Eine Wintervision

Das Salz auf den Straßen ist ja schon viel weniger, als es das mal vor vielen Jahren war und ich nehme das auch gern zur Kenntnis. Aber manchmal wünschte ich, es ginge noch besser.

Wird es glatt, werden die Straßen für den automobilen Individualverkehr gesperrt. Gestreut wird mit Streuzeug, wie auf Gehwegen, so daß Lieferverkehr und Busse fahren können. Das gesparte Geld wendet man für den öffentlichen Nahverkehr auf und subventioniert ein billiges oder kostenloses Winterticket. Die direkten Einsparungen und der volkwirtschaftliche Vorteil durch vermiedene Luftverschmutzung, verhinderte Unfälle dürfte mehr als ausreichen, die Resourcen für einen dichteren ÖPNV vorzuhalten.

Und ich? Ich könnte endlich mit dem Rad fahren, ohne daß meine Kette zwischen dem morgendlichen und dem abendlichen Ölen rostbraun wird.

Ich weiß, eine Vision und viele ungeklärte Fragen.

Aber dennoch schade, daß da, wo man über solche Visionen entscheiden könnte vermutlich niemand auch nur im Ansatz darüber nachdenkt.

Rollentrainer Saison gestartet

Nach einer selbstauferlegten Trainingspause und in den letzten Wochen auch wenig Möglichkeit, draußen mit dem Liegerad unterwegs zu sein, wurde heute der Trainingsraum im Büro wieder hergerichtet. Da ich vorläufig meinen M5 CrMo Lowracer auf der Rolle fahre, mußte ich diese von 26 auf 28 Zoll umbauen. Das Vorderrad brauchte einen neuen Schlauch. Auf dem Boden mußte die Vibrationsdämmung wieder eingerichtet werden und ich mußte das neue Rad auf meinem Tacx Flow kalibrieren.

Manuel mußte seine Rolle wiederum von 28 auf 26 Zoll umbauen, da er in diesem Jahr auf seinem Challenge Ventus trainiert und nicht auf dem Rennrad. Er nutzt, bis ich meine HP Velotechnik Speedmachine zum Wintertraining ins Büro stelle, mein Laufrad mit dem Hometrainerreifen.

Nachdem wir alles hergerichtet hatten ging es mit dem Training los. Ich gönnte mir statt meines üblichen zehnminütigen Warmups satte 15 Minuten und fuhr bis auf zwei kleine Sprints ein eher ruhiges Training. Eine Stunde, 172 Watt Schnitt und 27 virtuelle Kilometer, das ganze noch bei einem zehnminütigen Cooldown. Weit unterhalb der Werte der letzten Trainingseinheiten im letzten Jahr, allerdings mit voller Absicht. Zum einen hat der Lowracer eine für mich ungewohnte Geometrie und ich muß sicherlich noch die Länge des Auslegers korrigieren, zum anderen sollte man nach einer Trainingspause eh nicht beim ersten mal gleich alles geben.

Spaß gemacht hat es und gut hat es auch getan.

Spikereifen am Upright

Der heftige Wintereinbruch in Deutschland hat die Wartezeiten für passende Fahrradreifen in den letzten Wochen deutlich verlängert. Heute endlich kam der erlösende Anruf vom Fahrradhändler, daß meine Schwalbe Snow Stud geliefert wurden. Ich habe mittags das Rad also kurz dorthin gefahren und mir den Luxus gegönnt, die Reifen dort gleich aufziehen zu lassen.

Abends holte ich das Rad wieder ab und schon der kurze Weg zurück ins Büro durch die Nebensatraßen mit viel Eis und Schnee war eine Offenbarung. Im Gegensatz zu den Road Cruisern, die ich sonst auf diesem Rad habe, konnte ich jetzt absolut sicher und problemlos über die nicht gesalzenen Strecken fahren.

Das ganze machte so viel Spaß, daß ich auf dem Weg nach Hause, trotz des vorherigen Rollentrainings, noch einen kleinen Umweg eingeschoben habe. Ich fuhr auf Radwegen und Bürgersteigen (um die Uhrzeit kein Problem) und vermied die gesalzenen Straßen. Etwas langsamer und anstrengender, aber dafür richtig spaßig!

DB Railnavigator und die Nullpointer Exception

Radfahrer greifen ja auch hin und wieder mal auf die Bahn zurück, daher hier ein kleiner Tipp zum DB Railnavigator.

Vorab: Wer den DB Railnavigator noch nicht kennt: Es handelt sich um ein Programm für Java-fähige Handys (es gibt soweit ich weiß mittlerweile auch eine iPhone-Version), das es ermöglicht, Bahnverbindungen zu ermitteln, aktuelle Zuginfos zu kriegen (welches Gleis, ist der Zug pünktlich etc.) und online Tickets zu kaufen. Das ganze hat noch eine GPS-Anbindung (falls das Handy damit ausgerüstet ist) und kann herausgesuchte Verbindungen speichern. Ein wirklich sinnvolles Tool, wenn man ab und zu mit der Bahn unterwegs ist.

Die aktuelle Version 6.60.13 jedoch hat ein Problem: Wer ein automatisches Update gemacht hat und die Fullscreen-Einstellung aktiviert hatte, wird direkt beim Versuch das Programm zu starten mit der Meldung java.lang.NullPointerException konfrontiert und hat erstmal keine Chance, das zu ändern. Auch eine einfache Neuinstallation hilft nicht, die Exception bleibt. Was hilft ist eine Deinstallation und dann eine erneute Installation des Programms. Danach sollte der Fullscreen-Modus (vorläufig) nicht aktiviert werden, so kommt man um das Problem herum.

Die Bahn weiß um das Problem und verspricht, bald eine neue, fehlerbereinigte Version zum Download anzubieten.

Bilanz 2009 – Ausblick 2010

Das Jahr 2009 ist vorbei, 2010 hat gerade angefangen. Eine gute Zeit für den Blick zurück und natürlich den Blick nach vorn!

Zunächst der Blick zurück: Hatte ich Mitte Dezember ja noch gehofft, ein paar runde Zahlen zustande zu kriegen, so hat mich kurz danach die Grippe erwischt und es unmöglich gemacht, das auch in die Tat umzusetzen. Die Zahlen gegenüber meiner vorläufigen Bilanz haben sich daher nur um ein paar Kilometer zum Einkaufen bzw. zur Arbeit erhöht:

Aufrechtrad (T300) 443km
Liegerad (Speedmachine) 6421km
Gesamt 6864km

Damit bin ich 136km hinter den erhofften 7000km zurückgeblieben, bin aber insgesamt ganz zufrieden, bedeutet dies doch immernoch eine Steigerung von mehr als 75% gegenüber 2008 (3893 km).

Ich konnte 2009 einige kürzere, aber sehr lehrreiche Touren unternehmen, die mir geholfen haben, meine Grenzen auszuloten und meine Ausrüstung zu verbessern und zu testen. Und ich konnte auf der Tour nach Schweden und Dänemark wertvolle Erfahrungen sammeln für meine Tour zum Nordkapp in diesem Jahr.

Damit wäre ich auch schon beim Ausblick: Derzeit richtet sich natürlich alles ersteinmal auf die Tour zum Nordkapp aus. Ende Mai soll es losgehen, zwei Monate soll die Tour dauern. Am Ende werden hoffentlich mehr als 6000 Kilometer allein durch dieser Tour auf dem Tacho stehen. Vorher werde ich an der Speedmachine noch Detailverbesserungen vornehmen und diverse Verschleißteile warten oder austauschen. Für mich fängt in der kommenden Woche das Training auf dem Rollentrainer wieder an, diesmal wesentlich mehr auf Ausdauerleistungen ausgelegt. Während die Speedmachine überholt wird, werde ich zunächst auf meinem M5 Lowracer Rollentraining betreiben, später werde ich dann die Speedmachine auf die Rolle stellen, um meine Bewegungsabläufe so gut wie möglich an das Rad anzupassen, mit dem ich die lange Tour dann meistern will.

Wenn das Wetter dann einläd, auch wieder draußen mehr zu fahren, dann werde ich es mir nicht nehmen lassen, endlich die Beherrschung des Lowracers zu erlernen, während ich drinnen noch weiter Rollentraining auf der Speedmachine betreibe. Im Frühling stehen ein paar kleine Wochenendtouren auf dem Programm, um die erneuerten und gewarteten Teile sowie die letzten Neuanschaffungen einzufahren, schließlich sollte man nicht mit komplett neuen Teilen auf irgendeine Tour gehen.

Ende Mai geht es los. Im Juni werde ich durch Schweden nach Norden fahren, der Mitternachtssonne entgegen, dem hohen Norden. Kilometer fressen, Tag um Tag. Bis zum Nordkapp. Dort ist dann in mehrfacher Hinsicht der Wendepunkt der Reise. Zum einen rein geographisch, zum anderen soll der Rückweg durch Norwegen gehen. Mit seinen Fjorden, den Bergen, endlosen Steigungen, langen Abfahrten, Tunnels und Fähren sicher weitaus anspruchsvoller als die Fahrt durch das im Gegensatz dazu allenfalls hügelige Schweden (auch an schwedischen Hügeln kann man schon ganz schön verzweifeln als Flachlandfahrer…), aber landschaftlich auch abwechslungsreicher. Zum anderen soll das Nordkapp auch ein Wendepunkt sein, was die Herangehensweise angeht. Der Weg ist hier noch viel mehr das Ziel, ich will mir mehr Zeit nehmen, die Umgebung soll im Vordergrund stehen, nicht der Kilometerzähler.

Und danach? Ich muß zugeben, ich weiß es nicht und will mir darüber auch noch keine Gedanken machen. Vielleicht konzentriere ich mich danach auf rasante Fahrten auf dem Lowracer oder vielleicht kann auch erstmal ein paar Wochen gar kein Rad mehr sehen. Es wird neue Ziele geben, wenn die Reise vorbei ist. Wie diese aussehen, das ist eine Frage, die ich mir dann stelle. Ein paar Ideen spuken sicher schon in meinem Kopf herum, welche davon sich in Ziele verwandeln überlasse ich der Zeit.

Ich würde mich freuen, wenn ich am Ende des Jahres 10000 Straßenkilometer geschafft hätte, sähe es aber auch nicht als Problem, wenn es weniger sind. Auf jeden Fall freue ich mich auf das, was vor mir liegt!