Montbéliard – Dole

Nach einem kleinen Frühstück im Hotel holte ich das fertig gepackte Rad aus dem Zimmer und startete das erste mal auf dieser Tour kurzärmlig und mit kurzer Hose in den Tag, auch wenn es um halb neun noch relativ kühl war. Aber die Temperatur stieg rasch.

EV6, blauer Himmel, glattes Wasser
EV6, blauer Himmel, glattes Wasser

Vom Hotel ging es abwärts zum Eurovelo 6 und dann wie gewohnt am Kanal entlang. Die Hauptrichtung war ein leichtes Gefälle, auch wenn es immer wieder mal abseits vom Wasser ein kurze Steigung über den ein oder anderen Hügel zu überwinden galt. Auf dem Weg waren heute einige Reiseradler unterwegs, vor allem aber Rennradler. Vornehmend ältere Damen und Herren, an einem Dienstag tagsüber nicht verwunderlich.

Von Montbéliard führt der Weg zunächst nach Baume les Dames, etwa auf halbem Weg nach Besançon. Ein Café verpasse ich und so mache ich eine Pause aus meinen Vorräten: Kekse und Traubenschorle. Kurz bevor ich aufbreche kommt ein Rennradler vorbei. Älter, aber recht sportlich. Zu meiner Verwunderung hole ich ihn aber nach ca. 10min ein, er kämpft sich mit 28km/h gegen den Wind und hängt sich an mich, als ich ihn überhole. Nun kann ich nicht anders, als ihn fair etwas zu ziehen. Nach 15-20 Minuten mit 32 km/h lässt er mich aber ziehen. Ich bin etwas erleichtert und kann auch etwas Geschwindigkeit rausnehmen. Im nächsten Ort rausche ich in eine Baustelle, die nur von der anderen Seite ausgeschildert ist. Mein Rennradler kennt diese offenbar und ist kurz nachdem ich wieder aus dem dem Schotter heraus bin wieder hinter mir. Diesmal lasse ich ihm den Vortritt, als wir aber ein Gefälle hinunterrollen rausche ich vorbei. Tja, bergab und Gegenwind sind jeweils mein Vorteil.

Boots- und Fahrradtunnel unter Besançon
Boots- und Fahrradtunnel unter Besançon

Bis Besançon halte ich das Tempo hoch, dort – nach 95km – bin ich erfreut, einen Italiener am Weg zu finden. Eine ordentliche Portion Nudeln ist jetzt allemale angebracht. Mittlerweile brennt die Sonne bei 29°C und es gibt wenig Schatten. Auf dem folgenden Abschnitt nehme ich deutlich Tempo raus. Ich will mindestens bis Dole, eigentlich noch weiter.

15km vor Dole sehe ich ein Café mit Schattenplätzen, mache dort eine Pause und trinke etwas. Die Sonne wird heute trotz 50er Sonnencreme und Tuch auf dem Kopf zu viel. Ich buche eine Unterkunft in Dole, einen Sonnenstich möchte ich nicht riskieren.

Vielleicht ein Kilometer später ertönt ein seltsames Geräusch vom Hinterrad: pfft-pfft-pfft …ich werde langsamer, kurz bevor ich stoppe verstummt das Geräusch. Die Dichtmilch hat ihren Job getan, nach 3500km war es dann wohl doch ein Glassplitter zuviel. Ich habe noch genug Druck, um sicher weiter zu fahren und verschiebe die Lösung des Problems auf ein weniger sonniges Plätzchen.

In Dole geht es zum Decathlon. Mit der Standpumpe den Reifen auf Druck bringen. Aber bei hohen Drücken versagt die Dichtmilch gerne ihren Dienst. Der freundliche Englisch sprechende Mitarbeiter kennt sich mit Tubeless Reifen aus, freut sich über mein mitgeführtes Tubeless Pannenkit und demonstriert mir behende live, wie das mit den Plastikwürsten funktioniert. Der Reifen ist dicht, ich fülle noch Dichtmilch nach und mache mich auf den Weg.

Dole am Abend
Dole am Abend

Die Erfahrung sagt also: Dichtmilch bei Tubeless Hochdruck-Reifen ist problematisch. Positiv ist aber, dass ich nach der Panne problemlos fast 18km fahren konnte, ohne auf der Strecke irgendetwas dafür zu tun. Das Flicken hat dann auch funktioniert ohne das Rad ausbauen oder auch nur das Gepäck abmachen zu müssen, mit der kleinen Einschränkung dass beim Nachfüllen der Milch (Ventil rausdrehen, da ist der Reifen dann drucklos) die Sache mit helfenden Händen besser geht. Draussen hätte ich wohl das Gepäck abnehmen und das Rad gegen einen Zaun o.ä. gurten müssen.

Trotz alledem war ich früh genug im Hotel, konnte duschen und noch ein wenig durch die schöne Altstadt von Dole schlendern, bevor ich mich für ein Restaurant entschied.

Spring15: Montbeliard – Dole

Auch ohne Wecker waren wir zu passender Uhrzeit wach. Die Entscheidung fiel schnell und eindeutig, dass wir zuerst frühstücken und dann die Sachen packen würden.

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Das Frühstück fiel sehr ausgiebig aus, keine normale Sache in Frankreich. So konnten wir uns satt essen, bevor wir in unsere bisher längste Etappe (auf dieser Tour) starteten. Ein kluger Zug, wir uns später klar werden sollte.
Das Wetter war kühl und grau, aber es war für heute kein Regen in Aussicht. Zunächst füllten wir beim Supermarkt unsere Vorräte ein wenig auf, dann ging es runter zum Kanal. Dort angekommen zogen wir beide noch eine warme und winddichte Schicht mehr an.
Die Landschaft rund um den Kanal wird hügeliger, bald verläuft der Kanal bzw. der Fluss Doubs in einem engen Tal. Mal schlängelt sich die Bahn am gleichen Ufer entlang, dann wieder eine Strasse. Der Weg verlässt den Verlauf des Kanals selten, wenn, dann geht es gleich kräftig bergauf – allerdings natürlich niemals lang.

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Zu einem Mittagessen auf der Strecke im Restaurant kommen wir nicht. In den wenigen durchquerten Orten gibt es oft einfach nichts oder die Orte liegen etwas abseits, erreichbar über stark befahrene Strassen und kräftig bergauf – bei unklaren Erfolgsaussichten. Und so entschließen wir uns abermals dazu, den Kocher auszupacken und selbst zu kochen. Die Sonne verwöhnt uns mittlerweile, so dass in einem windgeschützten Eckchen selbst die mittlerweile 15°C recht warm erscheinen.
Ein Café zur Einkehr finden wir sich fortan nicht, so dass wir von Keksen und Schokoriegeln leben, bis wir nach 150km in Dole ankommen. Lediglich Wasser konnten wir in einem Kanuclub zwischendurch auftreiben.
Die Hotelsuche in Dole gestaltet sich schwieriger als geplant, aber wir werden fündig, sogar wieder mit Sauna. Ein Abendessen lässt sich in Dole auch noch auftreiben.

Track Montbeliard – Dole

Spring15: Marckolsheim – Montbeliard

Wir hatten ein Frühstück um 07:30 Uhr bestellt. Das Frühstück war für französische Verhältnisse üppig, für Radfahrer eher nicht so. Außerdem setzte Regen ein. Die Unterhaltung mit den netten Betreibern der Unterkunft war dafür äußerst angenehm.

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Beim Losfahren war es halbwegs trocken und wir machten erst einmal einen kleinen Umweg zum örtlichen Lidl um uns mit Geschmack für unser Trinkwasser zu versorgen. Während wir am Kanal fuhren, war uns das Wetter noch hold, doch kurz nach dem Wechsel auf die Strasse hielten wir unter einem Dach im nächsten Ort, um uns die Regenkleidung überzuziehen. Schon wenige hundert Meter weiter auf freier Strasse kam dann der nächste Zwangshalt: Micha hatte einen Platten. Aussen sprudelte das Wasser am Mantel, eine Ursache liess sich aber nicht ausmachen. Nach dem Ausbau des Hinterrades und dem Abziehen des Mantels offenbarte sich das Problem: ein durchgescheuerter Flicken… Nach dem Wechsel des Schlauchs pumpte die CO2-Pumpe den Reifen fix auf Betriebsdruck – und der Regen hatte auch aufgehört.

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Auf den Stress gönnten wir uns im nächsten Ort etwas zu Essen, danach ging es schon bald wieder auf dedizierte Fahrradwege bis kurz vor Mulhouse. In Mulhouse fragten wir uns zu einem Fahrradladen durch, wo wir einen neuen Ersatzschlauch und noch zwei CO2-Patronen besorgten, wenn auch nur die kleinen. Aber ich wollte eh noch zum Decathlon, wenn einer am Weg liegt.
Ab Mulhouse geht es abseits jedes Autoverkehrs neben dem Rhein-Rhone-Kanal entlang auf dem Eurovelo 6. Die Fahrt verlief sehr entspannt, auch die Sonne kam jetzt raus. Da wir langsam Hunger bekamen, suchten wir uns eine Bank, wo wir den Kocher auspackten und uns leckere Veggipaella aus dem Bioladen kochten.
Frisch gestärkt ging es dann weiter, doch drohte bald der nächste Schauer. Wir versuchten diesen unter einer Brücke abzuwarten, aber er hing über uns fest. Als das ferne Gewittergrollen nachliess fuhren wir in Regenklamotten weiter – was natürlich dazu führte, dass der Regen nach wenigen Minuten aufhörte.
Bis nach Montbeliard kamen wir trocken. In der Altstadt nahmen wir uns ein Hotel mit Pool und Sauna. Nach dem Abendessen nutzen wir dieses Angebot aus und entspannten uns gut.

Track Marckolsheim – Montbeliard