Beleuchtung, E-Werk, Pufferakku

Ein lang laufendes Projekt war das Fernlicht an der Speedmachine. Der Scheinwerfer ist lang schon fertig, an der Elektronik wurde gefeilt,die Verkabelung erwies sich am Ende als einer der größten Brocken.

An den Scheinwerfer kommt man konstruktionsbedingt beim Liegerad während der Fahr schlecht ran. Weder kann man ihn verstellen, noch ein- bzw. ausschalten. Zudem wird bei mir über den Dynamo noch das B&M E-Werk gespeist, um zwischendurch Akkus von GPS, Telefon oder ähnlichen Gerätschaften (bis hin zum Netbook) laden zu können. Laden und Licht gleichzeitig ist bei einer parallelen Verschaltung nur bedingt (mit begrenztem Ladestrom) möglich, eine Reihenschaltung ist auch nicht ohne, da dann mit dem Ausschalten des Edelux auch kein Strom mehr zum E-Werk fließt. Ich entschied mich also für die Möglichkeit der Umschaltung zwischen E-Werk und Licht.

Weiterhin wollte ich ein zuschaltbares Fernlicht (dynamogespeist) haben. Der Edelux leuchtet zwar den Weg sehr gut aus, ist er allerdings so eingestellt, daß er niemanden blendet, leuchtet er für meinen Geschmack gerade bei der flachen Anbringung an der Speedmachine mit dem entsprechend flachen Winkel zur Straße nicht weit genug voraus. Das Fernlicht sollte nach oben anbegrenzt sein und auch die Straßenrändern ausleuchten.

Auf Basis von Framstags Müller entstand also ein Doppelscheinwerfer mit der passenden Charakteristik. Dazu eine Box mit der Elektronik und eine abgesetzte Schaltbox, mit der zwischen Licht und E-Werk, Fernlicht via Dynamo und optional Fernlicht auf Batterie-Betrieb umgeschaltet werden kann und die während der Fahrt bequem erreichbar ist.

Nach dem (vorläufigen, für den Testbetrieb) Anbau der Komponenten, derzeit noch ohne Batterie-Option, nahm ich eine Grobeinstellung der Scheinwerfer vor und dann … brach ein Gewittersturm los und hielt mich davon ab, den insgesamt 16km langen Weg über die dunkle Krone nach Hause anzutreten. Also erstmal abwetter, im Club A18 noch schön essen und später losfahren.

Blitze zucken, Donner grollt, starker Regen prasselt herab. Regenzeug hatte ich nicht dabei, der Plan hieß bei solchem Wetter dann einfach die paar Meter zur S-Bahn zu rollern und mit dieser nach Hause zu fahren. Nach 300m auf nichteinmal hlabem Weg zur S-Bahn war ich naß bis auf die Unterhose. Warum also nicht doch einfach den gesamten Weg nach Haus fahren? Kalt war es schließlich nicht.

Es war kurz nach Mitternacht. Die Straßen leer und naß. Es blitzt immer wieder am ganzen Himmel, Sturzbäche entschwinden in gurgelnden Strudeln in den Gullis am Straßenrand. Ein idealer Zeitpunkt, eine Strecke durch den Wald zu nehmen. Die Besatzung eines Streifenwagens schaut – ob jetzt irritiert oder mitleidig kann ich nicht sagen – im Vorbeifahren, sonst treffe ich niemanden. Es ist fast gespenstisch.

Nikolassee biege ich auf den Kronprinzessinnenweg ein. Am beleuchteten Teil reicht mir der Edelux, dann geht es auf den unbeleuchteten Teil, es ist niemand zu sehen … Fernlicht an! Die Straße wird deutlich weiter ausgeleuchtet im hellen Fokus des Fernlichts. Die Begrenzungsbaken erstrahlen bis zur Abbiegung der Havelchaussee hell. Obwohl der Regen und die nasse Straße viel Licht schlucken ist der erste Eindruck eine sehr gute Ausleuchtung. Als es auf den dunklen Steil der Krone geht, wo keine Begrenzungsbaken mehr am Rand stehen, wird deutlich, daß auch die Ausleuchtung seitlich des Weges und bis nach oben in die Baumkronen über dem Weg gegeben ist. Genug, um Tiere und anderes am Wegesrand zu entdecken. Durch die große Breite der Ausleuchtung entsteht ein guter Eindruck von der Umgebung, was ein besseres Gefühl von Sicherheit verleiht als der alleinige Schein des Edelux.

Der Sturm hat Äste und Blätter auf dem Weg verteilt, die schon von weitem sichtbar sind. Würde mich der Regen (und meine Müdigkeit) nicht bremsen, könnte ich selbst bei diesen Bedingungen sicher noch schneller fahren, so begnüge ich mich mit etwa 25 km/h, die Regentropfen prasseln hart genug auf mich ein.

In Grunewald biege ich wieder auf beleuchtete und befahrene Straßen ein und schalte das Fernlicht daher ab. Nur auf der Hagenstraße kann ich vor mir irgendwann etwas auf der Straße erahnen. Es sind drei Personen, im Lichtkegel des kurz aufgeblendeten Fernlichts klar erkennbar, die, obwohl sie mit dem Rücken zu mir laufen, sofort zur Seite gehen, als das Licht sie trifft.

Bedienbarkeit und Lichtausbeute sind perfekt, der erste Praxistest der Anlage gilt damit als bestanden mit Bestnote.

Zu Hause angekommen ziehe ich mir die klitschnassen Klamotten vom Leib und gönne mir eine Dusche. Trotz Gewitterm Blitzen, Donner und des heftigen Regens hat die Heimfahrt Spaß gemacht.

Hinter dem E-Werk habe ich jetzt auch noch einen Pufferakku. Bei langsamen Fahrten mit vielen Stops (Eisdielencruising oder Naviki-Tracks) schaltet das Handy das Display ständig ein, um mitzuteilen, daß jetzt geladen wird oder auch nicht mehr, dadurch verbraucht es am Ende mehr Strom, als es bei den langsamen Fahrten bekommt. Der Pufferakku sollte dies effektiv verhindern, für lange Fahrten mit ausreichend Geschwindigkeit und wenigen Stops ist er für meine Geräte sonst nicht unbedingt ein Muß, gibt aber die Möglichkeit, am Rad auch mal schnell noch weiterzuladen, wenn man gerade steht.

Mehr Daten fürs Training

Bis auf die Zeit des Wintertrainings auf dem Rollentrainer bin ich ja bisher eher nach Gefühl gefahren. Nach meiner Teilnahme an der RTF Rund um Berlin aber wuchs der Wunsch, öfter und vielleicht auch mit wachsendem Erfolg an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Um diesen zu erreichen gibt es natürlich als hauptsächliche Strategie: Training – ohne Training hilft auch keine Technik. Aber Technik kann beim Training unterstützend beitragen.

Als kleinen Trainingshelfer habe ich mir daher einen Garmin Edge 705 Fahrradcomputer gegönnt. Der Edge 705 ist ein GPS-Gerät mit der Möglichkeit, Sportsensoren nach dem ANT+-Funkprotokoll anzuschließen. Die Funktionen des Geräts sind speziell auf den Trainingsbetrieb und die Auswertung der Daten ausgelegt, neben der Fahrradhalterung lagen dem Kit auch gleich der Pulsgurt und ein Trittfrequenz- und Geschwindigkeitssensor bei.

Das kleine und leichte Gerät hat jetzt seinen Platz auf dem Rahmenrohr unter dem Lenker meines M5 CrMo Lowracers gefunden. Dort kann ich das Display gut ablesen und die nötigen Tasten problemlos erreichen. Die mitgelieferte Halterung ist dafür gedacht, entweder auf dem Lenker oder dem Vorbau eines Fahrrades montiert zu werden, die Bauform erlaubt die einfache Montage auf dem breiten Rahmenrohr. Mit dem beigelegten Winkeluntersatz konnte ich den Blickwinkel perfekt anpassen, zudem hat der Gummifuß eine federnde Wirkung.

Für Trittfrequenz und Geschwindigkeit liefert Garmin einen Kombisensor, der eigentlich an der Hinterbaustrebe montiert werden soll, so daß auf einer Seite der Magnet am Pedalarm und auf der anderen Seite der Speichenmagnet des Hinterrades vorbeikommt. Nett gedacht, für Liegeräder jedoch leider ziemlich ungeeignet. Da die Geschwindigkeit in der Regel allerdings eh per GPS ermittelt wird und der Geschwindigkeitssensor nur dann genutzt wird, wenn kein GPS-Empfang besteht (zum Beispiel beim Bahnfahren in der Halle), ist dieser Problem zunächst nicht akut. Ich habe den Sensor jetzt um Umwerferholm angebracht, so daß ich mit dem am inneren Kettenblatt befestigten Magneten meine Trittfrequenz ermitteln kann.

Ein kurzer Test zeigte guten Empfang des drahtlosen Sensors mit passender Kadenz-Anzeige und auch der Pulsgurt tat ohne Probleme seinen Dienst, selbst durch den halben Raum hindurch. Die Werte werden im GPS-Track des Trainings, der auch die Daten des barometrischen Höhenmessers enthält, mitgespeichert. Aus der Auswertung der Daten erhoffe ich mir, besser und früher die Zeichen meines Körpers deuten zu können und gerade bei längeren Fahrten meine Kräfte besser einteilen zu können.

Als nicht ganz unwichtiger Nebeneffekt, zumindest was RTF und das locker angedachte Zeitfahren Hamburg-Berlin angeht, bietet das Edge 705 noch die von meinem Garmin GPSmap 60CSx gewohnten Navigationsoptionen. Gerade bei Touren durch unbekanntes Gebiet kann ich mich so besser auf das Wesentliche konzentrieren, als mühsam nach dem Weg zu suchen.

In den kommenden Wochen werde ich mal erste Praxiserfahrungen sammeln und hoffe dann, hier eine kurze Zusammenfassung geben zu können.

Vorbereitungen auf Hochtouren

Hier war jetzt ja einige Zeit Ruhe – der Grund liegt nicht zuletzt darin, daß die Zeit vor der Reise langsam knapp wird und beruflich wie privat natürlich noch so einiges zu regeln war. Die Haustiere müssen versorgt werden, in der Wohnung wird gebaut, zwischendurch übernachten da auch Leute. So kommt eins zum anderen.

Auch am Rad und der Ausrüstung haben sich in der letzten Woche noch einige Änderungen ergeben. Am Rad wurde die Elektrik jetzt vollständig installiert und der Kabelwust gegen besser aufgeräumte Kabel mit jeweils mehreren Anschlüssen ersetzt. Das E-Werk hat seinen Platz unter dem Sitz gefunden, es gibt jetzt die Möglichkeit aus dem E-Werk wahlweise USB oder die Versorgung für den Minigorilla Pufferakku zu ziehen, ebenso kann die Solarzelle nicht nur den Minigorilla versorgen, sondern auch am E-Werk angeschlossen werden und so zum Beispiel das Laden von USB-Geräten aus der Solarzelle ohne Umweg über den Minigorilla ermöglichen.

Neben kleinen Ergänzungen meiner Ausrüstung (Rollspeichen, neue Socken) mußte ich – leider, so kurz vor der Fahrt – auch ein paar Änderungen an der vorhandenen Ausrüstung vornehmen. Der Ersatz des Bordwerkezeugs gegen ein vollständigeres, was nebenbei auch diverse Werkzeuge für Ausrüstung abseits des Rades umfaßt war sicher noch einer der unproblematischen Punkte. Leider zeigten meine Radschuhe in den letzten Wochen zunehmende Auflösungserscheinungen, so daß ich jetzt mit fast neuen Schuhen unterwegs sein werde. Dafür erfüllen die zwei Kriterien, die bei den alten nur mit zusätzlichen Hilfsmitteln zu erreichen waren: Sie sind wasserfest und wärmer als meine alten Pearl-Izumis. Daß sie etwas schwerer sind gleiche ich durch das weglassen von Neopren-Socken oder Gamaschen aus. “Gut getestet” geht allerdings anders.

Meine Routenplanung, die ich ja nach Tipps von Christoph aus Schweden, den ich auf dem Weg auch besuchen werde, ja im mittel- und nordschwedischen Bereich komplett auf die Befahrung der E45 (Inlandsvägen) umgestellt habe, ist jetzt weitgehend finalisiert. Im südschwedischen Bereich habe ich mir Tracks anderer Radfahrer zur Hilfe genommen und nebenbei noch in OSM anhand dieser Tracks (und der Verifikation auf anderen Karten) Straßen ergänzt, so daß dort auch mein Autorouting klappt.

Für das Säubern, die letzte Kettenpflege und das Testpacken steht meine Speedmachine jetzt im Wohnzimmer. Damit geht es jetzt in die heiße Phase. Zur Einstimmung gönne ich mir in dieser Woche wohl noch den Vortrag von Thomas Richter, der mit seiner Streetmachine um die Welt gefahren ist.

Mehr Licht: Stirnlampe

Bei meinen Touren in diesem Jahr fiel mir auf, daß mein Fahrrad zwar mit der Schmidt Edelux eine äußerst gute Beleuchtung hat, das aber auf Tour nicht ganz ausreichend ist. Bisher habe ich mir beholfen, indem ich ein bis zwei Sigma Triled Fahrradlampen dabei hatte, die am Untenlenker montiert während der Fahrt eine Nahfeldausleuchtung machen und abends als Taschenlampe dienten.

Die Nahfeldausleuchtung ist mehr eine Frage des gesehen werdens als des selbst sehens, insofern hab ich die fast nur bei Stadtfahrten wirklich eingesetzt. Die Leuchtkraft der Trileds ist zudem recht gering, so daß man zwar im Dunkeln bei der Nutzung als Taschenlampe in fünf bis sechs Metern Entfernung noch etwas erkennen kann, aber schon 15 bis 20 Meter sind in der freien Natur damit kaum zu überblicken – abgesehen von der Tatsache, daß man zur Bedienung einer herkömmlichen Taschenlampe immer eine Hand frei haben muß.

Zu Weihnachten gab es daher nun von meinen Eltern die Abhilfe: Eine Fenix HP10 Stirnlampe. Ausgestattet mit einer Cree XR-E LED (Q5) gibt diese Lampe in jeder Situation (der Praxistest steht natürlich noch aus) genug Licht. Die Lampe hat vier Leuchtstufen: 7, 50, 120 und 225 Lumen, so daß man für das Lesen im Zelt eine angenehm niedrige Stufe zur Verfügung hat und für das Suchen eines geeigneten Lagerplatzes nachts im Wald auf das andere Extrem zurückgreifen kann, eine Stufe, in man problemlos auch Dinge in hundert metern Entfernung ausmachen kann. Zudem bietet die Lampe noch diverse Blink-Modi, wobei diese für mich erfahrungsgemäß kaum eine sinnvolle Anwendung haben – andere mögen das anders sehen.

Die Steuerung ist einfach und praxisgerecht: Ein Schalter, um die Lampe ein- oder auszuschalten (mit einem “Dopppelklick” bringt dieser die Lampe auch in den Blinkmodus), ein zweiter Schalter um durch die vier Beleuchtungsstufen (oder die Blinkmodi) durchzuschalten. Wenn ein Modus mehr als drei Sekunden aktiviert bleibt, dann merkt sich die Lampe diesen und ist sofort in diesem, wenn man die Lampe das nächste mal wieder einschaltet. Nur der stärkste Modus, der auch auf drei Minuten begrenzt ist, wird beim Wiedereinschalten zum 120-Lumen-Modus führen.

Aufgrund der kleinen Lichtquelle ist das Leuchtfeld wie von LED Lampen gewohnt relativ eng, aber durch ein angenehmes Leuchtfeld breit genug für meinen Einsatz. Die relativ leichte Lampe ist mit einer gerasterten Halterung versehen, so daß man den Leuchtwinkel leicht einstellen kann. Das Batteriefach am Hinterkopf nimmt vier AA-Zellen auf und wird durch Schrauben verschlossen. AA-Zellen waren mir wichtig, da ich dann nur einen Akku- bzw. Batterietyp mitführen muß. Natürlich sind Lampe und Batteriefach wasserdicht, so daß sie auch bei schlechtem Wetter einsetzbar sind.

Meine Ausrüstung

Weil es eher unauffällig passiert: An der Seite stelle ich unter dem Stichpunkt Ausrüstung mit der Zeit ein paar Seiten zusammen, wo ich meine Tourenausrüstung abseits des Fahrrades beschreibe. Ich versuche neben meinen Entscheidungsgrundlagen auch jeweils meine praktischen Erfahrungen mit den entsprechenden Gegenständen kurz zusammenzufassen und welche Alternativen mir ggf. vorschweben.