Oder-Radweg: Schwedt bis Hohensaaten

Nachdem recht positiven Test des Abschnitts von Eberswalde über Hohensaaten nach Frankfurt/Oder in der letzten Woche wollte ich diesmal den Weg von Schwedt/Oder nach Hohensaaten in Augenschein nehmen und als Piste für eine schnelle Fahrt mit dem Lowracer, vielleicht in Begleitung einer flinken Rennradler-Gruppe evaluieren.

Der Vorteil, in Schwedt auf den Oder-Radweg aufzusetzen, ist vor allem, daß man die Fahrt auf von Autos frequentierten Straßen relativ kurz hält. Ab dem Bahnhof sind es nur wenige hunderte Meter, bis man auf den Oderdeich stößt. Nur ein kurzer Abschnitt vorbei an einem Wehr ist nochmal mit Vorsicht zu genießen, dann kriegt man sofort einen Eindruck, welche herrliche Rennstrecke der Oderdeich bietet. Leider nicht sehr lange. Denn dann steht man vor der Baustelle, die ich auch im letzten Jahr schon durchqueren mußte. Im letzten Jahr konnte ich noch durch den Baustellen-Schotter manövrieren, das war zwar unangenehm, aber nach vielleicht zwei Kilometern überstanden. In diesem Jahr: Bauzäune, Vollsperrung, Umleitung.

Die Umleitung hat es dann auch gleich in sich: Zuerst mal 50 Meter übelstes Kopfsteinpflaster, dann auf ruhigen Straßen durch Ortschaften. Nach einigen Kilometern aber geht es auf einen Plattenweg. Die übelste Sorte: Zweispurig, schmale Platten mit Löchern und Metallhaken. Die Platten sind teils stark verschoben, es gibt immer wieder tiefe Schlaglöcher und Kanten. Das ist kein Pflaster, um mit der Rennliege oder einem Rennrad darüber zu fahren. Und der Weg zieht sich über diverse Kilometer hin. Beim Test kostete er Manuel am gefederten Rad das hintere Schutzblech, dessen Kunststoff an einer Verschraubung irgendwann nachgab, so daß wir es demontieren mußten.

Nach dem Ende der Umleitung gab es zwei Wegweiser: Oderdeich und Oder-Neiße-Radweg. Klug wäre es hier gewesen, wieder auf den Deich zurückzufahren, wir aber machten den Fehler und folgten dem offiziellen Verlauf des Radwegs. Nicht schlimm, denn allein durch die Umleitung hatte sich die Strecke ja für eine Rennradfahrt bereits disqualifiziert, aber teils nervig: Kleine Abschnitte auf Plattenwegen und eher schmale asphaltierte Abschnitte machten die Fahrt etwas holpriger als nötig, dafür dürften wir den landschaftlich reizvolleren Weg gewählt haben.

Hinter Lunow geht es zurück auf den Oderdeich und die Fahrt erfolgt schnell und in gewohnter Qualität, ein breiter, asphaltierter Weg, an dieser Stelle sogar oben auf dem Deich mit schönem Blick über die Landschaft. Bis Hohensaaten: Die Ortsdurchfahrt bremst mit diesen Plattenweg-Abschnitten und Schlaglöchern dann doch etwas.

Nach einer Stärkung in Hohensaaten fahren wir, den Rennrad-tauglichen Straßenabschnitt kenne ich ja bereits, über den offiziellen Havel-Oder-Radweg: Eine staubige, miese Schlaglochpiste, auf der ich mich immer wieder auf den leicht längeren Weg über die Landstraße wünsche. Diese Piste, die teils mit dem Rad nur mit gefährlichen Schlenkern zu befahren ist, als Radweg auszuweisen ist eine Frechheit.

Ab Oderberg geht es auf dem bekannten Weg über die Hügel nach Niederfinow, ab dort folgen wir dem zwar nicht Rennradgeeigneten, aber für unsere Fälle schöneren, Havel-Oder-Radweg an eder Wasserstraße entlang bis Eberswalde.

Die Bahnen fahren heute nur bis Bernau, die ODEG lassen wir fahren, sie ist überfüllt. Zwanzig Minuten später kommt ein RE, der auch voll, aber nutzbar ist. Erst in Bernau wird es wieder chaotisch: Die S-Bahn beweist mal wieder ihr absolutes Geschick und erhöht keineswegs den Takt, wenn die großen Regionalzüge ihre Massen von Menschen auf dem Bahnhof ausspucken. Eine absolut katastrophale Fehlplanung – leider von dem Laden ja nicht anders zu erwarten.

 

Oder-Radweg – Streckentest die Zweite

DIe Oder erreichtNach meiner letztjährigen guten Erfahrung mit dem Oder-Radweg als geeignete Strecke für eine schnelle Tour mit meinem Lowracer, plane ich demnächst eine kleine Gruppenfahrt mit ein paar Rennradlern. Nach ein paar Rückfrage bezüglich der Wegbeschaffenheit, entschied ich mir spontan selbst einfach ein Bild von der Lage zu machen.

Ursprünglich wollte ich ab Schwedt/Oder die Strecke inspizieren, war aber leider schon so spät dran, daß ich mich dann doch für die Strecke ab Eberswalde entschied. Damit fehlt mir immernoch der Überblick über den aktuellen Zustand der Strecke zwischen Schwedt und Hohensaaten – dort hatte ich letztes Jahr eine Baustele, es gab diverse Umleitungen auf für Rennräder oder gar den Lowracer eher ungeeigneten Abschnitten. Hier steht also noch ein kleiner Streckentest aus.

Die Strecke von Eberswalde nach Hohensaaten abseits des Havel-Oder-Radwegs, der für eine schnelle Gruppenfahrt eher ungeeignet ist, war ich bisher noch nicht persönlich gefahren, sie gehört allerdings bei den beliebten Oderbruch-Touren zum Programm – und das zu recht: Pause in HohenwutzenKaum hat man Eberswalde hinter sich gelassen,  führt der Weg über kleine und mäßig befahrene Landstraßen, die als Anreiz die ein oder andere Steigung (inklusive der zugehörigen Abfahrt) bieten. Die Orte am Wegesrand sind beschaulich, ab und zu kann man einen schönen Blick über die Landschaft erhaschen. Der Straßenbelag der meisten Strecken ist neu und schlaglocharm, leider jedoch ein wenig rauh, so daß man hier nicht das volle Geschwindigkeitspotential ausfahren kann. Lediglich die B158 zwischen Oderberg und Neuendorf ist etwas holprig, aber immernoch gut fahrbar.

In Hohensaaten geht es dann auf den Oder-Radweg. Dessen Schwachstellen sind die Ortsdurchfahrten, so auch hier – aber der schlechte Belag ist mit wenigen hundert Metern leicht zu vergessen, wenn man an die schöne Strecke denkt, die dafür im Anschluß kommt. Bis Hohenwutzen ist es nur ein kurzes Stück, die Ortsdurchfahrt  ist nocheinmal mit Klinkerpflaster ein kleiner Bremser. Am Ortsausgang gibt es die Möglichkeit einzukehren. Da ab hier eine fast 50km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke bis Küstrin folgt, statte ich dem Gasthaus Fuchsbau einen Besuch ab, sättige mich Matjes und trinke eine genügende menge Apfelschorle.

Hinter dem DeichBis Genschmar geht es nun unbehelligt von Autos, nur wenige Kurven oder Engstellen bremsen die Fahrt auf dem glatten Asphalt. Ca. 45km pures Draufhalten, die letzten paar Kilometer vor Küstrin auf einer angenehmen, sehr wenig frequentierten Landstraße. Nach der Einfahrt nach Küstrin dann die Bremsung, denn hier erwarten einen ein paar hudnert Meter nicht asphaltierten Weges und eine kurvige Ortsdurchfahrt. Die einzige Versorgungsmöglichkeit auf der deutschen Seite ist ein Bude mit Fischbrötchen und einer Getränkeauswahl kurz vor der Oderbrücke, etwas abseits des ausgeschilderten Radwegs. Vorsicht allerdings mit den Öffnungszeiten, ich hatte gegen 16 Uhr gerade noch Glück, Getränke zu bekommen, Fischbrötchen waren da schon nicht mehr zu haben. Die freundliche Dame hat mir allerdings noch etwas von ihrem Kuchen überlassen – ich sah nach der wilden Fahrt wohl etwas verhungert aus.

Auf dem DeichAuf die letzten 30km nach Frankfurt/Oder war ich gespannt, daher auch mit meiner HP Velotechnik Speedmachine unterwegs – denn diesen Abschnitt kannte ich noch gar nicht. Zunächst geht der Weg wie hinter Hohenwutzen gewohnt am Deich weiter, prim zu fahren, breit, glatter Asphalt. Bis Lebus, ca. 10km vor dem bahnhof in Frankfurt/Oder. Dort kommt ein unangenehmes Stück mit Kopfsteinpflaster, das zu allem Überfluß auch noch auf einer ca. 5% Steigung liegt. Der durchschnittliche radtourist schiebt, der Rennradler flucht und auch mit meiner Rennliege hätte ich hier wohl keinen Spaß. Die offizielle Ausschilderung lotst einen dann kurz vor der Bundesstraße 112 auf einen Parallelweg – ich folge diesem nur bis zu nächsten Abbiegung – er ist nicht angenehm fahrbar. Die belebte Bundesstraße hat einen guten straßenbegleitenden Radweg, in einer Gruppe würde ich aber vielleicht doch die STraße vorziehen. Ab Lebus bis zum Bahnhof kommen noch eine kleine Hügel, aufgrund der Verkehrsdichte sind die letzten 10km aber ohnehin nur noch zum Ausrollen und Erreichen des Bahnhofs zu gebrauchen.

Insgesamt allerdings eine lohnende Tour, die paar kurzen ärgerlichen Stücke kann man in Kauf nehmen für die ultimative Rennstrecke, die der Weg sonst bietet. Offenes LandDa die Wegstrecken zwischen den einzelnen Dörfern bzw. Gasthäusern ohnehin zu lang für die meisten Sonntagsradler sind kommt man auf dem breiten Weg selbst an sonnigen Sonntagen mit ein paar beherzten Achtung-Rufen in hoher Geschwindigkeit durch.

Die Bahnverbindung nach Eberswalde (der gleiche Zug fährt bis Schwedt durch) ist ab Südkreuz oder Hauptbahnhof perfekt, der Rückweg ab Frankfurt/Oder führt über Hauptbahnhof bzw. Zoo – ab Küstrin würde man Lichtenberg fahren, was zumindest für mich eher ungünstig ist. Bei einer Fahrt in der Gruppe bietet sich das Brandenburg-Ticket an.

Track Oder-Radweg (ohne Anfahrt)

(es gab da leider einen Aufzeichnungsfehler, daher der Aureißer in der Mitte)

Einmal falsch abgebogen…

Für den letzten Samstag hatte ich mich kurzfristig entschlossen, meine erste RTF in diesem Jahr mitzufahren.  Mit Bekannten von der [[rennradgruppe.de]] wollte ich relativ gemütlich die mittlere Runde, also 76km, absolvieren. Nach den Erfahrungen des letzten Wochenendes erschien mir dies als eine geeignete Distanz, um langsam auch wieder auf der Speedmachine auf Touren zu kommen.

Unser Treffen war auf 09:30 Uhr am Startort in Britz angesetzt, um die Anmeldung dann zeitig hinter uns zu bringen und mit der ersten Gruppe gleich um 10 Uhr zu starten. Für eine RTF sind alles sehr moderate Zeiten, alles andere hätte ich mir vermutlich im Moment auch nicht angetan. In einer größeren Gruppe ging es dann los, zunächst mal südlich aus Berlin heraus. In der gruppe fuhr es sichleicht, der Wind blies auch von hinten. Nicht stark genug, um wirklich schon Angst vor dem Rückweg  zu bekommen, aber auf dem Tacho doch merklich. Die Geschwindigkeit der Gruppe hielt sich knapp über 30 km/h in der Ebene und so ging es zum ersten Kontrollpunkt mit gewohnt liebevoll gestalteter RTF-Verpflegung.

Auf dem weiteren Weg rief Manuela plötzlich, daß sie ein Schild gesehen hätte, auf dem „111“ stand – und uns wurde klar, daß wir wohl falsch abgebogen waren für die 76-km-Runde. In der Gruppe waren auch kaum noch am Start ausgeteilten RTF-Startnummern zu sehen, sondern größtenteils die BDR-Nummern der ernsthafteren Fahrer. Die Gruppe war kleiner und das Tempo zog an jeder kleinen Steigung auch gern mal eher an, als abzufallen (das ist so eien typische Rennradler-Marotte, die mich mit der schweren Speedmachine dann schnell an die Grenzen treibt).

Auch nach den nächsten Kontrollpunkten verkleinerten sich die Gruppen weiter, die Runde drehte gen Norden und wir bekamen den Gegenwind zu spüren. Ich versuchte tapfer an der Gruppe dranzubleiben, auch wenn das schwer wurde. Ich fuhr meist als letzter der Gruppe (sich mit dem Liegerad in die Mitte zu mischen wird aus verständlichen Gründen nicht gern gesehen), wo der Zieharmonika-Effekt dann allerdings zuschlägt und auch der WIindschatten nicht mehr ideal ist.

Ca. 15 km vor dem Ziel ließ ich die Gruppe dann abreißen und fuhr mit drei weiteren Radlern zusammen, später nur im lockeren Verband mit einem. Und die letzten Kilometer schlauchten. Inklusive der Anfahrt war ich bei über 100km, der Distanz, die ich sonst inklusive An- und Abfahrt ungefähr zu Hause gehabt hätte. Meine Krafteinteilung stimmte nicht mehr, meine Trinkflasche näherte sich dem Ende. Klar,wenn plötzlich 35km mehr als geplant anstehen. trotzdem hielt ich tapfer durch und rollte mit einem Netto-Schnitt (inklusive Anfahrt durch die Stadt) von 27,1km/h und 122km auf dem Tacho ins Ziel.

Nach einem netten Ausklang – Zusammensitzen, Quatschen, Trinken und Essen – ging es dann schließlich noch auf den Heimweg. Ich spürte meine Beine deutlich und fuhr nicht allzu schnell, so daß ich am Ende bei 134km und 26,6 km/h Nettoschnitt zu Hause ankam. Mehr als Dusche und Couch war dann allerdings nicht mehr wirklich drin – abends zum restaurant fuhr ich dann mit der S-Bahn. In diesem Falle wohl verzeihlich.

Track RTF Britzer Moewenroller

Über Spandau nach Niederfinow

Nach der wunderschönen Fahrt vom Samstag, wollte ich auch das gute Wetter am Sonntag ausnutzen. Wiederum gab es keine feste Planung, keine Wegpunkte, keine Routen oder Tracks. Brücke am GrabowseeMeine grobe Richtung war, erstmal nach Spandau zu fahren und ab dort dem Havelradweg in Richtung Norden zu folgen, zunächst vielleicht bis Oranienburg, unter Umständen auch noch ein kleines Stück weiter.

Anfänglich war der Himmel noch etwas von Hochnebel verhangen, nach und nach kam die Sonne aber durch. Ich fuhr gemächlich via Bahnhof Grunewald, Heerstraße, Havelchaussee nach Spandau und nog dort auf den Havelradweg ein. Obwohl die Ausschailderung einen über teils schwer nachvollziehbare Umwege führt, folgte ich ihr größtenteils, erst kurz vor der Stadtgrenze wird der Weg zu einem flüssig fahrbaren angenehmen Radweg.

Zwischen Hennigsdorf und Birkenwerder führt der Weg auf einem mäßig ausgebauten Stück mit schlechtem Belag und Schlaglöchern durch einen Wald. Auf einem Schlenker unterweurt man die Autobahn, dann geht es in gut beschildertes Gewirr kleiner Straßen. Dort, wo man die 96b zw 96a, die man im Ortsinnern kurz tangiert, wieder verläßt, geht es durch einen schmalen Weg entlang der S-Bahn, hinter der Brücke läßt die Beschilderung allerdings zu wünschen übrig. Dank GPS fand ich den Weg dann allerdings doch schnell wieder. Auf ruhigen Straßen geht es dann nach Oranienburg, wo man mit dem Lehnitzsee endlich wieder Wasser zu Gesicht bekommt.

In Oranienburg ist der Weg stark bevölkert, sobald man den Havel-Oder-Radweg am FinowkanalOrt verläßt geht es wieder. Sehr erfreut hat mich, daß die Brücke über die Havel nördlich des Grabowsees endlich fertig ist – nachdem ich dort schon einmal einen Umweg in Kauf nehmen mußte, da der Fährbetrieb eingestellt wurde zum geplanten Zeitpunkt – die Brücke da aber ungepalnterweise lange noch nicht fertig war…

Nach der Fahrt über einen glatten und gut ausgebauten durch den Wald geht es ein kurzes Stück auf einen straßenbegleitenden Radweg nach Liebenwalde, wo der Havel-Oder-Radweg abbiegt und sich entlang des Finowkanals zieht. Die Fahrstrecke ist gemischt, mal glatte, gut asphaltierte Radwege, dann wieder etwas holprige Abschnitte und in den Orten teils auch Kopfsteinpflaster. An einigen Stellen ist der Weg auch relativ und nicht sehr übersichtlich, so daß vorsichtiges fahren angesagt ist. Das häufige Bremsen und beschleunigen (wenn man zwischendurch ddann gerne mal etwas schnell unterwegs ist) ging mir zumindest in die von der langen Liegeradpause noch reichlich untertrainierten Beine.

In Eberswalde entschloss ich mich dann schließlich noch, bis zum Schiffshebewerk Niederfinow durchzufahren. Daß die Tour länger als geplant ist, merke ich allerdings schon in den Beinen. Das letzte Essen hatte Schiffshebewerk Niederfinowich in Birkenwerder (Eierkuchen mit Apfelmus) und es wird wieder Zeit. Ich spekuliere auf die Buden am Schiffshebewerk.

Pünktlich mit dem Sonnenuntergang trudele ich dort ein, die meisten Buden haben schon zu und mit vegetarischer Ernährung ist es ohnehin dünn gesaäht, so gibt es eine Portion Pommes für mich. Nicht gerade ideal, aber besser als nichts. Da es keine Schokoriegel im Sortiment gibt, werde ich aus den Privatvorräten des Personals kurzerhand versorgt – ein echt lieber Zug!

Für die Rückfahrt begebe ich mich zur Bahnstation in Niederfinow – und muß feststellen, daß die Verbindung (nach Lichtenberg) alles andere als häufig fährt. So entschließe ich mich, die 10 bis 15 Kilometer nach Eberswalde zurückzufahren und dort mein Glück zu versuchen. Der Edelux leuchtet mir den Weg, auch wenn es in der Dämmerung wohl noch ohne Licht gegangen wäre – aber wir ham’s ja! In Eberwalde schlage ich mich zum Bahnhof durch und stelle erfreut fest, daß in wenigen Minuten ein Zug bis Südkreuz durchfährt – deutlich besser als die Juckelei über Lichtenberg!

Track vom 13.03.2011

Havel-Radweg Potsdam-Brandenburg

Nach dem kleinen Tief der letzten Wochen setzte ich mich Samstag am späten Vormittag – um 12 Uhr – auf meine HP Velotechnik Speedmachine. Die Planung umfaßte in etwa „ich fahr mal in Richtung Brandenburg“ (die Stadt, nicht das Bundesland) und „100km dürfen es ruhig mal werden“. Viele Kilometer hatte ich auf der Speedmachine in diesem Jahr ja noch nicht hingelegt und insofern wollte ich gemütlich fahren.

Nach einem kleinen Schlenker zu meinen Eltern ging es erstmal zum S-Bahnhof Grunewald, den KronprinzessinnenwHavelradweg - abseits der Straßeeg entlang und dann über den Schäferberg und die Glienicker Brücke nach Potsdam. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit fuhr ich auf dem Radweg, ich wollte mich nicht hetzen lassen, bereute dies aber schon bald wegen mieser Wegstrecke, langsamen Radfahrern, unachtsamen Fußgängern und den Weg versperrenden Autos. Also doch auf die Straße.

Potsdam durchquerte ich relativ geradlinig, bog am Dampfmaschinenhaus auf den Havelradweg ab und folgte fortan der Beschilderung. Ich hatte keine Route, Wegpunkte oder Tracks ins GPS geladen – ganz bewußt. Da ich den Weg ja halbwegs kenne ist das ohnehin kaum nötig, zum anderen ist die Beschilderung (mittlerweile) größtenteils hinreichend gut.

Somit folgte ich der an dieser Stelle teilweise nicht asphaltierten Stelle, mußte einige male auch langsam fahren wegen der vielen Fußgänger, die an diesem frühlingshaften tag unterwegs waren. Einige Radler begegneten mir auch, allerdings eher die Familien-Fraktion – auf diesem Weg ist das aber ohnehin klar. Einer versuchte kurzzeitig hinter mir zu bleiben, allerdings schüttelt man die Familienfraktion auf der ersten Sonntagsausfahrt auch bei unter 30 km/h leicht ab – spätestens wenn Mutti ruft. Sportlichen Ehrgeiz weckte das auf meiner Seite nicht, sollte es ja auch nicht. Selbst auf der krone hatte ich mich willig von ein odHavelradweg - noch immer überflutete Ausgleichsflächener zwei Rennradlern überholen lassen, ohne daß es mir in den Beinen zuckte.

Von Geltow über Werder bis Phöben führt der Radweg wieder über die Straße, teilweise mit benutzbaren seitlichen Radwegen. Den ein oder anderen nervigen und unnötigen Schlenker von der Hauptstraße durch einige nebenstraßen macht der offizielle Radweg – ärgerlich ist das besonders dann, wenn es damit letztlich nur durch ein Industriegebiet und nichtmal auf einen schönen Weg geht. Zur Belohnung geht es aber hinter Phöben dann auf den Haveldeich.

Ab hier ist die Strecke gut asphaltiert, der Wind stand günstig und ich gab ein wenig Gas. fernab jeglichen Autoverkehrs, die Anzahl der Radler und Skater ist – gerade bei dem genügend breiten Weg (für das derzeitige verkehrsaufkommen) – unkritisch. Da ich vergessen hatte, früh genug Geld zu holen, mußte ich die am Weg liegende (spärlich, aber vorhandene) Gastronomie leider links liegen lassen und einfach bis Brandenburg durchpfeffern.

Kurz vor Gollwitz ist die gut ausgebaute Strecke mit einer Baustelle (immernoch!) plötzlich zuende. Es geht auf einen holprigen. teils matschigen (aber fahrbaren) Weg, später einen Plattenweg, der einen zurück zur Straße bringt. Rückfahrt mit dem RE ab Brandenburg/HavelIn Brandeburg fuhr ich zunächst zur jahrtausendbrücke, dann doch wieder zurück zum Neustädtischen Markt. Endlich besorgte ich mir Geld und dann sogleich größere Mengen Apfelschorle und ein Toast mit Tomate und Mozzarella.

Da ih für den Rückweg auf den Zug noch eine halbe Stunde warten mußte, gönnte ich mir am Bahnhof noch eine heiße Schokolade, denn seit meiner Pause fror ich trotz der mit 15°C eigentlich ausreichenden Temperatur und einer extra übergezogenen Jacke doch etwas. Da ich erst 85km auf dem Tacho hattem, etnschied ich dennoch in Wannsee auszusteigen und die restlichen 15km auf meinen ersten Hunderter in diesem Jahr noch vollzumachen.

Obwohl ich wohl leicht unterzuckert war (daher das frieren), ging das doch erstaunlich flott. So flott, daß mich in der Hagenstraße ein Rennradler fragte, wie schnel ich gewesen sei, als ich ihn überholte. Meine ehrliche Antwort „ungefähr 30“ ließ allerdings in mir den Verdacht aufkeimen, daß er wohl gerade seine allererste Fahrt nach Winterpause absolvierte.

Track vom 12.03.2011

Zu Hause hieß es dann warm duschen und lecker essen. Das hatte ich mir verdient!