Oevel – Lobbes

Obwohl das kleine B&B sehr familiär war und normalerweise nur ein Zimmer anbot, gab es ein tolles Frühstück. Wegen des tollen Frühstücks und netter Gespräche mit der Gastgeberin kam ich erst um kurz vor 10 Uhr los. Das Wetter war freundlich und trocken, in Belgien gab es mehr Radwege bzw. ruhige Radrouten, als ursprünglich aus der Planung gedacht, so dass das Fahren großenteils relativ entspannt war.

Schleuse neben dem Radweg

Nach einem kurzen Getränk in Leuven gegenüber des Bahnhofs ging es weiter. Nach dem Überqueren eines Hügels war ich plötzlich im französischen sprechenden Teil Belgiens angelangt – in Wavre machte ich dann auch gleich Pause zum Mittagessen. Anschließend ging es auf einen Bahntrassenradweg. Als ich diesen verlassen hatte und ein paar Kilometer mit einem Rennradler gemeinsam fuhr, machte mein Navi ein Geräusch, dass ich zunächst für den Alarm beim Entkoppeln des Radars hielt. So bekam ich nicht sofort mit, dass ich einen Platten hatte. Der Versuch, dies mit einem Flicken zu beheben, scheiterte und so musste ich doch den Schlauch wechseln.

Während die Landschaft um mich herum immer hügeliger wurde, folgte ich einem Flussradweg. In Lobbes fand ich ein Zimmer in einem Hotel, wo ich sogar das Rad mit reinnehmen durfte. Da es in der Umgebung nichts zu Essen gab, blieb mir dann nur die Bestellung einer Portion Nudeln ins Hotel, wobei das Personal zum Glück half.

Oder-Neisse 2015

Dreiländereck Polen-Tschechien-DeutschlandDie Chance auf eine Woche Urlaub im August zusammen mit Susanne musste ich nutzen. Nach den Erfahrungen im Herbst 2013 hatte ich eine Radtour auf dem Oder-Neisse-Radweg vorgeschlagen: Schöne Landschaft, guter Radweg – und die Strecke zwischen Frankfurt/Oder und Forst/Lausitz kannte ich auch noch nicht. Zudem bieten die Orte an der Strecke auch Möglichkeiten für ein wenig Sightseeing und Kultur neben der eigentlichen Tour.

Sonntag: Frankfurt/Oder – Guben

Die Anfahrt mit dem RE nach Frankfurt/Oder gestaltete sich etwas schwieriger als im Normalfall, da wegen Bauarbeiten auf der Stadtbahn die Züge ab Erkner fuhren und wir zunächst mit der S-Bahn dorthin mussten. Auf der Speedmachine hatte ich das Gepäck, Susanne fuhr leicht, die Unterkünfte für die ersten zwei Tage in Guben und Bad Muskau hatte ich vorgebucht, da ich nicht sicher war, wie es mitten in den Ferien am Radweg aussehen würde.

Radfahren auf dem OderdeichAls wir in Frankfurt/Oder ankamen, wollten wir zunächst an der Oder etwas frühstücken – leider waren die wenigen Cafés zu diesem Zeitpunkt alle zu, letztlich fuhren wir nach Słubice und fanden dort ein nettes Café, in dem wir uns stärken konnten.

Die Ausfahrt aus Frankfurt/Oder auf dem Oder-Neisse-Radweg (D12) führt zunächst entlang (zumindest am Sonntag Vormittag) ruhiger Landstraßen, bis es in Brieskow-Finkenheerd endlich auf den Deichradweg geht. Ab diesem Zeitpunkt geht es dann bis auf seltene Ortsdurchfahrten frei von Autoverkehr auf perfekt asphaltierten Radwegen auf oder hinter dem Deich in Richtung Süden. Wir hatten allerdings bei unserer Reise extrem heiße Tage erwischt – und da macht sich bei der Fahrerei auf dem Deich die Kombination aus 34°C und dem Fehlen von schattigen Abschnitten doch bald bemerkbar. Wir vertrugen die Hitze zum Glück beide relativ gut – nur am Abend stellten wir fest, welche Stellen bei der Benutzung der Sonnencreme nicht gut bedacht wurden.

In Fürstenberg (Oder) schauten wir uns kurz um, wollten eigentlich eine kurze Eis- oder Getränkepause machen – allerdings fanden wir kein geeignetes Café, so daß wir dann doch ainfach weiter fuhren. In Ratzdorf, wo die Neisse in die Oder mündet, gab es schließlich eine nette Einkehr für Radfahrer direkt am Weg und wir konnten uns mit Kuchen und größeren Mengen Getränken versorgen – und auch etwas Schatten genießen. Anschließend gab es noch einen kleinen Abstecher an die Neissemündung, dann ging es auch schon weiter auf die letzten paar Kilometer bis Guben.

In Guben hatte ich eine kleine Pension am Stadtrand gebucht, wo wir dann Räder und Gepäck abstellten, uns duschten, umzogen und schließlich zu Fuß in die Altstadt liefen. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung (Auskunft des Pensionsbetreibers: “viel zu sehen gibt’s da aber nicht!”) setzten wir uns in das örtliche griechische Restaurant, bevor wir uns auf den Rückweg machten zur Pension. Auffallend immer wieder: die unendliche Stille.

Montag: Guben – Bad Muskau

Am nächsten Morgen, nach einem netten Frühstück, fuhren wir weiter. Vom Hügel aus konnten wir nach Guben rollen, schon in der Stadt bogen wir auf den Radweg ab und waren wieder abseits des Autoverkehrs. Bei Grießen bogen wir kurz vom Radweg ab und folgten einem Hinweisschild auf einen Aussichtpunkt am Tagebau Jänschwalde. Der Blick über diese riesige zerfressene Fläche bedrückend – aber auch beeindruckend. Die Vorstellung, wieviel Landschaft (und teils auch Ortschaften) das in dem kommenden Jahren noch wegnagen wird, fällt ziemlich schwer.

Anschließend führt der Radweg nahe der Bundesstraße 112, bevor er bei Briesnig wieder auf den Deich abbiegt. In Forst (Lausitz) machten wir einen Abstecher in den Ort für eine kleine Stärkung und genügend Getränke. Aufgrund der Hitze und der Frage, wo die bepackten Fahrräder stehen bleiben sollten, streiften wir den Rosengarten nur am Rande und warfen einen Blick über den Zaun.

Pücklerschloß Bad MuskauWeiter geht es am Deich entlang (oder auf demselben), erst einige Kilometer vor Bad Muskau führt der Weg dann auch zunehmend durch den Wald und wir bekommen ein wenig Schatten ab. In Bad Muskau hatte ich uns eine Pension direkt am Marktplatz ausgesucht, so daß wir nach dem Abstellen der Räder und dem Duschen und Umziehen in wenigen Schritten am Pückler-Schloß und mitten im berühmten Park sind.

Die Anlage ist schön wiederhergestellt, wir schauen uns das Schloß und das Schloßvorwerk an, machen dann einen Spaziergang und suchen uns ein Restaurant zum Essen. Auf dem Rückweg entdecken wir eine kleine Gasse, die uns auf den hinter dem Ort liegenden Hügel mit Blick auf Schloß und Park führt, auch ist hier die Ruine einer alten Kirche zu bewundern. Wir genießen den Sonnenuntergang bei einem Spaziergang, finden uns dann noch im örtlichen Café zu einem originalen Fürst-Pückler-Eis ein.

Wegen der Hitze wollen wir bei offenem Fenster schlafen – das laute Brummen einen Hornisse in unserem Zimmer führt dann aber nach dem freundlichen Rausschmiss des Tierchens doch dazu, daß wir zunächst bei geschlossenem Fenster weiter schlafen.

Dienstag: Bad Muskau – Kloster St. Marienthal

Nach dem Frühstück versuchen wir heute etwas früher loszukommen, denn uns steht eine etwas längere Etappe und mit angekündigten 37°C der heisseste Tag bevor. Ich buche uns ein Zimmerchen im Kloster St. Marienthal vor, an das ich gute Erinnerungen von vor zwei Jahren habe.

Aus Bad Muskau heraus führt die Radroute zunächst auf der Bundesstraße entlang, aber schon nach einem kurzen Stück geht es glücklicherweise wieder auf einen Radweg abseits des Verkehrs. Auch wenn die mietsen Autofahrer hier Rücksicht nehmen, nervig ist es dennoch.

Die Neiße in GörlitzDer Weg führt hier nicht mehr auf oder hinter dem Deich entlang, die Neiße läuft in einem Tal und der Weg schlängelt sich durch den Wald und entlang von Feldern. Das sorgt immer wieder für schattige Abschnitte, allerdings gibt es auch immer mal wieder kurze, aber knackige Rampen zum überwinden. Die wenigen Orte am Weg bieten oft keine Gastronomie, aber wir haben genügend Getränke dabei, um uns bis Rothenburg/O.L. selbst zu versorgen. Bei den Temperaturen ist Trinken noch viel wichtiger als sonst, Hunger kommt beim meist eher gemächlichen Tempo nicht so schnell auf.

Hinter Rothenburg/O.L. läuft der Weg abseits der Neisse, auch über einige Zeit an der Straße entlang (mit benutzbarem Seitenradweg). Die Einfahrt nach Görlitz ist aber wegen Bauarbeitren etwas beschwerlich und die Sonne und Hitze macht sich langsam bemerkbar. Wir fahren in die Altstadt. Da wir gut durchgekommen sein und bis zum Kloster St. Marienthal nur noch etwas mehr als 20 Kilometer vor uns haben, können wir uns in Görlitz eine ausführliche Pause leisten – mit viel Trinken und ein wenig Essen. Sogar für eine kleine Stadtbesichtigung (und einen Besuch beim örtlichen Radhändler für ein kleines Ersatzteil) reicht es noch.

Der Weg bis Ostritz verläuft weit genug abseits, aber doch parallel zur Bundesstraße, ein kurzes Stück muss man derzeit noch drauf (angeblich erfolgt der Lückenschluß in Leuba im September, die Bauarbeiten sind in vollem Gange). Der Ort Ostritz zeiht sich dann, bis man das Kloster am Südende erreicht. Nachdem wir uns frischgemacht haben kehren wir zunächst in der Klosterschänke ein, dann erkunden wir noch ein wenig das Gelände, bevor wir im modern eingerichteten Zimmer im Obergeschoss des alten Gemäuers schlafen gehen.

Mittwoch: Kloster St. Marienthal – Zittau / Dresden

Neiße-Radweg kurz vor ZittauVom Kloster aus führt der Radweg bis Hirschfelde durchs idyllische Neissetal. Der Fluss, Wald, eine sich durch das Tal schlängelnde Eisenbahnstrecke mit hohen Brücken sind ein guter Start, nachdem wir zunächst noch ein wenig das Kloster und seine Kirche erkundet hatten. Zwischen Hirschlfelde und Zittau geht es auf einem Radweg entlang der Bundesstraße weiter, erst in Zittau kommen wir zurück an die Neisse.

Als erstes machen wir einen Abstecher zum Dreiländereck, auf der polnisch-tschechischen Seite versteht sich. Von dort fahren wir den Haken nach Süden, um die deutsche Seite auch noch mitzunehmen, dann suchen wir uns einen Weg in die Altstadt von Zittau. Diese erkunden wir per Rad, gönnen uns Getränke und und Eiskaffee, schließlich fahren wir zum Bahnhof um den Zug in Richtung Dresden zu nehmen.

Frankfurt (Oder) – Zittau

In Dresden habe ich uns ein Hotel in der Altstadt gebucht, wir machen einen netten Stadtbummel zu Frauenkirche, Semperoper und Zwinger und feiern meinen Geburtstag mit einem guten Essen in der Altstadt.

Am kommenden Vormittag haben wir noch ein wenig Zeit in der Stadt,  dann geht es per Zug zurück nach Berlin.