Mein Hotel bot kein Frühstück und so musste ich morgens eine passende Bar suchen. Das war nicht schwer, auch wenn mich die Bedienung ob meiner Mutter üppigen Auswahl etwas verwundert ansah. Der Spanier nimmt seinen Café und gut.
Anschließend holte ich das Rad aus dem Zimmer und es ging raus aus der Stadt und gleich in den ersten Anstieg. Zunächst sanft, dann etwas stärker, insgesamt aber blieb alles im problemlosen Rahmen. Nach dem Anstieg folgt ja meist auch bald eine kleine Abfahrt und so kam ich dann auch zwischendurch besser voran.
Der heutige Tag bot vor allem eines: relativ viel Landschaft. Wenige Orte, viel Einsamkeit auf kleinen Straßen. Eine Investitionsruine in Form riesiger Straßen mit Fuß- und Radwegen und Parkplätzen mitten im Nichts verschaffte etwas Abwechslung, dann die Auffahrt nach Cellorigo – was auch immer mich bei der Planung geritten hatte. Vor allem brannte die Sonne unerbittlich und es gab selten Schatten, selbst ein Platz für eine kurze Pause, ein einzelner Baum vielleicht, war äußerst selten.
Als sich langsam Hunger regte, ich war bereits bei knapp 70km, kamen zwar Orte, einer hatte sogar eine Bar, aber nichts zu essen. Erst 16km weiter in Belorado fand ich eine Pilgergaststätte, wo ich dann auch ein Menü erstand. Ringsherum waren alle voll im Camino-Fieber, als jemand, der den Jacobsweg nur streift, war ich eher der Sonderling.
Da mir der LKW-Verkehr auf der Nationalstraße nach Burgos nicht geheuer war, trotz umsichtiger Fahrweise der LKW-Fahrer, bog ich auf den ursprünglich geplanten Weg ab, 5km länger und mit mehr Anstieg, doch auf jeden Fall ruhiger.
Erst bei der Einfahrt nach Burgos, teils mit leichtem Gefälle, bog ich auf die N-1 ein, der ich dann in rasendem Tempo bis nach Burgos folgte. Hier muss man ganz schön aufpassen, denn sonst steht man plötzlich auf der Autobahn.
Da vorne drehen und hinten schrauben alleine nicht ganz einfach ist, holte ich mir noch kurz Hilfe bei einem Fahrradladen bei der Einfahrt nach Burgos, bevor ich dann mein hotel aufsuchte. Nach dem obligatorischen Duschen, Umziehen, Flaschen Waschen spazierte ich noch durch die Innenstadt und genoss ein Abendessen. Es entspannt sich eine nette Unterhaltung mit einem Schweizer Ehepaar am Nachbartisch.