankfurt/OderAls kleines Highlight gibt es ein paar Hügel, bevor es dann auf einigen netten Abfahrten nach Frankfurt/Oder hinein geht.

Da wir schon um 17 Uhr ankommen, beschließen wir einen Abstecher zu einer kleinen Bar an der Oder zu machen, wo wir uns eine Stärkung gönnen. Das sonnig-blaue Wetter über Polen täuscht allerdings, eine dicke graue Wand, die sich aus Westen nähert fällt uns zufällig auf und so zieht es uns mit einem eher zügigen Aufbruch in Richtung Bahnhof. Eine letzte Steigung noch vor selbigem, dann kaufe ich drinnen meine Fahrkarte und noh etwas Wegzehrung. Auf dem (glücklicherweise überdachten) Bahnsteig angekommen schüttet es wie aus Eimern – wir sind keine fünf Minuten zu früh hier gewesen.

Dem Regen entkommenAus dem Zug sehen wir noch einmal ein paar Stellen, die wir nur Stunden zuvor aus eigener Kraft nahmen. Das Wetter hat sich beruhigt, die nächste graue Wolke erwartet uns erst in Berlin – naß wird aber keiner von uns auf dem Heimweg.

Ab Treffpunkt bis Frankfurt haben wir knappe 100km mit einem ordentlichen 28er Schnitt hingelegt. Die Strecke ist wie die meisten Radweit-Strecken recht gut fahrbar, sie gehört aber sicherlich nicht zu den Schönsten.

Track FFO Tour

Oder-Radweg: Schwedt bis Hohensaaten

Nachdem recht positiven Test des Abschnitts von Eberswalde über Hohensaaten nach Frankfurt/Oder in der letzten Woche wollte ich diesmal den Weg von Schwedt/Oder nach Hohensaaten in Augenschein nehmen und als Piste für eine schnelle Fahrt mit dem Lowracer, vielleicht in Begleitung einer flinken Rennradler-Gruppe evaluieren.

Der Vorteil, in Schwedt auf den Oder-Radweg aufzusetzen, ist vor allem, daß man die Fahrt auf von Autos frequentierten Straßen relativ kurz hält. Ab dem Bahnhof sind es nur wenige hunderte Meter, bis man auf den Oderdeich stößt. Nur ein kurzer Abschnitt vorbei an einem Wehr ist nochmal mit Vorsicht zu genießen, dann kriegt man sofort einen Eindruck, welche herrliche Rennstrecke der Oderdeich bietet. Leider nicht sehr lange. Denn dann steht man vor der Baustelle, die ich auch im letzten Jahr schon durchqueren mußte. Im letzten Jahr konnte ich noch durch den Baustellen-Schotter manövrieren, das war zwar unangenehm, aber nach vielleicht zwei Kilometern überstanden. In diesem Jahr: Bauzäune, Vollsperrung, Umleitung.

Die Umleitung hat es dann auch gleich in sich: Zuerst mal 50 Meter übelstes Kopfsteinpflaster, dann auf ruhigen Straßen durch Ortschaften. Nach einigen Kilometern aber geht es auf einen Plattenweg. Die übelste Sorte: Zweispurig, schmale Platten mit Löchern und Metallhaken. Die Platten sind teils stark verschoben, es gibt immer wieder tiefe Schlaglöcher und Kanten. Das ist kein Pflaster, um mit der Rennliege oder einem Rennrad darüber zu fahren. Und der Weg zieht sich über diverse Kilometer hin. Beim Test kostete er Manuel am gefederten Rad das hintere Schutzblech, dessen Kunststoff an einer Verschraubung irgendwann nachgab, so daß wir es demontieren mußten.

Nach dem Ende der Umleitung gab es zwei Wegweiser: Oderdeich und Oder-Neiße-Radweg. Klug wäre es hier gewesen, wieder auf den Deich zurückzufahren, wir aber machten den Fehler und folgten dem offiziellen Verlauf des Radwegs. Nicht schlimm, denn allein durch die Umleitung hatte sich die Strecke ja für eine Rennradfahrt bereits disqualifiziert, aber teils nervig: Kleine Abschnitte auf Plattenwegen und eher schmale asphaltierte Abschnitte machten die Fahrt etwas holpriger als nötig, dafür dürften wir den landschaftlich reizvolleren Weg gewählt haben.

Hinter Lunow geht es zurück auf den Oderdeich und die Fahrt erfolgt schnell und in gewohnter Qualität, ein breiter, asphaltierter Weg, an dieser Stelle sogar oben auf dem Deich mit schönem Blick über die Landschaft. Bis Hohensaaten: Die Ortsdurchfahrt bremst mit diesen Plattenweg-Abschnitten und Schlaglöchern dann doch etwas.

Nach einer Stärkung in Hohensaaten fahren wir, den Rennrad-tauglichen Straßenabschnitt kenne ich ja bereits, über den offiziellen Havel-Oder-Radweg: Eine staubige, miese Schlaglochpiste, auf der ich mich immer wieder auf den leicht längeren Weg über die Landstraße wünsche. Diese Piste, die teils mit dem Rad nur mit gefährlichen Schlenkern zu befahren ist, als Radweg auszuweisen ist eine Frechheit.

Ab Oderberg geht es auf dem bekannten Weg über die Hügel nach Niederfinow, ab dort folgen wir dem zwar nicht Rennradgeeigneten, aber für unsere Fälle schöneren, Havel-Oder-Radweg an eder Wasserstraße entlang bis Eberswalde.

Die Bahnen fahren heute nur bis Bernau, die ODEG lassen wir fahren, sie ist überfüllt. Zwanzig Minuten später kommt ein RE, der auch voll, aber nutzbar ist. Erst in Bernau wird es wieder chaotisch: Die S-Bahn beweist mal wieder ihr absolutes Geschick und erhöht keineswegs den Takt, wenn die großen Regionalzüge ihre Massen von Menschen auf dem Bahnhof ausspucken. Eine absolut katastrophale Fehlplanung – leider von dem Laden ja nicht anders zu erwarten.

 

Oder-Radweg – Streckentest die Zweite

DIe Oder erreichtNach meiner letztjährigen guten Erfahrung mit dem Oder-Radweg als geeignete Strecke für eine schnelle Tour mit meinem Lowracer, plane ich demnächst eine kleine Gruppenfahrt mit ein paar Rennradlern. Nach ein paar Rückfrage bezüglich der Wegbeschaffenheit, entschied ich mir spontan selbst einfach ein Bild von der Lage zu machen.

Ursprünglich wollte ich ab Schwedt/Oder die Strecke inspizieren, war aber leider schon so spät dran, daß ich mich dann doch für die Strecke ab Eberswalde entschied. Damit fehlt mir immernoch der Überblick über den aktuellen Zustand der Strecke zwischen Schwedt und Hohensaaten – dort hatte ich letztes Jahr eine Baustele, es gab diverse Umleitungen auf für Rennräder oder gar den Lowracer eher ungeeigneten Abschnitten. Hier steht also noch ein kleiner Streckentest aus.

Die Strecke von Eberswalde nach Hohensaaten abseits des Havel-Oder-Radwegs, der für eine schnelle Gruppenfahrt eher ungeeignet ist, war ich bisher noch nicht persönlich gefahren, sie gehört allerdings bei den beliebten Oderbruch-Touren zum Programm – und das zu recht: Pause in HohenwutzenKaum hat man Eberswalde hinter sich gelassen,  führt der Weg über kleine und mäßig befahrene Landstraßen, die als Anreiz die ein oder andere Steigung (inklusive der zugehörigen Abfahrt) bieten. Die Orte am Wegesrand sind beschaulich, ab und zu kann man einen schönen Blick über die Landschaft erhaschen. Der Straßenbelag der meisten Strecken ist neu und schlaglocharm, leider jedoch ein wenig rauh, so daß man hier nicht das volle Geschwindigkeitspotential ausfahren kann. Lediglich die B158 zwischen Oderberg und Neuendorf ist etwas holprig, aber immernoch gut fahrbar.

In Hohensaaten geht es dann auf den Oder-Radweg. Dessen Schwachstellen sind die Ortsdurchfahrten, so auch hier – aber der schlechte Belag ist mit wenigen hundert Metern leicht zu vergessen, wenn man an die schöne Strecke denkt, die dafür im Anschluß kommt. Bis Hohenwutzen ist es nur ein kurzes Stück, die Ortsdurchfahrt  ist nocheinmal mit Klinkerpflaster ein kleiner Bremser. Am Ortsausgang gibt es die Möglichkeit einzukehren. Da ab hier eine fast 50km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke bis Küstrin folgt, statte ich dem Gasthaus Fuchsbau einen Besuch ab, sättige mich Matjes und trinke eine genügende menge Apfelschorle.

Hinter dem DeichBis Genschmar geht es nun unbehelligt von Autos, nur wenige Kurven oder Engstellen bremsen die Fahrt auf dem glatten Asphalt. Ca. 45km pures Draufhalten, die letzten paar Kilometer vor Küstrin auf einer angenehmen, sehr wenig frequentierten Landstraße. Nach der Einfahrt nach Küstrin dann die Bremsung, denn hier erwarten einen ein paar hudnert Meter nicht asphaltierten Weges und eine kurvige Ortsdurchfahrt. Die einzige Versorgungsmöglichkeit auf der deutschen Seite ist ein Bude mit Fischbrötchen und einer Getränkeauswahl kurz vor der Oderbrücke, etwas abseits des ausgeschilderten Radwegs. Vorsicht allerdings mit den Öffnungszeiten, ich hatte gegen 16 Uhr gerade noch Glück, Getränke zu bekommen, Fischbrötchen waren da schon nicht mehr zu haben. Die freundliche Dame hat mir allerdings noch etwas von ihrem Kuchen überlassen – ich sah nach der wilden Fahrt wohl etwas verhungert aus.

Auf dem DeichAuf die letzten 30km nach Frankfurt/Oder war ich gespannt, daher auch mit meiner HP Velotechnik Speedmachine unterwegs – denn diesen Abschnitt kannte ich noch gar nicht. Zunächst geht der Weg wie hinter Hohenwutzen gewohnt am Deich weiter, prim zu fahren, breit, glatter Asphalt. Bis Lebus, ca. 10km vor dem bahnhof in Frankfurt/Oder. Dort kommt ein unangenehmes Stück mit Kopfsteinpflaster, das zu allem Überfluß auch noch auf einer ca. 5% Steigung liegt. Der durchschnittliche radtourist schiebt, der Rennradler flucht und auch mit meiner Rennliege hätte ich hier wohl keinen Spaß. Die offizielle Ausschilderung lotst einen dann kurz vor der Bundesstraße 112 auf einen Parallelweg – ich folge diesem nur bis zu nächsten Abbiegung – er ist nicht angenehm fahrbar. Die belebte Bundesstraße hat einen guten straßenbegleitenden Radweg, in einer Gruppe würde ich aber vielleicht doch die STraße vorziehen. Ab Lebus bis zum Bahnhof kommen noch eine kleine Hügel, aufgrund der Verkehrsdichte sind die letzten 10km aber ohnehin nur noch zum Ausrollen und Erreichen des Bahnhofs zu gebrauchen.

Insgesamt allerdings eine lohnende Tour, die paar kurzen ärgerlichen Stücke kann man in Kauf nehmen für die ultimative Rennstrecke, die der Weg sonst bietet. Offenes LandDa die Wegstrecken zwischen den einzelnen Dörfern bzw. Gasthäusern ohnehin zu lang für die meisten Sonntagsradler sind kommt man auf dem breiten Weg selbst an sonnigen Sonntagen mit ein paar beherzten Achtung-Rufen in hoher Geschwindigkeit durch.

Die Bahnverbindung nach Eberswalde (der gleiche Zug fährt bis Schwedt durch) ist ab Südkreuz oder Hauptbahnhof perfekt, der Rückweg ab Frankfurt/Oder führt über Hauptbahnhof bzw. Zoo – ab Küstrin würde man Lichtenberg fahren, was zumindest für mich eher ungünstig ist. Bei einer Fahrt in der Gruppe bietet sich das Brandenburg-Ticket an.

Track Oder-Radweg (ohne Anfahrt)

(es gab da leider einen Aufzeichnungsfehler, daher der Aureißer in der Mitte)