Den Morgen gingen wir ruhig an. Nach dem Frühstück im Hotel mussten wir das Zimmer wechseln, weil wir die endgültige Entscheidung für den Ruhetag erst spät abends getroffen hatten, als die Rezeption nicht mehr besetzt war und wir die weitere Nacht so erst beim Frühstück im Hotel klar machten.
Nach dem Frühstück machten wir einen lockeren Spaziergang durch die wirklich sehenswerte Stadt und kauften noch ein paar Kleinigkeiten ein, bevor wir eine Siesta im Hotel einlegten.
Noch ein Spaziergang und ein schönes französisches Mittagessen folgten, wir tingelten auch noch durch die Sport- und Outdoor-Geschäfte, ohne jedoch bei der Suche nach Mineraldrinks wirklich fündig zu werden.
Nach einer weiteren Ruhepause – schliesslich ging es ja darum, die Gelenkprobleme von Micha in den Griff zu kriegen – war es dann auch bald Zeit für das Abendessen und ein frühes zu Bett gehen. Für morgen steht eine kurze Etappe auf dem Plan, um die erzielten Heilungserfolge nicht zu gefährden.
Der Morgen startete grau, aber trocken. Das Frühstück im Hotel war französisch (und damit nur bedingt für Radfahrer geeignet), aber vermutlich das einzige weit und breit. Und der Wind blies unvermindert mit bis zu 30km/h aus Richtung Süd.
Auf der Via Rhona, unserer Radroute, wurde gebaut, aber die Umleitung ging über sehr ruhige Strassen. Nur voran kamen wir kaum: der Wind bremste und Micha mache sein Knie zu schaffen. Mit diversen Pausen kämpften wir uns weiter. Wir folgten dem Radweg an einigen neu ausgebauten Stellen, die noch nicht in unserer Routenplanung vorhanden waren, aber es half alles nichts. An dieser Stelle weiter zu machen wäre kaum vertretbar gewesen. Und so beschlossen wir in Tain-l’Hermitage bei einem kleinen Snack, mit dem Zug nach Avignon zu fahren, um uns einen Ruhetag zu “erkaufen“.
In Avignon suchen wir uns ein preiswertes Hotel, dann schlenderten wir durch die Altstadt und besuchten die berühmte Ruine der Brücke aus dem Lied.
Morgens starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück am Buffet, nach dem Packen der Taschen ging es dann auf die Strasse – zuerst zum Supermarkt, der übliche morgendliche Ablauf.
Nach dem Überqueren der Saône biegen wir auf eine Radroute ein, die allerdings eher bremst. Vor allem, da wir zunächst mitten in einer Herde Kühe landen. Diese laufen skeptisch vor uns her – und wir haben etwas Angst, was wohl am Ende der Weide passiert, wenn kein Ausweg da ist. Zum Glück gibt es dem Ausweg auf eine andere Weide und wir können unbehelligt über das Kuhgitter rollen. Der Weg wird aber nicht besser, zum Glück geht es bald wieder auf ruhige Strassen und wir kommen voran. Halbwegs zumindest, denn es wird hügelig.
Je näher wir Lyon kommen, desto größer und voller werden die Strassen. Zwar wird im Großen und Ganzen respektvoll gefahren, nervig ist der Verkehr aber dennoch.
In Lyon selbst gibt es benutzbare Radwege, aber der Verkehr ist schlimm – keine Chance die sonst schöne Stadt auch nur für ein paar Minuten zu geniessen – wir wollen einfach nur raus.
Aber auch hinter Lyon wird es lange nicht besser, zudem setzt deutlich spürbarer Gegenwind ein. Erst ab Vienne wird es wieder besser, als zumindest der Radweg Via Rhona wieder abseits der großen Strassen läuft.
Wir kämpfen uns noch bis Sablons vor, in Serrières finden wir ein Hotel, nah am Track.
Da wir im Hotel kein Frühstück gebucht hatten, waren wir früh auf der Strecke. In Dole fanden wir einem Bäcker, bei dem wir uns belegte Brote mitnahmen, ein Supermarkt war – zumal vor neun Uhr – nicht verfügbar.
Nach ein paar Kilometern am Kanal folgte die Strecke der Strasse und so fanden wir ein kleines Café, wo wir warme Getränke bekamen. Zwar war klarer Himmel, aber die Temperatur war gerade mal bei sieben Grad Celsius. Gleich daneben befand sich ein offener Supermarkt, so dass wir Vorräte auffüllen konnten und das mitgeführte Wasser mit Geschmack versehen.
Auf den letzten Kilometern am Kanal wurde der Belag noch etwas ruppig, dann ging es an der Saône ähnlich weiter. Wir setzen uns für unser Frühstück in die Sonne, Bänke gibt es an den Radwegen alle paar Kilometer.
Frisch gestärkt folgten wir dem Eurovelo 6, irgendwann kürzten wir aber über verkehrsarme Strassen ab. In Verdun s/le Doubs (das hat nichts mit dem Schlachtfeld des ersten Weltkriegs zu tun!) sahen wir zufällig ein offenes Restaurant und aßen Croque Monsieur zum Mittag. Keine 30km später durchfuhren wir noch Chalon sur Saône, wo wir am Weg nichts weiter fanden und so direkt zum Bahnradweg kamen.
Der Radweg führt 70km bestens ausgebaut über diverse Dörfer – und im Gegensatz zum Kanalradweg findet man auch immer Gelegenheiten, sich gemütlich hinzusetzen und ein warmes oder kaltes Getränk nebst einer Kleinigkeit zu Essen zu bestellen. Das nutzen wir auch einige Male aus.
Das erste mal begegneten uns auch andere Radfahrer in nennenswerter Zahl, viele Rennradler, aber auch Freizeitradler. Tourenfahrer treffen wir allerdings keine.
Vielleicht 20km vor Macon wird es bergig, der Radweg folgt nur noch locker der alten Bahnlinie, es gibt ein paar Stellen mit Steigungen bis zu 15 Prozent und sehr engen Kurven. Als Belohnung kommt dann aber noch die Fahrt durch einen langen Tunnel – sehr spannend.
Wir buchen uns schnell noch ein Hotel in Macon, nach der Einfahrt in die Stadt biegen wir vom Track ab und fahren direkt dort hin. Nach über 160km nutzen wir das Buffet im Hotel aus, bevor es müde und satt ins Bett geht.
Auch ohne Wecker waren wir zu passender Uhrzeit wach. Die Entscheidung fiel schnell und eindeutig, dass wir zuerst frühstücken und dann die Sachen packen würden.
Das Frühstück fiel sehr ausgiebig aus, keine normale Sache in Frankreich. So konnten wir uns satt essen, bevor wir in unsere bisher längste Etappe (auf dieser Tour) starteten. Ein kluger Zug, wir uns später klar werden sollte.
Das Wetter war kühl und grau, aber es war für heute kein Regen in Aussicht. Zunächst füllten wir beim Supermarkt unsere Vorräte ein wenig auf, dann ging es runter zum Kanal. Dort angekommen zogen wir beide noch eine warme und winddichte Schicht mehr an.
Die Landschaft rund um den Kanal wird hügeliger, bald verläuft der Kanal bzw. der Fluss Doubs in einem engen Tal. Mal schlängelt sich die Bahn am gleichen Ufer entlang, dann wieder eine Strasse. Der Weg verlässt den Verlauf des Kanals selten, wenn, dann geht es gleich kräftig bergauf – allerdings natürlich niemals lang.
Zu einem Mittagessen auf der Strecke im Restaurant kommen wir nicht. In den wenigen durchquerten Orten gibt es oft einfach nichts oder die Orte liegen etwas abseits, erreichbar über stark befahrene Strassen und kräftig bergauf – bei unklaren Erfolgsaussichten. Und so entschließen wir uns abermals dazu, den Kocher auszupacken und selbst zu kochen. Die Sonne verwöhnt uns mittlerweile, so dass in einem windgeschützten Eckchen selbst die mittlerweile 15°C recht warm erscheinen.
Ein Café zur Einkehr finden wir sich fortan nicht, so dass wir von Keksen und Schokoriegeln leben, bis wir nach 150km in Dole ankommen. Lediglich Wasser konnten wir in einem Kanuclub zwischendurch auftreiben.
Die Hotelsuche in Dole gestaltet sich schwieriger als geplant, aber wir werden fündig, sogar wieder mit Sauna. Ein Abendessen lässt sich in Dole auch noch auftreiben.