Hasselt – Antwerpen

Nach dem Frühstück holten wir unsere Räder raus und machten uns fertig zum Aufbruch. Der Himmel war grau aber der Wetterbericht verhieß Besserung über den tag, ich hatte mich sicherheitshalber mit Sonnencreme geschützt. Dann setzten wir eine Route zurück zum Track in Zonhoven.

Fietsen door de Bomen

Trotz einer kleinen Baustellenumleitung – diese sind hier auch für Fahrräder perfekt ausgeschildert – trafen wir wie geplant auf unseren Track und dann bogen wir auch sogleich auf einen Bahnradweg ab, auf dem wir bis Wijchmaal nahezu ungestört durch den Wald fuhren. Zwischendurch überholte uns eine kleine Gruppe Rennradler, an die wir uns dann bis zu unserer Abbiegung dran hängten.

Den Fahrrad-Baumwipfelpfad Fietsen door de Bomen (“Radfahren durch die Bäume”) erreichten wir nach nicht einmal 30 Kilometern, die letzte der drei Fahrradattraktionen auf dem Weg. Viele Radfahrer, selbst Rennradgruppen, nutzen den Kreisel für eine kurze Pause, es ist viel los, aber nicht überfüllt. Wir treffen hier auf die Gruppe vom Bahnradweg, die uns Respekt zollt, weil sie viel länger gebraucht hatten, uns einzuholen, als sie dachten.

Radfahren am Albertkanaal

Als nächstes geht es dann am Kana(a)l von Beverlo entlang und nach ein paar Ortsdurchfahrten auf auf ruhigen Straßen auf den nächsten Bahnradweg, der uns bis zum Albertkana(a)l bringt, an dem wir auf autofreien Wegen dann in Richtung Westen unterwegs sind. Bei einer Pause kurz vor Herenthals in einem Café am Radweg entscheiden wir dann, wie wir weiter fahren: die lange Strecke über Gent und Brügge an die Nordsee oder die kürzere über Antwerpen und dann nördlich bis Rotterdam. Die Entscheidung fällt für die kürzere, da wir nicht ganz so schnell vorangekommen sind in den letzten Tagen, wie wir dachten. Folglich geht es dann die letzten 30 Kilometer weiter am Kanal entlang, bis in den Norden von Antwerpen.

Da die Hotelsituation in Antwerpen entspannt ist, fahren wir einfach zu einem, das nah an der Innenstadt und nicht allzu weit vom Routeneinstieg für den kommenden Tag entfernt ist. Wir klären die sichere Unterbringung der Räder und buchen dann das Zimmer.

Nachdem wir uns frisch gemacht haben, machen wir einen kleinen Stadtrundgang in Antwerpen und gehen noch Essen. Anschließend geht es müde ins Hotel, ausruhen für den kommenden Tag.

Gefahren: 116 km

Nettetal – Hasselt

Von Nettetal fuhren wir zunächst auf einer kleinen Straße zurück zum Bahnradweg, wo wir als erstes einen Foto-Stopp einlegten auf einem alten Bahndamm durch ein Gewässer. In Kaldenkirchen wurden von den ersten Schauern eingeholt und konnten uns an einer Fahrradwerkstatt unterstellen, bis zumindest das Schlimmste vorbei war.

Grüße aus Nettetal

Zwei Kilometer später überquerten wir die Grenze zu den Niederlanden, was schlagartig funktionierende Fahrradinfrastruktur mit sich brachte – und rücksichtsvolle Autofahrer. In Steyl nutzten wir die Fähre zum Überqueren der Maas, der wir dann bei gelegentlichen leichten Schauern südlich bis Maaseik (Belgien) auf ruhigen Straßen oder gut ausgebauten Radwegen abseits oder entlang von Straßen folgten.

Zwischendurch fuhr ich mir noch einen riesigen Holzsplitter ins Hinterrad, so dass wir eine Zwangspause (zum Glück ohne Regen) hatten, um den Schlauch zu wechseln. In Maaseik machten wir Mittagspause bei Pannekoeken, als wir weiterfuhren machte ich einen Abstecher zum am Samstag Nachmittag geöffneten Fahrradgeschäft, wo ich nicht nur einen Ersatzschlauch besorgte, sondern auch meinen Schaltzug tauschte, da meine Schaltung etwas holprig schaltete.

Weiter führte die Tour auf einem Bahnradweg einer alten Kohlenbahn. Von diesem bogen wir aber irgendwann ab, um einen Schlenker nach Süden zu machen und Fietsen door de Heide (“Radfahren durch die Heide”) zu besuchen. Neben einer schönen Heidelandschaft gab es auch eine toll gebaute Brücke über eine Straße. Auf verschlungenen Wegen fuhren wir in Richtung Genk und von dort weiter zur nächsten Attraktion des Fietsparadijs Limburg – dem Fietsen door het Water (“Radfahren durch das Wasser”). Dabei führt der Radweg unterhalb der Wasserlinie durch einen See, neben einem Mauern, die das Wasser wie bei einem Infinity Pool abhalten.

Da es auf dem weiteren Weg keine brauchbaren Unterkünfte gab, entschieden wir nach Hasselt, etwas südlich unserer Route, abzubiegen und dort für die Nacht Quartier zu beziehen. Wir aßen zu Abend, es reichte dann aber nur für eine sehr kurze Spazierrunde, bevor wir müde ins Bett fielen.

(Berlin) – Essen – Nettetal

Micha und ich trafen uns um halb neu auf dem Tempelhofer Feld, um gemeinsam zum Bahnhof Ostkreuz zu fahren. Dort verließ mit ein paar Minuten Verspätung unser ICE den Bahnhof mit Ziel Essen, wo wir nahezu pünktlich ankamen.

Micha auf dem RS1

In Essen folgten wir der Ausschilderung für den Radverkehr (die nahezu unserer geplanten Route entsprach), um nach kurzer Zeit den Radschnellweg RS 1 zu erreichen. Eine gut ausgebaute Strecke, wenn auch an einige Stellen nicht asphaltiert, sondern mit wassergebundener Oberfläche, die aber bisher auch nur zeigt, wie es mal sein könnte – denn die 12 Kilometer bis Mülheim a.d. Ruhr sind nur ein kleiner Teil des geplanten Weges.

In Mülheim folgt ein Abschnitt mit eher ernüchternder Radinfrastruktur, aber bald geht es zumindest mit halbwegs ausgebauten Wegen neben der Straße weiter und dann erreichen wir Duisburg und machen einen kurzen Foto-Stopp an der Stelle, wo die Ruhr in den Rhein mündet.

Bahnradweg im Kempen

Nachdem wir über die A40-Brück den Rhein passiert haben, wird es weniger urban. Wir durchqueren zwar noch einige Orte, aber auf kleinen, ruhigen Straßen und folgen dann immer öfter Wirtschaftswegen in Richtung Kempen. Dort angekommen biegen wir auf einen Bahnradweg ab, der uns als ruhiger Ausklang bis zu unserem Tagesziel Nettetal führt.

In Nettetal checken wir im Hotel ein, nachdem wir uns frisch gemacht haben, suchen wir uns ein Restaurant im Zentrum des Ortes. Mit einem kleinen Spaziergang beschließen wir den Tag.

70,4km (+12,8 km in Berlin)

Offenburg – Berlin (Rückreise)

Kurzfristig hatte sich eine bessere, als die ursprünglich geplante Verbindung ergeben mit freien Fahrradplätzen. So konnte ich entspannt morgens frühstücken und dann in den Regionalzug nach Baden-Baden steigen, der allerdings mit Fussballfans relativ voll war. Irgendwie funktionierte es dann aber doch mit dem Ein- und Aussteigen.

Für Baden-Baden hatte ich sicherheitshalber etwas Puffer eingeplant. Da das örtliche Einkaufszentrum keine fahrradgerechten Möglichkeiten bot und mir die Innenstadt zu weit vom Bahnhof war, landete ich nach einer kurzen Erkundungsrunde in einem Café am Bahnhof, wo ich die Zeit verbrachte, bis mein Zug fuhr. Alles klappte, eine wegen Notarzteinsatz eingefahrene Verspätung von fast 30 Minuten in Frankfurt hatten wir bis Berlin wieder vollständig herausgefahren. Es folgte dann nur noch eine kurze Fahrt vom Südkreuz nach Hause.

Freiburg (Ruhetag)

Offenburg bot nicht so viel, in Freiburg gab es aber eine Demonstration zum Globalen Klimastreik. So nutzte ich die Gelegenheit des Ruhetages und traf mich dort mit ein paar Leuten, um für die Einhaltung der Klimaziele zu demonstrieren und dann abseits noch etwas Freiburg zu erkunden.

Vor der Kundgebung hatte ich noch die Möglichkeit, auf den Schlossberg zu laufen, später waren wir noch beim Food Sharing Markt gemeinsam essen, bevor es – nach Besuch der lokalen Energiewende Gruppe – zurück ins Hotel nach Offenburg ging.