Tag der Offen Tür bei HP Velotechnik 2018

Am 16. Juni lud HP Velotechnik, der Hersteller meiner Speedmachine, zum jährlichen Tag der Offenen Tür. Da ich die Tage zuvor in Hannover zu tun hatte gönnte ich mir auf dem Rückweg den kleinen Umweg – zumal ich dankenswerterweise in Bad Homburg bei Gaby (ihr kennt sie von der Tour zur SPEZI) Unterkunft fand.

HP Velotechnik: Wie alles begann
HP Velotechnik: Wie alles begann

Außer dem kleinen Testparcours auf dem Hof, den ich zwar nutzte, aber der naturgemäß eher für noch Unentschlossene interessant ist, gab es einen Einblick in die 25-jährige Geschichte der Firma und die Anfänge – von Paul Hollants im Rahmen einer Werksführung kurzweilig vorgetragen und gespickt mit Einblicken in die Arbeit von der Entwicklung über den Bau und die Serienfertigung bis zu Marketing und Verkauf.

Einen Vortrag über eine Liegeradreise durch Island gab es auch noch zu hören und natürlich die Möglichkeit, bei Speis und Trank mit Mitarbeitern oder Besuchern zu fachsimpeln, die ich auch gerne nutzte. Schließlich ist meine Speedmachine mittlerweile ziemlich genau zehn Jahre alt und neben der anhaltenden Wartung (und dem derzeitigen “Tuning”) hatte ich die Chance Fragen zur Haltbarkeit einiger Komponenten zu stellen.

Disclaimer: Ich bin einfach zufriedener Kunde und erhalte keine Zuwendungen/Sponsoring von HP Velotechnik

Dies und Das

Obwohl nicht wirklich viel gefahren war heute ein liegeradlastiger Tag. Angefangen hatte es damit, daß ich gefragt wurde, ob ich nicht zufällig jemanden wüßte, der Liegeräder verkauft – schließlich wird der Trend zum Zweitrad ja immer größer. Natürlich wußte ich, daß feine räder gerade die (überholten) Modelle der letzten Saison als Sonderangebot im Programm hat. Und so beschlossen wir zum mal schauen und probieren dort vormittags mal hinzugehen. Es fanden einige Testfahrten statt, die längste durfte ich auf einem ICE Vortex Trike begleiten. Rassiges Teil!

In die engere Auswahl waren ein Flux, ein Fujin und schließlich die Speedmachine (alle mit Obenlenker) gekommen. Eines davon löste dann das gleiche unvergleichliche Fahrgefühl und ein gewisses Muss-Haben aus, wie einst bei mir (und ich habe diese Bauchentscheidung niemals bereut!). Und so gibt es – wirklich spontan – einen neuen Liegeradler in der Gemeinde. Willkommen!

Ich nahm das nachmittags dann zum Anlaß, meiner Speedmachine endlich mal ein wenig Pflege und vor allem einen Austausch der vorderen Bremsbeläge zuteil werden zu lassen. Beim Ausbau des Vorderraades und dessen Reinigung stellte ich beim obligatorischen Speichen durchklimpern fest, daß eine recht locker war. Sie ließ sich aber problemlos nachziehen und das Rad hat keinen Seitenschlag. Beobachten werde iches trotzdem. Vorerst gibt sie wieder einen Ton in gleicher Tonlage von sich wie der Rest der Speichen.

Auch das Ausbauen der Bremse sorgte für eine Überraschung. Hatte ich mich über ein recht plötzliches Nachlassen der Bremsleistung gewundert, hatte das aber darauf geschoben, daß der Belag runter sei. Er war auch ziemlich runter, aber ich habe noch nicht auf Metall gebremst. Fast nicht: Ein Teil der Feder, die die Bremsbeacken auseinanderdrückt hatte sich umgebogen und war offensichtlich auf dem Bremsbelag gelandet, so daß dieser ein Loch hatte und sich Reste der Feder beim Öffnen verabschiedeten. Das war dann wohl höchte Zeit.

Ironischerweise schneite es dann heute Abend. Nun ist die zu erewartende Trockene Witterung (bei Eiseskälte) nicht gerade eine absolute Gegenanzeige zu einer Ausfahrt mit dem Liegerad, auf der anderen Seite auch nicht der absolute Bringer – gerade wenn, was zu Befürchten steht, demnächst mal wieder jemand auf die Idee mit dem Salz auf der Straße kommen sollte. Da rocke ich dann lieber die kurze Kette vom MTB runter als die gute Rohloff-Kette an der SPM!

Projekt Nordkapp: Abfahrtstermin steht

Lange habe ich mir Zeit gelassen, die Überlegung gewälzt ob ich um der Symbolhaftigkeit direkt von meiner Haustür losfahre oder nicht. Strecken geplant, Material gesammelt, Ausrüstung verbessert. Und natürlich trainiert.
Heute habe ich die Fähre gebucht, die mich über die Ostsee bringt: Am Samstag, den 29.05.2010 nachts geht es von Rostock nach Trelleborg. Damit habe ich auch die Entscheidung getroffen, daß ich mit der Bahn nach Rostock fahren werde. Ich habe den Samstag vormitag um das Rad reisefertig zu packen, kann ohne Streß das Haus verlassen und vielleicht in Rostock noch einen kleinen Abschied mit Freunden feiern (ja, ihr, die Leser meines Blogs seid gemeint – siehe rechts unter “Meet Me“). Sonntag morgen um sechs Uhr in der Frühe rolle ich dann von der Fähre und dann geht es nach Norden. Das Wetter, die Strecke – vieles macht es schwer einzuschätzen, wie lange ich für die rund 2800 Kilometer von Trelleborg zum Nordkapp wirklich brauche. Orientiere ich mich an anderen Radfahrern, die diese Strecke halbwegs sportlich angegangen sind, sind drei Wochen zu schaffen. Durch den Abfahrtstermin gönne (auch gewissermaßen symbolische) 23 Tage, wenn ich die Sommersonnenwende am Kap verbringen möchte (von Einsamkeit dürfte dann da oben keine Rede sein!).
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Am Rad gibt es noch einige kleinere Änderungen. Das Steuerkopflager wird neu eingepaßt (HP hatte das Ersatzteil vorher noch nicht parat, sie haben ein Neues gebaut). Mein Händler hat mir für die Tour ein neues Hinterrad eingespeicht. Festere Speichen, bessere Nabe – und vor allem handgespeicht, gewalkt und mit hoher Speichenspannung nach meinen Wünschn, ich hatte es heute in der Hand und zum Einfahren kommt es natürlich in den kommenden Tagen ans Rad. Auch in Sachen Strom habe ich mit dem B&M E-Werk, einem größeren Pufferakku und der optionalen Möglichkeit per Solarzellen zusätzlichen Strom zu erzeugen nochmal kräftig im Gegensatz zum letzten Jahr nachgelegt. Eine neue Kamera, die wie fast der gesamte Rest meiner Technik mit AA-Zellen läuft liegt auch bereit. Eine Unmenge von Kleinigkeiten sind erledigt und besorgt, einiges wie Rollspeichen, fehlendes Werkzeug (in der reisetauglichen Variante) und etwas Kleidungsersatz steht noch auf dem Plan.
In dreieinhalb Wochen geht es los – ich kann das fast nicht glauben. Ich bin gespannt, aufgeregt. Aber die Angst vor dem Mammutprojekt ist der Vorfreude gewichen.

Fahrradfreier Tag

Strahlende Sonne, frühlingshafte Temperaturen und die Mail von feine raeder, daß ich meine Speedmachine mit stärkerer Feder vorn und einem übergangsweisen Stahldämpfer hinten abholen könnte, so daß ich in der Wartezeit auf den Service meines DT-Swiss Luftdämpfers die Speedmachine schon auf die Rolle stellen könnte (wo ja derzeit das M5 steht) – so begann der Tag!

Ich kündigte also an, etwas später im Büro zu sein (was sich nur kurze Zeit später durch technische Problme dort rächte…) und zog los – feine raeder liegt ja neuerdings in Laufweite. Dort angekommen stand meine HP Velotechnik Speedmachine vor mir – und Johannes begrüßte mich mit der Mitteilung, daß der Luftdämpfer bereits auf dem Rückweg nach Berlin sei. Wenn ich also noch bis Samstag warten würde, dann könnte ich mir den Umbau des Dämpfers sparen (was ohne passende Halterung für das Rad immer etwas fummelig wird) und meine bestellte Ventisit-Matte für den M5 CrMo Lowracer wäre dann eventuell auch schon da.

So ging ich dann also zu Fuß, die Cleats schabten im Streusand, wieder nach Hause und holte mein T300 aus dem Keller. Ein leises chrrrt chrrrrt beim Schieben erinnerte mich an die fällige Jahresinspektion, die sanfte Acht im Hinterrad und den schwergängigen Kolben meiner hinteren HS-11. Da ich nun schon zu Öffnungszeiten meines Radhändlers gegenüber dabei war, brachte ich das T300 dann also auch gleich weg, denn das Radarbild ließ eh für den Nachmittag Regen erwarten (in Übereinstimmung mit dem Wetterbericht).

Natürlich stiegen die Temperaturen heute in den zweistelligen Bereich, die Sonne blieb über den ganzen Tag und der Regen, der zog nördlich an Berlin vorbei.

1500 Meter Speedmachine fahren

Die Straßen trocken, der Himmel klar, die Sonne scheint. Auf diesen Tag warte ich jetzt schon eine Weile. Heute war es soweit und so befreite ich die Speedmachine aus dem Keller, kontrollierte den Reifenluftdruck (der nach zweieinhalb Monaten nur gelegentlichen Nachschauens erstaunlich gut war) und gab der Kette ein wenig Profi Dry Lube – denn die Kette, die ich ja eh zum Anfang der Saison austauschen will, hatte unter Standzeit etwas gelitten und einige Gelenke waren fest – was sich allerdings mit etwas Geduld ausreichend beheben ließ um loszufahren.

Nach so langer Zeit das erste mal wieder richtig draußen fahren auf dem Liegerad ging erstaunlich gut, man verlernt das eben nicht. Aber nach hunderten Kilometern auf dem Aufrechtrad war es doch mal wieder ein anderes, schönes Gefühl. Leider war der Weg, den ich heute zurückzulegen hatte nicht sonderlich weit: Nur eineinhalb Kilometer zu feine raeder, der jetzt in meine Nähe gezogen ist – eigentlich noch näher, aber ich umfuhr die vereisten Nebenstraßen.

  • Der DT Swiss Dämpfer geht zur Inspektion, das soll er eigentlich jährlich, aber im letzten Winter war es mir dann doch noch zu früh.
  • Die Feder der vorderen Gabel soll durch eine härtere ausgetauscht werden, um bei Fahrten mit Gepäck mehr positiven Federweg zu geben.
  • Der Schraubring, der mir in Dänemark nach einigen Rüttelpisten das Spiel in der Lenkung bescherte, soll nachgezogen und (falls durch HP freigegeben) per Loctite gesichert werden.

Eigentlich wollte ich größere Scheiben an meinen Bremsen haben, allerdings wird das wohl bei der Federgabel der Speedmachine zu eng, gerüchteweise geht es bei der ungefederten Gabel, aber das wär mir dann auch nichts. So bleibt es dann dabei.

Zu Beginn der Saison werde ich den Antrieb erneuern, eine Rohloff-Kette liegt schon bereit, neue Kettenblätter und Ritzel wird es auch geben. Zudem werde ich vorsorglich noch Sitzkissen und vielleicht auch Kettenleitrohre tauschen. Die derzeitigen sind sicher noch brauchbar, daher werden sie als Ersatzteile eingelagert.

Tja – und so stehe ich nun, da das Wetter (vielleicht) etwas liegeradfreundlicher wird, erstmal ohne meine Speedmachine da. Für wie lang steht noch nicht fest.