Licht-Upgrade am Upright

Nachdem kurz vor meinem Urlaub am Upright die Halterung des alten B&M Vorderlichts gebrochen war, gab es nun einen guten Grund, den lange gehegten Plan eines besseren Scheinwerfers am T300 umzusetzen. Schließlich ist das das Rad, mit dem ich gerade im Winter häufiger fahre und so ist es nur sinnvoll und logisch, auch dort eine adäquate Beleuchtung anzubringen.

Ein Edelux erschien mir zu übertrieben und nach den guten Erfahrungen bei anderen Leuten fiel die Wahl auf den Busch & Müller Cyo. Von diesem gibt es seit kurzem eine neue Version mit Tagfahrlicht. Nun halte ich ein separates Tagfahrlicht am Fahrrad nicht für eine solche Sensation wie der Hersteller, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, dann kann man sich natürlich am besten selbst eine Meinung bilden. Und so bestellte ich mir den 60-Lux-Cyo (ohne Nahfeldausleuchtung) mit Tagfahrlicht.

Das Paket kam schnell an und ich hatte so zumindest vor meiner Abwesenheit noch Zeit, die runterhängenden alten Scheinwerfer abzubauen und den neuen gleich dranzuschrauben. Besser aussehen als mein alter tut der Cyo allemale. Ein kurzer Funktionstest am Tage war problemlos drin, einen Tag später konnte ich dann auch einen Funktionstest bei Nacht machen (in der Stadt, Seitenstraße mit mäßiger aber vorhandener Beleuchtung).

Der Drehschalter bietet die Stellungen 0 (aus), S (Sensor) und T (Ein/Tagfahrlicht) an. Beim Tagfahrlicht sind die Signal-LEDs (nicht nach oben abgeblendet) an, das eigentliche Licht leuchtet abgedimmt auf die Straße. Im Nachtmodus ist es genau andersherum, der Hauptscheinwerfer leuchtet mit maximaler Leistung, die Signal-LEDs sind gedimmt. Sagt die Anleitung. Ebenso sagt diese, daß das Tagfahrlicht auch als Nachtbeleuchtung zulässig ist.

Um mir das Ergebnis besser anschauen zu können, lasse ich zunächst jemand anderes auf meinem Rad zwei Runden drehen. Die Signal-LEDs sind (zumindest nachts, tagsüber hab ich das nicht von außen getestet bisher) gut zu sehen, der Hauptscheinwerfer wirft auch einen beeindruckenden Lichtkegel. Allein, wirklich einen Unterschied zwischen den Einstellungen S und T kann ich nicht mit dem Auge erkennen. Also setze ich mich selbst aufs Rad und fahre zur nächsten weniger beleuchteten Nebenstraße. Mit einer kleinen Turnübung schalte zwischen S und T um. Die Signal-LEDs kann ich nicht sehen – und und einen wirklich merklichen Unterschied in der Helligkeit des Hauptfahrlichtes auch nicht. Das muß ich definitiv noch genauer erforschen.

Ansonten hat der Scheinwerfer die gewohnte Helligkeit des Cyo, auch wenn ich meine den Unterschied zwischen dem Shimano-Nabendynamo in meinem 28-Zoll-T300-Vorderrad und den SONs in 20-Zoll-Rädern an denen ich ihn sonst kenne deutlich zu merken. Auf jueden Fall ist das ein sehr deutlicher Fortschritt zu vorher. Herbst und Winter können also kommen.

Ein Training – zwei Platte

Donnerstag, früher Nachmittag. Ich habe Urlaub, das Wetter ist gut, also denke ich an ein kurzes, intensives Training. Als Strecke soll die bekannte Runde ab Auerbachtunnel herhalten: Krone, Havelchaussee, den Willi rauf, Postfenn, Heerstraße, Waldschulallee. Eine Runde ist mit ca. 21km deutlich zu kurz und so nehme ich mir zwei oder drei Runden vor.

Schon auf der Anfahrt habe ich das Gefühl, nicht richtig in Schwung zu kommen, schiebe das aber zunächst auf den heftigen Gegenwind. Auf der Krone starte ich die Messung an meinem Garmin Edge 705 und auf geht es. Ich tue mich schwer, die beiden Rennradler, die bei meiner kurzen Pause nach dem Einbiegen auf die Krone an mir vorbeirauschten einzuholen. Der Tacho zeigt 34, 35, vielleicht mal 37 km/h. Mein Puls ist bei 170. Die Geschwindigkeit zu niedrig, der Puls zu hoch – keine sonderlich gute Kombination. Einen der Rennradler kriege ich kurz vor dem Hüttenweg, er fährt vielleicht 30. Aber der andere ist weit voraus. Ich komme wenigstens etwas in Schwung, natürlich gibt es hier jetzt auch einige Stellen mit einem leichten Gefälle. Ich kriege den anderen Rennradler einige hundert Meter vor der Abbiegung zur Havelchaussee. Er hängt sich bei 43 bis 44 km/h hartnäckig an mich ran. Das ist defintiv mal ein Spielkamerad. Ich teste ihn, bei 46 km/h läßt er abreißen. Über meinem derzeitigen Zustand bei dieser Geschwindigkeit sei der Mantel des Schweigens gebreitet.

An der Einbiegung zur Havelchaussee muß ich auf ein Auto warten, als ich langsam die enge Kurve nehme zieht mein spontaner Sparringspartner an mir vorbei. Eine leichte Steigung, ich schaffe es so eben, daß sich unser Abstand nicht vergrößert, erst auf dem Gefälle ziehe ich wieder vorbei, er grinst mich an. Ich halte mich bei 42 km/h und er verfolgt mich zunächst nicht. Ich baue den Abstand etwas aus, indem ich die Geschwindigkeit bei ungefähr 40 halte. Bis zum Willi. Ich schaffe es nicht, meine 20-22 km/h auf der Steigung zu halten, breche auf 19 bis 20 km/h ein. Kurz vor der Kuppe zieht der Rennradler grüßend vorbei, er hat sicher gute 25 km/h drauf. Im Gefälle habe ich mit einem anderen Radler und Gegenverkehr zu kämpfen und kriege meinen Renngegner erst als die nächste Steigung beginnt. Ich versuche so viel Schwung wie möglich mitzunehmen, bin mit 55 km/h durch die Kurve gebrettert und ziehe mit 48 km/h an ihm vorbei. Er schafft es nicht, die Steigung zu nutzen und ich wähne mich in Sicherheit, als ich das nächste Gefälle erreiche. Aber es kommt ja noch der Postfenn. Ich heize dort zuerst mit 30, später mit guten 28 km/h hoch – kurz vor der Heerstraße ein breites Grinsen aus einem bekannten Gesicht. Ich fasse es nicht. Die Heerstraße fahren wir eher dicht beieinander und unterhalten uns kurz, bevor er abbiegt. Respekt, denke ich.

Ich setze zur zweiten Runde an. Garmin sagt, 35,1 km/h Schnitt in der ersten Runde. Die Waldschulallee mit ihrem miesen Pflaster und den ständigen Autos kostet. Aber der Messedamm ist im besten Berufsverkehr auch keine Alternative.

Die zweite Runde muß ich ohne Trainingspartner auskommen, sie wird auch um einiges langsamer, mein Puls ist allerdings auch etwas niedriger.

Insgesamt kommen auf 42km 34,7km/h Schnitt, ein durchschnittlicher Puls von 164, Maximalgeschwindigkeit 61,1km/h und maximaler Puls von 184 zusammen. Der Unterschied zwischen Runde 1 und Runde 2 sind 1 km/h und 5 Pulschläge im Durschnitt nach unten. Auch der Maximalpuls ist 5 Schläge niedriger in der zweiten Runde. Richtig zufrieden bin ich nicht und frage mich, ob ich einfach einen schlechten Tag habe, das vernachlässigte Training der letzten Tage oder eine im Anflug befindliche Krankheit hier schuld sind.

Auf dem Rückweg fällt mir gegen Ende ein seltsam federndes Wippen auf. Trete ich nicht mehr rund? Das Wippen wird stärker. Rahmen gerissen? Bitte nicht. Ich fahre die letzten Meter nach Hause und vor der Haustür checke ich mein Rad. Da fällt es mir auf: Der hintere Reifen hat sicher keine 10,5 Bar mehr. Wie schön, außer mir ist also auch mein Rad platt…

Beim Radladen gegenüber erstehe ich einen Ersatzschlauch (mit zu kurzem Ventil, wie ich später feststellen muß) und werde noch von einem Rennradler ausgefragt, der mich kurz zuvor wohl auch gerade auf der Havelchaussee gesehen hatte.

Drei Tage Havelradweg

Da meine Freundin Judith seit einiger Zeit ja auch Liegerad fährt (ein Challenge Hurricane), hatten wir beschlossen, eine kleine gemeinsame Tour zu unternehmen. Der Einfachheit halber und weil Brandenburg ja in dieser Hinsicht einiges zu bieten hat, entschieden wir uns, dem Havelradweg bis zur Elbe zu folgen und bei Bedarf dann auf dem Elberadweg noch etwas zu verlängern.

Samstag, 11.09.2010

Bereits am Freitag hatten wir unsere Taschen gepackt, Samstag morgen ging es dann ersteinmal zu meinen Eltern zum Frühstück. Es bestand kein Bedarf, extrem früh zu starten, wir wollten nicht Kilometer fressen, sondern einfach ruhiges Urlaubsradeln zelebrieren. Nach dem Frühstück beluden wir unsere Räder und fuhren über den Kronprinzessinnenweg in Richtung Bahnhof Wannsee. Wir kauften Fahrkarten nach Werder/Havel und standen vor der ersten Herausforderung: Zwar gibt es einen Fahrstuhl, mit dem man von der Straßenebene auf die Zwischenebene kommt, Fahrstühle zu den Bahnsteigen aber gibt es nur bei der S-Bahn, der Aufstieg zu den Regionalzügen führt über eine lange Treppe. Die beladenen Räder dort hochtragen fällt nicht unter Spaß.

In Werder angekommen fuhren wir gleich auf der Westseite vom Bahnsteig herunter und fädelten uns nach wenigen hundert Metern auf den Havelradweg ein, der hier zunächst noch für eine Kilometer auf der Straße verläuft, bevor er durch kleinere Dorfstraßen dann zu einem reinen, gut asphaltierten Radweg fernab der Straße und nahe des Havelufers wird. Wir hatten ausgezeichnetes Spätsommerwetter und kamen gut voran. Trotz der super Bedingungen trafen wir nicht auf übermäßig viele andere Radfahrer und so war die Fahrt sehr gemütlich und erholsam.

Dank ihrer mittlerweile gut eingestellten Schaltung meisterte Judith die Hügel auf dem Weg ohne Probleme. Bei unserer letzten kleinen Tour im Münsterland konnte sie das kleine Kettenblatt nicht nutzen und so wurden 5% bereits zu einer Qual. Niederländische Radhändler und -mechaniker bestehen ja immer gerne drauf, daß man das zweite Kettenblatt nicht brauche … wenn man nur mit Schwung mal auf einen Deich fahren muß, es sonst aber komplett flach ist, dann ist das wohl auch wahr.

Wir kehrten auf dem Weg noch in einer kleinen Gastwirtschaft zum Mittagessen ein, kurz vor Brandenburg kauften wir frische Äpfel und Birnen vom Bauern, dann ging esnach Brandenburg hinein, wo wir uns Eis und später noch ein kleines Abendessen gönnten, bevor wir unsere Odyssee zum Campingplatz Buhnenhaus starteten: Ich hatte nicht viel vorbereitet und wir hatten uns den Campingplatz spontan ausgesucht. Unvorsichtigerweise überprüfte ich das Routing des Garmin nicht nocheinmal, bevor wir uns auf den Weg machten. Ein kleine nicht verzeichnete (flache) Treppe an einer Brücke war kein großes Problem, doch dann folgten wir der kürzesten Route – die um diese Tageszeit jedoch einen Haken hatte: Die Fähre fuhr nicht mehr… Und so mußten wir ein gutes Stück zurück fahren und hatten am Ende sicher sechs Kilometer Umweg gemacht. Die allein waren sicher kein großes Ding, aber das bedeutete auch, daß wir das Zelt im Dunkeln aufstellen mußten. Mit der Stirnlampe ging das. Doch die Unmengen an Mücken nervten. Wir schafften es zwar, daß nur eine einzige mit ins Zelt schlüpfte, aber die Aufbauzeit und der Weg zur Dusche hatten gereicht, daß wir beide mächtig zerstochen waren.

Berlin, Werder-Brandenburg (Havel)

Sonntag, 12.09.2010

Durch die kühle Luft war das Zelt morgens nicht unbedingt trocken, aber die Sonne kam langsam durch und half dabei, die Feuchtigkeit bald zu vertreiben. Ich hängte das Tarp, das nachts unsere Räder abgedeckt hatte noch zum trocknen auf, während wir unsere Dinge zusammenpackten, dann fuhren wir auch bald los. Wegen der vielen Mücken hatten wir uns entschieden, das Frühstück ein paar Kilometer weiter zu uns zu nehmen, jedenfalls ein erstes Kleines, was wir dann mit Blick auf den Breitling See auch taten. Doch auch hier ließen uns die Mücken nicht recht in Ruhe. Nach kurzer Rast fuhren wir weiter in Richtung Kirchmöser, am Ortseingang stießen wir auf einen Campingplatz mit offener Bewirtschaftung und fragten dort nach Frühstück. Kurz nach zehn am Sonntag, Terrasse mit Seeblick. „Na so richtig Frühstück nicht, aber ich guck mal, was ich im Kühlschrank habe!“, sagte die Dame hinter dem Tresen und nach kurzem Blick bot sie an, uns zumindest Rührei machen zu können. So saßen wir dann da, aßen köstliches Rührei, tranken kalte Milch dazu – und kamen uns zwischen den Leuten an den anderen Tischen, die nicht mehr beim ersten Bier waren oder eine Weinflasche auf dem Tisch hatten, etwas deplaziert vor.

Ab Kirchmöser erwarteten uns zunächst einige Straßenkilometer. Zum Glück sind diese Straßen nicht stark befahren und man kommt ab und an durch Dörfer, die etwas Abwechslung bieten. Der Havelradweg führt zunächst somit etwas entfernt von der Havel weiter, aber immer wieder trifft man auf den Fluß, meist in kleinen Orten, die sonntags wie ausgestorben scheinen. Dennoch finden wir hie und da immer mal wieder ein Plätzchen für eine kleine Pause und können auch mal irgendwo einkehren, um etwas zu essen oder zu trinken. Mit knapp über 20°C und viel Sonne zeigt sich das Wochenende nochmal von seiner besten Seite.

Am Nachmittag erreichen wir Rathenow. Um den Mückenschwärmen zu entgehen, die jede auch nur kurze Pause immer schnell zur Qual werden ließen und weil für die Nacht Regen erwartet wird, entscheiden wir uns, nach einem Abendessen im Ort (hervorragenden Fisch gibt es entlang der Havel allerorten!) für eine Pension. Diese heißt Billardcafé Südpark und bietet abgesperrte Unterstellmöglichkeiten für die Räder sowie recht großzügige Räume. Das Billardcafé ist im ersten Stock, abends ist es dort dennoch ruhig und wir haben noch die Chance auf einen kleinen Cocktail zur Nacht.

Brandenburg (Havel) – Rathenow

Montag, 13.09.2010

Nach einer (fast, ein Alarm ging nachts los) ruhigen Nacht packen wir entspannt unsere Sachen und gehen überpünktlich hinauf ins Café – wir hatten uns das Frühstück zu neun Uhr bestellt. Draußen regnet es, drinnen steht ein gut gedeckter Frühstückstisch. Als wir etwas schüchtern fragen, ob wir etwas anderes als Kaffee haben könnten, kriegen wir problemlos kalte Milch – sogar einen ganzen Liter! Wir lassen uns Zeit, laut Regenradar sollte der Regen irgendwann nachlassen und zum Nachmittag ganz aufhören.

Der erste Weg – im leichten Nieselregen – führt uns zur Apotheke. Etwas gegen Mücken muß her, ein Fläschchen zur Prävention, eine Tube zur Nachsorge. Anschließend durchqueren wir nocheinmal Rathenow, dann geht es raus auf die Landstraße. Heute sind wir wieder zu einem guten Teil auf kleinen Fahrradstraßen oder asphaltierten Wegen durch den Wald unterwegs. Der Regen wird auch bald weniger, nur einmal nimmt er für eine Minute kräftig zu – ich hatte zu laut gesagt, daß das bischen Nieselregen doch kaum etwas ausmache. Zum Mittag hört der Regen auf und wir kommen gut vorwärts. Das müssen wir auch, denn jeder Stop konfrontiert uns wieder mit dem Mückenproblem.

Mittags kehren wir in Grütz in der örtlichen Gaststätte ein, typisch Brandenburg. Das Essen ist reichlich und preiswert – und wir haben Glück: Während wir essen geht draußen ein kräftiger Schauer nieder – sobald wir fertig waren, war es draußen auch wieder trocken. Ab hier erwarten uns außer Landstraßen auch mal Plattenwege (aber alle gut fahrbar). Neben den gut vorbereiteten Routen auf dem GPS ist auch die Beschilderung der Wege sehr gut, selbst ohne Karten und Navigationshilfe wären wir hier problemlos weitergekommen.

Nachmittags sind wir in Havelberg und für Judith steht fest: Mit fast 100 Mückenstichen und der Erfahrung, daß die Nervensägen sich auch von Autan nur sehr bedingt abhalten lassen geht es nicht weiter. Nach kurzem Sightseeing, Kuchen, Kirschschorle und Bier fahren wir deshalb von Havelberg weiter nach Glöwen, wo alle Stunde ein Regionalexpress nach Berlin fährt. Das Wetter der nächsten Tage gab uns wohl auch recht mit dieser Entscheidung. Dennoch, bis hierhin war es eine wunderschöne Tour über perfekte Wege (wenn man nicht gerade aufs Kilometerfressen aus ist), die Lust auf mehr machte – vielleicht unter anderen Bedingungen.

Rathenow – Havelberg

Bedürfnisse der Radfahrer

Durch diverse Blogs (und Twitter) ging kürzlich der Hinweis, daß für eine Dissertation Interviewpartner gesucht werden zum Thema „Bedürfnisse der Radfahrer„. Da auf den Seiten der TU stand, daß es bereits sehr viele Interessenten gegeben hatte und jetzt vor allem noch Leute mit speziellen Fahrrädern gesucht würden, meldete ich mich per Mail an mit dem Hinweis auf mein Liegerad. Schon bald bekam ich eine Antwort, daß ich als Interviewpartner in Frage käme und ein Termin wurde vereinbart.

Das Interview fand in vertrauter Atmosphäre statt, bei mir zu Hause. Nach einer kurzen Einführung, worum es geht und den nötigen Hinweisen zum Datenschutz ging es dann auch gleich los. Kein striktes Frage- und Antwortspiel mit vorgefertigten Fragen erwartete mich, sondern einige eher offene Einstiege in verschiedene Themenbereiche. Ich durfte frei erzählen, was mir einfiel, welche Dinge mir wichtig waren und welche eher nicht. Objektiv begründbares, aber auch subjektive Eindrücke zählten gleichermaßen (im Gespräch, die Auswertung kenne ich natürlich nicht).

Das ganze verlief locker und ohne Zeitdruck, zum Ende wurden noch Aufnahmen von mir und meinen Fahrrädern gemacht, bevor sich mein Jörg leben – natürlich mit dem Rad – auf den Heimweg machte.

Ich hoffe, daß ich nicht nur zu einer Dissertation sondern längerfristig auch zur Stadtverkehrsplanung in Berlin beitragen konnte. Spaß gemacht hat es allenthalben!

Tour zum StoppOmat Meißen

Samstag Morgen gegen halb neun trafen sich diverse Rennradler. Tom hatte zur Tour zum StoppOmat Meißen aufgerufen. StoppOmaten sind im wesentlichen zwei Stempelautomaten, einer am Beginn und einer am Ende einer definierten Strecke, die zur Freude der Rennradler oft mit einer netten Steigung gespickt ist. Es wird die Zeit an Start- und Endpunkt auf eine Karte gestempelt, man kann den Namen eintragen und die Zeiten werden dann auf der StoppOmat-Website veröffentlicht, was einen netten Konkurrenzkampf ergibt.

Wir waren 14 Leute, 13 Rennradler und ich mit meiner Rennliege. Die Fahrt ging nach Falkenberg (Elster), so daß vor dem StoppOmaten schon eine gut 75km lange Anfahrt stand. Es ging bis Meißen relativ flach auf schönen Straßen mit wenig Verkehr, einen großen Teil entlang der Elbe. Die wunderschöne Landschaft lenkte das ein oder andere mal vom Fahren ab, doch die Gruppe fuhr recht harmonisch zusammen. Ich hielt mich anfangs meist am Ende auf, auch weil ich mich erstmal mit meinem neuen Spielzeug, dem Garmin Edge 705, und seiner Navigation anfreunden mußte. Später traut mich mich dann auch streckenweise vorweg zu fahren, nur in den Orten mit vielen Abbiegungen überließ ich die Führung dann erfahreneren Leuten.

In Meißen erwartete uns nach der Elbüberquerung der erste Anstieg. Ich hatte mit dem M5 Lowracer noch nie mehr als die Steigungen der Havelchaussee überwunden und so war ich mir nicht sicher, ob es denn funktionieren würde. Auf der ersten knackigen Steigung stellte sich heraus: 12-14% Steigung sind (über begrenzte Zeit) machbar, nur enge Kurven darf es da nicht geben: Mit der Rennliege kommt man um enge Kurven nur mit genügend Geschwindigkeit. Im Schleichgang bei kräftigem Treten auf Kopfsteinpflaster stoppt einen die Kurve. Zu meiner Überraschug konnte ich auf den ca. 10% nach der Kurve noch immer anfahren, so daß ich den Anschluß nicht allzu sehr verlor (und zwei Leute kamen auch noch nach mir oben an).

Hinter jede fiese Steigung hat man ja zum Glück eine belohnende Abfahrt gesetzt, so daß ich anschließend in Richtung Constappel lediglich Sorge hatte, ob die Bremsen den Spaß mitmachen würden. Machten sie. Zum Glück.

In Constappel steht der StoppOmat. Aufgrund der Erfahrungen vorher verzichtete ich auf das Ziehen einer Karte, ich dachte mir, ich kann froh sein, wenn ich überhaupt fahrend oben ankäme. So startete ich als erster auf die viereinhalb Kilometer lange Strecke. Irgendwo wurde ich dann vom ersten (Peter) und vom zweiten (Andreas) Rennradler überholt, die den Berg wie die Irren hochholzten, da hatte ich wahrlich mit meinem schweren Stahlrenner keine Chancen. Und kurz vor dem Ende der Strecke sprang beim Schalten auch noch die Kette von der Umlenkrolle ab, was mich sicher ein bis zwei Minuten kostete. Zu meiner Überraschung wurde ich nicht weiter überholt, ich weiß aber nicht, mit wieviel Abstand die nachfolgende Starter losgefahren sind.

Gestempelt hatte ich nicht, laut GPS-Log hab ich 14:37 Minuten für sie Strecke gebraucht. Ohne technische Probleme wären also sicherlich 13 Minuten drin. Mit der Zeit wäre ich zwischen den Anwesenden noch nichtmal so wahnsinnig negativ aufgefallen. Muß ich wohl irgendwann nochmal probieren – es finden sich sicherlich ein bis zwei Mitstreiter.

In Klipphausen stellten wir fest, daß die geplante Gaststätte geschlossen hatte, wir warteten noch kurz auf zwei Leute, die die Stopp-O-Mat-Strecke zweimal gefahren sind – einmal ganz leicht und einmal mit ihren Utensilien. Nachdem es da aber Kommunikationsprobleme gab entschieden wir, in Richtung Meißen zu fahren und dort einen SMS (SuperMarkt-Stopp) vorzunehmen. Zwischen uns und Meißen lag noch eine ziemlich heftige Abfahrt über eine kleine Straße mit mäßigem Belag und die Umfahrung einer Baustelle. In Meißen am Lidl mit Bäcker gab es schließlich die verdiente Pause mit Energiezufuhr und unsere beiden verlorenen Mitfahrer fanden sich auch wieder an.

Auf einer leicht abgewandelten Strecke (gegenüber der Hinfahrt) ging es dann nach Falkenberg (Elster) zurück. Ca. 15km vor dem Bahnhof kam eine graue Wolke, die uns mit dunklem Grollen und hellen Blitzen darauf aufmerksam machte, was sie in sich hatte. Das Tempo zog etwas an und so schafften wir es, mit nur wenigen Regentropfen am Bahnhof anzukommen – kurz nach dem Eintreffen dort fing es dann aber richtig an. Ein Teil der Gruppe versorgte sich im örtlichen Supermarkt, ich ging mit ein paar anderen zur Pizzeria, wo nicht nur wir, sondern auch unsere Räder trocken standen.

Die Rückfahrt war wieder pünktlich und problemlos. Eine schöe Tour. Fast 170km mit einem 28,8er Nettoschnitt standen am Ende auf dem Tacho – und kumuliert gute 1000  Höhenmeter.