Île du Rhin – Lörrach

Wie üblich trafen wir uns um acht Uhr zum Frühstück. Mit einem relativ kurzen Track für den heutigen Tag und etwas Rückenwind als Aussicht ließen wir es ruhig angehen.

Multikulti
Multikulti

Sobald wir von der Rheininsel runter waren führte der Track zunächst auf netten Radwegen, teils alten Bahnstrecken, entlang. Der Himmel war noch etwas grau und für Temperaturen nicht allzu hoch, durch den Rückenwind aber war es erträglich.

Da Lars mit den schweren Taschen voller Technik und ohne elektrische hoffe etwas langsamer unterwegs war, verabredeten wir, das Marylin, Gary und ich etwas schneller vorfuhren. Das gab uns Zeit für zwischenzeitige Foto- oder Video Stopps.

Am Kraftwerk Fessenheim fuhren wir noch vorbei, teils auf der Landstraße, da ich die Route etwas eingekürzt hatte. Aber es war wenig Verkehr und die Autofahrer sehr umsichtig, so dass es trotzdem ein angenehmes Fahren war.

Gary und Marilyn beim Käsefondue
Gary und Marilyn beim Käsefondue

Als wir kurz hinter der Schleuse Kembs-Niffer mit ein paar Video-Perspektiven experimentierten kam Lars dann auch wieder an. Wenig später fanden wir ein offenes Restaurant mit Menu du Jour, einem preiswerten Mittagsmenü und kehrten ein.

Anschließend hatten wir es nicht mehr allzu weit zum Hotel in Lörrach, streiften Basel nur fast, fuhren aber durch Weil am Rhein. Nach diversen Grenzübertritten zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz kamen wir schließlich an.

Im Hotel machten wir uns frisch, dann ging es per Tram nach Basel hinein. Wir erkundeten die Innenstadt und ließen den Tag mit einem Käsefondue ausklingen.

Straßburg – Île du Rhin

Ich war überpünktlich beim Frühstück, aber Lars kam nur wenig später und Marilyn und Gary waren dann auch bald da. Im Elsass ist das Frühstück im Gegensatz zu anderen Teilen Frankreichs für Radfahrer durchaus ausreichend.

Kanalradweg
Kanalradweg

Bei der Ausfahrt aus Straßburg folgten wir wegen eines Fehlers meines Navis erst dem falschen Track, das fiel jedoch schnell auf und wir waren bald auf dem geplanten Weg. Von Straßburg ging es viele Kilometer entlang des Rhein-Rhône-Kanals, abseits von Verkehr und Dörfern.

Heute gab es kaum Wind, dafür war es kühl und wechselhaft, aber trocken. Je weiter wir von Straßburg entfernt waren, desto weniger Leute waren unterwegs. Viel Abwechslung gab es nicht an der Strecke, aber das Fahren machte großen Spaß.

In Marckolsheim hatte ich geplant, einen Mittagsstop einzulegen, die beste Chance an der Strecke – zumal am Feiertag – etwas zu essen zu bekommen. Kurz vorher viel uns aber ein offenes Restaurant direkt am Kanal auf und wir aßen Flammkuchen.

Speedmachine vor Festung
Speedmachine vor Festung

Für ein Video machte ich mit Marilyn und Gary dann doch noch einen Abstecher in den Ort, dann fuhren wir zurück zum Kanal und holten Lars erst kurz nach dem Verlassen des Kanals wieder ein. Auf ruhigen Straßen pedalierten wir nach Neuf Brisach.

Die Festungsstadt schauten wir fast nur von außen an, denn auf dem zentralen Platz war ein großer Rummel. Wir schossen Fotos und Videos vor den mächtigen Mauern, drehten noch eine kurze Runde durch die Stadt, dann machten wir uns auf zum Hotel auf der Île du Rhin, der Rheininsel bei Breisach.

Abends holte uns noch Hardy, der Kopf hinter der SPEZI, an und wir gingen gemeinsam zum Abendessen und Sightseeing nach Burkheim.

Karlsruhe / Rastatt – Straßburg

Da Gary, Marilyn und Lars erst um kurz vor zehn Uhr am Hauptbahnhof sein sollten, hatte ich genügend Zeit für ein Frühstück mit Gaby, Hanno und Henni. Gaby wollte früh los, ich könnte mir noch etwas Zeit lassen. Ein letztes Nachpumpen des Vorderrades, die Tasche aufs Rad und dann brachte mich Hanno auf den Weg. Dank Navi und guter Ausschilderung lief der Weg zum Bahnhof wie am Schnürchen und ich war viel zu früh da.

Viererbande vor der Reithalle Rastatt
Viererbande vor der Reithalle Rastatt

Ich fragte nach Ankunfts- und Abfahrtsgleis, als ich mich wegen der Fahrradregelung in Baden-Württemberg erkundigte und erwartete meine drei Mitfahrer dann am Gleis. Da ich aber nicht nochmals gegencheckte standen wir dann zur Abfahrtszeit zwar auch an einem Zug in Richtung Rastatt, leider aber einer engen Tram, die die Trikes nicht mitnahm, während am Nachbargleis der geplante RE abfuhr. Wir überbrückten die entstandene Wartezeit mit einem Kaffee und nahmen den RE eine Stunde später.

In Rastatt durften wir die Räder erst einmal tragen, da es am Bahnhof dort keine Fahrstühle gibt. Aber wir waren dann zur Abfahrt bereit, nach einem kurzen Intro-Video. Ein kurzer Blick in Richtung Rastatter Schloss, dann ging es in Richtung Rhein zur Fähre.

Kurz vor der Fähre hörte ich ein beunruhigendes Geräusch vom gerade auf Tubeless umgerüsteten Vorderrad. Die Dichtmilch tat ihren Dienst und nach ein paar Umdrehungen war der Reifen dicht. Allerdings war das nach vielleicht 25km Nutzung und keinen offensichtlichen Scherben oder ähnlichem doch kein guter Start.

Der Wind blies stark aus Süd, als wir auf die Fähre warteten. Außerdem gab es noch einen kurzen Regenschauer, aber der ging schnell vorbei. Die Fähre brachte uns auf die andere Seite des Rheins und damit nach Frankreich. Dort ging es auf den Deich.

Trikes auf dem Deich
Trikes auf dem Deich

Doch bald hörte ich wieder ein Zischen, es war die gleiche Stelle am Reifen. Ich musste Nachpumpen. Bei höherem Druck hielt die Dichtmilch nicht mehr Stand und ich machte mich daran, doch wieder einen Schlauch einzuziehen. Die Sauerei war nicht so groß, wie manche Horrorgeschichten in Foren verkünden, alles ging Recht schnell und dann funktionierte es auch wieder, aber die erste Tubeless Erfahrung war nicht so gut.

Weiter fuhren wir entlang des Rhein Radweges. Der Wind machte uns ein wenig zu schaffen, aber weniger als befürchtet. Einzig die Geschwindigkeit in der Gruppe war nicht so hin homogen, wie erwartet. Bei zwei Drittel des Weges fanden wir eine offene Boulangerie, also einen Bäcker, und versorgten uns mit Quiche und Süßwaren.

Das geschlossen geglaubte Restaurant am der nächsten Schleuse hatte offen, aber wir waren ausreichend gesättigt, also ging es direkt weiter. Im Wind allerdings verlor Gary sein Fähnchen.

Schließlich erreichten wir Straßburg und unser Hotel. Lars musste nach einer durchwachten Nacht Schlaf nachholen, Marilyn, Gary und ich schauten uns die Stadt an und hatten Abendessen.

Spring15: Gap / Briançon

Der Morgen erwartete uns mit sonnigem Wetter, einem reichhaltigen Buffet zum Frühstück und einer weniger als erwartet befahrenen Strasse vor der Tür.

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Doch dann kam alles anders: als wir nach dem Frühstück ins Zimmer zurück kamen, um die letzten Dinge zu packen und aufzubrechen, entsorgte Micha sein Frühstück im Klo. Das ist definitiv nicht der Zustand für eine Etappe über 90km und diverse Höhenmeter bei Temperaturen jenseits der 25°C und praller Sonne den ganzen Tag.
Zunächst legten wir eine kleine Ruhepause auf dem Zimmer ein, bis Micha sich besser fühlte, dann besorgten wir beim nahen Decathlon isotonische Mineralstoffdrinks, um die vom Vortag leeren Reserven aufzufüllen.
Da es von Gap nach Briançon eine Bahnverbindung gab und der Bahnhof sehr nahe war, machten wir uns dorthin auf den Weg und saßen dann auch bald im Zug.
Wie gut und richtig die Entscheidung war, konnten wir an einer 11%-Rampe in Briançon sehen, den schon die wenigen hundert Meter waren fast zu anstrengend für Micha, der ja quasi kein Frühstück innehatte.

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Nach einem Stopp beim Supermarkt suchten wir uns ein Hotel, das günstig zur Altstadt und an der Strasse in Richtung Pass gelegen war. Obwohl es offiziell noch deutlich zu früh war, durften wir sofort aufs Zimmer. Nach Duschen und Ausruhen ging es zum Mittagessen, langsam kehrten auch bei Micha die Lebensgeister zurück. Wir konnten anschliessend sogar noch einen Bummel durch die Altstadt machen.
Eine weitere ausführliche Pause im Hotel machte uns schliesslich fit für den Abend. Ich nutzte die Zeit, um auf dem Tablet für den folgenden Tag die Strecke umzuplanen – Ortskundige hatten uns dringend geraten, über den Col d’Echetel statt über Montgenevre zu fahren. Der zusätzliche Weg betrug gerade 10km, dafür kaum Verkehr, ein schönerer Pass und ein etwas leichterer Anstieg.
Abendessen genossen wir in der Altstadt, nach ein paar Fotos ging es dann zurück ins Hotel. Die Ruhe schien Micha zu bekommen,  so dass wir guter Hoffnung für den kommenden Tag waren.

Spring15: Sault – Gap

Das morgendliche Buffet war für französische Verhältnisse erstaunlich reichhaltig. Die dargebotenen Eier waren sogar gekocht! Aber etwas Energie brauchten wir auch für die anstehende Etappe. 100km durch bergige Landschaft standen auf dem Plan.

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Hinter Sault ging es zunächst nur ein klein wenig hoch, bevor wir dann zur Auffahrt auf den Col de l’Homme Mort – den Pass des Toten Mannes – ansetzten. Natürlich nicht mit dem gestrigen Ventoux vergleichbar, eher gleichmäßig und deutlich weniger hoch. Dafür machte uns die zunehmende Wärme zu schaffen. Das Thermometer kletterte schnell weit jenseits der 20°C, der Wind blies sanft von hinten, so dass es nicht einmal Fahrtwind gab.
Belohnt wurde das Ganze mit einer schönen langen Abfahrt, an die sich nochmals eine Fahrt mit ganz geringem Gefälle anschloss, so dass wir lange ohne Mühe mit 30km/h und mehr durch die Landschaft glitten.
Irgendwann verengte sich das Tal und wir waren im Gorge de la Méouge – einer spektakulären Schlucht. Während wir noch überlegten zu kochen, aber keine passende Stelle fanden, weitete sich das Tal bereits wieder und wir waren kurz vor Laragne, einem der wenigen etwas größeren Orte mit gesicherter Infrastruktur. Dort fanden wir ein Restaurant, das Nudeln als Mittagsmenü anbot, was wir gerne annahmen. Die Temperatur erreichte derweil 27°C und die Sonne tat ein Übriges.

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Etwa 5km hinter Laragne gab Michas Rad ein lautes zoing von sich und das Hinterrad fing an zu eiern: eine Speiche war gebrochen. Da das Netz an dieser Stelle nur dünn war, schauten wir, ob es in Laragne ein Fahrradgeschäft gab und wurden auf Google fündig. Nachdem wir allerdings die 5 km zurück gefahren waren, erfuhren wir, dass der Laden mittlerweile zu gemacht hatte. Die nächste Möglichkeit war damit Gap, etwa 40km entfernt. Wir kämpften uns durch die Hitze und mussten vom Track abweichen – auf eine viel befahrene Nationalstrasse. Zwar war das lang nicht so schlimm wie Bundesstraße fahren in Deutschland, die Mehrheit der Autofahrer liess genügend Raum und die Strasse war breit, aber nervig war es dennoch. Zudem standen wir unter Zeitdruck, um heute noch ein offenes Geschäft zu erreichen und uns gingen Wasser und Energie aus.
Ziemlich fertig erreichten wir Gap und fanden dank Navi den örtlichen Decathlon, wo Micha auch prompt und preiswert geholfen wurde. Wir suchten uns das nächstbeste Hotel, nach dem Abendessen gab es nur noch eins: das Bett.

Track Sault – Gap