Straßburg – Île du Rhin

Ich war überpünktlich beim Frühstück, aber Lars kam nur wenig später und Marilyn und Gary waren dann auch bald da. Im Elsass ist das Frühstück im Gegensatz zu anderen Teilen Frankreichs für Radfahrer durchaus ausreichend.

Kanalradweg
Kanalradweg

Bei der Ausfahrt aus Straßburg folgten wir wegen eines Fehlers meines Navis erst dem falschen Track, das fiel jedoch schnell auf und wir waren bald auf dem geplanten Weg. Von Straßburg ging es viele Kilometer entlang des Rhein-Rhône-Kanals, abseits von Verkehr und Dörfern.

Heute gab es kaum Wind, dafür war es kühl und wechselhaft, aber trocken. Je weiter wir von Straßburg entfernt waren, desto weniger Leute waren unterwegs. Viel Abwechslung gab es nicht an der Strecke, aber das Fahren machte großen Spaß.

In Marckolsheim hatte ich geplant, einen Mittagsstop einzulegen, die beste Chance an der Strecke – zumal am Feiertag – etwas zu essen zu bekommen. Kurz vorher viel uns aber ein offenes Restaurant direkt am Kanal auf und wir aßen Flammkuchen.

Speedmachine vor Festung
Speedmachine vor Festung

Für ein Video machte ich mit Marilyn und Gary dann doch noch einen Abstecher in den Ort, dann fuhren wir zurück zum Kanal und holten Lars erst kurz nach dem Verlassen des Kanals wieder ein. Auf ruhigen Straßen pedalierten wir nach Neuf Brisach.

Die Festungsstadt schauten wir fast nur von außen an, denn auf dem zentralen Platz war ein großer Rummel. Wir schossen Fotos und Videos vor den mächtigen Mauern, drehten noch eine kurze Runde durch die Stadt, dann machten wir uns auf zum Hotel auf der Île du Rhin, der Rheininsel bei Breisach.

Abends holte uns noch Hardy, der Kopf hinter der SPEZI, an und wir gingen gemeinsam zum Abendessen und Sightseeing nach Burkheim.

Karlsruhe / Rastatt – Straßburg

Da Gary, Marilyn und Lars erst um kurz vor zehn Uhr am Hauptbahnhof sein sollten, hatte ich genügend Zeit für ein Frühstück mit Gaby, Hanno und Henni. Gaby wollte früh los, ich könnte mir noch etwas Zeit lassen. Ein letztes Nachpumpen des Vorderrades, die Tasche aufs Rad und dann brachte mich Hanno auf den Weg. Dank Navi und guter Ausschilderung lief der Weg zum Bahnhof wie am Schnürchen und ich war viel zu früh da.

Viererbande vor der Reithalle Rastatt
Viererbande vor der Reithalle Rastatt

Ich fragte nach Ankunfts- und Abfahrtsgleis, als ich mich wegen der Fahrradregelung in Baden-Württemberg erkundigte und erwartete meine drei Mitfahrer dann am Gleis. Da ich aber nicht nochmals gegencheckte standen wir dann zur Abfahrtszeit zwar auch an einem Zug in Richtung Rastatt, leider aber einer engen Tram, die die Trikes nicht mitnahm, während am Nachbargleis der geplante RE abfuhr. Wir überbrückten die entstandene Wartezeit mit einem Kaffee und nahmen den RE eine Stunde später.

In Rastatt durften wir die Räder erst einmal tragen, da es am Bahnhof dort keine Fahrstühle gibt. Aber wir waren dann zur Abfahrt bereit, nach einem kurzen Intro-Video. Ein kurzer Blick in Richtung Rastatter Schloss, dann ging es in Richtung Rhein zur Fähre.

Kurz vor der Fähre hörte ich ein beunruhigendes Geräusch vom gerade auf Tubeless umgerüsteten Vorderrad. Die Dichtmilch tat ihren Dienst und nach ein paar Umdrehungen war der Reifen dicht. Allerdings war das nach vielleicht 25km Nutzung und keinen offensichtlichen Scherben oder ähnlichem doch kein guter Start.

Der Wind blies stark aus Süd, als wir auf die Fähre warteten. Außerdem gab es noch einen kurzen Regenschauer, aber der ging schnell vorbei. Die Fähre brachte uns auf die andere Seite des Rheins und damit nach Frankreich. Dort ging es auf den Deich.

Trikes auf dem Deich
Trikes auf dem Deich

Doch bald hörte ich wieder ein Zischen, es war die gleiche Stelle am Reifen. Ich musste Nachpumpen. Bei höherem Druck hielt die Dichtmilch nicht mehr Stand und ich machte mich daran, doch wieder einen Schlauch einzuziehen. Die Sauerei war nicht so groß, wie manche Horrorgeschichten in Foren verkünden, alles ging Recht schnell und dann funktionierte es auch wieder, aber die erste Tubeless Erfahrung war nicht so gut.

Weiter fuhren wir entlang des Rhein Radweges. Der Wind machte uns ein wenig zu schaffen, aber weniger als befürchtet. Einzig die Geschwindigkeit in der Gruppe war nicht so hin homogen, wie erwartet. Bei zwei Drittel des Weges fanden wir eine offene Boulangerie, also einen Bäcker, und versorgten uns mit Quiche und Süßwaren.

Das geschlossen geglaubte Restaurant am der nächsten Schleuse hatte offen, aber wir waren ausreichend gesättigt, also ging es direkt weiter. Im Wind allerdings verlor Gary sein Fähnchen.

Schließlich erreichten wir Straßburg und unser Hotel. Lars musste nach einer durchwachten Nacht Schlaf nachholen, Marilyn, Gary und ich schauten uns die Stadt an und hatten Abendessen.

Gernsheim – Karlsruhe

Der Tag begann mit den üblichen Routinen der Radreise: Aufstehen, Bad, Klamotten packen, Zimmer in Ordnung bringen, Frühstück. Dann auschecken und die Räder beladen.

Weit brauchten wir nicht bis zur ersten Pause: nach ein paar hundert Metern waren wir an der Rheinfähre Gernsheim, mit der wir auf das westliche Ufer übersetzten. Dort ging es einige Kilometer über ruhige Landstraßen, dann auf einen Radweg hinter dem Deich.

Fähre Gernsheim
Fähre Gernsheim

Zwar konnten wir für etwa 12km die Ruhe genießen, doch ich hatte meine Begleiter bereits vorgewarnt, dass es anschließend etwas weniger schön weiter gehen würde. Die Durchfahrten durch die Orte waren mit Stop and Go verbunden, obwohl oft Radspuren vorhanden waren, nervte der Autoverkehr schon ziemlich.

Ab Schifferstadt kürzte Gaby mit der Bahn bis Germersheim ab, da die Strecke mit weniger Liegeraderfahrung doch ziemlich herausfordernd war – Micha und ich zogen Ausserorts dann mit 30-35km/h durch die Lande, um sie in Germersheim nicht gar zu lange warten zu lassen.

Lightshow
Lightshow

Nach der Wiedervereinigung in den Vorbereitungen der Spezialrandmesse gab es noch eine kleine Stärkung, dann machten wir uns gemeinsam auf die letzten 35km. Ab Germersheim lief die Strecke zunächst viele Kilometer hinter den Deich entlang und war wunderbar zu fahren. An der Fähre Leimersheim bog Micha ab, der in Karlsruhe ein anderes Ziel hatte, ich fuhr mit Gaby über Wörth am Rhein in Richtung des Karlsruher Süd.

Als wir bei Hanno ankamen füllte sich die Runde langsam zur traditionellen Pre-Spezi-Party, es gab gutes Essen, jede Menge toller Gespräche und Geschichten und der Abend wurde lang.

Bad Homburg – Gernsheim

An diesem Morgen konnten wir die Räder bequem im Wohnzimmer unserer Gastgeberin bepacken, dann rollten wir erst einmal bequem eine Straßenecke weiter zum Hinnerbäcker. Ein paar Brötchen zum Frühstück und das obligatorische Heißgetränk mussten sein, bevor es auf den Track ging.

Blick auf Frankfurt
Blick auf Frankfurt

Abweichend von meiner ursprünglichen Planung fuhren wir auf kleinen Wirtschaftswegen in Richtung Höchst und verließen uns auf die ortskundige Führung von Gaby, die uns sicher bis zur Main-Fähre brachte. Vermutlich ein paar Kilometer mehr, aber wohl deutlich angenehmer zu fahren als meine „einfach gerade durch“ Variante.

Nach der Fähre fuhren wir kurz um den Industriepark Höchst nach Kelsterbach, von wo es ein kleines Stück am Main entlang ging, bevor wir abbogen und durch ein höllisches Gewirr von Straßen, Autobahnen, Radwegen und Tunnels zum Flughafen gelangten.

Eine kleine Pause machten wir am Spotterpunkt Startbahn West, alsdann fuhren wir auf gerader Linie durch den Wald bis Mönchbruch und weiter nach Groß-Gerau. Im Zentrum gab es Mittagessen beim Asiaten … Ging so.

Die Liegerad-Gang
Die Liegerad-Gang

Weiter fuhren wir dann entlang von Land- und Kreisstraßen oder über Wirtschaftswege bis Erfelden, dann durchs Naturschutzgebiet Kühkopf. Der Rest des Weges bis Gernsheim verlief entlang einer vielbefahrenen und nervigen Straße, auch wenn es außerorts zumindest einen nutzbaren Streifen gab.

In Gernsheim kamen wir nach 72km recht früh beim Hotel direkt neben der Fähre an. Wir checkten ein, dann erkundeten wir die Stadt (für Nichtwissende: wir suchten die nächste adäquate Eisdiele). Vor dem Abendessen hieß es noch Duschen und die Beine ausruhen.

Hoherodskopf – Bad Homburg

Ein Blick aus dem Fenster am frühen Morgen zeigte, dass das Wetter besser als angekündigt sein würde. Windig, aber trocken. Im Tal noch dunstig, oben ein paar Wolken. Ein Schritt auf die Terrasse verriet, dass es zunächst kühl sein würde. Aber als erstes packten wir die Sachen und gingen frühstücken.

Hinterher holten wir die Taschen und rüsteten die Räder auf, nach ein paar Kurbelumdrehungen auf den Parkplatz ging es in die Abfahrt. Nur kurz irritierte uns die Umleitung, schnell fanden wir heraus, das wir nicht betroffen sein würden. Mit über 70km/h trotz des Windes ging es eilig bergab.

Nidda Stausee - Staumauer
Nidda Stausee – Staumauer

Bald konnten wir die Straße verlassen und auf ruhigen Landwirtschaftswegen weiterfahren. Diese hatten nicht ganz so guten Asphalt, waren aber noch immer problemlos zu nehmen. Es gab eine kurze nicht asphaltierte Passage, aber auch das war zu meistern, dann ging es sanfter und mit gutem Belag weiter. Am Nidda-Stausee erreichten wir den R4 Radweg. Der Stausee war fast leer. Bei der Fahrt über die Staumauer konnten wir den großen Überlauf sehen, der im trockenen aufragte.

Der Radweg kurvt ein wenig durch die Gegend, führt durch das ein oder andere Dorf, viele mit niedlichen Fachwerkhäusern. Durch die Abfahrt am Beginn der Etappe waren wir schnell vorangekommen, jetzt bremste der starke Wind uns teils etwas aus.

Auf den letzten Kilometern vor der Abbiegung vom R4 trafen wir noch einen Trikefahrer, der früher auch Liegerad gefahren war und die SPEZI kannte und besucht hatte. Doch nach einem kurzen Gespräch mussten wir uns verabschieden, denn wir bogen in Richtung Bad Homburg ab. Und über die Berge zogen dunkle Wolken.

Bad Homburg
Bad Homburg

Als wir schließlich in Bad Homburg ankamen, fielen auch einige Tropfen vom Himmel, allerdings kaum der Rede wert. Wir fanden unsere private Unterkunft, wurden bereits erwartet.

Um die Beine etwas zu entspannen machten wir einen Spaziergang durch die schöne Innenstadt, aßen ein Eis und schauten uns den Ort an. Dann ging es zurück zur Unterkunft – und unter die Dusche. Wir durften sogar die Gelegenheit nutzen und unsere nach Radtour riechenden Klamotten in die Waschmaschine tun.