In der Nacht war ich erst aufgewacht, weil ein Gewitter laut donnernd durchzog, morgens vor dem Wecker, weil Hunde lautes Gebell anstimmten, als die Sonne aufging. Insofern war die Nacht etwas kurz.
Die Freuden eines ordentlichen Frühstücksbuffets liess ich mir nicht entgehen, speziell, da mir nach dem Losfahren als erstes eine kräftige Steigung bevorstand. Noch einmal ging es auf über 1800 Meter hinauf, dann wählte ich eine kleine Strasse in wunderschöner Landschaft für die erste Abfahrt nach Planes, bevor ich wieder auf die Nationalstrasse stieß und bis Ripoll weiter eine schöne Abfahrt genießen konnte.
Ab Ripoll folgte ich erst einem Bahnradweg, bis ich diesen verliess und ohnehin für meinen letzten Pyrenäenpass nochmal einen Aufstieg auf knapp über 1000 Meter anging. Von dort folgte eine wunderschöne Abfahrt über sanfte Kurven und mit mäßigem Gefälle, so daß ich wenig bremsen musste, trotzdem aber eine gute Geschwindigkeit bekam.
In Olot fuhr ich auf den Bahnradweg auf, der mich an die Küste bringen sollte. Wie erwartet, war dieser nicht asphaltiert, das war anfangs aber unproblematisch. Leider liess die Qualität bald nach. Regen war vor mir durchgezogen und hatte den Radweg teilweise in eine Matschwüste verwandelt. An einer Sperrung verliess ich den Weg und folgte fortan der Straße. Wegen eines leichten Gefälles kam ich sehr schnell voran.
In Salt bzw. Girona versuchte ich es nochmal mit dem Radweg, gab aber bald genervt auf. Selbst die relativ befahrene Straße war allemale angenehmer zu fahren, zumal in Spanien die Straße kein Kriegsgebiet ist. Irgendwann machte ich eine Pause – die Straße wurde zu einer Art ausgebauter Bundesstraße. Ich hatte Bedenken, dort aufzufahren. Aber zum einen gab es wenig Alternativen – außer den matschigen Radweg – zum anderen verbot kein Schild die Auffahrt. Die Spanier überholten langsam, in weitem Bogen, selbst wenn ich auf dem (nicht allzu breiten, aber OK) Randstreifen fuhr. Und sie empfanden es offenbar als das normalste der Welt, daß dort auch Radfahrer unterwegs sind. Wenn gehupt wurde, dann freundlich, mit Daumen hoch und breitem Grinsen. Kein einziger reagierte genervt, selbst wenn er mal kurz hinter mir warten musste (enges vorbeidrängen kommt für Spanier nicht in Frage).
Irgendwann allerdings wurde die Straße dann zur Autobahn, gesperrt für Radfahrer – selbst auf den paar hundert Metern um eine Ausfahrt weiter zu kommen reagierte niemand sauer! – und ich musste auf den Radweg ausweichen, der hier halbwegs fahrbar war. Ich konnte ihn nach wenigen Kilometern verlassen und fuhr auf einer Straße nach St. Feliu weiter und dort erstmal für den obligatorischen Tweet auf die Mole.
Da St. Feliu nur einen kleinen Strand hat und ich im Mittelmeer baden wollte, suchte ich mir ein Hotel im nächsten Ort, Platja d’Aro. Platja heisst Strand – und davon haben sie hier auch einen ziemlich großen. Dieser liegt allerdings im Gegensatz zur Bucht von St. Feliu ungeschützt – und so traute ich mich abends allein im letzten Licht doch nicht in die tosende Brandung, die mir schon kniehoch fast die Beine wegriss.
Wenigstens war ich von der Gischt nass, zählt also auch als Bad. Nach einer Dusche im Hotelzimmer suchte ich mir ein Restaurant in der Nähe. Auf die Buffetschlacht in meinem Hotel (mit Alleinunterhalter, ihr dürft Euch das begeisterte Publikum vorstellen) hatte ich wenig Lust. Die Entscheidung war sehr gut, ich bekam zu Wellenrauschen sogar eine Paella sserviert (normal gibt es die erst ab zwei Personen).