Spring15: Cittiglio – Lugano

Das heutige Frühstück war zwar reichhaltig, aber eher süß ausgelegt. Wir genossen es trotzdem, bevor wir in aller Ruhe packten und zur letzten kleinen Etappe dieser Tour aufbrachen.

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Nach dem Check-out ging es zunächst auf den bekannten Radweg Richtung Loreno, von wo wir nach kurzer Fotopause die Uferstraße in Richtung Luino nahmen. Diese war mäßig befahren, aber die Enge forderte die italienischen Möchtegern-Rallye-Piloten natürlich wieder hinreichend heraus, an den unmöglichsten Stellen sehr eng zu überholen.
Schön war die Strasse dennoch, wir genossen den Blick über den Lago Maggiore bei wolkenlosem Himmel. Im ein oder anderen Ort wählten wir die kleinen Strassen für einen kurzen Moment der Ruhe. Auch wenn das die ein oder andere Rampe bedeutete.
In Luino suchten wir uns ein Café am Ufer, wo wir nochmal zu italienischen Preisen essen und trinken konnten und derweil den Blick über den See genießen. Nach zwei ruhigen Stunden machten wir uns dann auf in Richtung Schweiz. Dort waren die Autofahrer deutlich angenehmer beim Überholen, die Preise in Restaurants oder Cafés allerdings jenseits unseres Budgets.

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Da vor dem Bahnhof Baustelle war fuhren wir noch in ein wenig ruhigere Gefilde. Wegen der großen Steigungen allerdings nur den halben weg zum Luganer See, mit guten Überblick dafür.
Rechtzeitig waren wir am Bahnhof, unser Zug kam – wir von der Schweizer Bahn erwartet – pünktlich und die Fahrt nach Basel lief weitgehend ohne Probleme durch aufregende Landschaften.
In Basel fuhr unser Nachtzug nach Berlin nahezu pünktlich, vor allem aber am selben Gleis ab, der Umstieg lief perfekt.
Nach dem sichern der Räder und dem Beziehen unseres Anteils duschten wir, dann machten wir uns über den mitgebrachten Rotwein, dass Brot und die italienische Salami her. Das sanfte Schaukeln des Schlafwagens begleitete uns in die Nacht.

Track Cittiglio – Lugano

Spring15: Dormeletto – Cittiglio

Da wir heute keine große Strecke vor uns hatten, gingen wir den Morgen ruhig an. Nach dem Frühstück suchten wir zunächst vergebens einen offenen Supermarkt, um uns mit Wasser zu versorgen, dann packen wir und schließlich fuhren wir los.

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Zunächst waren wir wieder dem heftigen italienischen Verkehr mit eng überholenden Fahrzeugen ausgesetzt, aber stellenweise gab es in den Orten Radwege am Ufer oder kleine Strassen, auf die man ausweichen konnte und der Stress ging etwas zurück.
Die Landschaft am See ist wunderschön und zunehmend gab es auch prachtvolle Hotels und Villen entlang der Strasse. Das Wetter war zunächst diesig, aber nach und nach klarte es auf, warm war es eh.
Kurz vor Intra, wo unsere Fähre über den Lago Maggiore abging, gab es sogar einen sehr gut ausgebauten Radweg neben einer Einbahnstraße, die große Straße verlief weiter oben – am dieser Stelle war ich dann mit Italien erst einmal versöhnt.

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Die Autofähre über den See war auch sehr einfach zu nutzen, Dio ging es rüber nach Laveno. Von hier führte ein sehr guter Radweg bis nach Cittiglio, wo wir ein Hotel gebucht hatten. Nach dem Duschen und Umziehen ging ich noch zum Supermarkt, Micha legte sich ein wenig aufs Bett. Anschließend rollten wir zum Abendessen und Sonnenuntergang genießen noch einmal nach Laveno. Der Abend verlief ruhig, da das WLAN im Hotel alles, nur kein Internet lieferte.

Track Dormeletto – Cittiglio

Spring15: Turin – Dormeletto

Auch wenn der Morgen nicht so warm war wie der letzte Abend, lange Kleidung brauchten wir nach dem Frühstück definitiv nicht mehr. Dafür gute Nerven.

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Der italienische Verkehr verlangt einem einiges an ständiger Rundumsicht ab, was angesichts von Schlaglöchern gigantischen Ausmaßes schon für sich nicht einfach ist. Überhaupt, dass Ferrari und Lamborghini nutzlos sind ist ja eine Sache, bei der Infrastruktur ihres Heimatlandes dürften sie hier auch ziemlich unbenutzbar sein.
Die Po-Ebene bietet viele Strassen, aber wenig Abwechslung. Meist herrscht spürbarer bis hin zu nervigem Verkehr, Alternativen sind dünn gesät oder in Zweifel zwar als Radroute ausgeschrieben, vor Ort aber bestenfalls Schotter – und die Qualität der OpenStreetMap und anderer Karten in der Ausweisung des Untergrundes lässt auch zu wünschen übrig. Kurzum: bis auf kurze Abschnitte machte die Etappe wenig Spaß. Die Dörfer waren teils ganz nett, aber keines fiel wirklich durch malerische Schönheit auf.
Da wir noch Vorräte zu verbrauchen hatten, wollten wir kochen. Von netten Pausenplätzen mit Tisch und Bänken war nicht zu träumen, so war unsere einzige Anforderung, wegen drückender Schwüle wenigstens ein wenig Schatten zu finden. Wir fanden diesen unter einer Eisenbahnbrücke auf einem staubigen Feldweg. Schön geht anders, aber schlechter als Imbisse in den Orten direkt an der Strasse mit den Lkw war es dann auch nicht.

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Am Ende, etwa 20km vor dem Ziel am Lago Maggiore, fing es schließlich an zu regnen. Am einer Tankstelle wollten wir uns eigentlich nur umziehen, da aber ein Gewitter in der Nähe war warteten wir das Gröbste ab.
Auf der kleinen kurvigen und hügeligen Strasse grenzte es an ein Wunder, dass wir nicht Zeugen eines Unfalls wurden, überholt wurde in der Kurve und bei Gegenverkehr. Uns teilweise nah, den Gegenverkehr problemlos aber auch mit nur Zentimetern Abstand passierend.
Am Lago Maggiore hatten wir ein nettes Hotel gefunden, wo wir uns einquartieren. Duschen, essen, entspannen. Es folgen ruhige Tage, also gab es sogar etwas Wein zum Abendessen.

Track Turin – Dormeletto

Spring15: Briançon – Turin

Als wie gewohnt um sieben Uhr unser Wecker klingelte, waren wir bereits wach. Wir zogen uns an, ordneten ein paar Dinge und warteten ab, bis um halb acht das Frühstücksbuffet öffnete.

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Nach einem guten Frühstück ging es dann auf die abends zuvor umgeplante Strecke über den Col d l’Echelle (statt wie ursprünglich angedacht über Montgenévre). Der Tipp erwies sich als äußerst gut, die Strasse war ruhig und wir fuhren durch ein wunderschönes Tal recht flach an. Die letzten Kilometer zum Pass hatten es mit acht bis neun Prozent zwar etwas mehr in sich, aber alles im leicht zu bewältigenden Rahmen, da ja Briançon schon recht hoch liegt und nur ein paar hundert Höhenmeter zu überwinden waren.
Nach dem unvermeidbaren Foto am Pass fuhren wir die spektakuläre Abfahrt – und fanden uns plötzlich in Italien wieder. Ein Schild oft ähnliches hatten wir nicht gesehen. Lediglich die Beschilderung am Wegesrand war plötzlich italienisch.
Auf der etwas stärker befahrenen Strada Statale ging es nun weiter größtenteils sanft bergab, wir kamen gut voran. Es gab ein paar kleine Kletterpassagen, aber kaum der Rede wert. Doch verspürten wir bald Hunger und suchten und das erstbeste offene Restaurant am Wegesrand, wo wir uns erstmal mit den italienischen recht undurchsichtigen Sitten zu Preisangaben auseinandersetzten.

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Wir hatten ein nettes Gespräch mit Hannes aus Südtirol, der vor einem Monat in seiner Heimat zu einer Wanderung auf dem Jakobsweg aufgebrochen war, bevor wir weiter fuhren,  um die restlichen 70km nach Turin zu schaffen.
Von der befahrenen Strasse – die italienischen Autofahrer sind schon nicht mehr ganz so vorsichtig wie französischen – bogen wir dann zur Fahrt auf einer Radroute ab. Teilweise sehr entspannend auf ruhigen und guten Strassen, teilweise doch eher in Meck-Pomm-Qualität, sprich über Stock und Stein. Trotzdem kurzfristige Erholung von der Fahrt auf italienischen Hauptstraßen, selbst wenn die parallele Autobahn wohl für Entlastung sorgte.
Kurz vor Turin liessen wir uns noch für ein paar Kilometer von einem Rennradler ziehen, dann tauchten wir ins städtische Verkehrschaos ein.
Nachdem wir im Hotel geduscht und uns umgezogen hatten, wanderten wir noch Richtung Innenstadt, um zu Abend zu essen.Der restliche Abend verlief wie gewohnt: bloggen, schlafen.

Track Briançon – Turin