Das morgendliche Buffet war für französische Verhältnisse erstaunlich reichhaltig. Die dargebotenen Eier waren sogar gekocht! Aber etwas Energie brauchten wir auch für die anstehende Etappe. 100km durch bergige Landschaft standen auf dem Plan.
Hinter Sault ging es zunächst nur ein klein wenig hoch, bevor wir dann zur Auffahrt auf den Col de l’Homme Mort – den Pass des Toten Mannes – ansetzten. Natürlich nicht mit dem gestrigen Ventoux vergleichbar, eher gleichmäßig und deutlich weniger hoch. Dafür machte uns die zunehmende Wärme zu schaffen. Das Thermometer kletterte schnell weit jenseits der 20°C, der Wind blies sanft von hinten, so dass es nicht einmal Fahrtwind gab.
Belohnt wurde das Ganze mit einer schönen langen Abfahrt, an die sich nochmals eine Fahrt mit ganz geringem Gefälle anschloss, so dass wir lange ohne Mühe mit 30km/h und mehr durch die Landschaft glitten.
Irgendwann verengte sich das Tal und wir waren im Gorge de la Méouge – einer spektakulären Schlucht. Während wir noch überlegten zu kochen, aber keine passende Stelle fanden, weitete sich das Tal bereits wieder und wir waren kurz vor Laragne, einem der wenigen etwas größeren Orte mit gesicherter Infrastruktur. Dort fanden wir ein Restaurant, das Nudeln als Mittagsmenü anbot, was wir gerne annahmen. Die Temperatur erreichte derweil 27°C und die Sonne tat ein Übriges.
Etwa 5km hinter Laragne gab Michas Rad ein lautes zoing von sich und das Hinterrad fing an zu eiern: eine Speiche war gebrochen. Da das Netz an dieser Stelle nur dünn war, schauten wir, ob es in Laragne ein Fahrradgeschäft gab und wurden auf Google fündig. Nachdem wir allerdings die 5 km zurück gefahren waren, erfuhren wir, dass der Laden mittlerweile zu gemacht hatte. Die nächste Möglichkeit war damit Gap, etwa 40km entfernt. Wir kämpften uns durch die Hitze und mussten vom Track abweichen – auf eine viel befahrene Nationalstrasse. Zwar war das lang nicht so schlimm wie Bundesstraße fahren in Deutschland, die Mehrheit der Autofahrer liess genügend Raum und die Strasse war breit, aber nervig war es dennoch. Zudem standen wir unter Zeitdruck, um heute noch ein offenes Geschäft zu erreichen und uns gingen Wasser und Energie aus.
Ziemlich fertig erreichten wir Gap und fanden dank Navi den örtlichen Decathlon, wo Micha auch prompt und preiswert geholfen wurde. Wir suchten uns das nächstbeste Hotel, nach dem Abendessen gab es nur noch eins: das Bett.