Radfahrer greifen ja auch hin und wieder mal auf die Bahn zurück, daher hier ein kleiner Tipp zum DB Railnavigator.
Vorab: Wer den DB Railnavigator noch nicht kennt: Es handelt sich um ein Programm für Java-fähige Handys (es gibt soweit ich weiß mittlerweile auch eine iPhone-Version), das es ermöglicht, Bahnverbindungen zu ermitteln, aktuelle Zuginfos zu kriegen (welches Gleis, ist der Zug pünktlich etc.) und online Tickets zu kaufen. Das ganze hat noch eine GPS-Anbindung (falls das Handy damit ausgerüstet ist) und kann herausgesuchte Verbindungen speichern. Ein wirklich sinnvolles Tool, wenn man ab und zu mit der Bahn unterwegs ist.
Die aktuelle Version 6.60.13 jedoch hat ein Problem: Wer ein automatisches Update gemacht hat und die Fullscreen-Einstellung aktiviert hatte, wird direkt beim Versuch das Programm zu starten mit der Meldung java.lang.NullPointerException konfrontiert und hat erstmal keine Chance, das zu ändern. Auch eine einfache Neuinstallation hilft nicht, die Exception bleibt. Was hilft ist eine Deinstallation und dann eine erneute Installation des Programms. Danach sollte der Fullscreen-Modus (vorläufig) nicht aktiviert werden, so kommt man um das Problem herum.
Die Bahn weiß um das Problem und verspricht, bald eine neue, fehlerbereinigte Version zum Download anzubieten.
Donnerstag abend in der Sauna brachte eine Freundin von mir die Idee auf: Wie wäre es mal mit einer Radtour nach Brandenburg (gemeint war die Stadt, nicht das Bundesland)? Und weil aus solchen Dingen ja nichts wird, wenn jeder nur sagt: “Machen wir mal irgendwann”, haben wir uns dann auch gleich auf den Sonntag geeinigt.
Das angekündigte Wetter war schön, nur ziemlich heiß. Aber das hielt uns nicht ab: Wir trafen uns high noon, 12 Uhr mittags, am Bundesplatz und radelten erstmal los mit Ziel Potsdam, dann Werder und dann mal sehen, ob wir noch Lust haben. In guter Touren-Geschwindigkeit ging es also durch den Grunewald und nach Wannsee. Dort ließen wir uns nicht lumpen und machten den Schlenker über die Pfaueninselchaussee, so daß wir schon ein paar knackige Steigungen hinter uns hatten, bevor wir Potsdam erreichten.
Große Pausen gönnten wir uns dort nicht, Potsdam kannten wir ja beide schon ausreichend, und bogen am Dampfmachinenhaus an der Havelbucht von der Straße ab, um den netten Weg am Wasser entlang nach Geltow zu genießen. Eine gute Entscheidung, denn das Wasser garantierte noch halbwegs kühle Luft und die Bäume spendeten Schatten.
So erreichten wir nach nichtmal drei Stunden Werder, wo wir uns auf der Inselstadt im Fischrestaurant Arielle ein nettes Mittagessen und genügend Flüssigkeit gönnten – und vor allem eine angenehme Pause vor den kommenden mehr als 40 Kilometern nach Brandenburg, denn während des Essens hatten wir uns dafür entschieden, stark zu sein, durchzuhalten und es wirklich bis nach Brandenburg zu schaffen.
Hinter Werder folgten wir bis Phoeben der Landstraße und bogen dann auf den wunderbar ausgebauten Havelradweg ab, der auf dem Deich entlang des Havelufers führt. Abseits von Autos und Straßen ein herrliches Naturerlebnis. Wir sahen (und hörten) viele Wildgänse und konnten die idyllischen Buchten sehen, die hier das Ufer der Havel säumen.
An der Ketziner Fähre machten wir eine kurze Pause im Schatten der Bäume, dann ging es weiter. Bei der Umfahrung der Bauschuttdeponie Deetz stören ein paar Drängelgitter auf dem Weg, sonst aber läßt es sich hier einwandfrei fahren. An den Tonlöchern und den Götzer Bergen gibt es ein paar sanfte Steigungen zu überwinden, nichts schlimmes, aber in der Hitze des Tages doch schweißtreibend. Dafür auch wieder Wald, ein Badesee, großartige Natur.
Bis Gollwitz ging es wieder am Flußufer entlang – und dann endete der gut ausgebaute, geteerte babypopoglatte Radweg unvermittelt an einer Schranke. Laut Track hätte man dahinter weiterfahren sollen, auf einem Schotterweg. Ortskundige, die uns zweifelnd in dieser Situation sahen, rieten uns jedoch ab, dort weiter zu fahren: “Da ist Sackgasse! Da kamen schon ‘ne Menge Radler wieder zurück!” – “Oh… Und wenn wir nach Brandenburg wollen?” – “Hier links abbiegen, die STraße runter, über die Brücken und denn sehn’se schon!” — wir folgten dem Rat – und wir sahen: In Gollwitz hing eine temporäre Ausschilderung des umgeleiteten Radwegs. Aber warum nicht an der Abbiegestelle?
Von nun an ging es neben der B2 auf dem Radweg weiter (wo wir auch wieder auf den geplanten Track zurückkamen). Auf den letzten paar Kilometern nach Brandenburg machte uns ein fieser Gegenwind das Leben schwer und bedrohlich hingen Regenwolken am Himmel – aber Aufgeben galt hier eh nicht mehr und in Brandenburg, so hatten wir es uns versprochen, würde ein Eis auf uns warten.
Und so war es auch! Wir machten eine Minimaltour durch die Stadt und suchten uns dann den nächstbesten Eisladen und belohnten uns für die gelungene Tour. Das brachte genug Energie für eine keine Runde durch die Stadt, zur Jahrtausendbrücke und sogar hinauf auf den Marienberg.
Als wir schließlich am Bahnhof ankamen hatten wir fast 95km auf dem Tacho. Zitat meiner charmanten Begleitung: “Da haben die 100km jetzt auch ihren Schrecken verloren!” – und ich war stolz auf sie, weil sie die Tour richtig gut mitgemacht hat und sich nicht hat kleinkriegen lassen von Gegenwind und bösen Steigungen. Respekt!
Unsere Bahn fuhr leider wegen einer Signalstörung (so die Auskunft) etwas verspätet. Hätte der Interfacedesigner beim Fahrkartenautomaten besser gearbeitet, hätten wir vielleicht noch den (auch verspäteten) Zug davor bekommen. Aber nach so einer schönen Radtour läßt man sich von solchen Details schließlich auch nicht mehr den Tag verderben. Und als wir erstmal im RegionalExpress saßen ging dann eh alles gewohnt glatt (und die Anzeige, die über die nächste Station informieren sollte lieferte genug Stoff für den ein oder anderen Lacher).
Am 11.07.2009 lud HP Velotechnik, der Hersteller meiner Speedmachine, zum Tag der Offenen Tür. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen – und so fragte ich meinen Freund Klaus, seit kurzem Besitzer einer StreetMachine von HP Velotechnik, ob er auch Lust hätte, was er sofort bejahte.
HP Velotechnik sitzt in Kriftel, einem kleinen Ort nahe Frankfurt/Main. Klaus kennt sich in Frnakfurt ein wenig aus und organisierte Bahnfahrt und Hotel und plante sogar gleich noch ein paar Radtouren an Main und Rhein als Rahmenprogramm für uns.
So machten wir uns Freitag Mittag mit dem Entlastungs-IC von Berlin auf den Weg nach Frankfurt – dieser stellt quasi die einzige Möglichkeit dar, mit der Bahn mit Fahrradbeförderung ohne große Umsteigeaktionen von Berlin nach Frankfurt zu kommen. In weiser Voraussicht hatten wir Plätze in der 1. Klasse gebucht, so daß wir uns zwar durch den gesamten Zug begeben mußten, nachdem wir unsere Räder im Fahrradabteil abgestellt hatten, allerdings im Gegenzug im geräumigen Abteil mit Klimaanlage und in angenehmer Ruhe saßen und so relativ entspannt in Frankfurt ankamen.
In Frankfurt hatten wir nur eine kurze Strecke zum Hotel zurückzulegen. Wir checkten ein und ließen unser Gepäck auf dem Zimmer, bevor wir zu einer kleinen Abend-Tour am Main entlang nach Mainz aufbrachen.
Das Radwege-Netz bei Frankfurt hat sich nach Aussage von Klaus im Vergleich zum Zustand vor 10 Jahren sehr gut entwickelt. Und so waren wir schon nach wenigen Kilometern auf guten Wegen, größtenteils geteert oder zumindest gut verdichtet, fernab von Straßen am Main unterwegs. Das Wetter meinte es gut mit uns Klaus nahm ein paar Geocaches auf dem Weg mit.
Der Weg war ohne Drängelgitter oder ähnliche Behinderungen, die sonst gern auf Radwegen auftauchen, gut befahrbar. Lediglich bei Eddersheim mußten wir über eine Brücke, die nur per Treppe zu überqueren war. Die angebrachten Schienen zum Schieben von Fahrrädern waren mit dem Liegerad (mit Untenlenker) wie üblich eine Qual. Einen Familienausflug mit Anhänger hätte das wohl schon etwas beeinträchtigt, das war aber auch der einzige Kritikpunkt an der Strecke.
Mit Sonnenuntergang kamen wir in Mainz an, wo wir uns noch ein kleines Abendessen und einen Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts gönnten, bevor wir mit der S-Bahn nach Frankfurt zurückfuhren.
Der Tag startete früh. Und grau. Über die kurze (bis acht Uhr) Nacht waren Wolken aufgezogen und die Luft fühlte sich kühl an. Wir schafften noch etwas Ordnung in der Wohnung, dann besuchten wir die Seebrücke von Graal-Müritz. Ein Tag ohne Horizont, die Ostsee ging nahtlos in den grauen Himmel über und die Buhnen am Strand verschwanden links und rechts im Dunst.
Wir suchten uns ein Hotel mit Frühstücksbuffet und ließen es uns gut gehen. Croissants, Müsli, Brötchen – alles, was man sich als Radler so wünscht. Heißer Tee, heißer Kaffee.
Anschließend machte sich Lars zur Abfahrt bereit und wir machten noch die Team-Germany-Fotos unserer drei Lieger in (fast…) den Nationalfarben. Als Lars auf dem Weg war, räumten Manuel und ich noch den rest auf und machten uns dann auch auf den Weg. Es fing an zu nieseln. Und wir hatten die Entscheidung schon gefällt: Ab Rostock mit der Bahn ist auch OK für’s erste. Als Belohnung für das schwächeln gönnten wir uns auch noch eine reizende Begleitung für unseren Tag in Rostock (ich hatte Kaki ja auch schon ewig nicht gesehen!).
Zunächst posierten wir mit den Rädern noch auf der Seebrücke, dann folgten wir diesmal dem Ostsee-Küsten-Radweg durch den Wald in Richtung Rostock. Nicht schnell, aber schön. Zwischendurch wetterten wir den ersten Regen unter Bäumen ab, auch Lars berichtete von durchfahrenen Schauern. Halbwegs trocken ging es weiter, doch kaum hatten wir Rostock erreicht, erwischte uns doch noch ein heftiger Schauer. Wir warteten an einer Tankstelle das Schlimmste ab. Dreck triefte von den Rädern. Und weiter gings zur Stubnitz, wo wir uns mit Kaki trafen. Da sie zu Fuß unterwegs war fuhren wir langsam neben ihr her ins Zentrum, wo wir uns ein Mittagessen und eine ausgiebige Unterhaltung gönnten. Danach noch ein Eis und dann mußten wir auch schon zum Bahnhof.
Der Zug durchfuhr auf dem Weg nach Berlin einen Schauer nach dem anderen. Wir waren heilfroh drinnen zu sitzen. Drei Stunden Fahrt und wir stiegen am Südkreuz aus.
Nur Lars war tapfer ungeachtet des Wetters über 200 Kilometer bis nach Hamburg gefahren. Wir hatten abgekürzt. Erheblich. Aber wir hatten einen schönen Tag in Rostock – ist doch auch was!
Bei der Beförderung in der Deutschen Bahn gilt ein Liegerad als Tandem und muß entsprechend bei der Reservierung deklariert werden. Das ist grundsätzlich gar nicht so falsch, denn wie ein Tandem ist auch ein Liegerad in der Regel etwas länger als ein herkömmliches Fahrrad.
Auf der Hinfahrt zur Ostfriesland-Tour zeigte sich allerdings, daß nicht alles, was in der Bahn als Tandemplatz deklariert ist, deswegen auch als Liegeradplatz taugt, speziell wenn man – wie ich – einen Untenlenker fährt: In einigen Wagen sind die Tandemplätze in den Ecken untergebracht, das Liegerad mit Untenlenker ist einfach zu breit, um es dort problemlos einhängen zu können, ein normaler Standplatz tut es aber bei einem Kurzlieger dann trotzdem:
Auf der Rückfahrt hatte ich einen anderen Wagentyp, bei dem zwar der Einstieg ein klein wenig komplizierter war (mangels großer Seitentür, aber auch das ging) – dafür paßte es hier mit dem Tandemplatz für mein Liegerad absolut prima: