Lörrach – Gailingen

Da wir sicher gehen wollten, frühzeitig am Zug zu sein, trafen wir uns bereits um halb acht zum Frühstück. Die Sachen waren wie immer vorbereitet, so dass wir gleich nach dem Frühstück unsere Räder aus der Abstellmöglichkeit holen und packen konnten.

Rheinfall von Schaffhausen
Rheinfall von Schaffhausen

Los ging es dann nach Basel Badischer Bahnhof auf netten breiten Radwegen abseits des Autoverkehrs. Am Bahnhof angekommen hatten wir Glück und einer angemeldeten Gruppe Radfahrer anschließen zu können, die von freundlichen Service Personal per Lastenaufzug zum Gleis gebracht wurde – denn nicht jeder Bahnsteig hat eine Rampe.

Die Radabteile im Zug waren zwar nicht üppig, aber es reichte, um Räder und Trikes sicher und ohne Behinderungen abstellen zu können. Wir fuhren bis Waldshut mit, dann ging es pedalierend weiter, ungefähr dem Eurovelo 6 folgend. Wir wechselten diverse Male die Seiten und damit zwischen der Schweiz und Deutschland bin und her.

Wir passierten die Burg Rotwasserstelz, auf der Schweizer Seite kam der erste kurze Anstieg jenseits der 10%. Dank elektrischer Unterstützung war das aber auch für die Trikes kein Problem. Da es aber hügelig weiter ging, Stand heute ein echter Reichweitentest auf dem Plan.

Kaputte Kette, dreckige Hände
Kaputte Kette, dreckige Hände

Neben den Anstiegen und den sich bietenden Panoramen trugen auch die niedlichen Dörfer zum Original Schweiz-Feeling bei. Zwischendurch ließ sich aber schön Pause machen, direkt am Rhein bei mittlerweile angenehmerem Wetter.

Schließlich erreichten wir den Rheinfall von Schaffhausen. Nach dem Passieren der Brücke gab es wirklich spektakuläre Blicke. Außerdem versorgten wir uns mit einem Snack, dann sollte es weiter gehen.

Als ich allerdings die steile Auffahrt nehmen wollte verkantete die Kette beim Schalten – und ich war außer Gefecht gesetzt. Zwei Glieder hatten sich verdreht, es half nichts, außer sie zu entfernen und das für solche Fälle parate Kettenschloss einzubauen. Aber ich wollte sie ja ohnehin kürzen.

Der restliche Weg nach Gailingen, wo wir heute ein Hotel gebucht hatten, lief problemlos und wir kamen nach einer letzten knackigen Steigung an.

Wie immer machten wir uns frisch und trafen uns zum Abendessen, das heute dringend nötig war. Der Abend klang bei netten Gesprächen aus.

Île du Rhin – Lörrach

Wie üblich trafen wir uns um acht Uhr zum Frühstück. Mit einem relativ kurzen Track für den heutigen Tag und etwas Rückenwind als Aussicht ließen wir es ruhig angehen.

Multikulti
Multikulti

Sobald wir von der Rheininsel runter waren führte der Track zunächst auf netten Radwegen, teils alten Bahnstrecken, entlang. Der Himmel war noch etwas grau und für Temperaturen nicht allzu hoch, durch den Rückenwind aber war es erträglich.

Da Lars mit den schweren Taschen voller Technik und ohne elektrische hoffe etwas langsamer unterwegs war, verabredeten wir, das Marylin, Gary und ich etwas schneller vorfuhren. Das gab uns Zeit für zwischenzeitige Foto- oder Video Stopps.

Am Kraftwerk Fessenheim fuhren wir noch vorbei, teils auf der Landstraße, da ich die Route etwas eingekürzt hatte. Aber es war wenig Verkehr und die Autofahrer sehr umsichtig, so dass es trotzdem ein angenehmes Fahren war.

Gary und Marilyn beim Käsefondue
Gary und Marilyn beim Käsefondue

Als wir kurz hinter der Schleuse Kembs-Niffer mit ein paar Video-Perspektiven experimentierten kam Lars dann auch wieder an. Wenig später fanden wir ein offenes Restaurant mit Menu du Jour, einem preiswerten Mittagsmenü und kehrten ein.

Anschließend hatten wir es nicht mehr allzu weit zum Hotel in Lörrach, streiften Basel nur fast, fuhren aber durch Weil am Rhein. Nach diversen Grenzübertritten zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz kamen wir schließlich an.

Im Hotel machten wir uns frisch, dann ging es per Tram nach Basel hinein. Wir erkundeten die Innenstadt und ließen den Tag mit einem Käsefondue ausklingen.

Prad am Stilfserjoch – Laatsch

Den Morgen beginnen wir zeitig und als wir um 07:30 Uhr zum Frühstück gingen, waren die Taschen bereits gepackt. So konnten wir um ca. zwanzig nach acht abfahren. Als kleines Extra legten wir einen Umweg ein – über das Stilfserjoch, italienisch Stelvio.

Stilfserjoch - Stelvio
Stilfserjoch – Stelvio

Von der Unterkunft ging es direkt auf die Strasse zum Pass. Uns trennten etwa 24km und 1800 Höhenmeter von dort. Rechnerisch sind das irgendwo zwischen sieben und acht Prozent – im Schnitt. Zunächst zog sich die Strecke durch das schattige Tal, trotz Temperaturen um die 11°C am Morgen tat der leichte Anstieg von vielleicht 3%-5% seine Wirkung und uns wurde warm. Bald schon wurden 6% bis 7% daraus und es taten sich Blicke auf die umliegenden Berge auf.
Der Verkehr war mäßig, hinter Trafoi fast noch schwach. Erst mit fortschreitender Uhrzeit wurden es mehr Motorräder, Autos und Sportwagen. Gerade letztere zeichneten sich dadurch aus, genauso langsam wie jede Reisschüssel den Berg hoch zu fahren, das dafür aber unter ohrenbetäubendem Lärm. Ein Konzept, was sich mir nicht vollständig erschliesst. Neben vielen vernünftigen und oft sogar nett grüßenden Motorradfahrern, gab es natürlich auch wieder die unvermeidlichen Idioten, über die man bei der Lektüre über das Radfahren auf Alpenpässen häufig liest. Insgesamt nicht so ruhig, wie vor zwei Jahren in den Pyrenäen, aber weit weniger problematisch, als ich es befürchtet hatte, zumal nach tagelangem Fahren fernab vom motorisierten Verkehr.

Micha von oben
Micha von oben

Irgendwann begannen dann die Kehren. 48 sind es an der Zahl und von unten kommend zählt es rückwärts. Zunächst kommen zwei, dann zieht es sich am Berg langsam aufwärts, dann noch ein paar und schliesslich öffnet sich der Blick auf eine schier unendlich scheinende Zahl an Kehren bis zum Pass weit oben. Etwa neun Kilometer vor dem Pass wurde es dann langsam auch recht anstrengend zu fahren und so fragte ich Michael, ob es für ihn ok wäre, wenn ab dort bis oben jeder seinen eigenen Takt fährt und er stimmte zu.
Da ich eine bessere Übersetzung im unteren Bereich habe, vier Zähne mehr auf dem großen Ritzel, konnte ich auf den steileren Passagen schonender fahren und erreichte den Pass etwas vorher. Dort traf ich noch die zwei Radler vom netten Restaurantgespräch am Vorabend.

Passfoto!
Passfoto!

Micha wurde zusätzlich durch einen Motorradunfall (mit wohl nur leichten körperlichen Blessuren aber einem großen Schreck), den ich nur hinter mir mitbekam (und sah, dass Helfer vor Ort waren) und einen technischen Defekt einer anderen Radfahrerin, bei dessen Behebung er behilflich war aufgehalten. So hatte ich die Möglichkeit von der über dem Pass gelegenen Hütte Fotos zu schliessen, als er die letzten Kehren nahm.

Er wurde wie ich begeistert von Motorradfahrern und Radfahrern am Pass empfangen, dann gönnten wir uns auf der Hütte etwas zu essen und viel zu trinken. Die Hitze der letzten Kehren in der Mittagssonne verflog bei 13°C recht schnell und für die Abfahrt zogen wir uns ohnehin warm an.
Zurück ging es über den Umbrail und damit einige Kilometer durch die Schweiz. Solch eine Abfahrt mit vielen Spitzkehren ist immer ein guter Test für die Bremsen und die korrekte Beherrschung derselben – speziell mit einem beladenen Rad.

In Laatsch, zurück in Italien, gönnten wir uns ein Eis und besorgten uns eine Unterkunft, den Reschenpass am gleichen Tag wollten wir nicht noch mitnehmen.

Spring15: Cittiglio – Lugano

Das heutige Frühstück war zwar reichhaltig, aber eher süß ausgelegt. Wir genossen es trotzdem, bevor wir in aller Ruhe packten und zur letzten kleinen Etappe dieser Tour aufbrachen.

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Nach dem Check-out ging es zunächst auf den bekannten Radweg Richtung Loreno, von wo wir nach kurzer Fotopause die Uferstraße in Richtung Luino nahmen. Diese war mäßig befahren, aber die Enge forderte die italienischen Möchtegern-Rallye-Piloten natürlich wieder hinreichend heraus, an den unmöglichsten Stellen sehr eng zu überholen.
Schön war die Strasse dennoch, wir genossen den Blick über den Lago Maggiore bei wolkenlosem Himmel. Im ein oder anderen Ort wählten wir die kleinen Strassen für einen kurzen Moment der Ruhe. Auch wenn das die ein oder andere Rampe bedeutete.
In Luino suchten wir uns ein Café am Ufer, wo wir nochmal zu italienischen Preisen essen und trinken konnten und derweil den Blick über den See genießen. Nach zwei ruhigen Stunden machten wir uns dann auf in Richtung Schweiz. Dort waren die Autofahrer deutlich angenehmer beim Überholen, die Preise in Restaurants oder Cafés allerdings jenseits unseres Budgets.

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Da vor dem Bahnhof Baustelle war fuhren wir noch in ein wenig ruhigere Gefilde. Wegen der großen Steigungen allerdings nur den halben weg zum Luganer See, mit guten Überblick dafür.
Rechtzeitig waren wir am Bahnhof, unser Zug kam – wir von der Schweizer Bahn erwartet – pünktlich und die Fahrt nach Basel lief weitgehend ohne Probleme durch aufregende Landschaften.
In Basel fuhr unser Nachtzug nach Berlin nahezu pünktlich, vor allem aber am selben Gleis ab, der Umstieg lief perfekt.
Nach dem sichern der Räder und dem Beziehen unseres Anteils duschten wir, dann machten wir uns über den mitgebrachten Rotwein, dass Brot und die italienische Salami her. Das sanfte Schaukeln des Schlafwagens begleitete uns in die Nacht.

Track Cittiglio – Lugano

Nachtrag: Video zur Jura-Tour

Im Mai fuhr ich meine erste Berg-Tour – es ging durch das Jura. Seitdem lag bei mir eine Menge Videomaterial, bei dem ich nie dazu kam, es zusammenzuschneiden. Bedingt durch meine krankheitsbedingte Auszeit der letzten Wochen hatte ich die Gelegenheit, das alles nochmal zu sichten und all die schönen Abfahrten auf den kleinen und ruhigen Straßen nochmal zu erleben. Zugegebenermaßen sind die langen Abfahrtssequenzen vielleicht nicht jedermanns Sache, ich bin also nicht gekränkt, wenn jemand das Video nicht bis zum Ende schaut. Aber vielleicht hat der ein oder andere ja doch Spaß dran.

Diverse Abfahrten habe ich schon ganz rausgelassen, die enthaltenen sind gekürzt – von der Abfahrt vom Col du Marchairuz habe ich gerade  mal ein Drittel verwendet. Also ich habe mich schon rangehalten, die Sache halbwegs zu straffen.