SPEZI 2011

Ticketschlange vor der SPEZIAuch in diesem Jahr gönnte ich mir wieder einen Besuch bei der Spezialradmesse. Die jährliche Pilgerstätte der deutschen Liegeradler ist für ein Wochenende Germersheim. Die Anreise hatte ich zum ersten mal stilecht mit dem Liegerad hinter mich gebracht. Die SPEZI ist nicht nur wegen der Aussteller interessant, sondern lockt auch immer durch ihr buntes Publikum und die vielen privaten Projekte, die dort zu bewundern sind. Ein großes Programm hatte ich mir nicht unbedingt zurechtgelegt, als einzigen Programmpunkt hatte ich eine Probefahrt bei Azub, einem tschechischen Liegeradhersteller, auf dem Plan.

Antrieb: Rowing BikeAm Samstagmorgen landete ich dann zunächt einmal in der langen Ticketschlange. Beruhigend war allerdings, daß die Schlange mehr als dreimal so lang war, als ich mein Ticket gekauft hatte – ich war also früh genug dran. Draußen vor der Halle traf ich Daniel mit seinem Evo-K, der Kopf-draußen-Variante seines Rennmobils. Sehr leicht, sehr stabil. Faszinierend.

Meinen Bummel über die Messe begann ich in Halle 1 am Stand von HP Velotechnik, wo ich mich bei dem Mitarbeiter noch einmal persönlich für den prompten Service bedankte, der mir bei dem Problem mit der Federgabel weitergeholfen und mir die Serviceadresse, die auf meinem Weg lagen, herausgesucht und gemailt hate. Wie in den letzten Jahren auch dominierten bei HP die Trikes das geschehen, Streetmachine, Speedmachine und Grasshopper standen nur leidlich beachtet am Rand. Eine Entwicklung, die im gesamten Segment deutlich zu beobachten ist.

G-One Evo-R "Brutos"Eine weitetere Aufwartung machte ich Challenge in Halle 2, wo ich Walter mit seinem Nordkap-erprobten Fujin SL 1 wiedertraf. Wir unterhielten uns, er zeigte mir seine neuen SRAM Triggerschalter und es ging viel um Routen, Touren und das Systemgewicht. Walter fährt mit einem leichten Rad, leichtem Gepäck und als deutlich leichterer mensch allerdings deutlich weitere Etappen, als ich sie so ansetzen würde. Ich vertrete ja eher den Ansatz des komfortablen Reisens, wenn ich mit der Speedmachine vermutlich im Vergleich mit den meisten anderen Reiseradlern noch immer recht flott unterwegs bin.

Bei Azub vereinbarte ich dann eine Fahrt für den späten Nachmittag, ich wollte ja etwas mehr Zeit haben. Anschließend schlenderte ich über die Messe, es folgten diverse Fachsimpeleien. Es waren kaum wirklich Überraschungen da für mich, aber viele kleine Dinge. Die Entwicklung in diesem Markt schreitet stetig voran, augenfällig sind eine zunehmende Menge an für Liegeräder (und Trikes) passendem Zubehör, aber zum Beispiel auch die Entwicklung beim Gewicht von Velomobilen.

Optima Baron und High BaronNachdem ich mit Azub bezüglich meiner Probefahrt im Vorfeld ja bereits einen Mailwechsel hatte, war ich etwas enttäuscht, daß sie kein Azub Max 26/26 mit Vorderradfederung für mich für die Probefahrt zur Verfügung hatten, so fuhr ich mit dem Ibex und starrer Gabel und Straßenreifen auf meine ca. einstündige Probefahrt. Erster Eindruck: Das Azub ist ein sehr gutmütiges Rad. Aufsteigen, losfahren. Kein Gewackel, es funktioniert intuitiv. Die großen Räder geben einen guten Rollkomfort. Da ich keine Klickpedale htte, kann ich vergleichend wenig zur Geschwindigkeit sagen, es ist gefühlt etwas langsamer als die Speedmachine, erwartet und einkalkuliert. Der für mich interessanteste Punkt waren natürlich die Fahreigenschaften auf nicht idealem Grund. Und so suchte ich mir Schotter- und Waldwege, auf denen ich mit der Speedmachine nicht oder nur mit sehr viel Anspannung vorangekommen wäre. Ganz beim Gefühl meines Mountainbikes bin ich nicht gelandet, allerdings läßt sich mit entsprechender Bereifung und einer Vorderradfederung sicherlich noch einiges rausholen. Insgesamt rollen die großen Reifen aber auf schlechtem Grund deutlich besser. Nach allem, was ich von Beschreibungen und Bildern kenne, würde ich mit solch einem Rad eine Islandtour wohl angehen.Parken bei der Spezi...

Am Sonntag führte ich dann eine Diskussion zum Thema Fernlicht am Stand von B&M. Die ganz klare Aussage ist: Ein Fernlicht bekommt in Deutschland keine Zulassung, also wird es nicht gebaut, nichtmal als Option. Ich finde dies sehr schade, denn eine Systemlösung wäre schon sehr ansprechend – aber solange sich der Gesetzgeber nicht bewegt, widerspricht dies der Philosophie der ernstzunehmenden Hersteller in diesem Markt. Und der Gesetzgeber macht keine Anstalten, auch nur annähernd die überaus veraltete Gesetzgebung zu modernisieren. Zudem fielen mir am B&M Stand Rücklichter auf, die in die Gepäckträger einiger Hersteller integrierbar sind (allerdings keine liegeradtauglichen). Diese sind schlank und es gibt sie ohne den großen Reflekltor (der dann einzeln angebracht wird). Diese Rücklichter sind nicht im Katalog zu finden, man kann sie allerdings einzeln bestellen. Probefahrt: RaptoTrikeMeine Überlegung geht zu einem zusätzlichen Rücklicht, das ich oben am Sitz oder der Kopfstütze anbringen könnte für eine bessere Sichtbarkeit.

Bei Ortlieb schaute ich mir das neue Befestigungssystem des Liegerad-Rucksacks an. Gleichzeitig gab ich Feedback: Der Liegeradrucksack ist zu lang für die meisten Gepäckträger an Liegerädern und hängt, insbesondere mit der Trageschlaufe und dem Griff des Reisverschlusses dann regelmäßig vor dem Rücklicht, weshalb ich mir bei Abendfahrten oft schon überlege, ob ich ihn mitnehme oder doch lieber die Lowridertaschen.

Zufällig begegnete ich noch Arnold (RaptoBike) und seiner Frau. Die beiden waren Auf Prototypen unterwegs, einem “Lowracer” mit 26/28 Zoll Rädern und dem RaptoTrike. Auf letzterem konnte ich eine kurze Proberunde drehen. Ein sehr ungewöhnliches Fahrgefühl, aber schon nach wenigen Metern kam das Vertrauen. Leider war das Bike zu kurz für mich, sonst hätte ich gerne eine etwas weitere Runde gedreht, aber auch so war der Fahrspaß enorm. Ein erfrischend anderes Konzept als die üblichen Trikes. Und mit wenigen Handgriffen in einen Einspurer umzubauen!

Auf der Außenfläche lieh ich mir ein Velayo, ein Velomobil mit Hinterradlenkung, für eine kurze Testrunde. Ein komplett anderes Gefühl, als im Evo bzw. Evo-R zu fahren. Nach wenigen Metern gewöhnte ich mich an die Hinterradlenkung und konnte das VM präzise steuern. Ohne große Mühe brachte ich es auf 35 km/h, langsam ist es also nicht, trotz seines wuchtigen Aussehens.

Auch eine Proberunde auf einem Bacchetta Highracer ließ ich mir nicht entgehen. Auch hier merkte ich sofort, daß die großen Räder sehr angenehm zu fahren sind, das rad ist schnell, leicht und sehr gutmütig. Allerdings sagte mir wieder der Um-die-Knie-Lenker nicht zu. Probefahrt: VelayoDas ist sehr subjektiv, vielleicht hat es auch etwas mit meinen langen Beinen zu tun, daß die meisten Lenker dieser Art bei mir nicht passen (oder unnötig groß werden) und tut dem positiven Gesamteindruck vom Rad so nur einen kleinen Abbruch, der sicher nicht allgemeingültig ist.

Zum Abend hin stärkte ich mich in netter Begleitung in Germersheim, bevor ich nach Karlsruhe fuhr, um meinen nachtzug nach Berlin zu kriegen. Auf dem Weg fuhr ich leider an einer Stelle unachtsam auf den flaschen Abzweig und quälte mich so kilometerweise durch eine Schotterbaustelle, anstatt auf dem gut ausgebauten Radweg zu fahren. Als ich diese hinter mir hatte, nahm ich noch einen (nicht ganz nüchternen) jugendlichen Radfahrer in Schlepptau, der seinen Weg nach Karlsruhe nicht fand. Letztendlich war ich schneller als erwartet am Bahnhof, mein Zug allerdings eine halbe Stunde später, was mir einen entsprechend langen Aufenthalt bescherte.

Spezi 2010 Special: Go-One Evo R

Vor einigen Wochen war ich in Straelen bei den Brüdern Beyss und habe ein Go-One Evolution probegefahren. Dort traf ich auch auf Daniel Fenn, amtierender Europameister in der vollverkleideten HPV (Human Powered Vehicle) Klasse. Daniel arbeitete zu diesem Zeitpunkt an einer Sonderversion des Go-One Evo, mit der er in diesem Sommer den Versuch starten wird, den 24-Stunden-Rekord von ca. 1120km zu brechen.

Diese Sonderversion ist auf den Renneinsatz zugeschnitten, soll aber kein reines Rekordfahrzeug werden, sondern eine gewisse Alltagstauglichkeit aufweisen und als Grundlage einer sportlichen Serienversion des Go-One Evolution dienen. Bei meinem Besuch in Straelen gab es noch nichts zu sehen, aber auf der Spezi gab es die Möglichkeit, einen Blick auf Baunummer 0, den Prototypen zu werfen, der allerdings noch recht speziell auf Daniel zugeschnitten ist.

Am Samstag abend war es soweit, auf dem Parkplatz zwischen Freigelände und Testparcours fand ich das Evo R uns seine Schöpfer, die Gebrüder Beyss und Daniel Fenn, vor. Direkt daneben stand das Evo Classic, eine ideale Situation um zunächst mal einen äußerlichen Vergleich anzustellen. Das Evo R hat eine sichtbar schmalere Silhouette, ist niedriger und liegt tiefer auf der Straße. Der äußere Eindruck ist deutlich sportlicher, auch wenn viele Veränderungen vor allem in nicht sichtbaren Bereich stattgefunden haben.

Neben fehlender bzw. minimaler Federung ist der Hauptanteil der massiven Gewichtsersparnis von mehr als 12kg in der besonderen Bauweise der Zelle, von einer reinen Verkleidung kann kaum noch die Rede sein, zu suchen. Carbon in Wabenbauweise ist nicht nur sehr leicht, sondern auch extrem stabil. Während man beim original-Evo beim Einsteigen penibelst aufpassen muß, wo man hintritt, ist der Boder des Evo R so fest, daß man nahezu beliebig einsteigen kann. Drückt man mit dem Finger auf die Außenhaut, so verformt sich die des Evo R nicht sicht- oder fühlbar, während jede andere Velomobilhülle empfindlich nachgibt.

Auch im Radkasten hat sich einiges getan: Die Form ist sehr eng an Rad und Reifen angepaßt, keine Laminatschicht ist dicker, als sie sein muß. Die Ansteuerung der Bremse verläuft nahezu gerade. Das verkleidete Rad sitzt bündig zur Verkleidung und mit einem so kleinen Spalt, daß ein geschlossener Radkasten keinen nennenswerten Vorteil mehr bringen würde – so wird das Evo R nicht breiter als nötig und hat dennoch die maximal mögliche Spurbreite, durch den Sturz der Räder ist die Spurbreite größer als die Breite des eigentlichen Mobils.

Nach den äußeren Eindrücken darf ich Platz nehmen in dem nur knapp mehr als 20 kg wiegenden Gefährt. Ich bin mit 1,90m Größe und meiner Schulterbreite an der obersten Grenze für den auf Daniel abgestimmten Prototypen. Daniels Tipp – er drückt mir eine Bierflasche in die Hand, die ich neben dem Sitz abstellen soll – hilft zwar, meine Schultern schmaler zu kriegen, ist aber eher scherzhaft gemeint, denn dann komme ich ja nicht mehr an den Lenker. Aber vielleicht ist das ja der versteckte Hinweis, warum Daniel über die Panzerlenkung nachdenkt. Derzeit gibt es die neue Scheibe für das Evo R noch nicht, die derzeit im Prototyp verbaute Scheibe ist flacher und engt so den bei meiner Schuhgröße ohnehin knappen Raum zum Treten zusätzlich ein. Dennoch kann ich auf dem Parkplatz mal ein, zwei Runden fahren. Sogar hier fällt sofort das deutlich geringere Gewicht auf, der Antritt ist viel leichter. Die Lenkung sehr direkt. Und ich komme problemlos um die engen Kurven des Parkplatzes.

Nach der kleinen Runde hebe ich das Evo R noch mal eben an – es ist nicht viel schwerer als meine Speedmachine. Anschließend demontiert Daniel eines der Räder und weiht uns in die Geheimnisse des neuen Radkastens und der speziellen Radaufhängung und Bremsansteuerung ein. Die Radverkleidungen sind nicht völlig glatt, begeistert läßt uns Daniel mit der Hand fühlen, wie wenig Luft diese in der Drehung mitreißen. Auf den Zungentest verzichten ich allerdings.

Am kommenden Morgen habe ich die Möglichkeit, eine etwas größere Runde zu fahren. Das Fahrgefühl ist deutlich anders als beim normalen Evo, zwar fehlt etwas Komfort durch die kaum vorhandene Federung, aber das geringe Gewicht und die unglaublich präzise und direkte Lenkung fallen positiv auf. Auch der Wendekreis des Evo R ist voll stadtverkehrskompatibel. Schon mit wenig Kraft kommt das Evo R auf gute Geschwindigkeit, die feste Außenhülle sorgt dafür, daß es im Innenraum leiser zugeht, als von anderen Velomobilen gewohnt.

Das Evo R in der derzeitigen Form ist sicher noch nicht das letzte Wort, laut Daniel gibt es noch einiges an Potential und ich bin mir sicher, er hat mit den Beyss-Brüdern noch einige Ideen in der Schublade, die umgesetzt werden wollen.

Und ich hab einen prima Tipp bekommen, woraus ich die Radverkleidungen für meinen M5 Lowracer bauen sollte. Wenn ich mir schon das Evo R, welches durch die aufwändige Bauweise weit über 10.000€ kosten wird, nicht leisten kann, dann nehm ich doch wenigstens etwas mit!

SPEZI 2010 Special: Troytec

Im Überblick

Erstmals auf der Spezi dabei war die junge Liegeradschmiede Troytec aus München. Hinter Troytec stehen allerdings keine unbekannten Namen, sondern Leute, die schon bei der Entwicklung des RazzFazz involviert waren und viele tausende Kilometer auf schnellen Liegerädern hinter sich haben. Nach jahrelanger Beschäftigung in der automobilen Rennwelt entstand mit Troytec ein Rückbezug auf alte Tugenden, ganz offenbar mit neuen Mitteln und Erfahrungen.

Schon im Vorfeld der Spezi hatte Troytec mit dem Tieflieger TTR_1.FORMULA im Internet einigen Wirbel verursacht: Die Carbon-Rennmaschine besticht durch ihr Design und die vielen Detaillösungen. Auf der Spezi trumpften die Münchner nun zusätzlich mit dem TTF_2.CITYSPEED auf, dem Prototypen eines alltagstauglichen Midracers, der sich auch im Stadtverkehr behaupten soll.

Das Konzept von Troytec ist dabei eine durchgehende professionelle Linie. Das beginnt mit den vielen Details am Rad und setzt sich bis zum passenden Trikot fort: Letzteres ist nicht nur ein normales farblich passend gestaltetes Rad-Trikot, sondern im Schnitt auf die Besonderheiten des Liegerades angepaßt. Keine störenden Taschen am Rücken, dafür leicht seitlich – und für Handy oder mp3-Player noch eine kleine Tasche am Arm. Etwas längeres Rückenteil, so daß es auf dem Liegeradsitz nicht hochrutscht. Dieses Konzept vertreten die beiden Entwickler des Troytec konsequent, sie denken jedes Detail bis zum Ende durch.

Der Lowracer TTR_2.FORMULA

Das Gerät macht einen schnittigen Eindruck, Design und Farbwahl sind aufeinander abgestimmt, selbst der Lenker ist in seiner Flügelform aerodynamisch optimiert. Carbon-Three-Spoke-Wheels und hydraulische Scheibenbremsen unterstreichen den Charakter des Rades. Am Lenker gibt es einen Tacho-Halter in gut sichtbarer Position, aerodynamisch günstig. Die Schalt- und Bremszüge werden im Rahmen geführt, dessen Lackierung optional den Namen des Fahrers am Hinterbau enthält. In der nächsten Version des Rahmens wird ein Halter für ein GPS vorgesehen sein, so daß auch dafür keine Bastellösung notwendig wird, sondern sich dieses nahtlos integriert. Das ganze Rad wiegt knapp über 8 kg, in der High-End-Ausstattung (TTR_1.FORMULA) sogar unter 8kg. Neben dem eigenen Namen auf der Rahmenlackierung unterstreicht auch das Badge mit der Baunummer am Rahmen den Anspruch.

Natürlich gewinnt Technik allein kein Rennen, dennoch bin ich gespannt, ob wir vielleicht in diesem Jahr schonmal ein Troytec auf einer Rennstrecke begutachten dürfen – Dominik Rodatus deutete an, daß man sich bei Troytec für einen guten Werksfahrer auch entsprechend engagieren würde, insofern kann ich mir gut vorstellen, daß wir da vielleicht in absehbarer Zeit in interessantes Duo aus Fahrer und Maschine am Start haben könnten. Ich hab jedenfalls im Gespräch meinen Favoriten geäußert und lasse mich überraschen, ob es da ein Dreamteam geben wird.

Der Midracer TTF_2.CITYSPEED

Der Midracer stellt die alltagstaugliche Version dar. Bisher ist das ganze in einem relativ frühen Prototypen-Stadium, enthält aber bereits viele sehr interessante Konzepte. Das Rad ist vollgefedert, hat eine anpaßbare Sitzneigung, verkleidete Räder und optional eine Elektronunterstützung (bis 25 km/h) in der Hinterradnabe. Besonderer Clou hierbei: Durch die Radverkleidung und im Rahmen geführte Kabel sieht man dem Rad den Zusatzantrieb nicht an. Die Akkus werden in Trinkflaschen hinter dem Sitz versteckt. So kann man das sportlich-aggressive Aussehen des Rades mit beeindruckenden Ampelsprints unterstreichen, obwohl nach dem Winter vielleicht noch gewisse Trainingsrückstände zu verzeichnen sind.

DieKettenführung ist geradlinig und über dem Vorderrad ausgeführt, vorne besticht das rad durch eine luftgedämpfte Parallelogramfederung, hinten durch einen zwischen den Schwingenarmen versteckten Dämpfer. Auch hier werden wieder alle Züge im Rahmen verlegt und es wird wohl auch noch einen dem Lowracer ähnlichen Lenker geben (der auf den Bildern sichtbare ist nur eine Übergangslösung).

SPEZI 2010: Zweiter Tag

Der Frühstücksraum unseres Gasthofes war schon voller – und alle waren Spezi-Besucher. Nach angeregter Unterhaltung mit dem Engländer vom Vortag und Herrn Schmidt von Schmidt Maschinenbau (die mit dem Nabendynamo) sowie einem seiner Mitarbeiter stellte sich die Frage, wie wir heute nach Germersheim kommen sollten. Da wir direkt von Germersheim weiter wollten, fiel die Option mit dem Fahrrad aus. Zum Bahnhof war es ein ganz schönes Stück und so entschieden wir uns, nach einem Taxi zu fragen – gegen einen Obulus bot der Chef des gasthofes an, uns (und einen weiteren Gast) direkt zur Spezi rüberzufahren, was wir dann auch annahmen.

Auf der Messe nutzten wir die Gelegenheit, an der kostenlosen Garderobe unser Gepäck zwischenzulagern und begaben uns sodann in T-Shirt bei weit über 20°C auf einen weiteren Rundgang über die Messe. Unser erster Weg führte uns nocheinmal zu Daniel Fenn mit seinem Go-One Evo R – denn nach der kurzen Runde gestern wollte ich heute zumindest mal etwas weiter fahren, um den Unterschied zum normalen Evo und die Alltagstauglichkeit dieses Carbonrenners zumindest etwas besser beurteilen zu können. Fazit: Es dürfte auch in der Stadt kaum Ecken geben, um die man nicht herumkommt. Das Fahrzeug ist leicht und steuert sich unglaublich präzise. Zumindest auf der von mir gefahrenen Strecke, die nicht nur glatten Asphalt, sondern auch etwas rauhere Bodenbeläge umfaßte, habe ich auch die Federung nicht weiter vermißt. Das Ding ist ist heiß!

Auch Manuel durfte eine Runde drehen, danach machten wir noch einen Abschiedsrundgang durch die Messehallen und über das Freigelände. Von Johannes Groß erfuhr ich, daß mein neu eingespeichtes Touren-Hinterrad fertig sei und ich es abholen könne, bei HP versicherte man mir, daß das neue Steuerkopfteil für meine Speedmachine Anfang dieser Woche auf den Weg zu Feine Räder gehen würde – also alles im grünen Bereich. Bei Challenge verabschiedete ich mich noch von Walter und seinem Nordkap-getesteten Fujin und ich machte noch einige Bilder vom allgemeinen Trubel.

Dann stellte sich die Frage nach dem Weg zum Bahnhof und ich schlug Manuel vor, wir soltlen versuchen ein Velotaxi zu bekommen, das uns dort hinüber fährt. Gesagt, getan: Das erste, was uns über den Weg fuhr war eine schön Rikscha mit einer schönen Fahrerin – auch wenn das ein ziemlich fieses Bild gegeben haben dürfte, die zwei nicht gerade leichten Kerle vorn auf dem Rad und hinten die zierliche Person macht die Arbeit. Auch diese Fahrt war ein Service der Messe, allerdings ließen wir es uns nicht nehmen, zumindest ein Trinkgeld zu geben, denn so waren wir ohne Wegsucherei mehr als pünktlich am Bahnhof.

In karlsruhe sammelte Timo uns dann wieder ein und wir statteten seiner alten Heimat Pforzheim (und Birkenfeld) einen Besuch ab, wo wir einen schönen, sonnigen Nachmittag verbrachten und noch gut aßen, bevor wir uns auf die Heimfahrt machten. Irgendwann um kurz nach halb eins nachts waren wir dann schließlich zu Hause.

SPEZI 2010: Erster Tag

Angereist waren wir schon am Freitag per Auto. Nachdem wir unser Zimmer im Gasthof Braun in Bellheim in Beschlag genommen hatten fuhren wir rüber nach Germersheim und aßen gemeinsam in der Pizzeria Via Veneto auf dem Marktplatz. Vor der Tür standen schon einige Liegeräder und Trikes und wohl auch hundert Prozent der Gäste waren Spezi-Besucher. Als die Bedienung uns verriet, daß man ja etwas aufpassen müsse an diesem Wochenende in der Stadt, weil da so viele Leute mit komischen Rädern unterwegs seien, da war die allegmeine Erheiterung ringsum jedenfalls recht groß.

Am nächsten Morgen trafen wir in unserem Gasthof beim Frühstück einen Engländer, der auch zur Spezi wollte und unterhielten uns nett. Eine gemeinsame Taxi- oder Bahnfahrt schied aus, da er mit dem eigenen Rad (einem Birdy) unterwegs war. Wir fragten kurzerhand im Hotel nach, ob es eine Möglichkeit gäbe, Fahrräder zu leihen und wurden an den nächsten Fahrradladen eine Straße weiter verwiesen, wo wir auch problemlos zwei (normale) Räder für wenige Euro leihen konnten. Die Rückgabe spät am Abend war auch kein Problem und so konnten wir wenigstens halbwegs standesgemäß, vor allem aber zeitlich sehr flexibel, von Bellheim nach Germersheim fahren. Und schneller, als erst 20 Minuten zum Bahnhof zu laufen und in Germersheim einen ähnlich langen Fußmarsch anzutreten war es allemale.

In Germersheim erwartete uns neben schönstem Sonnenschein erstmal eine lange Schlange an der Kasse, es ging dann aber doch noch erstaunlich schnell. Als erstes gingen wir durch den großen Saal. Neben dem HP-Velotechnik-Stand und der Velomobil-Bühne war hier utner anderem auch Raptobike vertreten. Wir führten mit Arnold ein nettes Gespräch, bewunderten den neuen Mid-Racer und natürlich auch den klassischen Raptobike Lowracer. Sehr schöne Räder – und hätte ich nicht die Chance auf meinen M5 CrMo Lowracer gehabt, ich hätte mir wohl ein Raptobike gekauft – und das nicht unbedingt aus Preisgründen.

Weiter ging es in Halle 2, wo wir Azub und Challenge jeweils einen längeren Besuch abstatteten. Azub hatte sein neue Trike noch nicht enthüllt, bis dahin stand nur der aus dem Internet bekannte Koffer da. So interessierten wir uns vor allem für das 26/26″ Rad, das den EIndruck vermittelt, daß man damit ohne Probleme auch ruppigere Strecken bewältigen könnte – vor meinem geistigen Auge sah ich hunderte bis tausende Kilometer Schotterpiste in Patagonien. Anschließend trafen wir bei Challenge Walter, der im letzten Jahr mit seinem Fujin SL zumj Nordkap gefahren war – natürlich ein interessanter Gesprächspartner für mich! Er überzeugte mich mit seinen begeisterten Erzählungen und den unglaublich schönen Bildern davon, die Lofoten auf jeden Fall mit einzuplanen.

Wir treffen zufällig auf Hanno Hirsch und halten ein kleines Schwätzchen, bevor wir uns im Außenbereich mit Lars (Twitter: @Velolars) treffen und ersteinmal die Sonne genießen. Auch Markus (Twitter: @Kyoren) trifft bald zu uns und nach nette Gesprächen und etwas Apfelschorle geht es weiter. Zunächst erkunden wir das Außengelände, wir unter anderem Johannes Groß (unseren Händler, Feine Räder Berlin) am Bachetta Stand vorfinden. Der Besuch in Halle 3 fällt eher kurz aus, außer einem spannenden Carbon-Trike und den Kask-Helmen finden wir dort nicht viele Dinge, die uns speziell interessieren würden. Dafür treffen wir Thomas im Eingangsbereich (Twitter: @viertelnachvier).

Der Testparcours ist dieses Jahr deutlich größer und besser fahrbar als im Jahr davor, dennoch betrachten wir ihn nur von außen – das Chaos ist uns zu groß und keiner von uns hat spezielle Ambitionen, irgendein spezielles Rad auszuprobieren, wenn man unter den Menschenmassen denn rankäme.

Da ab 15 Uhr das Trike-Race, immer ein Höhepunkt der Spezi, angesetzt ist, treffen wir uns mit dem Rest der Truppe auf der Rasenfläche und schauen den Vorbereitungen zu. Da es bis zu eigentlichen Start noch etwas dauert, verstreuen wir uns zum Details Anschauen zwischenzeitlich nocheinmal in die Hallen, wo ich unter anderem den Troytec Lowracer und den Prototypen vom Highracer anschaue.

Zum Trike-Race sind wir dann wieder alle zusammen auf der Rasenfläche in der Mitte, von wo aus man alle interessanten Punkte der Strecke einfach einsehen kann. Mit viel Geschwindigkeit und Action geht es zur Sache, geschenkt wird sich nichts. Die Regeln bezüglich der Strecke am Start wurden etwas geändert, so daß die Tadpoles (zwei Räder vorne, eins hinten) den konstruktionsbedingt nicht ganz so kompakten Deltas den Weg nicht einfach versperren können. So ist die Übermacht der HP Trikes gegenüber den Hase Trikes dieses Jahr gebrochen. sogar soweit, daß am Ende Hase gewinnt. Allerdings waren in der Finalrunde HPs und Hases gleichermaßen vertreten, so daß die Regeländerung ihren Sinn wohl erfüllt hat, halbwegs eine Chancengleichheit herzustellen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Daniel Fenn und sein neues Evo R noch nicht gesehen, aber zwischen Freigelände und Testparcours trafen wir ihn dann. Natürlich mußte ich mal Platz nehmen im Evo R – deutlich anders als das “normale” Evo. Ich paßte gerade so rein, meine Schultern lagen seitlich gut an. Ich drehte nur eine kurze Runde auf dem Parkplatz, aber selbst das war schon fühlbar anders als mit dem “großen” Evo. Zum Thema Schulterbreite drückte mir Daniel eine Bierflasche in die Hand und meinte, ich solle sie einfach mal neben den Sitz stellen – siehe da, sind die Arme unten, sind die Schultern schmaler. War das der Grund für ihn, über die Panzerlenkung nachzudenken? Er verrät es nicht – ich kann nur mutmaßen.

Um den Abend gemneinsam ausklingen zu lassen treffen sich all die Recumbent-Twitterer und ihre Freunde und wir fahren gemeinsam zur Pizzeria Da Pino in der Altstadt, wo wir vorzügliche Pizza genießen. Um wegen des eher spärlichen Lichts an den Leihrädern noch in der Dämmerung nach Haus zu kommen verabschieden wir uns nach dem Essen von Markus und Thomas und fahren in Richtung Bellheim. Lars und sein Freund hatten vom Hotel ein Tandem geliehen bekommen, was Manuel und ich gleich ertsmal ausprobieren (und vor lauter Begeisterung vergessen uns von Markus und Thomas richtig zu verabschieden!). Für den Heimweg nach Bellheim steuere ich das Tandem und als Stoker sind Lars’ Kumpel hinter mir. In Bellheim setzen wir uns noch auf einen Cocktail in die (überschaubare) City, bevor wir müde von den Eindrücken und der Sonne des Tages in unseren Hotels in usnere Betten sinken.