Einen Wecker hatte ich mir nicht gestellt für diesen Samstag morgen. Ich dachte mir einfach, wenn ich früh genug für das Treffen um 10:30 Uhr wach bin, dann fahre ich eine schöne MTB-Runde mit ein paar Leuten, wenn nicht, dann fahr ich später allein eine kleine Runde. Ich wachte um 9 Uhr auf. Früh genug.
Ich kalkulierte ca. 20-25 Minuten Fahrt bis zum Treffpunkt ein und ließ es ruhig angehen. Das vordere Schutzblech noch festschrauben, das mir bei der vorigen Fahrt zweimal abgesprungen war, Wasserflasche füllen, anziehen. Die Kette hatte ich schon am Abend gepflegt. Ich wollte noch kurz ein Brötchen vom Bäcker als Frühstück holen vor dem Losfahren. Doch dann fiel mir auf, daß ich irgendwie den falschen S-Bahnhof im Sinn hatte. Ich dachte die ganze Zeit an S Messe Süd, das Treffen war aber am S Heerstraße. Ein paar Minuten mehr zu fahren. Also das Brötchen auslassen und auf den Laden im S-Bahnhof spekulieren.
Gegen den teilweise fiesen Nordwind kämpfte ich mich mit leerem Magen als zum Treffpunkt, wo die anderen drei schon bereitstanden. Der Laden im Bahnhof erwies sich allerdings als Dönerbude. Keine ideale Wahl, aber ein Schafskäse-Börek war jetzt die einzige Chance. Ich shcaffte nur etwas mehr als die Hälfte von dem fettigen Gebäck, dann noch kurz einen Schluck aus der Flasche und los ging es. Schon ziemlich flink. Kurz hinter dem Teufelsberg bogen wir am Parkplatz Teufelssee in den Wald ab und folgten der mit grünen Pfeilen markierten Strecke – und ich merkte, daß die anderen deutlich erfahrenere Mountainbiker waren als ich: Wenn es bergab ging, preschten sie mit Geschwindigkeiten über den gefrorenen Boden – es herrschten ca. -3°C bis -4°C, mit seinen Wurzeln, die ich mir so nicht ganbz zutraute. Das konnte ja noch heiter werden!
Schon an der ersten Steigung sprang mir die Kette nach innen ab. Kein großes Problem, ich schaltete etwas vorsichtiger und es konnte weiter gehen. Aufgrund der Geschwindigkeit kriegte ich vom Wald und der Umgebung bald weniger mit, als wenn wir nachts fuhren, es machte aber einen Heidenspaß und auch wenn ich manchmal etwas langsamer war als meine Begleiter hatte ich nicht das Gefühl, sie über Gebühr aufzuhalten und sie begegneten mir auch mir Nachsicht.
Auf verschlungenen Pfaden brausten wir bis zum Wannseebadweg, dann wieder zurück zum Teufelsberg. Fotopausen gab es keine, es ging wirklich gut zur Sache. Nur bei der Auffahrt zum Havelhöhenweg forderte ich eine kurze Pause ein – die Schaltung klang seltsam und ich fand den Grund in einem leicht verstellten Umwerfer, kein Problem was sich nicht mit dem Bordwerkzeug in kurzer Zeit lösen ließ.
Bei der Pause flößte ich mir auch noch ein durch die niedrigen Temperaturen sehr zähflüssiges Gel ein, konnte aber nicht wirklich genug Flüssigkeit nachspülen, da der Inhalt meiner Flasche bereit szu einem guten Teil gefroren war und nur durch die ständige Bewegung eher an Frozen Margarita erinnerte und nicht an einen Eisblock.
Weiter ging es dann zum Teufelsberg, dessen Flanke wir auf steilen Wegen (ca. 18% Steigung!) mitnahmen, bevor wir die gemeinsame Fahrt am Teufelsseeparkplatz beendeten. Einer meiner Mitfahrer mußte noch in Richtung Schlachtensee und da mir aufgrund der schnellen Fahrt noch ein wenig Zeit für genügend Winterpokal-Punkte fehlte, beschloß ich mitzufahren und dann über die Seen (Schlachtensee-Krumme Lanke-Grunewaldsee) wieder zurück.
Trotz des Samstags war es wohl wegen des Wetters noch erträglich dort zu fahren. Zum Schluß umfuhr ich den Grunewald noch nahezu komplett und drehte einen kleinen Umweg, um die drei Stunden noch vollzukriegen. So kam ich mit genau drei Stunden und mehr als 60km auf dem Tacho zu Hause an. Ein 20er Tachoschnitt auf einer solchen MTB-Runde, nicht von schlechten Eltern.
Meine Beine allerdings spürte ich danach deutlich. Aber so muß es sein!
Track MTB-Samstagsrunde