Am Montag waren die Temperaturen abends schon deutlich unter dem Gefrierpunkt. Mit rund -2°C bis -3°C war zu rechnen, trotzdem fragte ich bei der rennradgruppe nach, ob jemand Lust auf eine kleine Nachtfahrt im Grunewald hätte. Es meldete sich allerdings niemand, womit ich aber auch shcon fast gerechnet hatte, schließlich erfolgte die Anfrage relativ kurzfristig und die Kälte ist auch nicht jedermanns Ding.
Um kurz vor 20 Uhr radelte ich zu hause los, gut eingepackt, aber nicht zu warm, um nicht zu sehr zu schwitzen. Shirt, Kurzarm-Trikot, langärmliges Thermoshirt, Gore Softshell. Thermo-Laufhose und Gore Windstopper um die Beine. Meine dicken Handschuhe und die großen Shimano-Schuhe. Mein Buff und die Mütze. Beleuchtung wie üblich mit Cyo T, Ixon IQ und der Fenix HP-10 Stirnlampe.
Über den Bahnhof Grunewald ging es in den Wald. Ich fuhr einfach drauf los und achtete lediglich grob darauf, eine sinnvolle Richtung einzuschlagen. Ich begegnete nur einigen kleineren Wildschweinen am Wegesrand, je weiter ich nach Südwesten kam, desto weniger wurde es. Irgendwann sah ich im Lampenschein seitlich eine Struktur aus dem Augenwinkel, die ich zunächst nicht einordnen konnte und schaute hin. Im Schein der Stirnlampe erkannte ich einen Hochstand – und oben drauf einen Förster, der nach dem Blick in meinen LED-Beam wohl winige Zeit benötigt haben dürfte, sich wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ein optischer Roadkill, sozusagen. Was sitzt der da auch rum, mitten im Wald.
Ich überquerte zum ersten mal das Dahlemer Feld, eine Lichtung mitten im Wald, dann geriet ich etwas zu weit ab von meiner hauptrichtung und mußte ein paar Steigungen der Havelberge überwinden, bevor ich mich über den ehemaligen Schießplatz auf den Kronprinzessinnenweg begab. Wo die Havelchaussee einmündet bog ich zum Schlachtensee ab und fuhr die bejkannte Seenrunde ab.
Um noch ein paar Extra-Punkte für den Winterpokal einzusammeln fuhr ich durch Dahlem und Steglitz heim und konnte so acht Punkte einheimsen. Außer an den Füßen gab es keine thermischen Probleme zu vermelden.
Es ist kalt geworden in Berlin. Noch nicht wirklich richtig kalt, aber auf jeden Fall mal unter dem Gefrierpunkt. Das hat den Nachteil, daß es eben einfach kalt ist, aber den Vorteil, daß die matschigen Waldwege jetzt alle eingefroren sind. Trotzdem hatte ich mir am Samstag in weiser Voraussicht noch neue Reifen für mein Aufrechtrad gegönnt. Die Road Cruiser hatten sich erwartungsgemäß als nur wenig hilfreich auf nicht asphaltiertem Untergrund erwiesen und die Spikes der Snow Studs wollte ich jetzt noch nicht runterfahren. Also zieren jetzt Schwalbe Smart Sam 37-622 mein T300, waschechte Crosser-Reifen, die siich auf der Straße schonmal nicht wirklich langsamer anfühlen als die alten Road Cruiser.
Um 10 Uhr trafen wir uns am S-Bahnhof Grunewald. Norbi hatte die Strecke ausgearbeitet, Manu (Radelfee) und Reinhard von den HPVlern waren auch dabei. Die Wege im Grunewald waren wie erwartet gefroren, unter den wenigen Pfützen wartete aber zum Teil noch etwas flüssiges Wasser. Gefrorene Wege haben auber auch ihre Nachteile, denn aus matschigen Spuren werden so harte Kanten, so daß teilweise konzentriertes Fahren angesagt war. Wir überquerten die Havelchaussee und fuhren entlang des Großen Fensters Richtung Schwanenwerder, dann weiter am Strandbad vorbei und zum Bahnhof Wannsee.
Zum Griebnitzsee entscheiden wir uns für einen engen Weg direkt entlang der Bahnstrecke, der teilweise schon etwas anspruchsvoller zu fahren war, aber dennoch viel Spaß machte. Auf den größeren Wegen fand ein Staffellauf statt, den wir natürlich möglichst nicht stören wollten. Hinter dem Griebnitzsee überquerten wwir den Teltowkanal und fuhren durch den Park Babelsberg, wo bei der Kälte und um diese Uhrzeit nur wenig Fußgänger waren. Für Kultur ließen wir uns wenig Zeit, gönnten uns nur ein paar Beweisfotos unserer lustigen Runde. Mittlerweile schien die Sonne, die Temperaturen waren knapp am Gefrierpunkt.
Beste Voraussetzungen, uns in Potsdam auf dem Weihnachtsmarkt mit einem Glühwein zu stärken (etwas neutraler: versorgen). Oder auch zwei. Um die B1 zu meiden fuhren wir anschließend durch den Neuen Garten und zur Glienicker Brücke, dann entlang des Uferweges bis zur Pfaueninsel. Der ursprüngliche Plan sah vor über die Pfaueninselchausee zu fahren, aber weil nicht so übermäßig viele Fußgänger unterwegs waren entscheiden wir uns letztlich doch für den Weg am Ufer bis zum Löwen. Das Wasser in den geschützten Uferbereichen, also wo Wellenschutz und Schilf vor dem Ufer sind, trug bereits eine dünne Eisdecke. Die in den kommenden Tagen aufziehende Kaltluft dürfte die Chancen für einen zufrirenden Wannsee weiter erhöhen, wenn schon jetzt im November das Oberflächenwasser so stark abgekühlt ist.
Da Manuela den kürzeren Weg über die Krone nach Hause nehmen wollte begleiteten wir sie noch ein Stück, bevor wir über den alten Schießplatz wieder auf die Waldwege des Grunewalds einbogen. Nach Passieren des Sprengplatzes ging es auf einem enger werdenden Pfad bis kurz hinter den Hüttenweg, dann umfuhren wir den Teufelssee und erklommen auf der Straße den Teufelsberg. Die Radarstation umrundeten wir ganz, ein paar Meter schoben wir auf dem sehr schmalen Stück unsere Räder allerdings lieber – das war die Stelle, die ich im Dunkeln beim Flitzen & Schwitzen Event lieber ausgelassen hatte.
Wir überquerten nach der Abfahrt noch die Downhillstrecke und bezwangen den Drachenberg auf dem Wall neben der geschwungenen alten Bahn. Oben pfiff der kalte Wind, so daß wir uns auf der normalen Abfahrt herunterbegaben. An der Teufelsseechaussee trennten wir uns, Norbert und Reinhard fuhren in Richtung Stadt, während ich den Weg zurück zum Bahnhof Grunewald einschlug, diesmal auf einem anderen als meinem gewohnten Weg – ausnutzen, daß noch Tageslicht herrschte.
Zu Hause gönnte ich mir eine warme Dusche. Eine super Tour!
In den letzten Tagen hat es ausgiebig geregnet, das Wetter nicht einfach nur herbstlich, sondern nasskalt. Neben der Punktesammelei trieb mich auch das persönlich gesetzte Jahresziel von 9000 Straßen-Kilometern immer wieder an, trotzdem mit dem rad draußen unterwegs zu sein.
Zu den 9000km: Nein, kein Ziel, was ich mir Anfang des jahres setzte – da hätte ich noch gesagt, daß es über 10000km werden sollen inklusive der Reise zum Nordkap. Als ich nach eineinhalb Wochen zu Hause war und wegen der Achillessehnenentzündung erstmal außer Gefecht gesetzt war, da hätte ich gesagt, ich bin froh, wenn ich in diesem Jahr die 6000km noch erreiche. Anfang November, zum Start des Winterpokals, rechnete ich mal zusammen und fragte mich, was bis jahresende noch erreichbar wäre. Zu diesem Zeitpunkt fehlten mir rund 1300km auf die 9000. 1300km in zwei Monaten mit vorhersehbar schlechtem Wetter sind durchaus ein schaffbares Ziel, aber auch nicht gerade niedrig angesetzt, wenn man bedenkt, daß zum Beispiel mein Arbeitsweg nur 3,5km beträgt. Andererseits: Um mit den reinen Arbeitswegen pro Strecke wenigstens einen Winterpokal-Punkt einzusammeln, mußte ich diesen eh auf ca. 6km bis 7km verlängern. Dann noch einige Alltagsfahrten und dann und wann ein paar kleine Extratouren, das war also machbar.
Zum Winterpokal: Eigentlich wollte ich da ja gar nicht mitmachen. Der Winterpokal torpedierte die Idee einer trainingsfreien Zeit und ich wollte mich eigentlich nicht unter Druck setzen. Aber dann wurde das ganze irgendwie zum Selbstläufer und letztlich schloß ich mich doch dem Team twinterpokal an. Skeptisch am Anfang. Aber der Ehrgeiz setzte bald ein und ich legte auch einen guten Start hin, was mich umso mehr motivierte, auch weiterhin dabei zu bleiben. Ich fuhr mit dem Upright quer durch den Grunewald, nachts mit guter Beleuchtung. Als der zu matschig wurde fuhr ich mit der Speedmachine einige Wege. Diverse Strecken, die ich ohne diese Extra-Motivation vielleicht doch mit der S-Bahn zurückgelegt hätte, fuhr ich trotz Kälte und Regen noch mit dem Rad. Und es tat mir gut. Nicht unbedingt, was die Trainingswerte angeht, die habe ich nicht so genau gemessen, aber um die Scheu vor schlechtem Wetter weiter abzubauen. Ich bin den letzten WInter hindurch unterwegs gewesen, aber das derzeitige Wetter kommt mit seinen Temperaturen zwischen 3°C und 7°C und dem ständigen Regen deutlich näher an die in Schweden und Norwegen zu erwartenden Wetterverhältnisse, als kurze Fahrten bei -15°C in Eis und Schnee (hoffe ich mal…). Meine Klamotten haben den kleinen Extra-Test bisher gut überstanden und ich sehe an der Ausrüstung kaum Änderungsbedarf. Und bisher ist die Bilanz gut: Mehr als 570km bereits im November – und über 100 Punkte im Winterpokal.
Was noch kommt: Die Wettervorhersage verspricht, daß es in den kommenden Wochen trockner wird, aber auch kälter. Vielleicht sehen wir schon in der kommenden Woche den ersten Schnee, auch wenn dieser natürlich dann noch nicht liegen bleiben wird. Noch kein Grund, die Snow Studs (meine spikebehafteten Winterreifen) aufzuziehen. Aber vielleicht schon ein Vorgeschmack auf den kommenden Winter. Ich weiß, ich mache mir nicht überall Freunde, aber ich hoffe, daß er so lang und schön wird wie der letzte. Mal ein paar Monate durchgehend Schnee und Eis, zugefrorene Seen. Viel schöner als ständiger Matsch und Regen irgendwo knapp über der Null-Grad-Grenze. Ich würde mich freuen, wie im Februar mit dem Rad über Wannsee und Havel zu fahren, auch wenn es mit ein wenig Schnee auf dem Eis saumäßig anstrengend ist. Ich würde mich freuen, mit den Spikereifen an die Grenze des machbaren zu gehen, Porsches an der Ampel abzuhängen und wieder mit viel Spaß Umwege im Neuschnee zu fahren. Und irgendwann kommt dann auch wieder Rollentraining dazu. Aber jetzt noch nicht.
Nachdem ich in der letzten Zeit ja sehr viel mit meinem Upright unterwegs war und die Speedmachine und der Lowracer verwaist an ihren Plätzen standen, entschied ich mich heute, wenigstens zur Arbeit und zurück mit dem Reiselieger zu fahren.
Schon auf dem Weg zum Büro, wie immer im Moment für die Winterpokalpunkte ein kleiner Umweg, damit ich auf die geforderten 15 Minuten komme, merkte ich, daß ich meine Liegeradmuskeln doch arg vernachlässigt hatte in letzter Zeit. Es mochte einfach nicht der recht Schwung aufkommen und auch nicht die gewohnten Geschwindigkeiten.
Während der Vormittag mir Sonne und blauen Himmel vor dem Bürofenster zeigte, zog es sich am Nachmittag zu und das Regenradar zeigte ein von Süden aufziehendes Regengebiet. Als ich mit der Arbeit fertig war zeigte das Radar, daß die Ausläufer bereits über Berlin hinwegzogen. Allein: Draußen regnete es nicht. Das kann bei sehr feuchtrer Luft oder tief Wolken schoneinmal vorkommen. Und obwohl ich keine Sportklamotten dabei hatte entschied ich mich, noch eine kleine Runde zu drehen. Vielleicht einmal die Krone hoch und runter.
Auf der Fahrt kam der Spaß und die Freude am Liegeradfahren dann allerdings wieder. Und so entschied ich, einfach noch ein kleines Stück weiterzufahren, vielleicht S-Bahn Wannsee. Dort bog ich in Richtung Potsdam ab. Vielleicht bis zur Pfaueninsel dachte ich.
Nach dem Einbiegen in die Pfaueninselchaussee erledigte ich erstmal ein dringendes Bedürfnis – und prompt in diesem Augenblick passierte ein Radler, den ich auf der Krone überholt hatte und dessen Licht ich lange im Spiegel gesehen hatte. Als ich ihn kurz darauf wieder einholte kamen wir ins Gespräch und unterhielten uns über die typischen Radfahrerthemen. Ihm war vor einiger Zeit sein Rad gestohlen worden, an seinem derzeitigen Ersatzrad war keine adäquate Beleuchtung und so denke ich, daß sich mein spontaner Begleiter auch ein wenig über das Licht meiner Edelux freute.
Da uns zwischenzeitlich ein kleiner Schauer erwischte und ich an der Glienicker Brück bereits 57 Minuten unterwegs war, entschied ich mich allerdings, dort umzudrehen. Ich fuhr wieder über den Uferweg und die Pfaueninselchaussee zurück, auf Autoverkehr und den Schäferberg hatte ich wenig Lust.
Die Fahrt zurück war ereignislos, aber angenehm. Allerdings fielen das Baumwoll-Shirt und der der Baumwoll-Sweater unter meiner Softshell-Jacke dann mittlerweile durch ihr enormes Schweiß-Speichervermögen unangenehm auf, so daß ich von weiteren Umwegen absah. Als ich zu Hause ankam hatte ich eine acht-Winterpokal-Punkte Punktlandung geschafft: Mein Tacho zeigte 02:00:12h Fahrzeit an.
Ich hoffe, daß ich in diesem Jahr doch noch ein paar Gelegenheit kriege, die Speedmachine auszufahren, bevor sie auf die Rolle kommt. Es ist doch irgendwie schön, wenn der Hintern nicht schmerzt, wenn man nach zwei Stunden nach Hause kommt!
Und nochwas: Laut Wettervorhersage hätte ich in diesen zwei Stunden einregnen müssen. Laut Regenradar hätte ich sie mindestens im Nieselregen verbracht. Aber am Ende war alle Nässe nur vom Schweiß. Und ich war froh über diese schöne Runde.
Kurz vor dem Wochenende vermeldete Norbi, daß er am Sonntag durch den Grunewald fahren würde. Angesichts der Tatsache, daß er am anderen Ende Berlins wohnt, eine der seltenen Gelegenheiten, ihn mal wieder zu treffen. Den Anlaß bildete die Bolle-CTF (Country-Touren-Fahrt). Eine CTF ist eine Veranstaltung, wo BDR-Mitglieder Wertungspunkte sammeln können, die aber gegen ein geringfügig höheres Startgeld auch anderen offen steht. Im Gegensatz zur RTF wird größtenteils abseits von Straßen gefahren. Das ganze findet auf einer festgelegten Route statt, zur Organisation gehören Kontrollpunkte, an denen es dann auch Versorgung mit Speisen und Getränken gibt.
Der Start war um 10 Uhr am S-Bahnhof-Grunewald angesetzt – eine durchaus zivile Uhrzeit für derlei Veranstaltungen. Der Sonntag wartete mit für den November durchaus beachtlichen Temperaturen von teilweise mehr als 15°C auf – und nach dem vielen Regen der vergangenen Tage vor allem mit strahlendem Sonnenschein. Da Norbi schon unterwegs war und eine etwas nördlichere Route fuhr, radelte ich um kurz nach halb zehn vom ir zu Hause auf direktem Wege nach Grunewald, wo ich dann mit meinem vsf T300 die absolute Ausnahme zwischen den ganzen Mountainbikes und Crossern bildete. Meine Herbst-Reifen sind derzeit noch die Schwalbe Road Cruiser, die mal irgendwann mit dem Rad mitkamen, als ich es kaufte. Alle anderen hatten dicke Stollenreifen. Da es vorher lange geregnet hatte, war mir klar, daß etwas mehr Profil auf dem zu erwartenden Matsch und dem nassen Laub sicher keine schlechte Wahl gewesen wären. Andererseits hatte ich meine Nachtfahrten ja auch alle so absolviert und nicht wirklich Probleme gehabt.
Die CTF teilte sich in die schwere und die leichte Gruppe. Aufgrund meiner Erfahrung im Gelände und des zur Verfügung stehenden Materials entschied ich mich für die leichte Tour und Norbi, der kurz nach mir am Start eintraf wählte die gleiche Variante, weil wir dann zusammen fahren konnten. Zudem hatte er natürlich schon eine nicht unerhebliche Anfahrt hinter sich gebracht und mußte nachher noch den weiten Weg nach Hause.
Zunächst ging es auf der mir von meinen Night-Rides bekannten Strecke durch den Wald, dann über die Havelchaussee und weiter entlang am Wasser bis zum Strandbad und rüber nach Wannsee. Flößte mir die große Gruppe anfangs noch erheblichen Respekt ein, schließlich fuhren mehr als 50 Räder auf relativ engem Raum und unbefestigten Waldwegen, so merkte ich schnell, daß durch das harmonische und relativ disziplinierte Fahren eigentlich kaum Gund zur Sorge bestand.
Hinter Dreilinden kam dann auch die Kontrollstelle, wo es belegte Brote, warmen Tee, Kuchen, Kekse und Obst gab. Aufgrund meiner schwarzen Windstopper-Hose und des schwarzen Gore-Oberteils fiel ich zwischen den ganzen bunt gekleideten wohl deutlich auf – einer konnte sich nicht zurückhalten und fragte: “Bist Du von der Bereitschaftspolizei? Sieht so aus, voll in schwarz…” Als Liegeradler bin ich es ja gewohnt, das schwarze Schaf zu sein. Heute wähnte ich mich sicher, meine Fähigkeiten zur Anpassung waren dann aber wohl doch nicht so ausgefeilt, wie ich dachte. Die Nutzung des Rades allein macht also den Unterschied offenbar nicht aus.
Vom Kontrollpunkt aus ging es eine Runde raus in Richtung Griebnitzsee und entlang des Zauns der Deponie Wannsee. Ein paar Steigungen erforderten frühes Schalten, was leider trotz vorheriger Ansage einige Leute versäumten und so kurzerhand schieben mußten. Die Gruppe sammelte sich schnell wieder, zwar entstanden zeitweise kleine Lücken, doch wurden diese schnell geschlossen. So kamen wir auch alle gemeinsam wieder am Kontrollpunkt an, wo wir uns eine weitere Stärkung für den Rest des Weges gönnen konnten.
Die Route zurück zum Ausgangspunkt war etwas anders, gefühlt leichter, gewählt als auf dem Hinweg. Jetzt zum Mittag waren auch schon deutlich mehr Menschen im Grunewald unterwegs, so daß wir oft entgegenkommenden Radfahrern Platz machen mußten oder um Fußgänger herumfahren. Gerade unter den letzteren gab es sehr unterschiedliche Reaktionen. Die meisten gingen einfach zru Seite und ließen die Gruppe passieren, einige feuerten uns sogar noch an. Einer fing an zu fluchen und sich lauthals zu beschweren, als die ersten an ihm vorbeifuhren – der Protest verstummte allerdings recht schnell, als er sich umdrehte und eine solche Meute von durchtrainierten und teils gut eingesauten Radfahrern sah.
Bei einem kleinen Halt im Wald kam dann noch der zweite deutliche Hinweis auf meine mangelnde Integrationsfähigkeit: eine Helmdiskussion. Natürlich war ich wie gewohnt ohne den Helm losgefahren – und bekam dann auch prompt mein Fett weg. Glücklicherweise bin ich da mittlerweile recht dickhäutig geworden, so daß dies meine Laune nicht beeinträchtigen konnte.
Am Ziel setzten sich Norbi und ich bald ab, wir fuhren einen kleinen Haken zu mir nach Hause und ic holte die Kites, dann ging es noch raus zum ehemaligen Flughafen Tempelhof. Aufgrund des großartigen Wetters war es hier zwar recht voll, aber wir fanden schnell Solon, der auch da war und hatten genug Platz für die Lenkmatten. Leider nahm meine kleine Matte an der Leine eines anderen Drachens Schaden und so mußte ich den Vierleiner noch auspacken – der mir wie erwartet doch etwas zu heftig zog bei dem Wind. Solon zog lange Furchen ins Gras, als er mit Trapez konsequent in der Mitte des Windfensters flog. Ich brach meine Versuche schnell ab, denn der Lift war so tark, daß mich die Matte selbst am Rand des Windfensters schon manchmal fast abheben ließ.
Mit Katrin und Ilu versorgte ich mich noch kurz in der Gastronomie des Geländes, bevor ich nach Hause fuhr. Eigentlich wollte ich einen kleinen Umweg zur Tankstelle machen, um die Matschkruste vom Rad zu spülen, dort war es aber so voll, daß ich mit dem dreckigen Rad nach Hause fuhr. Nach einer warmen Dusche war der Tag am späten Nachmittag für mich gelaufen, ich gab mich Entspannung und einem Abendbrot hin.