Mai ’13: Bellheim-Gries

Nachdem der Samstag und die SPEZI sehr verregnet war, war am Sonntag morgen nur noch ein schmales Band auf dem Regenradar zu sehen. Wir frühstückten gemütlich,während draußen der letzte Schauer vorbeizog und packten unsere Taschen. Nach dem Auschecken vom Hotel war es nichteinmal mehr nötig, die Regenkleidung überzuziehen, nur noch sehr schwacher Niesel begleitete uns. Die Temperatur war mit 6°C nicht gerade komfortabel.

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Natürlich haben wir genügend warme Sachen mit, aber grau und weit unter 10°C ist einfach nicht das, was man sich für eine Tour Ende April vorstellt.
Von Bellheim ging es durch das relativ flache Rheintal nach Neustadt an der Weinstraße. Je näher man allerdings den Vogesen kommt, desto hügeliger wird es. Die kleinen Dörfchen an der Weinstraße sind malerisch und zwischendurch fahren wir oft auf kleinen Wirtschaftswegen oder manchmal auch straßenbegleitenden Radwegen.
Bei der Durchquerung von Neustadt biegen wir einmal falsch ab – und stehen prompt vor einer Treppe. Große Umwege gibt es in kleinen Orten zu Glück nicht und so biegen wir alsbald auf die B39 ein. Die Bundesstraße ist wie immer eher nervig, aber an dieser Stelle für wenige Kiloeter unumgänglich. Der in der OSM eingezeichnete begleitende Radweg entpuppt sich bei näherem Hinsehen an einigen Stellen als völlig unbenutzbar: nicht asphaltierte Wege sind bei diesem Wetter ein absolutes No-Go. Zum Glück ist Sonntag und so sind auch diese Stellen zu meistern. Dennoch sind wir froh, als wir endlich auf die L499 abbiegen können. Ab sofort wird es wesentlich ruhiger, wir können (fast, Idioten gibt es auch hier) unbehelligt auf der Straße fahren. Dafür beginnt es hier mit den Steigungen, allerdings ist kaum mal mehr als sechs bis sieben Prozent auf der Strecke, so daß dies selbst für Micha gut machbar ist, der wetterbedingt etwas eingeschränkt ist.

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In Elmstein biegen wir von der Straße ab, um ein kleines Mittagessen zu uns zu nehmen. Gegenüber vom Bahnhof, wo ein Traditionszug mit Dampflok abfahrbereit steht, finden wir ein offenes Retaurant, wo wir uns aufwärmen, stärken und trocknen – die Feuchtigkeit ziht ja doch in jede Ritze, selbst wenn es nicht regnet.
Zum Nachmittag klart es zwar nicht auf, aber gefühlt wird das Wetter etwas freundlicher. Auf einer langgezogenen Steigung nach Johanniskreuz wird uns auch richtig warm – dafür werden wir von hier bis Heltersberg mit einem wunderbaren Radweg belohnt, der neben ein paar kleinen Steigunge auch schöne Abfahrten enthält. In Heltersberg verlassen wir die L499, weil wir uns ab ier in Richtung Gries durchschlängeln, wo wir heute Abend bei Britta, einer Freundin, die ich lange nicht gesehen habe, unterkommen.

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Die Landschaft wird nochmal etwas hügeliger, aber für uns geht es jetzt oft bergab. An einer Stelle mit 11%. Daß Micha hier die 80km/h knackt fälllt mir zunächst nur dadurch auf, daß er vor einer Kurve so stark abbremst, daß ich noch mehr als 50 Meter hinter ihm die angeschmorten Bremsbeläge riechen kann.
Britta wohnt in Gries, wie sollte es anders sein, auf einem Berg. Und so sind die letzten 1,5km nochmals ziemlich anstrengend. Da auf uns aber eine warme Dusche, Gegrilltes, nette Gespräche und eine trockene und warme Unterkunft (auch für die Räder) warten fällt das kaum auf. Wir verbringen also einen netten Abend bei Speis und Trank und sind zufrieden mit einem schönen Start in unsere Tour, auch wenn der Taho nur knapp mehr als 100km für diesen Tag zeigt.

Mai ’13 – Anreise und SPEZI

Freitag Mittag bestieg ich in Berlin mit der reisefertig bepackten Speedmachine den Zug nach Heidelberg. Klaus war schon im Abteil, viele Fahrräder kamen nicht dazu, so daß das große Radabteil im IC-Steuerkopf komfortabel Platz für alle bot und es nicht zum befürchteten Chaos kam. Die Fahrt verlief problemfrei, wegen des einsetzenden Regens regelten wir eine Weiterfahrt bis eine Station hinter Heidelberg, nach Walldorf.
Zunächst versuchten wir ohne Regenüberzug zu fahren, aber schon nach wenigen Metern mussten wir feststellen, daß der Regen dafür doch zu stark war. Wir fuhren in die anbrechende Dunkelheit hinein, schlängelten uns unseren Weg durch den Firmensitz von SAP und waren dann auf kleinen Straßen und Wirtschaftswegen unterwegs, teils auch auf dedizierten Radwegen. Mit Queren der Rheinbrücke bei Germersheim nahm der Regen auch leider wieder zu, hier trennten sich auch unsere Wege. Während Klaus zu seinem Hotel in Germersheim abbog, musste ich noch 9km weiter nach Bellheim fahren, wo Micha schon im Hotel eingecheckt hatte. Nachdem ich notdürftig die tropfenden Taschen im Zimmer verstaut hatte, suchten wir schnell noch etwas zu Essen, nach halb zehn in so einem kleinen Ort keine ganz einfache Aufgabe, aber wir hatten Glück und bekamen Pizza.

Nach dem Frühstück am Samstag Morgen fuhren wir mit einem weiteren Hotelgast der auch mit einer Speedmachine unterwegs war und zur SPEZI wollte nach Germersheim – natürlich wieder im Regen. Durch unsere frühe Ankunft – und vermutlich auch wegen des miseraben Wetters – gab es kein Problem, Radabstellplätze zu finden. Dann schnell an der noch leeren Kasse eine Eintrittskarte kaufen und wenige Minutenspäter konnte wir in die sich langsam füllenden Hallen vordringen.
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Zunächst der obligatorische Rundgang. Wer ist da, wer nicht. Bekannte Gesichter aller Orten, die meisten Firmen waren wieder an Ort und Stelle, manche diesmal mit größeren Ständen (zum Beispiel Troytec), andere leider gar nicht mehr (Challenge). Bei Schmidt Maschinenbau versuchten wir herauszufinden, ob sich ein Nachfolger des Edelux abzeichnete. Immerhin hatte Busch und Müller mit dem Luxos in letzter Zeit eine interessante Konkurrenz auf den Markt gebracht, wenn auch noch mit einigen Kinderkrankheiten. Leider hatte sich nur bei den Bauformen und Designs der Dynamos etwas getan, ein neuer Edelux ist zwar nicht ausgeschlossen, am Horizont ist der allerdings noch nicht. Aber mir wurde versprochen, daß das Thema durchaus auf dem Tisch läge.
Apropos Licht, der nächste Besuch galt Busch und Müller. Ich stellte die Frage nach dem Akku im Luxos U, schließlich leben Akkus nicht ewig. Es wird also bei Erreichen der Lebensdauer die Möglichkeit geben, den Akku gegen einen nicht allzu dramatischen, aber noch nicht feststehenden Betrag austauschen zu lassen. Dazu muss der Scheinwerfer abgebaut und eingeschickt werden, er ist dann nach ca. einer Woche wieder da. Ein Service durch den Fachhändler oder gar den Endverbraucher ist leider nicht möglich. Defekte Akkus sollte man also so planen, daß man da nicht das Rad und das Licht benötigt.
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Bei HP Velotechnik fragte ich Paul Hollants nach den Perspektiven bei den Einspurern. Erwartungsgemäß konzentriert man sich auf Trikes und betreibt nur zurückhaltend Modellpflege bei den Zweirädern. Dennoch hörte sich Paul geduldig meine Vorstellungen und Wünsche an, wo ich denn das Entwicklungspotential bei den Zweirädern sähe. Ich wünschte mir in der HP Modelpalette ein Rad mit 24-24 oder besser noch 26-26 Modell. Vermutlich hatte ich da gerade die miesen MeckPommschen Radwege im Sinn oder eine Islandtour.
Natürlich schaute ich auch deshalb wieder bei Azub vorbei. Hier sieht die Modellpflege bei den Einspurern deutlich besser aus, an diversen Details wurde gearbeitet und es gäbe hier sehr schöne und geländetaugliche Räder. Sollte es also mal anstehen, dann stünde Azub in dieser Beziehung weit oben auf der Liste.
Bei Velogical schaute ich natürlich auch vorbei, zeigte meine Halterungs und warum ich ein wenig nachhelfen musste beim Anbau meines Compact Rim Dynamo. Auch hier wieder viel Zeit, viel Liebe zum Detail und vor allem dass Gefühl, daß mein Feedback erwünscht und wertvoll war.
Weiterhin nutzte ich die Gelegenheit, auf der SPEZI kurz nacheinander diverse Velomobile zu besteigen. Rundfahrten habe ich mir gespart, ich achtete explizit auf Platz für mich (lange Beine, große Füße, breite Schultern) und auch Stauraum für Gepäck im Evo K, Milan und Quest. Einen eindeutigen Favoriten habe ich noch immer nicht gefunden. Das ist schont zumindest mal mein Bankkonto.
Auch bei BuS Velomo schauten wir vorbei, die Pinion kannten wir ja schon von der VELOBerlin, ber diesmal hatten wir auch die Gelegenheit Patrick nach Forumslader und Fernlicht auszufragen. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen.
Beim HPV traf ich natürlich eine Menge bekannter Gesichter. Das Thema kam natürlich auch schnell auf den tragischen Tod von Christian von Ascheberg, ich nahm die Gelegenheit wahr, hier eine kleine zielgerichtete Spende zu geben.

Nach einem Essen im kleinen Kreise (Klaus, Micha und ich) ging es dann im anhaltenden Regen zurück nach Bellheim.

R1 Berlin-Küstrin

Frühling, Sonne und herrliches Wetter sind für den Sonntag angekündigt – also war in Anbetracht der anstehenden Tour klar, daß Micha und ich das für eine weitere Tagestour ausnutzen mussten. Quasi in der Schublade lag der R1 von Berlin nach Küstrin, mit der Option, noch bis Frankfurt(Oder) zu verlängern.

Am Rande Berlins Ich fuhr morgens also zu Micha, das lag auf dem Weg östlich aus der Stadt heraus. Schon um kurz nach neun war es nicht mehr wirklich kühl, eher sehr angenehm. Die Sonne strahlte, die Straßen waren leer und so waren die ersten acht bis neun Kilometer leicht geschafft. Von dort aus ging es dann auf kürzestem Weg zur Ostkrone und dann mit einem kurzen Abschnitt durch die Stadt raus zum Müggelsee. Auf dem Radweg geht es jetzt durch’s Grüne, wegen des schönen Wetters sind natürlich eine ganze Menge Ausflügler unterwegs, zwischendurch kommen uns Läufer irgendeiner Veranstaltung entgegen.

Flache Brandenburger LandschaftIn Müggelheim, Rahnsdorf und Erkner erahnt man noch die letzten Ausläufer der Stadt, dann ist man raus und es geht über Land. Entlang der Seen bis Kagel ist es bewaldet, dann geht es über die für Brandenburg so typische offene Landschaft bis in die Märkische Schweiz. Wie der Name vermuten lässt, wird es hier etwas hügeliger, Alpen sollte man allerdings keine Erwarten. Der Weg bleibt aber dadurch abwechslungsreich. Die Wegqualität ist größtenteils recht ordentlich, wo es Kopfsteinpflasterstraßen gibt, sind am Rand für Radfahrer gut befahrbare (wenn auch teils enge) Streifen angelegt.

Mittags beim KochenBei Neuhardenberg führt der Weg ein Stückchen abseits der Straße, wir nutzen das für eine Mittagspause, wie üblich kochen wir uns ein paar Nudeln – diesmal gibt die Infrastruktur sogar Tisch und Bänke her.

Wir kommen in die Nähe der Oder, die Landschaft ist jetzt flach und offen, die Radroute führt über Wirtschaftswege. Teils sind dies Plattenwege, allerdings ohne große Absätze und Löcher, so daß es gut fahrbar bleibt, bis wir auf die Oder treffen. Der Oder-Radweg, teils hinter, teils auf dem Deich ist dann natürlich wieder perfekt. Glatter Asphalt, keine Drängelgitter, keine engen Kurven. Allerdings auch kein Schutz vor den südlichen Winden. Am Oder-RadwegTrotzdem kommen wir noch recht zügig bis Küstrin.

Über 130 Kilometer habe ich bereits auf dem Tacho, jetzt stellt sich die Frage: Ab hier den Zug nehmen oder weiter nach Frankfurt(Oder). Wir entscheiden uns einstimmig und ohne großes Abwägen dafür, die ca. 35km auch noch zu fahren, machen lediglich am Deich an der Ortsausfahrt noch eine kleine Pause, wo wir die Reste unserer Tagesvorräte aufessen, auch der Wasservorrat neigt sich dem Ende.

Gemütlich fahren wir dann bis Lebus, wo es von der Oder dann in einer Steigung noch zur Straße geht. Radweg am DeichNeben der B-Straße ist ein breiter, gut fahrbarer Radweg angelegt, allerdings ist der Verkehr nebenan schon auffällig, wenn man vorher so viele Kilometer ohne irgendeine Begegnung mit den dröhnenden und stinkenden Blechdose durch die Natur fahren konnte.

Der Weg durch Frankfurt(Oder) ist auch nochmal durch ein gewisses auf und ab gekennzeichnet, wir erreichen die Station genau mit Sonnenuntergang. Die halbe Stunde bis zur Abfahrt unseres Zuges nutzen wir, um uns am Bahnhof noch notdürftig mit Essen und Trinken zu versorgen, dann geht es im Regional Express zurück nach Berlin.

Nachruf

Am Samstag, den 13.04.2013 verstarb Christian von Ascheberg. Ich las davon noch am Vormittag des Tages – und ich musste es mehrfach lesen. Hätte da was von einem Unfall gestanden, daß ihn Auto von der Straße gefegt hat oder ähnliches, es hätte mich genauso betroffen gemacht, aber was ich las, machte die Sache umso unbegreiflicher: Herz-Kreislauf-Versagen. Bei einem Menschen, der seinen Körper so gut kannte, wie ich es bei sonst kaum jemandem gesehen habe.

Ich werde die Umstände hier nicht wiederholen, einen Bericht aus erster Hand gibt es im Velomobilforum.

Abgesehen von seinem Engagement in der Liegerad- bzw. Velomobilszene und seinen Berichten im Netz, bin ich Christian einige male in den letzten Jahren begegnet. Bei Veranstaltungen wie der Cycle Vision oder dem Zeitfahren Hamburg-Berlin, besonders hervorzuheben aber bei den Rekordveranstaltungen auf dem DEKRA Oval. Ich möchte nicht behaupten, daß diese kurzen Treffen ausgereicht hätten, um ihn als Menschen kennenzulernen, aber Christian hat dennoch einen großen Eindruck bei mir hinterlassen, als offener und herzlicher Mensch – und als jemand, der die Sache stets über den persönlichen Erfolg stellte.

In Erinnerung bleibt er mir, wie nach 24 Stunden und 1218 Kilometern im Milan saß, einen frischen Weltrekord in der Tasche. Glücklich, fertig, ein Spässchen auf den Lippen. Er sagte, das war’s mehr nicht, Grenze erreicht. Und kaum einen Tag später sinnierte er schon drüber, daß auch 1300km möglich seien. Was Christian dabei auszeichnete: Es ging ihm um die 1300 Kilometer in 24 Stunden, die waren wichtig – nicht, ob er oder jemand anders sie fährt. Er hatte allen Grund auf seine Leistungen und seine Rekorde stolz zu sein, aber dennoch hätte er jedem anderen den Rekord ganz genauso gegönnt.

Christian bereitete sich auf RAAM (Race Across AMerica) vor und ich hätte es ihm von ganzem Herzen gewünscht, dieses Projekt umzusetzen und glaube, daß er durchaus dort auch Akzente hätte setzen können.

Daß Christian am Steuer seines Milans starb, bei einem Brevet, den er für andere organisierte, steht für sein Leben und es war ein würdiger Tod – wenn auch leider viel zu früh.

Mein Beileid gilt den Angehörigen.

(auf eine ungefragte Veröffentlichung von Bildern verzichte ich an dieser Stelle logischerweise)

Manche Dinge können so nicht stehenbleiben

Als vor einigen Wochen das erste halbwegs schöne Wetter eine Fahrt nach Brandenburg und am folgenden Tag eine nach Lutherstadt Wittenberg ermöglichte, war die Freude etwas getrübt, weil Micha leider nicht bis Wittenberg mitkommen konnte. Blauer Himmel, glatter AsphaltManche Dinge kann man so nicht im Raum stehen lassen – und so nahmen wir die Gelegenheit wahr, am Sonntag, dem ersten mit ansatzweise zweistelligen Temperaturen in Berlin in diesem Jahr, die Tour zu wiederholen und komplett zu kriegen.

Um 11:30 Uhr trafen wir uns am Teltowkanal. Ich war viel zu warm angezogen und verstaute erstmal meine Softshell-Jacke und die langen Beine der Überhose in der Tasche. Mit bestem Wetter und bester Laune ging es dann zügig los. Während wir im Nahbereich Berlins vereinzelt noch von gestressten Autofahrern genervt wurden, trafen wir danach auf sehr viele Radfahrer, aber auch die motorisierte Zweiradfraktion beendete wohl die Winterpause an diesem sonnigen Sonntag.

Feldküche: Warmer Snack am WegesrandRings um Berlin gab es nur Schneereste zu sehen, wo der Schnee zu großen Haufen zusammengekehrt worden war, weiter draußen jedoch gab es vereinzelt an schattigen Plätzen neben der Straße oder im Wald noch kleine Felder zu sehen. Wo der Wind darüber bließ, spürte man die Kälte von unten schon noch, ansonsten wärmte eher die Sonne von oben.

Zwischen Tremsdorf und Fresdorf, wo wir beim letzten mal den Kocher auspackten und unser Mittagessen zu uns nahmen, fuhren wir diesmal vorbei, darüber scherzend, daß das Restaurant zwar nett gewesen sei, wir aber diesmal ein anderes ausprobieren wollten. Zudem war für Micha dann hier auch der Bann gebrochen, denn das war die Stelle, wo wir uns getrennt hatten und er nach Trebbin zum Bahnhof gefahren war.

Fläming Skate

Zwischen Kemnitz und Bardenitz entschieden wir uns dann aber doch, etwas gegen den drohenden Hunger zu tun und suchten uns neben der Straße ein freies Plätzchen, wo wir unsere Nudeln zubereiten konnten. Leider war Micha wegen einer nicht ganz verschlossenen Flasche ein Teil meines extra zubereiteten Powerdrinks in der Tasche ausgelaufen, so daß er nichts Warmes zum überziehen hatte, aber am Kocher, bei Sonne und warmem Tee war das kein dringendes Problem. Wir ließen es uns schmecken, dann ging es weiter. Essenspausen mit Kocher haben sich als durchaus praktisch erwiesen, weil man sie dann machen kann, wenn man sie braucht, unabhängig von Öffnungs- und Küchenzeiten ist – und es letztlich auch relativ schnell geht.

Von dem Streckenabschnitt mit dem Kopfsteinpflaster, auch wenn dieses recht harmlos ist, abgesehen ging es dann sehr komfortabel auf äußerst ruhigen Landstraßen weiter, bis wir auf dem Fläming-Skate einbogen, den wir über ein paar Kilometer mitnahmen.

Fläming Skate - teils noch mit Schnee

Ich war mir relativ sicher, nachdem die Strecke beim letzten mal relativ frei war, daß auch diesmal keine allzu großen Probleme mit Schnee auftreten sollten – allerdings war es doch merklich mehr als beim letzten mal. Und so gab es immer wieder mal ein paar Meter, wo wir sehr vorsichtig fahren mussten oder gar schieben.

Der Abschnitt im Wald nach Zahna-Elster war dann ziemlich verschneit, frei waren nur zwei Fahrspuren von vielleicht 30cm Breite, die wir dann nutzten. Immer schön mit 25km/h gleichmäßig fahren, da ist man so schön stabil. Und bloß nicht schlenkern!

Ab Zahna-Elster entschieden wir uns für die L126, der ausgeschilderte radweg berlin-Leipzig ist als Umfahrung an dieser Stelle völlig unbrauchbar, es handelt sich um einen nicht asphaltierten, holprigen und bei feuchtem Wetter matschigen, im Sommer unter Umständen sandigen Weg. Die L126 ist, zumindest am Sonntag Nachmittag, nicht allzu befahren. Zwar keine schöne Strecke, aber man kommt die letzten paar Kilometer bis Lutherstadt Wittenberg zügig und relativ problemlos voran.

Lutherstadt Wittenberg: MarktplatzUnser erster Weg führte uns zur Elbbrücke – wenn ich aus Berlin zur Elbe oder zur Oder fahre, dann möchte ich diesen Fluß auch sehen. Wir erreichten die mitte der Brücke gegen 17 Uhr, waren also trotz Pause recht gut  durchgekommen. Nach ein paar Fotos fuhren wir in die Innenstadt, die Kirchentür mit Luthers Thesen war diesmal sogar nicht durch die Baustelle verdeckt. Anschließend aßen wir im Café am Markt noch ein Stück Kuchen (also jeder eines, für die Sprachpedanten unter uns).

Da wir noch Zeit hatten, bis der RE nach Berlin fuhr, setzten wir uns noch in eine gut geheizte Pizzeria, aßen eine Kleinigkeit und konnten dann gemütlich mit dem Zug wieder zurückfahren.