Der Tag startete nach dem Frühstück grau, aber trocken. Der Wind hatte auch nachgelassen und so ging es aus Corbigny heraus für ein kurzes Stück auf eine Landstraße. Am Sonntagmorgen war dort nicht viel los, mir begegnete kein Auto auf dem Weg zurück zum Radweg am Kanal du Nivernais.

Am Kanal folgte als nächstes eine Reihe Schleusen, denn ich näherte mich dem höchsten Punkt des Wasserweges. Alle paar hundert Meter gewann ich auf einer kurzen Rampe ein paar Meter Höhe, zwischendurch gab es andere kurze Rampen, wenn Brücken über den Kanal führten, denn die meisten hatte keine Durchfahrt für den Radweg. Alles in allem ist das aber harmlos – und nach der Einstellung der Schaltung in Corbigny musste ich auch diesbezüglich keine Sorgen haben.

Auf dem höchsten Punkt verschwindet der Kanal in einem engen Graben, der Weg geht oben auf den Hügel. Schließlich führt der Kanal durch einen Tunnel. Kurz danach erreicht auch der Radweg den höchsten Punkt und irgendwann in der Abfahrt kurz vor Baye mit seinem See (ein Reservoir zur Speisung des Kanalbetriebs) taucht der Kanal wieder auf.
Bis Châtillon-en-Bazois verläuft alles recht geradlinig durch die Landschaft, dann beginnt eine Schlängelstrecke durch bewaldete Hügel parallel zum kleinen Flüsschen L’Aron.

Wo es wieder mit weniger Windungen zur Sache geht folgt Cercy-la-Tour, wo ich 2023 Unterkunft gefunden hatte. Da es Mittagszeit war und ich noch wusste, dass es in dem Ort auf der gegenüberliegenden Kanalseite einen Campingplatz mit kleinem Café bzw. Restaurant gab, bog ich dahin ab und kehrte gerade rechtzeitig ein: kaum saß ich, fing es draußen an zu regnen. Nur Niesel, aber dieser durchnässt langsam alles – also packte ich den Sitz ein, später schob ich mein Fahrrad unter ein Dach.
Nachdem ich fertig war (und das Café auch schloss) wartete ich unter diesem Dach noch zehn Minuten, dann hörte der Regen auf und ich fuhr weiter. Ich hatte auf dem Regenradar ein kleines weiteres Regengebiet ausgemacht und dachte, ich würde bis Decize kommen vorher, aber das war ein Trugschluss – also Regenkleidung an und durch. In Decize konnte ich sie dann ausziehen, als ich die Loire überquerte und auf den Eurovelo 6 am Canal Lateral a la Loire einbog.

Mein Abbiegepunkt war eine Schleuse, an der ein weitere Kanal nach Nevers abzweigt, an dem ich dann in Richtung der Stadt entlangfuhr, teilweise wegen Bauarbeiten nicht ganz so bequem.
In Nevers checkte ich im Café Velo Nevers ein – dort war ich ein Jahr zuvor auf einer Interrail Tour (und somit ohne Fahrrad) vorbeigekommen. Es ist ein niedliches Café mit 3 Gästezimmern, liebevoll mit vielen Fahrradmotiven ausgestattet. Da das Café um 18 Uhr zu machte, musste ich für das Abendessen in die Stadt gehen, es hatte wieder Regen eingesetzt.
Die Fahrt am Kanal entlang von Corbigny war etwa 120 Kilometer lang, auf der Landstraße (mit ein paar mehr Höhenmetern) hätte ich nur etwa 60km zurückgelegt – aber natürlich lange nicht so schön.