Die Tour war für mich ein voller Erfolg. Die Rahmenbedingungen stimmten, meine Planung hat gut gepasst und vor allem war die Tour für mich persönlich sehr wichtig: Nachdem einiges nicht so gelaufen ist, wie es sollte, war das der gefühlte Befreiungsschlag, mit dem ich den Fluch losgeworden bin, der auf mir zu lasten schien. So anstrengend es zwischendurch auch manchmal war, so gut fühle ich mich jetzt, wo es geschafft ist. Ich habe neue Kraft und neue Motivation geschöpft und Ideen, die für einige Zeit und einige Touren reichen.
Dreigeteilt
Deutschland
Die Tour durch Deutschland war für mich die Woche zum Einfahren. Gefolgt bin ich im Großen und Ganzen Radweit-Routen, an der ein oder anderen Stelle mit Modifikationen. Der Hauptbestandteil waren also ruhige Landstraßen, zu einigen Teilen konnte ich auch ein paar gut ausgebaute Radwege nutzen. Das Berliner Umland ist flach, nach und nach wird die Landschaft welliger, bis das Mittelgebirge in der Mitte des Landes erreicht ist. Natürlich sind ein paar Steigungen zu überwinden, im Großen und Ganzen bleibt die Strecke aber problemlos fahrbar. Steigungen jenseits von fünf Prozent kommen nur selten vor, alle Steigungen sind relativ kurz, da man sich nach und nach weiter nach oben begibt. Alles bleibt fernab echter Berge.
Kaum verläßt man den bergigen Bereich, kommt der einzige Wermutstropfen: Die Durchquerung des Rhein-Main-Gebietes. Von kurz vor Hanau bis hinter Darmstadt macht die Fahrerei wenig Spaß. Auf vorherigen Rat (und weil ich durch meinen Krankheitsausfall ohnehin an geeigneter Stelle festsaß) durchquerte ich diesen Bereich innerhlab eines Nachmittags. Ab Pfungstadt bis zum Rhein und dort bis Karlsruhe habe ich den eigentlich gut fahrbaren Weg nur durch ein paar Ortsdurchfahrten verlangsamt, die ich aus der Nachbetrachtung vieleicht lieber hätte umfahren sollen.
Südwest 2011: Durch Deutschland
Frankreich: Vom Rhein zur Rhone
Hier begann der Urlaub für mich. Schon kurz hinter Karlsruhe habe ich wieder sehr viele nette radwege oder sehr ruhige Straßen gehabt bis Mulhouse und bin dann dort auf den EV8 eingebogen. Der Radweg am Rhein-Rhone-Kanal ist grandios. Ich habe ihn bei dieser Reise ja vor allem als problemlos fahrbare Strecke genutzt, um mit möglichst wenig Höhenmetern und Autoverkehr in kurzer Zeit in Gefilde mit sichererer Wetterlage zu kommen, was wunderbar funktioniert hat. Aufgrund der relativ störungsfreien Strecke eignet sich der Weg wirklich als Fernradweg. Gerade in der Nachsaison, wo kaum noch andere Radler unterwegs sind, ist die Strecke zum Kilometerfressen perfekt geeignet.
Allerdings läd sie auch ein, sich nochmal intensiver mit dem Weg zu beschäftigen. Den landschaftlich interessanten Teil vor Besancon habe ich durch meine Nachtfahrt leider nur am Rande mitbekommen. Die Stadt selbst und Dole, aber auch einige andere Orte am Rand, die ich streifte, sind es wert, dort einige Stunden zu verweilen. Ich kann mir gut vorstellen, hier eine Tour in einer kleinen Gruppe zu machen mit weniger Kilometern und mehr anderweitigen Aktivitäten.
Hinter Dole wird der Radweg zwar etwas schlechter, bleibt aber weiterhin die deutlich bessere Alternative als irgendwelche der umliegenden Straßen. Die Baustellenschilder und das, was ich ansonsten gesehen habe, läßt aber hoffen und schließen, daß die Strecke hier auch noch deutlich an Qualität gewinnt. Dafür ist landschaftlich der in Teilen mit dem Fluß zusammengelegte Kanal eine absolute Bereicherung.
Mit dem Erreichen der Saone sind wieder vermehrt Straßen angesagt. Da es aber zum größten Teil kleine Straßen sind, wird es auch ab hier kaum stressig. Es gibt weiterhin einige Wege am der Saone, allerdings muß man ab und an mit nicht asphaltierten Wegen oder schlechtem Asphalt rechnen, so daß diese sich nicht unbedingt immer lohnen. Probleme mit der Fahrbarkeit gab es dennoch nicht, vielleicht war ich auch vor allem durch die lange sehr gute Strecke vorher verwöhnt.
Trostpflaster ist dann der Bahnradweg von Chalon sur Saone bis kurz vor Macon. Bester Asphalt, wunderschöne Wege durch die Weinanbaugebiete und auch das Durchqueren der vielen ehemaligen Bahnhöfe ist sehr reizvoll. Das Abzweigen vom Fluß lohnt sich für diese Strecke auf jeden Fall, man sollte den Weg nicht auslassen. Es gibt einige Stellen, wo e in engen kurven und mit kurzen Rampen offensichtlich über Wege geht, wo die Bahn früher über heute nicht mehr vorhandene Brüken fuhr, diese stören den Gesamteindruck des Weges allerdings kaum, da es auch nur wenige sind.
Kurz vor Macon hört der asphaltierte Weg auf. Den Splitweg bin ich mit Rücksicht auf meine Begleitung dann nicht gefahren, sondern habe kleine Straßen in den Ort gewählt. Bis Lyon bleibt derzeit leider kaum eine Wahl, als sich auf teilweise auch befahreneren Straßen bis Lyon zu bewegen. Durch die in weiten Teilen parallen führende Autobahn und die oft auf beiden Seiten der Saone verlaufenden Departements-Straßen ist das Verkehrsaufkommen jedoch in einem erträglichen Maße. Wie das im Sommer und zu Ferienzeiten aussieht, kann ich allerdings nicht beurteilen.
In Lyon selbst bin ich auf die Ostseite des Flusses gefahren, sollte eigentlich auf die Spitze, wo Saone und Rhone zusammenfließen, was mir wegen Bauarbeiten nicht vergönnt war. Mein Fehler hier: ich wollte südlich von Lyon auf ein offensichtlich noch nicht wirklich fertiggestelltes Stück des Via Rhona Radwegs auf der Ostseite der Rhone. Kraftfahrstraßen, Industriegebiete, Schotterwege. Eine Baustelle führte dazu, daß ich nicht den Radweg nehmen konte, der entlang der A7 die Rohne überquert. Sobald die Baustelle weg ist, ist der Weg sicher gut fahrbar, aber wegen der Industriegebiete noch immer nicht besonders schön, zumal auch die Zufahrt innerhlab Lyons nur über stark befahrene Ausfallstraßen geht. Wer es in näherer Zukunft versucht, der sollte eventuell lieber auf der Westseite auf die D315 fahren, um so aus dem Großraum Lyon wieder herauszukommen. Andererseits gehen die bauarbeiten am Via Rhona Radweg offenbar in großen Schritten voran, so daß hier angebracht ist, sich aktuelle Informationen zu besorgen.
Zwischen Givors und Vienne beginnen dann wieder Möglichkeiten, sich abseits befahrener Straßen zu bewegen. Entweder gibt es dedizierte Radwege oder kleine Straßen, die in der Regel am Ufer entlang verlaufen, nur stückchenweise verläuft die Strecke dann auf den größeren Autostraßen, mehrfach wird die Uferseite gewechselt. Ab Valence geht es allerdings auf die D86. Da auf der anderen Seite der Rhone aner N7 und die Autobahn parallel laufen, ist auch hier der Verkehr erträglich gewesen. Ein Vortei der größeren Straße sind die häufigeren Versorgungsmöglichkeiten.
Kurz von Montelimar bei Rochemaure sollte man die Quelle nicht verpassen (ist in OSM eingetragen). Das Wasser ist kühl und frisch und schmeckt sehr gut. Es lohnt sich, hier seine Trinkflaschen einmal aufzufüllen. Kurz danach bin ich auf einen frisch gebauten Abschnitt des Via Rhona Radwegs abgebogen, das ich, da es noch nicht in den Karten verzeichnet war, ohne ortskundige Hilfe nicht gefunden hätte (hab es in der OSM nachgetragen für alle, die nach mir kommen). Ein kleiner Umweg gegenüber der Weiterfahrt auf der D86, falls man nicht ohnehin die Stadt besuchen will, aber zweifelsohne die bessere Alternative als die hier doch stärker befahrene Departements-Straße.
Hinter Montelimar ist derzeit erstmal keine Alternative zur D86 vorhanden, Wer weiter an der Rhone entlang will, biegt bei Pont-Saint-Esprit auf die kleinere D138 ab und fährt auf dieser (und ihren Anschlußstraßen) am Ufer weiter nach Süden. Es gibt dort einige Uferwege, die wohl irgendwann als Radweg ausgebaut werden, derzeit aber noch keine Alternative darstellen. Ich bin allerdings ab hier der N86 und D6086 gefolgt. Das bringt nochmal ein paar Höhenmeter mit sich, aber alles keine Alpenpässe, um dann via Remoulins südlich an Nimes vorbei nach Vauvert zu fahren. Der Verkehr war bis Vauvert schon etwas nerviger und dichter, allerdings fehlt mir hier eine besser fahrbare Alternative auf dem Weg zum Mittelmeer.
In Vauvert geht es zunächst auf ein kurzes Stück Radweg, das nach dem dichten Verkehr eine echte Erholung darstellt. Das führt dann zwangsläufig dazu, daß man einen recht großen Haken nach Osten fährt, durch eine den Everglades ähnelnde Landschaft, dafür umgeht man die größeren Straßen, die in Richtung Meer wohl ein stärkeres Verkehrsaufkommen haben. Auf dem Weg nach Le Grau-du-Rois durchquert man noch einige Wein- und Olivenplantagen, am Rand der Straße sind zahlreiche Obst- und Gemüsestände und Hinweise auf den Direktverkauf der heimischen Weine. Inder Entfernung sind auch Salzberge und die entsprechenden Flächen zu sehen, kurz bevor man das Meer erreicht.
Südwest 2011: Vom Rhein ans Mittelmeer
Frankreich & Spanien: Am Mittelmeer
Im Herbst bietet das Mittelmeer einen deutlich spürbaren Vorteil: Neben dem allgemein wärmeren Klima im Süden sorgt das warme Wasser der See gleichzeitig dafür, daß auch nachts die Temperatur noch angenehm ist. Der Effekt ist oft schon bei einer Fahrt nur wenige Kilometer ins Inland signifikant.
Die französische Mittelmeerküste von der Rhonemündung bis zur Costa Brava, also den Ausläufern der Pyrenäen, die sich bis zur Küste ziehen ist flach und über weite Teile geprägt von einem schmalen Küstenstreifen, hinter dem sich flache vom Meer abgeteilte Wasserflächen befinden. Auf diesem Küstenstreifen befinden sich kleine Orte, viele sind große Hotel- oder Appartement-Anlagen. Solange mn auf diesem Küstenstreifen entlangfährt hat man in aller Regel einen leichten Zugang zu einem sandigen, breiten Strand mit schönen Bademöglichkeiten, neben vielen Hotels, die in der Nachsaison auch oft preiswert sind, findet man hier auch viele Campingplätze. Über weite Strecken sind die Uferstraßen als kombinierte Rad- und Fußwege ausgelegt. Das mag in der Hochsaison ein Problem werden, Ende September war es keins, da waren mehr Rennradler als Fußgänger unterwegs. Eine größere Straße führt dann meist auf der dem Festland zugewandten Seite des Uferstreifens entlang. Es gibt Stellen, wo man nicht drumherumkommt, sie zu nutzen, was in der Nachsaison aber problemlos ist.
Einige Hotels, vor allem aber viele geschäfte und Restaurants haben Ende September allerdings bereits geschlossen. Insgesamt sorgt die hohe Dichte an kleinen Orten schon dafür, daß die Versorgung recht einfach möglich ist. Das Preisniveau ist spürbar höher als tief im Inland, um diese Jahreszeit scheint es aber deutlich erträglicher als zur Hochsaison.
Bis kurz hinter Palavas-les-Flots ist es möglich, an der Küste entlang zu fahren, dann biegt der Weg nach Villeneuve-les-Maguelone ab. Um der D116 bzw. D114 zu entgehen, versuchte ich einen mit mäßiger Wegqualität eingezeichneten Weg entlang des mitten durch die Wasserfläche führenden Canal du Rhone au Sete zu nutzen. Bei dauerhaft trockenem Wetter dürfte dieser Weg in der Regel fahrbar sein, bei nassem Wetter wird er ziemlich schlammig werden. In meinem Fall aber hatte er noch einen weiteren Nachteil: Durch Baggerarbeiten waren einige Teile mit teil übelriechendem tieen und rutschigen Schlamm bedeckt, von dem ich später Rad und Schuhe besfreien durfte. Diese Abkürzung empfiehlt sich also nicht unbedingt, zumindest sollte man eine gewisse Abenteuerlust mitbringen und eine hohe Frustrationstoleranz bezüglich der Wegbeschaffenheit.
Von Sete bis Agde ist wieder die Küstenstraße angesagt, teilweise gibt es begleitend einen Radweg. Hinter Agde bin ich wegen eine gebrochenen Speiche auf der unangenehm vollen und teils nahezu kraftfahrstraßenartig ausgebauten D612 nach Bezier gefahren. Achtung, die D612 ist in Agde und bis hinter Vias nicht für Fahrräder zugelassen, die Überquerung des Herault ist in Agde nur auf der D912 möglich. Auch führen hier nur noch Stichstraßen an die Küste, es gibt keine Küstenstraße mehr. Hinter Vias gibt es aber am Canal du Midi einen radweg nach Beziers. Ich kenne den Zustand nicht, würde aber grundsätzlich erstmal empfehlen, diesem zu folgen, anstatt auf der D612 zu fahren, was ich nur wegen des kürzesten Weges mit zu erwartendem glatten Pflaster zum Sportgeschäft in Beziers tat.
Von Beziers bis Narbonne bin ich dann auch eifnach auf der D609/D6009 gefahren, ob sich der Abstecher an die Küste und bis zur D32 also lohnt weiß ich nicht. Ab Narbonne bis zur Küste gibt es dann einen Radweg am Canal de la Robine. Dieser ist nicht asphaltiert und daher kaum schnell zu fahren und bietet keinerlei Versorgungsmöglichkeiten. Trotzdem möchte ich diesen Radweg sehr empfehlen. Zuerst geht es durch Bäume geschützt, das heißt zumindest teilweise schattig, aus Narbone heraus, später öffnet sich der Blick über weite Wasserflächen links und rechts des Kanals, bevor man vor Port-la-Nouvelle an ehemaligen Salzfeldern vorbeikommt. Am Weg gibt es ein oder zwei kleine alte Bunkeranlagen, auf die man per leiter leicht heraufklettern kann. Mit etwas Geschick und dem passenden Zelt kann man hier vieleicht auch versuchen die Nacht zu verbringen.
Hinter Port-la-Nouvelle bin ich auf der mäßig befahrenen D709 gefahren, bin aber vor der D6009, die mehr Verkehr hat, auf eine kleine Wirtschaftsstraße durch die Weinfelder abgebogen. Ich habe dann die D627 nach Leucate genommen, im Nachhinein würde ich aber vermutlich eher die kleine Straße noch etwas weiter bis zur D27 nutzen unf auf dieser nach Leucate fahren.
Fortan kann man sich auf klei9neren und größeren Straßen entlang der vielen kleinen touristisch geprägten Orte nahe an der Küste halten, wieder mit schönen Stränden und geeigneten Versorgungs- und Übernachtungsmöglichkeiten in den jeweiligen Orten. Am Horizont werden die Berge der Costa Brava dann schon langsam größer und man ahnt, was einem ab Argeles-sur-Mer bzw. Argeles-Plage bevorsteht.
Zuerst fängt es mit sanften Hügeln an, dann kommen die ersten Erhebungen und Serpentinen, es wird immer kurviger und die Anstiege steiler, bis man in Cerbere, dem französischen Grenzort steht. Cerbere bietet eine Bahnstation, wer ein SNCF-Ticket für die Rückfahrt buchen möchte ist gut beraten, das dann hier noch zu tun. Wer allerdings etwas essen möchte oder baden, der sollte einen Ort weiter nach Portbou in Spanien fahren. Dazwischen geht es auf 170 Meter hinauf, die Steigung ist meist bei ca. fünf Prpozent, nur an einigen Stellen geht es kurz malauf sechs oder sieben Prozent. Dafür erwarten einen tolle Ausblicke auf den Hafen und den Bahnhof von Cerbere und danach auf der anderen Seite der auf Portbou. Ganz oben auf dem Berg gibt es auch noch eine Gedenkstätte, auf der Abfahrt eine Tankstelle, wo man kühle Getränke kaufen kann oder ein Klo benutzen.
Wie in vielen Orten, die sich hier in die engen Buchten drängen haben sowohl Cebere als auch Portbou keinen Sand- sondern einen Steinstrand. Die Empfehlung, den in Portbou zu nutzen hat zwei Hintergründe: Das Essen ist billiger in Spanien und an den Stränden gibt es hier öffentliche Toiletten (nicht immer der Hit, aber besser als nichts) und vor allem frei nutzbare Duschen, so daß man sich nach einem erfrischenden Bad im Mittelmeer nicht salzverkrustet in seine Klamotten zwängen muß.
Zwischen Portbou und Colaera gibt es eine neue und eine alte Strecke über den berg. Die neue führt durch ein paar Tunnel, ich habe keine Schilder gesehen, die die Nutzung mit dem Rad untersagen würden, man kann einige Strecken- und Höhenmeter sparen – aber: die alte Straße mit ihren Serpentinen ist fast frei von Autoverkehr und bietet sehr schöne Ausblicke, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
In Llanca bietet es sich dann an, auf die GI-612 abzubiegen. Es geht dann über GI-613 und GI-614 durch ein schönes Naturreservat. Ich kämpfte mich in der Nachmittagssonne auf die 280 Meter hoch, aber die Natur und die kaum befahrene Straße sind es wert. Die Abfahrt nach Cadaques dagegen soll sichkaum lohnen, zumal man dann auf der gleichen Strecke wieder zurück muß. Kurz vor der Abfahrt bietet sich ein Blick auf die Ebene von Figueres.
Von L’escala bis Palamos bin ich durchs Hinterland gefahren, es gibt keine durchgehende Küstenstraße, ob sich die C-31 lohnt und diese mit dem Rad durchgängig befahrbar ist weiß ich nicht, wenn man also keinen besonderen Wert auf Abstecher in die Küstenorte dort legt, dann ist die genannte Strecke sicherlich kein Highlight aufgrund des Verkehrs, aber zumindest kommt man schnell vorwärts.
Ab Palamos bis Blanes wird es zwischenden Küstenorten dann wieder hügelig, einige der Orte sind auch laut und voll, selbst in der Nachsaison. Die Hotels sind bei Nachfrage oft billiger als draußen angeschrieben, Campingplätze Ende September zum größten Teil allerdings schon geschlossen.
Ab Blanes wird es flach und es gibt irgendwann auch keine Alternative mehr zur N-II. Da jedoch parallel die Autobahn verläuft, ist die Straße fahrbar, man wird viele Rennradler treffen. Durch die parallel laufende Bahnlinie ist dr Zugang zum Strand oft nur über Treppen und somit kaum mit einem bepackten Fahrrad machbar, erst bei Badalona fand ich mit Hilfe Ortskundiger einen Tunnel, den ich durchfahrwen konnte. Es gibt dann einen mehr oder weniger gut ausgebauten Radweg am Strand (Sand, nächtlich gesäubert, mit Duschen), nur bei der Einfahrt nach Barcelona gilt es noch ein Industriegebiet zum Umfahren.
Fazit
Ich hatte ideales Wetter auf der Tour und die gewählten Wege waren größtenteils sehr gut fahrbar. Nur so war es möglich, daß ich, gerechnet auf reine Fahrtage, rund 140km pro Tag hinter mich gebracht habe. Würde ich unter den gleichen Umständen die Tour nocheinmal fahren, das heißt allein, außerhalb der Saison und mit ähnlichen Kilometerzielen, würde ich das Zelt zu Hause lassen und so eine große Menge Gewicht und Gepäck sparen, auch wenn mir dies auf der Tour nirgendwo wirklich zu viel wurde, nichtmal in den bergigen Passagen. Dies nehm ich als Grundlage für die Idee, vielleicht eines Tages die Tour ab Barcelona fortzusetzen in den Süden bis nach Gibraltar.
Den EV8 und die Via Rhona würde ich gerne nochmal unter anderen Voraussetzungen fahren: Weniger Kilometer, eine (kleine) Gruppe, dann auch gerne mit Zelt und Kocher – zu mehreren macht das auf jeden Fall mehr Spaß als allein. Dann bliebe auch Zeit für die wirklich schönen Orte und Städtchen, ich würde Avignon auch endlich besuchen. Ich kann mir gut eine kleine Liegerad-Armada vorstellen, aber auch eine gemischte Gruppe, da die Wegprofile so (harmlos) sind, daß gemeinsames Fahren auf verschiedenen Fahrradtypen ohne Probleme möglich ist.
Die Route ist der Alpenfreie Zugang zum Mittelmeer. Dennoch reizt es mich im Nachgang umso mehr, irgendwann den Kontakt mit höheren Bergen und anderen Steigungen zu wagen. Weder das Bergland in Deutschlands Mitte, noch die Costa Brava haben mich gefühlt da auch nur in die Nähe der Grenze des für mich in dieser Konstellation Machbaren gebracht, die ich allerdings irgendwann ausloten will, bis zum dem Punkt, wo ich sage: hier drehe ich um, hier kann ich nicht weiterfahren.