Mai ’13: Mettlach – St. Vith

Wir wachen früh auf und nutzen die Chance auf ein Frühstück gleich um acht Uhr früh, die gepackten Taschen haben wir aus dem Zimmer gleich mitgenommen. Draußen wird es allerdings immer grauer und fängt schließlich an zu regnen. Nach dem hervorragenden Frühstück mit frischem Obst und auch sonst guter Auswahl bieten wir den anderen Gästen, zumeist auch Radtouristen, vor dem Fenster des Frühstücksraumes ein nettes Schauspiel, als wir uns in die Regenklamotten zwängen. Um kurz nach neun Uhr schließlich geht es los. Wir wissen, daß der Regen langsam nördlich zieht und wir – falls wir gut vorankommen – eine gewisse Chance haben, ihm zu entfliehen.

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Nach der Querung der Saarbrücke biegen wir auf einen Radweg mit nassem rotem Sandstein und ziemlichen Steigungen ein. Die Räder sind dreckig, die Bremsen kratzen – aber die Alternative wäre die befahrene Bundesstraße auf der anderen Seite der Saar. Bei Taben-Rodt geht es zurück auf diee östliche Saarseite, an der Bundesstraße läuft hier ein Radweg: linksseitig, nur durch einen schmalen Strich und Straßenbegrenzungspfähle von der Straße getrennt, auf der beständig PKW und LKW langdonnern und ihre Gischt über uns verteilen. Wir sind froh, als der Radweg endlich abgesetzt am Ufer der Saar verläuft, auch wenn man im Tal dem Lärm von Verkehr und Industrie nur schwerlich entkommt über weite Strecken.
Unter einer Brücke bei Saarburg mache ich dann eine Umziehpause, der Regen hat so nachgelassen, daß man unter den Regenklamotten nasser wird als ohne. Auf zum Glück eher ruhigen Wegen geht es dann weiter bis Konz, wo wir die Saar zweimal auf Brücken queren und ein kleines Stück an der Mosel weiterfahren, bevor wir an die Sauer abbiegen. In Langsur kehren wir schon um 11:30 Uhr zum Mittagessen bei einem Italiener ein. Anschließend wechseln wir auf die Luxemburgische Seite, wo der Radweg sehr viel schöner als auf der deutschen Seite ist.

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Kaum sind wir wieder zurück in Deutschland, bemühte sich der Radroutenplaner, die Radfahrer so gut wie möglich von der – eigentlich recht ruhigen – Landstraße fernzuhalten. Das klingt auf den ersten Blick in Ordnung, allerdings führt es in einem engen Tal dazu, daß man ständig zwischen 20 und 40 Höhenmetern mit Steigungen bis zu zehn Prozent zu bewältigen hat. Die ständigen Lastwechsel ermüden, zmal man auf den kurvigen Wegen die Abfahrten kaum sinnvoll nutzen kann. Wie der durchschnittliche Flußradweg-Tourist solche Wege bewältigen soll, wenn es uns schon an die Grenzen bringt, ist uns nicht klar. Bei einer Kuchenpause in Mettendorf erzählt uns die Verkäuferin ungefragt, daß die viele Radtouristen von dieser Routenführung zutiefst genervt und abgeschreckt sind. Sie empfiehlt uns auch, bis Neuerburg auf der Landstraße zu bleiben. Wir beherzigen den Rat und kommen so relativ gut nach Neuerburg durch.

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Ab Neuerburg setzt zwar wieder Regen ein, allerdings entschädigt uns ein perfekt ausgebauter Bahnradweg für die Strapazen. Mit sanften 1,5% geht es über viele Kilometer bergan. Ab Dreis jedoch folgt mit dem gleichen Gefälle eine gut 20-minütige Abfahrt bei durchgehend 35km/h auf dem Tacho. Als wir eine scharfe Abbiegung auf dem GPS sehen, denken wir schon: schade, das war’s. Aber der Weg zweigt einfach auf den nächsten Bahnradweg ab! Wieder bewältigen wir einen dieser Bahnweg-typischen sanften Anstiege – leider ist zwischendurch ein Tunnel gesperrt, so daß wir mit einer kurzen aber knackigen 12%-Steigung über eine schlect ausgeschilderte Umleitung über den sonst durchquerten Berg müssen. Schließlich werden wir aber nochmal mit einer guten Viertelstunde Abfahrt belohnt.
Ab ca. 10km vor St. Vith fahren wir dann größtenteils auf Landstraßen. Es ist sehr hügelig und zehrt nocheinmal an unseren Kräften, bevor wir in der Jugendherberge von St. Vith einkehren. Im Ort suchen wir uns noch ein Restaurant – und entscheiden uns für den vermutlich langsamsten Chinesen der Welt.
1200 Höhenmeter auf 145km Strecke liegen hinter uns – und wir ziemlich müde in den Betten.

Mai ’13: Gries – Mettlach

Der Blick aus dem Fenster am Morgen offenbarte einen grauen Himmel, Dunst – aber es hatte über Nacht zumindest nicht mehr geregnet. Britta hatte für frische Brötchen gesorgt, es gab ein reichhaltiges Frühstück, bevor wir uns dann gemütlich auf den Weg machten. Zunächst mal mit einer schönen Abfahrt – auf die dann aber auch gleich die erste Steigung folgte.

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Schon nach kurzer Zeit biegen wir auf einen Bahnradweg ein. Dieser ist zunächst zwar nicht asphaltiert,  aber der feste Untergrund ist unproblematisch. Später folgen asphaltierte Abschnitte auf oder entlang der stillgelegten Bahnstrecke. Die Wolkendecke wird dünner, reisst langsam auf, so daß die ersten Sonnenstrahlen zu erahnen sind, ds Thermometer klettert bald schon über 10°C, das Wetter beginnt angenehmer zu werden.
Über einige hundert Meter führt unsere Route uns entlang eines Sees auf einen Waldweg, aber auch dieser ist trotz des Regens der letzten Tage gut fahrbar, so daß wir nicht drumherum routen müssen. Bis Homburg geht es dann weiter auf schönen Radwegen, die Durchquerung der Stadt ist alllerdings von der Radverkehrsführung eine gefährliche Zumutung, wir sind froh, als wir das Örtchen wieder verlassen können und uns wieder auf ruhigen Wegen in einem grünen Tal bewegen.

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Bis Saarbrücken müssen wir noch eine längere Steigung auf der Straße überwinden, bei der Einfahrt nach Saarbrücken wird es auch nocheinmal hügelig, bis wir den Saar-Radweg erreichen. Dieser führt flach am Ufer entlang und ist angenehm zu fahren – sieht man vom beständigen Dröhnen der nahen Autobahn ab. Und so findet auch die Mittagspause romantisch im Biergarten zwischen Autobahn und Kraftwerk statt.
Gut gestärkt geht es weiter entlang der Saar, Industrieanlagen und die Autobahn sind allerdings ständige Begeiter, so daß es über Kilometer hinweg zwar keine direkte Konfrontation mit Autofahrern gibt, wir aber dennoch unter dem Lärm und den Abgasen zu leiden haben. Unter diesen Aspekten ist eine Autobahn ein mehrere Kilometer breiter Streifen zerstörter Landschaft.

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Erst bei Merzig wird das Tal offener, die Autobahn zweigt ab und der Weg wird ruhiger, Erholung kehrt ein. Wir beide spüren dennoch die Steigungen vom Morgen in den Beinen und die Geschwindigkeit läßt auch aufgrund des langsam zunehmenden Gegenwindes etwas nach. Wir schauen und langsam nach einer Übernachtungsmöglichkeit um, als uns die Route bei Besseringen regulär auf die andere Saarseite führt. Die Saarschleife allerdings können wir nicht fahren: Auf dieser Seite führt ein G2-Track eher bescheidenen Zustands durch die Schleife, auf den geplanten Track kommen wir wegen einer Brückensperrung nicht. Nach kurzer Überlegung entscheiden wir uns zähneknirschend dafür, auf der B51, die keinen Radweg hat, nach Mettlach zu fahren. Das ist zwar nicht weit, aber es liegt ein ziemlicher Anstieg mit guten 8% zwischen uns und unserem Ziel. Zum Glück gibt es auf dem Anstieg zwei Richtungsspuren und eine Geschwindigkeitesbegrenzung, so daß es vom Verkehr weniger schlimm als befürchtet ist. Auf der Abfahrt nach Mettlach geht es mit 10% und gut über 70km/h zur Sache. Im Ort finden wir schnell eine schöne Bett&Bike Unterkunft.
Nach dem Duschen besorgen wir noch neue Vorräte im örtlichen Supermarkt, dann gehen wir noch essen. Die anstrengende Fahrt und die viele Sonne und die zumindest in Teilen frische Luft haben uns müde gemacht, so daß es kein allzu langer Abend mehr wird.