Rollentrainer Saison gestartet

Nach einer selbstauferlegten Trainingspause und in den letzten Wochen auch wenig Möglichkeit, draußen mit dem Liegerad unterwegs zu sein, wurde heute der Trainingsraum im Büro wieder hergerichtet. Da ich vorläufig meinen M5 CrMo Lowracer auf der Rolle fahre, mußte ich diese von 26 auf 28 Zoll umbauen. Das Vorderrad brauchte einen neuen Schlauch. Auf dem Boden mußte die Vibrationsdämmung wieder eingerichtet werden und ich mußte das neue Rad auf meinem Tacx Flow kalibrieren.

Manuel mußte seine Rolle wiederum von 28 auf 26 Zoll umbauen, da er in diesem Jahr auf seinem Challenge Ventus trainiert und nicht auf dem Rennrad. Er nutzt, bis ich meine HP Velotechnik Speedmachine zum Wintertraining ins Büro stelle, mein Laufrad mit dem Hometrainerreifen.

Nachdem wir alles hergerichtet hatten ging es mit dem Training los. Ich gönnte mir statt meines üblichen zehnminütigen Warmups satte 15 Minuten und fuhr bis auf zwei kleine Sprints ein eher ruhiges Training. Eine Stunde, 172 Watt Schnitt und 27 virtuelle Kilometer, das ganze noch bei einem zehnminütigen Cooldown. Weit unterhalb der Werte der letzten Trainingseinheiten im letzten Jahr, allerdings mit voller Absicht. Zum einen hat der Lowracer eine für mich ungewohnte Geometrie und ich muß sicherlich noch die Länge des Auslegers korrigieren, zum anderen sollte man nach einer Trainingspause eh nicht beim ersten mal gleich alles geben.

Spaß gemacht hat es und gut hat es auch getan.

Endspurt 2009

Langsam wird es kalt und teilweise auch schon glatt auf den Straßen. Die Temperaturen der kommenden Tage laden nicht gerade zum gemütlichen herumfahren ein und der einsetzende vorweihnachtliche Streß macht es nicht gerade viel einfacher.

Meine Speedmachine hat bisher in diesem Jahr 6413 Kilometer auf dem Tacho. Mal sehen, ob ich es trotz des Wetters noch schaffe, die 6500 voll zu machen. Zusätzlich gab es noch ca. 1000 Kilometer auf der Rolle am Anfang des Jahres.

Mein T300 hat in diesem Jahr nur 437 Kilometer auf dem Tacho. Da fehlt wohl einiges an Feierabendtouren, die ich dann mit dem Liegerad gefahren bin. Zudem habe ich dieses Jahr aus verschiedenen Gründen wohl weniger Kilometer zum Einkaufen oder ähnlichen Gelegenheiten mit dem Rad zurückgelegt. Zugegeben, einiges bin ich gelaufen und das schlechte Wetter hat mich durchaus manchmal in die U-Bahn getrieben. Trotzdem wäre es natürlich auch hier schön, bis zum Jahresende noch die 500 Kilometer voll zu machen.

Wenn ich die runden Zahlen sowohl auf der Speedmachine als auch auf dem T300 vollmachen möchte, dann steht mir allerdings noch ein wenig was bevor. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich wirklich dazu durchringen kann – nur für ein paar Zahlen im Display. Aber eine gute Motivation, sich trotzdem nochmal für eine Spaßrunde auf das eine oder andere Rad zu setzen ist es auf alle Fälle.

Insane in the main brain: Teufelsberg

Blick vom Teufelsberg über den DrachenbergEs war Samstag und ich wußte eigentlich gar nicht so recht etwas mit mir anzufangen. Haushalt nervt eh und demotiviert mich. Und irgendwie kriegte ich den halben Tag meinen Hintern nicht hoch. Aber irgendwann, hab ich mir gedacht, irgendwann mußt Du ja eh los und noch die tasche aus dem Büro holen. Also setzte ich mich nachmittags dann doch noch auf die Speedmachine und fuhr erstmal gemächlich ins Büro.

Dort packte ich gemächlich meinen Kram ein – und entschloß mich, die Flaschen noch zu betanken und wenigstens ein paar Kilometerchen zu fahren. Zunächst mal ungefähr einen, zum Fahrradladen. Aber die konnten mir mit meinem Fahrradständer dann auch nicht helfen, weil die Kontermutter bei der Speedmachine nicht so leicht zugänglich ist. Naja, muß eh nochmal zum Stammhändler die Tage.

AbendhimmelDanach gings erstmal ohne bestimmtes Ziel Richtung Grunewald. Raus aus dem Stadtverkehr ist ja immer gut. Und dann, dacht ich mir, kann ich ja mal auf den Teufelsberg fahren. Gesagt, getan. Am Parkplatz hoch zur Station. Und dann auf dem engen Sand- und Schotterweg einmal am Zaun entlang rund um die Station. Zugegebenermaßen, aus Sicherheitsgründen entschloß ich mich einen Teil der Strecke zu schieben, selbst das war so eng daß es nur mit Mühe klappte.

Am Ende ging der Pfad dann auf die Straße, die von der Station wieder runterführt. Da hab ich mich rollen lassen und einfach mal probiert, ob die Bremse heiß wird, wenn man aus knapp über 50 km/h auf  kontrolliert kurzem Weg stehen bleibt. Wird sie. Also bin ich auf der Straße nochmal hoch. Ich glaub, wenn ich das mit Gepäck machen will, dann brauch ich ein kleineres Kettenblatt vorn.Enger Radweg Oben war die Bremse fast wieder kühl, also nochmal runter. Diesmal hab ich nicht getestet, ob die Bremsscheibe heiß wird. Wußte ja schon, daß sie es wird.

Ich bin dann nochmal quer durch den Wald auf irgendwelchen Wegen in Richtung Havelchaussee gefahren – irgendwo mußte ich leider schieben, weil ich auf der steilen Schotterstrecke einen Traktionsverlust hatte und ungeplant stehenblieb. Nochmal anfahren war dann nicht.

Havelchausse und Kronprinzessinnenweg bin ich dann eher müde langgegurkt, hab mich noch hinter einem Rennradler ausgeruht, bis ich an ihm vorbei bin. Er hat dann noch eine Weile mitgezogen, aber nach Rennen war mir nicht zumute, also gemütliche gemeinsame Fahrt bis Grunewald. Und dann nach Hause.

Für Ungläubige: Der Track

Nochmal fremdgegangen

Da es letzte Woche ja eine nette Fahrt mit den Rennradlern von der [[rennradgruppe.de]] war, habe ich mich dieser Gruppe dann also etwasmehr als eine Woche später nochmal angeschlossen. Diesmal war die Tour als Luschenrunde betitelt, so daß ich abermals die Hoffnung hatte mithalten zu können – trotz der Steigungen am Schäferberg und in Sacrow.

Im Gegensatz zur letzten Woche schaffte ich es diesmal sogar pünktlich zum Treffpunkt, so daß ich entspannt in erholsamem Tempo das Warmfahren auf dem Kronprinzessinnenweg mitmachen konnte. Unter Auslassung des Schlenkers nach Schwanenwerder ging es dann weiter nach Wannsee. Hinter der Wannseebrücke bog die Gruppe dann ab: Statt der langen sanften Steigung des Kilometerbergs (Schäferberg) ging es durch ein Gewirr von kleinen Straßen mit kurzen gemeinen Steigungen, auf denen ich schon ganz schön audrehen mußte um mitzuhalten. Dafür rollte ich (zum eigenen Erstaunen) runter meist schneller.

In Potsdam ging es in kleinen Grüppchen durch den Park an Cecilienhof vorbei und dann auf die Straße über Fahrland zur Abbiegung nach Sacrow. Im Gegensatz zum letzten mal war die Gruppe diesmal etwas undisziplinierter und fuhr nicht so schöne Zweierreihen – was mir im Gegenzug die Möglichkeit gab, auch mal zur Spitzengruppe vorzustoßen und durch Gatow und Kladow mal etwas zu heizen – hat ja auch irgendwie Spaß gemacht, nicht imer nur die rote Laterne zu spielen (was ich sonst aus Fairnessgründen tue, ich will ja den Windschatten nicht stören).

Offizieller Zielpunkt war diesmal Eis beim Florida in Spandau; ein kleiner Teil der Gruppe, dem ich mich anschloß, weil viele dann eh weiter in Richtung Friedenau wollten, fuhr noch über die Havelchaussee und Heerstraße zum “Vereinsheim”, dem Casino der TU Sportstätten, wo der Abend bei netten Gesprächen und ein paar Cider endete. Zumindest fast, es folgte noch eine lustige Rückfahrt durch Grunewald über die Hundekehle bis zum Südwestkorso – eher gemütlich vom Tempo, aber mit Spaß an der Sache.

Die Entdeckung neuer Welten

Ich fahre mit der Speedmachine ja auch gerne mal sportlich. Bei meinen Trainingsrunden fiel mir allerdings auf, daß ich zwar ab und zu Rennradler überhole, aber selten welche, die es wirklich ernst meinen, andersrum mich aber auch so gut wie nie welche überholen. Der Effekt ist logisch, denn bei geringen Geschwindigkeitsunterschieden treffe ich in der gleichen Richtung natürlich selten welche, die mehr als ein paar Minuten vor oder nach mir auf die Tour gegangen sind. Daher der Eindruck, daß die alle immer nur in die andere Richtung fahren – egal in welcher Richtung ich die Runde angehe.

Und warum will ich ausgerechnet mit Rennradlern spielen, wo es doch durchaus ein paar Liegeradler in Berlin gibt? Nun, die liegende Fraktion teilt sich auf in die Freizeitfahrer, die kein großes Interesse zeigen, da richtig die Sau raus zu lassen, und in die Sportler – von denen gibt es aber nur wenige und die fahren dann finstere Rennmaschinen. Für die bin ich keine Herausforderung, sondern eher ein Bremsklotz. Ich hänge da also etwas dazwischen. Bei den aufrechten Rennradlern ist schon aufgrund der Menge der Leute ein breiteres Feld, wo man sein Niveau findet. Also, wenn die einen lassen, warum sollte man es nichtmal probieren, dacht ich mir.

Auf den Rat eines Bekannten, der selbst Rennrad fährt, schaute ich mal der [[rennradgruppe.de]] vorbei. Der Vorteil: Die verstehen sich als lockerer Zusammenschluß von Gleichgesinnten und wollen keine strikten Vereinsstrukturen oder ähnliches haben. Das schien mir der richtige Rahmen, um mich mit meinem Lieger einfach mal dort anzuschließen.

Ohne Anmeldung fuhr ich also zum Treffpunkt für eine Tour, die mit einer Reisegeschwindigkeit von 28-30 km/h angegeben  war. Dummerweise hatte ich beim Verlassen des Büros erstmal meine Getränke vergessen, so daß ich den halben Kudamm nochmal zurück mußte – und dadurch fast zehn Minuten zu spät am Treffpunkt eintraf. Da waren die Jungs und Mädels natürlich schon abgefahren. Tja, doof. “Weit können sie ja nicht sein”, dachte ich mir und trat in die Pedale, den ersten Teil der Strecke kannte ich ja. Nach kurzem holte ich eine Dreiergruppe Rennradler ein – ich folgte kurz, fragte dann, ob sie nach Schenkenhorst wollen. “Wo soll das denn sein?” – tja, das waren wohl die falschen. Ich legte wieder einen Zahn zu. Ein Rennradler hängte sich an mein Hinterrad. Als ich Steigungsbedingt etwas langsamer wurde fing er ein Gespräch an. Nett, ungewohnt, aber ich suchte ja meine Gruppe. Also gab ich auf der Kuppe wieder Stoff und sah den armen Kerl im Rückspiegel verschwinden. Schon bei 42 km/h hab ich ihn abgehängt – nunja, er hatte vorher festgestellt, daß mein Windschatten wahrlich etwas klein ist.

Kurz vor der Einmündung der Havelchaussee hatte ich meine Gruppe, die mit 16-17 Leuten durchaus etwas größer war, endlich gefunden. Ich hängte mich brav hinten an, denn als Liegeradler einen Platz in der Mitte einer Rennradgruppe zu beanspruchen macht sicher keinen guten Eindruck. Als ich mich an das Fahren in der Gruppe dann etwas gewöhnt hatte machte es sogar richtig Spaß. Die Geschwindigkeit steigerte sich mit der Zeit etwas und irgendwann hatten sogar die Leute ganz vorne bemerkt, daß hinten ein komischer Exot mitzuckelte. Aber weil ich mich brav verhielt wurde ich problemlos akzeptiert.

RennradgruppeIn einer solch großen Gruppe von Rennradlern zu fahren brachte gleich eine weitere Überraschung mit sich: Eine erstaunliche Akzeptanz durch Autofahrer. Obwohl wir in Doppelreihe fuhren und damit den Fahrstreifen komplett belegten (das ist STVO-konform bei dieser Gruppengröße, nach STVO gilt die Gesamtgruppe als ein Fahrzeug). Die Autos hielten sich hinter uns, keiner hupte und an (meist) geeigneten Stellen wurde dann ordentlich und mit Abstand überholt.

Die Fahrt verging wie im Flug und zum Ende steigerte sich das Gruppentempo immer weiter, so daß die Geschwindigkeiten letztlich zwischen 30 und 35 km/h je nach Wegbeschaffenheit lagen.

Zum Ende der Fahrt kehrten wir noch in Wannsee in der Loretta ein, wo ich dann natürlich auch noch ein paar Liegeradfragen beantworten durfte – aber zur Ehrenrettung muß gesagt werden, es waren nicht die Fragen, für die man schon bald die Infozettel in der Tasche hat als Liegeradler.

Zum Abschluß hab ich mit zwei, drei Leuten aus der Gruppe auf dem Kronprinzessinnenweg noch einen schönen Sprint hingelegt, wir hielten uns zwischen 35 und 42. Sobald es etwas bergan ging mußte ich mich hinter die Jungs hängen, ansonsten daneben oder davor. Ein bischen Handicap hatte ich auch noch, denn ich mußte gegen den Dynamo antreten, während der Rest natürlich mit Akkulampen fuhr. Trotzdem haben sie mich dann wohl auch ernstgenommen, trotz Schutzblechen, Gepäckträger und Federung.

Fazit: Nette Tour und ich wurde sogar mit “bis zum nächsten mal!” verabschiedet – und das kann ich mir durchaus gut vorstellen!

GPS Track vom 21.07.2009

Inklusive meiner An- und Abfahrt (und dem zweimaligen Stau auf dem Kudamm…) hatte ich am Ende des Tages immerhin 71,4 Kilometer mit einem 27,5 km/h Schnitt auf dem Tacho.