Tag 9: Nevers (Ruhetag)

In der Nacht hatte ich unruhig geschlafen, ich wusste nicht wie ich weiter machen sollte. Klar war am Morgen: an diesem Tag geht es nicht weiter. Ich fühlte mich nicht gut und wusste nicht, ob es schlimmer wird. So dauerte es, bis ich aus dem Bett kam und in der Stadt frühstücken ging. Um Zeit für die Entscheidung zu haben, buchte ich mein Zimmer für eine weitere Nacht.

Am Bahnhof informierte ich mich über eventuelle Reservierungspflichten für das Fahrrad in den TER der Region, diese galten aber nur (noch) am Wochenende. So hatte ich die Möglichkeit, am folgenden Tag spontan zu entscheiden, ob ich einen Zug nach Aubusson oder in Richtung Dijon bzw. Mulhouse – und damit heimwärts – nehmen wollte, sollte ich mich dagegen entscheiden mit dem Rad zu fahren.

Den Rest des Tages ruhte ich aus, schaute einen Film, relaxte. Zum Nachmittag wurde mein Empfinden besser und nach dem Abendessen hatte ich meine Motivation wiedergefunden und war auch die Angst vorm Weiterfahren los. Ich nahm kein Ibuprofen am Abend, um am nächsten Tag eine unverfälschte Entscheidungsgrundlage zu haben, ob ich fahrfähig sei.

Tag 7: Corbigny (Ruhetag)

Was soll man über einen Ruhetag schon viel schreiben? Es gibt einige Dinge, die man an Fahrtagen nicht so gerne macht. Waschen, das Fahrrad pflegen, Vorräte besorgen oder einfach nur ein kleiner Stadtbummel. Rumsitzen, die Gegend und die Menschen beobachten. Einfach mal körperlich entspannen. Und so habe ich mir den kleinen Ort angesehen, war in der Apotheke, habe die Schaltung (mit Hilfe aus dem örtlichen Fahrradladen) nochmal nachjustiert und Dinge für den kommenden Fahrtag vorbereitet.

Nach einem gemütlichen Bad zum Entspannen der Beine ging es abends noch zum anderen schönen Restaurant im Dorf und dann zeitig ins Bett. Nichts macht fitter als guter Schlaf.

Freiburg (Ruhetag)

Offenburg bot nicht so viel, in Freiburg gab es aber eine Demonstration zum Globalen Klimastreik. So nutzte ich die Gelegenheit des Ruhetages und traf mich dort mit ein paar Leuten, um für die Einhaltung der Klimaziele zu demonstrieren und dann abseits noch etwas Freiburg zu erkunden.

Vor der Kundgebung hatte ich noch die Möglichkeit, auf den Schlossberg zu laufen, später waren wir noch beim Food Sharing Markt gemeinsam essen, bevor es – nach Besuch der lokalen Energiewende Gruppe – zurück ins Hotel nach Offenburg ging.

Béziers (Ruhetag)

Da ich noch nicht weiter geplant hatte und mir erst einmal klar werden musste, wie ich weiter fahren wollte, ging ich den Morgen gemächlich an. Nach dem Frühstück fragte ich, ob ich das Zimmer einen weiteren Tag behalten könne, was problemlos ging. Damit hatte ich Zeit, mich zu sortieren.

Schleusentreppe Fonseranes

Den Vormittag verbrachte ich mit einem kleinen Spaziergang. Zuerst ging ich zur Schleusentreppe von Fonseranes mit ihren neun Schleusen im Canal du Midi. Ich kannte diese bereits aus dem Jahr 2019, wo ich dort allerdings mit dem Boot durchgefahren war. Ich schaute mir das Treiben an und gönnte mir ein Getränk. Dann lief ich am Kanal entlang zum Stadthafen und von dort zum nahegelegenen Einkaufszentrum.

Eigentlich brauchte ich einen dünnen Schlauchschal und im Einkaufszentrum gab es ein Geschäft für Sportbekleidung. Sowas hatten sie allerdings nicht und ich wurde auf den örtlichen Decathlon verwiesen, welcher allerdings einige Kilometer entfernt war. So kehrte ich zum Hotel zurück, zog mich um und nahm mein Rad.

Im Decathlon vor den Toren der Stadt wurde ich fündig. Mein mitgenommener Schlauchschal war in ständiger Benutzung, um Mund und Nase zu bedecken und ich wollte einen weiteren als Kopfbedeckung haben.

Pont Vieux und die Kathedrale von Béziers

Als ich wieder im Hotel war, machte ich mich daran, die Planung für die kommenden Tage anzugehen. Nach dem Wälzen von Fährfahrplänen war klar: Ich könnte es via Barcelona bis Mallorca und auch weiter nach Toulon und zurück nach Hause schaffen – allerdings wäre ich auf sehr viele funktionierende Verbindungen angewiesen und das ganze würde ziemlich knapp und stressig. So verwarf ich diesen Plan.

Stattdessen wollte ich auf halbwegs bekannten, derweil im letzten Jahre geplanten und genutzten, Wegen in Richtung Rhônetal fahren und noch mindestens einen Tag am Meer verbringen. Mehr würden es nicht werden, da am Wochenende die Hotels recht voll und teuer waren. Aber eine Nacht im nur 30 Kilometer entfernten Grau d’Agde war drin und so konnte ich wegen der kurzen Fahrzeit noch fast den ganzen Tag am Meer verbringen.

Nach einem Abendessen im Hotel ging es dann ins Bett.

Ruhetag Grainau und Zugspitze

Nach der Erfahrung mit dem Fernpass, in Anbetracht der Wettervorhersage und der Tatsache, dass wir ab Grainau nur über irgendwelche Landstraßen gondeln würden – und das auch noch am Freitag Nachmittag – erlauben wir uns einen Ruhetag mit Touri-Programm.

Micha und Olli on Top of Germany
Micha und Olli on Top of Germany

Nach dem Frühstück geht es, ohne Fahrrad, zur Zugspitzbahn. Diese Zahnradbahn bringt uns hinauf zum Zugspitzplatt, einer Geröllwüste ca. 350m unterhalb des Gipfels. Unseren Plan, den Rest des Weges zu Fuss fortzusetzen, geben wir nach einem Blick auf den steilen Aufstieg und unsere dünnen Five-Fingers Zehenschuhe lieber auf und nehmen die Seilbahn nach oben.
Das Wetter ist am Morgen wunderbar, zwar nicht klar genug für einen Blick bis nach München, aber gut genug für Sonne, weite Blicke über die Alpen und hinab ins Tal, zum Eibsee und zum Fernpass.

Nach Snack und Aufwärmen im Café fahren wir später mit der Eibseeseilbahn wieder ins Tal. Auf dem Eibsee mieten wir uns ein Tretboot, der Radfahrer schlägt eben doch immer wieder durch.

Blick von der Zugspitze
Blick von der Zugspitze

Anschliessend geht es in Richtung Garmisch-Partenkirchen. Dort hält es uns aber nicht sehr lange, zu müde sind wir vom frühen Aufstehen und den Anstrengungen der letzten Tage. Bevor abends der angesagte Dauerregen einsetzt, machen wir noch eine Pause im Hotel und gehen in der Pizzeria gegenüber essen.

Für den folgenden Tag planten wir eine Zugfahrt nach München, der Fahrradteil unserer Tour endete also wohl in Grainau. Wir wollen uns die Eindrücke der schönen Tour nicht durch Regen und Strassenverkehr trüben lassen.