Tag 23: Montbeliard – Basel (- Berlin)

Obwohl das Wetter grau und kühl war, entschloss ich mich, den Weg nach Basel per Rad zurückzulegen. Knapp 100 Kilometer auf dem wunderbaren Eurovelo 6 und regelmäßige Züge ab Basel nach Berlin. An einem Montag um diese Jahreszeit waren auch die Fahrradplätze im ICE nach problemlos zu bekommen.

Ich ließ mir Zeit beim beim Frühstück, wollte es noch etwas heller und wärmer werden lassen, dann machte ich mich auf. Die Route hatte ich zum Glück ohnehin auf dem Navi, aber da ich hier schon mehrfach gefahren war, hätte ich große Teile des Weges vermutlich auch so gefunden, abgesehen davon ist der Weg gut ausgeschildert.

Nicht weit hinter Montbeliard geht es auch schon auf den Scheitelpunkt der Route, wobei es natürlich eh kaum echte Steigungen am Kanal gibt. Es entscheidet nur drüber, ob man alle paar hundert Meter oder zwei Meter aufwärts fährt auf einer Rampe neben der Schleuse.

Ich kam gut voran und das Wetter klarte auch etwas auf. Durch Mulhouse fuhr ich auf dem kürzesten Weg hindurch, ich hatte beschlossen, einfach bis Basel durchzuziehen und dann lieber dort zu snacken. Ich hatte nicht einmal die Trinkblase gefüllt, angesichts der Strecke und des Wetters war das unproblematisch. Notfalls hätte es am Weg auch Möglichkeiten gegeben.

Nach Basel hinein ging es über das Dreiländereck, das ich im Frühjahr bereits in die andere Richtung gequert hatte, dann direkt zum Badischen Bahnhof. Ich hatte einige Zeit, bis ich den durchgehenden ICE nach Berlin um 14:22 Uhr bestieg. Im Bordrestaurant versorgte ich mich, dann traf ich noch nette Kollegen (dich ich bis dahin nicht kannte) und so wurde die Fahrt nach Berlin nicht langweilig.

Pünktlich gegen 21:30 Uhr kam ich am Hauptbahnhof und rollte durch die nächtliche Stadt nach Hause. Punkt 22 Uhr war ich vor meiner Tür.

Tag 22: (Avignon -) Lyon (- Montbeliard)

Ein frühes Frühstück im Hotel direkt neben dem Bahnhof, Tasche auf’s Rad und kurz nach Sonnenaufgang saß ich im Zug nach Lyon. Tickets und ggf. Reservierungen für die Weiterfahrt konnte ich erst dort besorgen, aber ein Hotel für Montbeliard hatte ich bereits reserviert.

In Lyon angekommen machte ich dann also zunächst am Schalter die Weiterfahrt klar – nach 18 Uhr, ich hatte also einen ganzen Tag in Lyon bei zum Glück recht brauchbarem Wetter. Ich setzte mich also auf’s Rad und fuhr irgendwie in Richtung Innenstadt, eigentlich mit dem Ziel, mich erstmal in ein Café zu setzen.

Statt im Café landete ich mitten im Festival du Vélo. Dort schaute ich mich um, trank ein Heissgetränk und wurde mehrfach auf das Rad angesprochen. Unter anderem von Pau, die mich einlug, auf dem Fahrradkorso mittags mitzufahren, damit dort auch verschiedene Arten von Rädern zu sehen sein sollten – sie selbst war mit einem Trike unterwegs.

Nach dem Fahrradkorso gingen wir gemeinsam noch in ein nahegelegenes Restaurant, aßen etwas und unterhielten uns – in sehr gutem Deutsch, Pau hatte einige Jahre in Deutschland gelebt.

Dann ging es für mich in Richtung Bahnhof, meinen Zug nach Montbeliard besteigen. Dieser war erstaunlich voll für einen Sonntag abend, so dass ich nicht sehr gemütlich auf einem Klappsitz saß. Es war leider zu voll, um sich gemütlich auf Liegerad zu setzen.

Abends im Hotel (direkt am Bahnhof) fiel ich einfach nur noch totmüde ins Bett, ich hatte nicht mal viel ausgepackt.

Tag 21: Fitou – Leucate (- Avignon)

Nach dem Frühstück ging es nochmal auf den „Hausberg“ hinter Fitou, um die klare Luft un den weiten Blick zu genießen. Anschließend folgte Packen & Aufräumen, um mich für die Heimfahrt zu rüsten.

Mein Gepäck packe ich auf Tour jeden Morgen fast gleich, leichte Unterschiede gibt es natürlich nach Temperatur oder ob ich zum Beispiel Regen erwarte, so dass ich dann die Dinge besser gegen Feuchtigkeit geschützt verpacke, als sonst. An Tagen, wo ich (fast) nur mit der Bahn unterwegs bin, sieht die Packordnung dann wieder anders aus, weil ich dann zwischendurch vielleicht eher mal das Tablet oder das Ladegerät brauche, aber meist eher weniger Getränke.

Nachmittags sollte es dann mit dem reservierten Zug gen Avignon gehen – aber nach immer weiteren Verspätungsmeldungen fiel der Zug schließlich aus. Ich besorgte mir dann Reservierungen für eine Verbindung mit Umstieg in Narbonne, mit der ich allerdings auch deutlich später in Avignon ankam.

So musste ich mich nach dem Checkin im Hotel und kurzem Duschen und Umziehen beeilen, um noch eine Möglichkeit zu finden etwas zu essen. Und mein Plan am kommenden Tag nachmittags nach Lyon und dann nach kurzem Aufenthalt weiter nach MOntbeliard zu fahren, so dass ich noch Zeit für Avignon hätte zerschlug sich wegen ausreservierter Züge. So musste ich eine Verbindung wählen, mit der ich früh nach Lyon fuhr, von dort woltle ich dann schauen, wann ich weiter nach Montbeliard käme.

Auch abends gab es kaum eine Chance, die berühmte Brücke (bzw. deren Rest) zu sehen, sie war nicht beleuchtet und nur Besucher einer Veranstaltung kamen drauf. Der Versuch sich dazwischen zu schmuggeln ging leider schief.

Tag 18: Belvianes-et-Cavirac – Fitou

Frühstück gab es erst ab acht, aber das kam mir entgegen. Eilig hatte ich es nicht, denn es standen mir nur etwas mehr als 100 Kilometer bevor, die meisten bergab. Da es oben in den Bergen doch recht frisch war – selbst die Menschen aus dem Dorf waren überrascht von der Kälte um diese Jahreszeit – macht es durchaus Sinn, erst später zu starten.

Gegen halb zehn checkte ich also aus und sattelte mein Rad. Als erster stand Gorge de Pierre Lys, eine tollse Felsschlucht, durch die Straße führt, nur wenige Kilometer nach dem Start auf dem Programm. Die Sonne beschien die Felsen weit oberhalb der Straße, unten boten sich tolle Formationen und Überhänge dar.

Auch danach ging es noch eine Weile sanft bergauf. Ich hatte mir trotzdem eine warme Schicht übergezogen. Es wehte starker Wind, zwar von hinten, aber bei gerade etwa elf Grad wollte ich nicht auskühlen. Und nach dem Anstieg kam die Abfahrt. Gerade mit Rückenwind von bis zu 50km/h ging es rasant voran, allerdings hieß es bei jeder Biegung der Straße höllisch aufzupassen, denn Seitenwindböen sind bei Geschwindigkeiten zwischen 50 und 60 km/h dann doch recht herausfordernd.

Mit dem letzten Pass ließ ich auch die Wolken hinter mir und es klarte fast schlagartig völlig auf. Mit der Sonne und immer geringerer Höhe wurde es also auch wärmer.

Bis Estagel folgte ich der D117, ab dort gab es einen ruhigen Radweg, der mich erst bei Cases-de-Pène wieder auf dei D117 bracht, der ich dann abseits der ausgewiesenen Radroute kurz bis Espira-de-l’Agly folgte. Von dort bis Rivesaltes noch einmal kurz über eine ruhige Straße – dann ging es auf die Voie Verte nach Le Barcarès. Da war es dann allerdings mit dem Rückenwind endgültig vorbei. Seitlich, nahezu von vorn manchmal begleitete mich der Wind bis Leucate Plage, wo ich mich mit Gaby traf.

Nach Begrüßung, einem Getränk in einer Bar am Meer und einem Eis fuhren wir dann gemeinsam zu ihr nach Fitou, wo es Essen gab, ich duschen und vor alle meine Klamotten nach mehr als zwei Wochen auf Tour mit allenfalls notdürftigem Ausspülen in der Maschine waschen konnte. Welch Wohltat!

Tag 17: Saverdun – Belvianes-et-Cavirac

Pünktlich um acht Uhr morgens klopfte es zaghaft und die Gastgeberin und ihr kleiner Sohn standen mit einer Tasche mit Frühstück vor der Tür. Ich genoss frische Eierkuchen und selbstgemachte Marmeladen. Anschließend bereitete ich mich kurz auf die Abfahrt vor und los ging es.

Zuerst folgte ich dem Spontantrack bis Foix. Es ging stetig bergan, aber mit mäßigen Steigungen. In Foix hatte ich gute 35 Kilometer hinter mir und lud nun den Track bis Leucate am Mittelmeer – 165 Kilometer lang und nicht mehr komplett für heute. Die meisten Steigungen galt es allerdings dann doch noch heute zu bewältigen und es fing mit der ersten in Foix an.

Die Straßen waren allerdings ruhig und so konnte ich ohne großen Stress dort langsam hoch pedalieren. Ab und zu kam ein Auto, in der Regel wurde gewartet, bis Platz und Sicht frei waren und dann mit großen Abstand überholt, Ausnahmen bestätigten allerdings auch hier die Regel.

Die Temperaturen waren bei eher mäßigen elf bis dreizehn Grad angesiedelt, gut in der Steigung. Es wehte ein starker Wind, dieser kam aber aus westlichen Richtungen und somit hatte ich Rückenwind. Am Ortsausgang von Lavelanet gab es ein offenes Restaurant, das ich für eine Mittagspause mit Essen und trinken nutzte. Leider hatte ich übersehen, dass hinter Lavelanet eine Abfahrt folgte, so dass ich ohne zusätzliche Jacke in diese ging – es wurde so kalt, dass ich zitterte. Zum Glück war sie nicht allzu lang.

Die folgenden Abfahrten, vor allem die lange nach Quillan, ging es dann mit passender Kleidung runter. Allerdings hatte kurz dieser auch leichter Regen eingesetzt, so dass ich sehr vorsichtig fahren musste.

Hinter Quillan in Belvianes-et-Cavirac gab es ein Hotel am Track, das mit gefiel, ich fragte dort nach einem Zimmer, und es gab noch was. So hatte ich etwa die Hälfte der Kilometer zwischen Saverdun und Leucate gemacht, für den kommenden Tag nur einen größeren Anstieg über und vor allem die schöne Pierre-Lys-Schlucht gleich zu Beginn.

Abendessen bot das Hotel, der Ort hatte sonst nicht viel zu bieten – nicht mal einen Supermarkt. So wurde es ein gemütlicher und nicht allzu langer Abend.